01.08.2017

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

Analyse. Ein Teil der Community wird sich heute abspalten und eine neue Coin gründen - Bitcoin Cash. Grund zur Panik besteht nicht - die Trennung könnte auch einen Befreiungsschlag für Bitcoin bringen. Ein Überblick.
/artikel/abspaltung-tag-der-entscheidung-fuer-bitcoin
(c) fotolia.com - adrianbysiak

Wenn Anleger etwas hassen, dann ist das Unsicherheit. An den notorisch hektischen Märkten für Bitcoin und andere Kryptowährungen mag die Toleranzschwelle höher sein – immerhin müssen die Anleger sich seit Jahr und Tag anhören, dass sie in „Tulpenzwiebel“ oder ein „Pyramidenspiel“ investieren. Aber die vergangenen Monate waren dennoch nicht leicht für die Community. Da wurde nämlich heftig gestritten – über die Zukunft von Bitcoin. Heute Nachmittag wird dieser Streit erstmal beigelegt. Ein Teil der Community spaltet sich von Bitcoin ab und gründet eine eigene Coin: Bitcoin Cash.

+++ Christopher Rieder von Cointed: “Habe mein Auto mit Bitcoins gekauft” +++

Handel heute für ein paar Stunden eingestellt

Auf vielen Börsen wird der Bitcoin-Handel heute deswegen für ein paar Stunden eingestellt. Auch Transaktionen werden bis morgen oft nicht möglich sein. „Das ist noch nie vorgekommen“, sagt Eric Demuth, CEO der österreichischen Plattform BitPanda. „Das ist das erste mal, dass es eine Hardfork gibt.“ Dabei geht es – neben der technischen Details – vor allem um einen Machtkampf zwischen verschiedenen Gruppierungen. Eine wichtige Rolle spielen die Miner, vor allem jene in China. Grund zur Panik gibt es aber nicht. Eher im Gegenteil. Denn mit der „Fork“ (Gabelung) von Bitcoin Cash ist dieser Streit erstmal beigelegt. Die Sektierer bekommen heute ihre 15 Minutes of Fame – aber im Grunde haben sie bereits verloren.

“Segwit” soll mehrere Probleme lösen

Viel wichtiger als die „Fork“ ist das, was jetzt mit Bitcoin geschehen wird. Denn jetzt ist der Weg frei für die technische Weiterentwicklung des Originals. „Die neue Technologie ist das einzige, was zählt“, sagt Eric Demuth. Inzwischen hat die ganze Community (mit Ausnahme der Bitcoin Cash Fraktion) signalisiert, dass man bei dieser Technologie namens „Segwit“ mitmachen will. Nach aktuellem Plan wird diese binnen einer Woche aktiviert. „Dann werden verschiedene Probleme, die es derzeit gibt, eliminiert. