07.06.2016

Tipp von Acccoi für digitale Zukunft: Co-Innovation statt Corporate Innovation

Etablierte Unternehmen haben schon vor einiger Zeit erkannt, dass sie in Sachen Innovation nicht auf Startups verzichten können. Doch viele Kooperationen verlaufen im Sand. Denn die vielen Corporate-Innovation-Programme sind keineswegs alle gut durchdacht. Acccoi, das neue Projekt von den SolveDirect-Foundern um Martin Bittner, coacht Unternehmen mit viel Erfahrung zum perfekten Co-Innovation-Projekt. Dem Brutkasten hat Bittner einen Vorgeschmack gegeben, worauf es dabei ankommt.
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(c) fotolia.com - Rawpixel.com: Damit Innovation gelingt, müssen laut Acccoi die Corporates zusammenarbeiten und dabei Startups einbinden.

Nein, wir haben uns nicht vertippt: Acccoi wird mit drei “C”s geschrieben. Der Name setzt sich aus ACCeleration und CO-Innovation zusammen. Und diese zwei Begriffe beschreiben die Philosophie von Acccoi: Für Bittner und seine Co-Founder ist der Schlüssel zur gelungenen Innovation die Kooperation zwischen etablierten Unternehmen – unter Einbezug von Startups. “Es hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit von einzelnen Corporates mit Startups oft extrem unerfolgreich ist”, sagt Bittner, denn die Geschwindigkeiten seien zu unterschiedlich. Er will den etablierten daher den “Ökosystem-Gedanken” näher bringen. In so einem Ökosystem befinden sich Corporates und Startups gleichermaßen und Innovation gelingt am besten, wenn sie nach ihren Möglichkeiten zusammenarbeiten.

+++  Dossier: Corporate Innovation +++

22 Startups durch den Accelerator gelaufen

(c) i5 invest: Martin Bittner gibt seine Erfahrungen an große Unternehmen weiter.
(c) i5 invest: Martin Bittner gibt seine Erfahrungen an große Unternehmen weiter.

Bittner weiß, wovon er spricht. Als seine Firma SolveDirect 2013 an den US-Multi Cisco verkauft wurde, fingen er und sein Team dort an. Er wurde Chef der Innovations-Abteilung und leitete das “Entrepreneurs in Residence”-Programm. Mit dem hauseigenen Accelerator, bei dem ganz nach der nunmehrigen Acccoi-Philosophie mit anderen Großen wie der deutschen Telekom kooperiert wurde, scoutete er tausende Startups und nahm im Laufe der Zeit 22 davon auf. In den drei Wellen, die jeweils ein halbes Jahr dauerten, habe er dabei immer mehr gelernt. Die Bilanz: Zwei Firmen wurden von Cisco übernommen, in einige wurde investiert, mit anderen kam es zu loseren Kooperationen. Welche dieser Formen optimal sei, sei von Fall zu Fall verschieden.

“Die Arbeit hat schon wer anderer gemacht”

Keine ungewollten Anteile verwalten

Um diese Entscheidung auch tatsächlich von Fall zu Fall treffen zu können, hat Bittner mit Cisco eine Strategie angewandt, die sich von jener vieler anderer Accelerators unterscheidet. Denn es wurden keine Anteile der Startups genommen. So habe man nachher auch keine ungewollten Beteiligungen, die man verwalten müsse. Dieser Zug hatte aber noch einen weiteren Vorteil: “Programme, die Anteile nehmen bekommen nur Early-Stage-Startups, die mit dem höchsten Risiko verbunden sind”, sagt Bittner, denn Anteile werden von Firmen in einer fortgeschrittenen Phase nicht mehr leichtfertig hergegeben. Aber genau dadurch, an diese Fortgeschrittenen zu kommen, könne man schneller, bessere Effekte erzielen – “Die Arbeit hat schon wer anderer gemacht”. Daher bevorzugte man auch Serial Founders mit viel Erfahrung.

Tipp an Startups: “Versucht es nicht mit ‘Magic’ und Buzz-Words”

Und was rät Bittner dann Early-Stage-Startups? Tatsächlich sei es irrsinnig schwierig, potenzielle Investoren und Corporates richtig anzusprechen. “Man muss extrem klar definieren, was man tut, statt es mit ‘Magic’ und Buzz-Words zu versuchen”, sagt er. Die richtigen Leute fände man oft auf Branchenkonferenzen. Er selbst habe damals mit SolveDirect seine ersten Kooperationspartner so gefunden. “Unser Produkt gab es noch gar nicht. Wir haben jemanden von BMW einfach angesprochen und hatten schon unseren ersten großen Kunden”. Eigentlich sei es doch ganz einfach: “Man muss die richtige Message an die richtigen Leute bringen”.

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Memorandum of Understanding, Startup-Allianz, Innovation, Wien, Rio
(c) Stock.Adobe/mRGB/ IrynaV - Wien und Rio kooperieren künftig.

Mit der Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ zwischen den Startup- und Innovations-Ökosystemen aus Wien und Rio de Janeiro sollen eine wirtschaftliche Brückenbau-Funktion in Gang gesetzt und interkontinentale Perspektiven zwischen Europa und Südamerika ermöglicht werden.

Erstes “Memorandum of Understanding” außerhalb portugiesischsprachiger Welt

“Dies ist das erste von Rio de Janeiro unterfertigte ‘Memorandum of Understanding’ außerhalb der portugiesischsprachigen Welt. Wir öffnen damit eine wirtschaftliche Pforte in die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Eine Marktchance, von der die zahlreichen innovativen Wiener Startups und Technologieunternehmen in ihrem Wachstumsbestreben nur profitieren können”, erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Die Idee zu dieser Allianz startete vor rund vier Wochen während eines Besuchs einer Expert:innendelegation der Wirtschaftsagentur Wien in Rio de Janeiro: “Wien und Rio de Janeiro verbindet nun offiziell der Wille, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und den Dialog zu vertiefen”, sagt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. “Ähnlich wie bei uns sind auch in Rio de Janeiro die Kreativwirtschaft und die Biotech-Branche von großer Bedeutung für den Standort und wir erwarten uns hier einen regen wirtschaftlichen Austausch.”

ViennaUp und WebSummit

Zu einem der künftigen Schwerpunkte zählt die Zusammenarbeit der internationalen Startup-Festivals der beiden Städte: Konkret geht es um die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP und um den WebSummit in Rio.

“Wir sehen auch hinsichtlich einer engeren Kooperation während unserer Festivals großes Potential. Diese Veranstaltungen bieten aufstrebenden Jung-Unternehmer:innen beider Städte die internationale Bühne, die sie für eine Weiterentwicklung ihrer Ideen und Produkte benötigen”, glaubt Hanke.

Das zwischen Wien und Rio de Janeiro abgeschlossene “Memorandum of Understanding” ist bereits die vierte Vereinbarung in den letzten zwölf Monaten, die die Hauptstadt getroffen hat. Ähnliche Übereinkommen wurden zuvor bereits mit Bangkok, Shanghai und Shenzhen vereinbart.

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