02.10.2023

AI Monday in Wien: KI-Kompetenz und Transformation im Fokus

Der erste AI Monday in Wien war ein voller Erfolg. DAIN Studios Österreich-Geschäftsführerin Ana Simic lässt das Event im Gastbeitrag Revue passieren.
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AI Monday - vlnr.: Tizian Kronsbein, Leiter der DAIN Academy, Romana Aumer, Head of Customer 360° bei A1 Telekom Austria AG, Ana Simic, Geschäftsführerin DAIN Studios Österreich und Günter Stessl, Head of Artificial Intelligence Bundesrechenzentrum | (c) DAIN Studios
vlnr.: Tizian Kronsbein, Leiter der DAIN Academy, Romana Aumer, Head of Customer 360° bei A1 Telekom Austria AG, Ana Simic, Geschäftsführerin DAIN Studios Österreich und Günter Stessl, Head of Artificial Intelligence Bundesrechenzentrum | (c) DAIN Studios
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Am 25. September fand das erste AI Monday-Event in Wien statt und versammelte rund 200 Teilnehmer:innen, davon 70 vor Ort im Bundesrechenzentrum (BRZ).  Die Veranstaltung bot eine inspirierende Plattform, um tiefgehende Einblicke in KI-Kompetenz und deren Auswirkungen auf Unternehmen und unsere Gesellschaft zu gewinnen. Ein aufgeschlossenes Publikum stellte Fragen und zeigte lebhaftes Interesse an den Erfahrungen führender Unternehmen auf deren transformatorischer Reise.

Hochkarätig besetzte Panel-Diskussion beim AI Monday

Das Herzstück des Events war zweifellos die hochkarätig besetzte Panel-Diskussion. Experten aus verschiedenen Bereichen, darunter Günter Stessl, Head of Artificial Intelligence beim Bundesrechenzentrum, und Romana Aumer, Head of Customer 360° bei A1 Telekom Austria AG, brachten ihre Perspektiven ein. Sie teilten Einblicke in ihre Rolle, ihr Unternehmen und deren Bedeutung im Kontext der KI-Transformation.

AI Monday | (c) DAIN Studios
Der erste AI Monday zog rund 200 Personen an, davon 70 vor Ort im BRZ | (c) DAIN Studios

Faszinierender Überblick über die jüngsten Entwicklungen in der KI

Die Veranstaltung, eröffnet von BRZ-Geschäftsführer Roland Ledinger und DAIN Studios Österreich-Geschäftsführerin Ana Simic, startete mit einer Keynote von Tizian Kronsbein, Leiter der DAIN Academy. In dieser vermittelte er einen faszinierenden Überblick über die jüngsten Entwicklungen in der KI und bot eine praktische Definition der KI-Kompetenz. Er beleuchtete die transformative Wirkung der Automatisierung durch KI auf traditionelle Arbeitsweisen und betonte die Notwendigkeit einer ausgewogenen Integration von menschlichen Fähigkeiten und ethischen Prinzipien in den KI-Einsatz.

KI: Große Chancen und ethische Verantwortung

Die anschließende Diskussion mit Romana Aumer, Günther Stessl und Ana Simic beschäftigte sich mit der Rolle von KI in verschiedenen Bereichen, von der Betrugsprävention bis zur Anonymisierung und zur Verbesserung der Energieeffizienz. Ein weiterer zentraler Aspekt war die ethische Dimension von KI, die intensiv beleuchtet wurde. Besonderes Augenmerk lag auf der Verantwortung der Unternehmen, klare Ziele und Werte zu definieren, um die Auswirkungen der KI-Transformation positiv zu gestalten.

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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