08.01.2016

Unterschiede zwischen Accelerator und Inkubator – Was Startups wissen sollten

Accelerator- und Inkubatorprogramme erweisen sich als effektive Starthilfe für Startup-Unternehmen. Wie sich die beiden unterscheiden, ist jedoch nicht immer klar.
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Accelerator und Inkubator dienen in der Entwicklungsphase von Startups oft als Sprungbrett, um erfolgreich zu werden.(Syda Productions - Fotolia.com)

Bei der Gründung eines Startups bieten sogenannte “accelerators” und “incubators” große Möglichkeiten, ein Jungunternehmen schneller wachsen zu lassen. Die beiden Programme streben grundsätzlich dieselben Ziele an. Dabei werden neben Wissen, Coaching und Netzwerk auch Arbeitsplätze und Ressourcen zur Verfügung gestellt. Das Startup soll vor allem in der ersten Phase unterstützt werden, um schneller erfolgreich zu sein. Obwohl die beiden Programme in vielen Punkten übereinstimmen, gibt es dennoch kleine, aber feine Unterschiede.

Schnelles Wachstum vs. kreative Ideenentwicklung

Die beiden Förderungsprogramme unterscheiden sich im Wesentlichen bei der Geburtsstunde der Startups. Im Inkubator kommen die Ideen meist “von innen”, beim Accelerator über externe Gründerteams. Während ein Accelerator außerdem vorrangig das Ziel verfolgt, das Wachstum eines Startups durch Know-How und Ressourcen innerhalb kürzester Zeit schnellst möglich voranzutreiben, steht beim Inkubator die Schaffung neuer, kreativer Ideen im richtigen Tempo für das Startup im Vordergrund.

Accelerator: Das “Boot Camp” als Beschleuniger

Ein Accelerator (von engl. accelerate = beschleunigen) wirkt im Grunde wie ein “Beschleuniger” für den Entwicklungsfortschritt eines Startups. Durch nachhaltiges Coaching und Know-How kann der Wachstumsprozess in der Frühphase von Startups stark vorangetrieben werden. Die Unterstützung erfolgt jedoch meist innerhalb eines sehr begrenzten Zeitrahmens.

Accelerator: In wenigen Monaten zum marktreifen Produkt

Der Aufbau eines Accelerator-Programms gleicht einer Art „Boot Camp“ für Gründer. Dabei werden die Unternehmensideen und Geschäftsmodelle, die von den jeweiligen externen Gründerteams stammen, von Spezialisten des Acceleratorprogramms intensiv betreut. Ziel ist es, ein Konzept innerhalb von nur wenigen Monaten zu einem marktreifen Produkt oder einer Dienstleistung auszuarbeiten.

Um an einem Accelerator teilnehmen zu können, müssen sich die Gründerteams zunächst bewerben. Da die Teilnahmebedingungen der Accelerator-Programme sehr hart sind, schaffen es oft nur wenige Startups aufgenommen zu werden.

Das „Boot Camp“ endet für Startups oftmals in sogenannten Demo-Days. Die Teams haben dort die Gelegenheit, ihr Produkt oder ihre Dienstleistung vor Investoren zu präsentieren. Die Acceleratoren erhalten als Gegenleistung für ihre Unterstützung meistens Anteile am jeweiligen Unternehmen.

Bekannte Accelerator-Programme in Österreich

+++ Mehr zum Thema: Accelerator Startup 300 +++

Inkubator – „der Brutkasten“ für Unternehmensideen

Der Begriff Inkubator stammt ursprünglich aus der Medizintechnik, wo der so genannte “Brutkasten” kontrollierte Bedingungen für Entwicklungs- und Wachstumsprozesse schafft. Im Unternehmensbereich kann der Inkubator daher als eine Art “Geburtsstätte” für Startup-Ideen und ihre Gründer gesehen werden. Die Ideen entstehen meist “in house”, während die Gründerteams extern ausgewählt werden.

Die Teams werden vom Inkubator unterstützt, indem sie auf Know-How, Netzwerk, Büros und anderen Ressourcen zurückgreifen können.

Richtiges Tempo statt schnelles Wachstum

Inkubatoren konzentrieren sich weniger auf schnelles Wachstum. Ihr Erfolgsrezept ist es, das richtige Tempo für das jeweilige Startup zu finden.

Da Inkubator-Programme meist von privaten Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen oder Universitäten gesponsert werden, müssen Gründer oft keine Unternehmensanteile abgeben. Gerade deshalb ist es bei einer Bewerbung oft schwierig, einen der begehrten Förderungsplätze zu ergattern.

Bekannte Inkubator-Programme in Österreich 

So unterscheiden sich Accelerator und Inkubator

Accelerator Inkubator
schnelles Wachstum Schaffung neuer Ideen
zeitlich begrenzter Rahmen individuelles Entwicklungstempo
externe Unterstützung “in house”-Programm

 

+++ Mehr zum Thema: Inkubatoren und Accelerators: Cisco EIR hat die Orientierungsphase gemeistert +++
+++ Mehr zum Thema: Inkubatoren und Accelerators: Die Öffentlichen +++

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TECH HARBOR: “Hier fand die Entwicklung vom Prototypen zur Serienproduktion statt”

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(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR
(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR / tech2b / My Esel / Simventure

Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.

Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.

My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER

Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”

Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) TECH HARBOR
Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) My Esel

Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.

Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator

Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.

“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.

Das Simventure-Team baut im TECHCENTER seine Simulatoren | (c) Simventure

Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.

cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden

Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.

Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”

cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon
cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon

Everest Carbon: “Unser Fortschritt übertrifft unsere Erwartungen”

Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.

In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.

Everest Carbon baut in der NEUEN WERFT gerade seine Produktion auf | (c) TECH HARBOR

Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt

Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”

Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.

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