04.01.2019

Digitalisierung: Auf das “Jahr der Konzepte” folgt das “Jahr der Umsetzung”

Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture Österreich, schildert in einem Gastkommentar für den brutkasten, warum 2019 in Sachen Digitalisierung das "Jahr der Umsetzung" wird, und wie sich in den letzten Jahren die Beratung von Kunden verändert hat.
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Accenture
(c) Martina Draper / Accenture Österreich: Country Managing Director Michael Zettel

Es fühlt sich ein bisschen an wie 1989: Damals war ich Schüler und verfolgte aufmerksam die “Zeit im Bild” über das Bröckeln des Eisernen Vorhangs, die Geschehnisse an den Botschaften und schlussendlich den Fall der Berliner Mauer. Bis ich die Geschehnisse verstanden und die Dimension erkannt habe, hat es etwas gedauert, denn es waren nicht einfach “Geschehnisse”, sondern “Geschichte” – eine Revolution. Seitdem weiß ich, dass man Dinge mit Abstand betrachten muss, damit man seinen Blick schärfen kann. Kein Zeitpunkt ist besser als der Jahreswechsel, um das Jahr zu “erkennen”.

+++ Österreich als Digitalisierungsgewinner? “Der Ball liegt am Elfmeter-Punkt” +++

2017 war das “Jahr des Probierens”

Die Digitalisierung ist eine Revolution – wie jene 1989 und wir sind mitten drin. Good News: Wir können sie gestalten. So war das Jahr 2017 in der Retrospektive das “Jahr des Probierens”. Der “Proof of Concept” geisterte durch die Chefetagen der führenden Konzerne. Es war ein munteres Rumprobieren mit ein bisschen AI hier, etwas Cloud da und ein nettes IoT-Projekt zum Drüberstreuen.

2018 war das “Jahr der Konzepte” und Digital-Strategien

2018 haben viele erkannt, dass es nun Zeit für mehr ist. Das letzte Jahr war das “Jahr der Konzepte” und Digital-Strategien. “Wie kann ich die neuen Technologien strategisch einsetzen?”, lautete die Kernfrage. Mit neuen Technologien das Kerngeschäft verbessern, um es nachhaltig zu verändern, war die Aufgabe im vergangenen Jahr, der wir bei unseren Kunden nachgegangen sind.

Digital- und AI-Roadmaps

Wir haben für und vor allem mit unseren Kunden Digital- und AI-Roadmaps entwickelt, wie die unterschiedlichen Unternehmensbereiche mit angewandter AI optimiert werden können. Immer mit einem ganzheitlichen und auf Endkunden fokussierten Anspruch: Wir wollen nicht nur “vorhersagen”, wann etwa ein Endkunde wechselwillig wird, sondern wie wir ihn am besten halten können? Wie kann man Kunden stärker an ein Unternehmen binden? Und parallel dazu – inklusive Perspektivenwechsel: Wie kann man Mitarbeiter von unproduktiven Tätigkeiten entlasten?

Veränderung des Beratungsansatzes

Wir reden dabei nicht nur über Veränderung bei unseren Kunden: Das Aufregende daran ist, dass sich in der jüngsten Vergangenheit unser Beratungsansatz grundlegend geändert hat. Ich bin seit 20 Jahren – mit zwei bis drei Jahren Unterbrechung – Berater. Und 20 Jahre lang lief ein Beratungsprojekt nach dem oft zitierten “Schema F” ab: eine Analyse (drei bis fünf Interviews), ein Soll (ein bis zwei Workshops) und anschließend eine Roadmap. Das Ganze im Gutachten-Style – Abfragen was der Kunde sagt, mit “Best in Class”-Vergleichen, die auf 10 bis 30 vollgeschriebene Powerpoint-Folien hingepinselt wurden.

Der Mensch steht im Mittelpunkt

Das hat sich in den letzten eineinhalb Jahren um 180 Grad gedreht. Heute laufen unsere Projekte so ab: Zuerst erfolgt eine datengetriebene Analyse – immer in Bezug auf Endkunden oder eine definierte Zielgruppe. Jedenfalls steht immer der Mensch – der Kunde, der Mitarbeiter, der Bürger – im Mittelpunkt. Dann erfolgt die Betrachtung der Touchpoints und “emotionalen Situation”. Für mich als Berater hat das schon fast einen Hauch von Esoterik.

