28.06.2018

Accenture will das Image der Blockchain nach dem Bitcoin-Hype aufpolieren

Das Beratungsunternehmen Accenture hat sich der Aufgabe verschrieben, über Blockchain-Mythen aufzuklären und seine Kunden bei der Konzeption von Blockchain-Anwendungen zu unterstützen. Mit Andreas Freitag kam Ende 2017 ein Experte zu Accenture, der diesen selbst auferlegten „Bildungsauftrag“ erfüllen soll.
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Accenture
(c) Bernhard Madlener: Andreas Freitag von Accenture beleuchtet die Möglichkeiten der Blockchain und von "Smart Contracts" nach dem Bitcoin-Hype.

Die Blockchain ist für viele Menschen immer noch ein Rätsel – trotz (oder vielleicht gerade wegen?) all der Heilsversprechen, die in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit dieser Technologie zu hören waren. Sei es das Ausklammern des “Mittelsmannes” bei einer Vertragserstellung, sei es das fälschungssichere Grundbuch in der öffentlichen Verwaltung oder sei es der Hype um die Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin: Wirklich durchschaut hat wohl nur eine Minderheit der Menschen, was es mit der Blockchain nun tatsächlich auf sich hat. Dieser Meinung ist man auch im “Future Camp” des Consulting-Unternehmens Accenture in Wien.

Dabei wäre das Grundprinzip relativ einfach zu verstehen, meint Andreas Freitag, Senior Manager and Blockchain Lead Austria bei Accenture. Er empfiehlt, auf jeden Fall das vor nahezu zehn Jahren, am 1. November 2008, veröffentlichte Whitepaper zum Bitcoin zu lesen, denn “da steht schon alles drin”. Gemeinsam mit seinem Arbeitgeber hat sich Freitag jedoch vorgenommen, die Öffentlichkeit noch umfassender über das Potenzial der Blockchain aufzuklären.

+++ Blockchain Austria: Ein “Think Tank”, der die Szene vernetzen soll +++

Weitaus mehr als Krypto-Spekulation

Dabei will er sowohl deren Nutzen vermitteln als auch über das Risiko von Kryptowährungen aufklären, die Freitag vor allem vor dem Hintergrund eines “hoch manipulativen Marktes” wahrnimmt. Nicht zuletzt habe der jüngste Kursabsturz des Bitcoins – nach seinem immensen Aufstieg in den Wochen und Monaten vor Weihnachten 2017 – das Image der Blockchain negativ beeinflusst. Viel zu oft ist in der Berichterstattung dazu nämlich eine fälschliche Gleichsetzung von Kryptowährungen (als Blockchain-Anwendung) mit der Blockchain selbst passiert.

Dass Freitag dem zutiefst kapitalistischen Charakter, den der Bitcoin-Hype und die Gier der Menschen nach dem schnellen Geld der Blockchain unberechtigter Weise in den Augen Vieler verliehen haben, abgeneigt ist, macht er im eigens für JournalistInnen veranstalteten Tutorial dann auch rasch klar. Ihren wahren Wert beziehe die Blockchain aus drei bestimmten Eigenschaften: der dezentralen Speicherung von Daten, deren systemimmanenter Unveränderbarkeit und der Tatsache, dass sie als Open Source-Anwendung konzipiert wurde. Ersteres gewährleistet, dass der Blockchain anvertraute Daten nicht einfach gelöscht werden können, Zweiteres garantiert die Zuverlässigkeit aus ihr bezogener Informationen. Und schließlich ist die Software durch die freie Verfügbarkeit des Codes praktisch von jedem Interessierten für jeden praktikablen Use-Case anwendbar.

Accenture
(c) Bernhard Madlener: Was Andreas Freitag klar macht ist, dass mit der noch jungen Technologie der Blockchain ein riesiges Potenzial für sinnvolle Anwendungen geschaffen wurde.

Smart Contracts, ganz ohne Euphorie

Insbesondere die Möglichkeit, auf der Ethereum-Blockchain mittels “Smart Contracts” Geschäftsfälle auf neue Weise abzuwickeln, hat es Freitag angetan. Im Vortrag bezieht er sich mehrfach auf den Ethereum-Gründer Vitalik Buterin. Dessen Anliegen für die Schaffung einer Alternative zur Bitcoin-Blockchain – und damit des neuen Standards “ERC 20” für Smart Contracts – sei nicht nur von deren technischer Limitierung angetrieben gewesen, sondern auch als Abwendung vom spekulativen Charakter der Kryptowährungen zu verstehen.