Co-Creation mit den Kunden

Der nächste Schritt ist die Co-Creation mit dem Kunden und Endkunden – und ja, man darf auch mit “richtigen” Kunden sprechen. Jeder bringt seine Expertise ein. Das Ergebnis ist vorher vollkommen offen, und nachher immer besser als gedacht. Es entsteht eine Customer Journey oder eine Digital Roadmap von der man nahtlos weiterarbeiten kann. Und was man nicht außer Acht lassen sollte: Es macht allen Beteiligten richtig Spaß. Der Berater nimmt eine neue Rolle ein und ist kein “böser Besserwisser, der vom Vorstand geschickt wurde”.

Es braucht neue Skills

Dazu braucht es ganz unterschiedliche, neue Skills – begonnen mit Strategen, AI- und Daten-Profis, Industrie-Experten bis hin zu Innovations-Methodiker und Experience-Architekten. Dabei entstehen typischerweise über 100 Ideen oder Einzelmaßnahmen, viele davon richtig innovativ, und alle Beteiligten identifizieren sich mit dem Ergebnis. Die Umstellung des Prozesses war eine anstrengende Reise. Wir haben als Berater Neuland betreten – und ja, auch Berater sind manchmal veränderungsresistent. Und ich frage nur mehr, warum haben wir das nicht immer so gemacht?

Wie wird 2019?

Mein Ausblick auf 2019? Makroökonomisch gibt es sicherlich einige Unsicherheiten: Meine Top 5 Global Concerns sind Aktienkurse, Brexit, Frankreich, Italien und Handelskriege. Österreich mit einer Exportquote von 50 Prozent ist auch keine Insel der Seligen. Aber wenn man die raue internationale See einmal gedanklich weglässt, dann bin ich sehr optimistisch für 2019: die Top-Unternehmen Österreichs sind voll auf digitalen Transformationskurs.

2019 wird das “Jahr der Umsetzung”

Nach dem “Jahr der Konzepte” wird 2019 das “Jahr der Umsetzung”. Wir digitalisieren mit unseren Kunden ihr Kerngeschäft – mit all den neuen Wunderwaffen AI, Cloud & Co. Und ein weiterer Aspekt untermauert meine Zuversicht für 2019: Die Bundesregierung und vor allem das BMDW mit Bundesministerin Dr. Schramböck setzen auch 2019 ihren Schwerpunkt auf Digitalisierung. Das Glas ist mindestens halbvoll – Vollgas!

=> mehr über Accenture und Michael Zettel


Videoarchiv: Live vom Accenture Future Camp Opening, mit Michael Zettel, Managing Director of Accenture Österreich

Live vom Accenture Future Camp Opening, mit Michael Zettel, Managing Director of Accenture Österreich (Karriere bei Accenture).

Gepostet von DerBrutkasten am Mittwoch, 31. Mai 2017

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Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Der Wissenstransfer von Hochschulen und Forschungseinrichtungen in österreichische Unternehmen ist für den langfristigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Österreich entscheidend. Um hervorragende Projekte am Weg auf den Markt besonders zu unterstützen und damit auch Role Models für künftige Gründer:innen zu schaffen, hebt der österreichische Gründungspreis PHÖNIX jedes Jahr die besten Projekte auf die Bühne.

Seit 2012 wird der Preis vom Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der IV, FFG und der aws verliehen. Für die aktuelle Ausgabe gab es rund 200 Einreichungen (brutkasten berichtete).

Auszeichnung in vier Kategorien

Bei der diesjährigen Verleihung wurden Auszeichnungen in vier Kategorien vergeben: Female Entrepreneur, Spin-off, Startup und Prototyp. Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt.

“Als aws ist es uns zudem wichtig den Wissenstransfer aufzuzeigen, um den Gründungsgeist zu stärken, den Entrepreneurial Spirit bei Forschenden zu wecken und Unternehmertum als Karriereoption zu positionieren”, so Bernhard Sagmeister und Gerfried Brunner von der aws Geschäftsführung.


Sieger Kategorie Startup: NovoArc GmbH

Der Sieg in der Kategorie Startup ging dieses Jahr an NovoArc. Das Startup setzt Mikroorganismen ein, um Lipide als „biologische Schutzhüllen“ für Wirkstoffe zu produzieren. So lassen sich Medikamente oral statt per Injektion verabreichen und bleiben auch bei hohen Temperaturen stabil. Das vereinfacht Lagerung und Transport und verbessert die Medikamentenversorgung, insbesondere in Krisengebieten und im globalen Süden.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Sieger Kategorie Spin-off: ProtectLiB GmbH, Ausgründung der Universität Graz

Die Kategorie Spin-off konnte hingegen ProtectLiB für sich entscheiden. Das Unternehmen hat ein dezentrales Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, bei dem auch defekte oder volle Akkus sicher verarbeitet werden können. Eine patentierte Vorbehandlung mit anschließender Zerkleinerung und Nachbehandlung macht sie ungefährlich für Lagerung und Transport. Mithilfe „grüner“ Chemie lassen sich anschließend rund 90 Prozent des Lithiums sowie Nickel, Kobalt und Mangan zurückgewinnen – ein wichtiger Schritt hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Siegerin Kategorie Female Entrepreneurs und Sieger Kategorie Prototyp: Birgit Mitter – Gründerin und Geschäftsführerin / Ensemo GmbH

Ensemo konnte sich mit dem Sieg in den Kategorien Female Entrepreneurs und Prototyp gleich zwei Auszeichnungen sichern. Mithilfe der Verbindung von Biologie und Mechatronik bringt das Unternehmen natürliche Mikroorganismen vollautomatisch direkt in Saatgut ein. Dazu werden die Körner vereinzelt, kurz aufgeschnitten, mit Mikroorganismen versetzt und wieder verschlossen. Dieses Verfahren ersetzt chemische Pflanzenschutzmittel, schont Böden und Gewässer und ermöglicht eine Lebensmittelproduktion ohne gesundheitsschädliche Rückstände. Co-Founderin Birgit Mitter wurde mit der Auszeichnung Female Entrepreneur ausgezeichnet.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

“Die hohe Anzahl und Qualität der Einreichungen zum diesjährigen PHÖNIX-Preis zeigt das enorme Potenzial Österreichs im Wissenstransfer und seine Bedeutung für den Innovationsstandort. Die FFG unterstützte Start-ups, Scale-ups und Spin-offs allein 2024 mit über 90 Millionen Euro”, so Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Forschungsquote von vier Prozent

​Elisabeth Zehetner, die neue Staatssekretärin für Energie, Tourismus und Startups, betonte im Gespräch mit brutkasten die Bedeutung einer Erhöhung der F&E-Quote: “Unser Ziel ist es, die Forschungsquote auf vier Prozent anzuheben. Das ist die Basis, die wir brauchen, damit neue Innovationen entstehen können.”

Zudem ist auch eine Evaluierung der FlexCap und die Schaffung des Dachfonds geplant. Dafür nahm sie bereits an einer Sitzung des Startup-Beirats teil, um Prioritäten zu definieren. Auch eine vereinfachte Abwicklung von Förderanträgen stellte die neue Staatssekretärin in Aussicht.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) präsentiert. Die Analyse zeigt sowohl Stärken als auch Herausforderungen des heimischen Gründungsökosystems auf. Positiv hervorgehoben wurden unter anderem Förderprogramme oder eine wettbewerbsfähige Infrastruktur. Gleichzeitig bleiben zentrale Herausforderungen bestehen, etwa der Kapitalmangel.















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Sieger Kategorie Spin-off: ProtectLiB GmbH, Ausgründung der Universität Graz

Die Kategorie Spin-off konnte hingegen ProtectLiB für sich entscheiden. Das Unternehmen hat ein dezentrales Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, bei dem auch defekte oder volle Akkus sicher verarbeitet werden können. Eine patentierte Vorbehandlung mit anschließender Zerkleinerung und Nachbehandlung macht sie ungefährlich für Lagerung und Transport. Mithilfe „grüner“ Chemie lassen sich anschließend rund 90 Prozent des Lithiums sowie Nickel, Kobalt und Mangan zurückgewinnen – ein wichtiger Schritt hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien.

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Siegerin Kategorie Female Entrepreneurs und Sieger Kategorie Prototyp: Birgit Mitter – Gründerin und Geschäftsführerin / Ensemo GmbH

Ensemo konnte sich mit dem Sieg in den Kategorien Female Entrepreneurs und Prototyp gleich zwei Auszeichnungen sichern. Mithilfe der Verbindung von Biologie und Mechatronik bringt das Unternehmen natürliche Mikroorganismen vollautomatisch direkt in Saatgut ein. Dazu werden die Körner vereinzelt, kurz aufgeschnitten, mit Mikroorganismen versetzt und wieder verschlossen. Dieses Verfahren ersetzt chemische Pflanzenschutzmittel, schont Böden und Gewässer und ermöglicht eine Lebensmittelproduktion ohne gesundheitsschädliche Rückstände. Co-Founderin Birgit Mitter wurde mit der Auszeichnung Female Entrepreneur ausgezeichnet.

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Forschungsquote von vier Prozent

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Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) präsentiert. Die Analyse zeigt sowohl Stärken als auch Herausforderungen des heimischen Gründungsökosystems auf. Positiv hervorgehoben wurden unter anderem Förderprogramme oder eine wettbewerbsfähige Infrastruktur. Gleichzeitig bleiben zentrale Herausforderungen bestehen, etwa der Kapitalmangel.















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