Die Euphorie vieler anderer ExpertInnen aus dem Bereich der Blockchain-Technologien teilt der Accenture-Berater dann aber doch nicht, sondern rudert bei der Frage nach möglichen Anwendungen von Smart Contracts zur Abschaffung des Mittelsmannes etwas zurück. Zwar wäre es technisch möglich, etwa einen Hausverkauf über die Blockchain abzuwickeln, der unabänderlich und sicher in einem entsprechenden Protokoll verankert ist. Jedoch sei fraglich, ob die Ausklammerung z.B. eines Notars in diesem Fall wirklich sinnvoll wäre; dieser sei ja nicht nur dafür zuständig, einen Vertrag zu beglaubigen, sondern prüfe auch, ob das Geschäft bei allen Beteiligten Vertragspartnern auf Freiwilligkeit beruhe.

Auch wären bestimmte Gefahren zu berücksichtigen, die mit der Ausbreitung von Blockchain-Technologien im Bereich der Verwaltung und der Finanzwirtschaft steigen könnten. Ohne eine Mittelsperson und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Finanz-Transaktionen im Nachhinein mitunter unmöglich nachvollziehbar wären, könnten etwa Erpressungen oder Entführungen samt Lösegeldforderung attraktiver erscheinen.

Accenture sieht große Zukunft für Blockchain

Was Freitag, und damit Accenture, klar macht ist, dass mit der noch jungen Technologie der Blockchain ein riesiges Potenzial für sinnvolle Anwendungen geschaffen wurde. Um diesen “Schatz” zu heben, benötigen Unternehmen, aber auch die öffentliche Verwaltung professionelle Beratung. Die kann auf der einen Seite natürlich von Consulting-Firmen kommen. Auf der anderen Seite werden aber sicherlich begabte JungunternehmerInnen vom Schlag eines Vitalik Buterin – beim Start von Ethereum 2015 gerade 21 Jahre alt – die Blockchain samt ihrer Smart Contract-Anwendungen künftig auch in Österreich vorantreiben.

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AnovonA
Das Team von AnovonA (c) AnovonA

In den rund 1.300 Billa-Filialen in Österreich sind bereits drei “mucki”-Getränke des Wiener Startups AnovonA flächendeckend erhältlich, zudem bei Mpreis und Metro. Und auch jenseits der Grenzen gibt es bereits einige Listungen, zum Beispiel bei coop in der Schweiz, bei Rewe in Bayern und bei Edeka deutschlandweit. Man habe die Umsätze seit Marktstart jährlich im Durchschnitt um den Faktor 3,5 steigern können, heißt es vom Startup.

Weitere Expansion im DACH-Raum geplant

Und so soll es auch weitergehen. “Deutschland und insbesondere Bayern wird 2025 neben dem weiteren Wachstum in der Schweiz und in Österreich ein ganz besonderer Wachstumsfokus sein”, so AnovonA in einer aktuellen Aussendung. Dazu sollen auch weitere Produkte auf den Markt gebracht werden, etwa ein Müsli.

Weitere Finanzierung für AnovonA bereits im Jänner

In den vergangenen Jahren kommunizierte AnovonA bereits mehrere Finanzierungsrunde – teilweise in Millionenhöhe. Anfang Jänner dieses Jahrs berichtete brutkasten zuletzt über eine siebenstellige Finanzierung aus dem davorliegenden Dezember mit SalzburgMilch als strategischem Investor. Bei dieser wurde die Firmenbewertung mit 9,2 Millionen Euro angeben. Bereits kurze Zeit später, noch im Jänner 2024, habe man eine weitere Investmentrunde mit dem deutschen Getränkehersteller VILSA über die GreenRock Brands GmbH zu einer Bewertung von 10,8 Millionen Euro abgeschlossen, heißt es nun vom Startup.

Aktuelles Millioneninvestment mit 14-Millionen-Euro-Bewertung

Nun befinde man sich in einer weiteren Finanzierungsrunde in Millionenhöhe durch Bestandsinvestoren zu einer Bewertung von mittlerweile mehr als 14 Millionen Euro, heißt es von AnovonA. Bei dieser werden die Bestandsgesellschafter “zu einer knappen Million Euro mitziehen”, sagt CEO Alexander Novotny auf brutkasten-Anfrage. “Der Zielbetrag, den wir in den nächsten Monaten einwerben möchten, ist zwei Millionen Euro”, so der Gründer.

AnovonA: Weitere Investoren u.a. im Lebensmittelbereich gesucht

Dieses Kapital diene zur Finanzierung eines Maßnahmenpaketes zusätzlicher Werbe- und Vertriebsmaßnahmen in der Schweiz und in Deutschland. Ein Großteil der Maßnahmen sei für Bayern geplant. “Bei der Suche nach neuen Investoren sind wir – ohne uns darauf einzuschränken – insbesondere auch an Partnern aus anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie interessiert, da die Vision unseres Unternehmens ist zu einem der führenden Anbieter für Proteinlebensmittel zu werden”, erklärt Novotny.

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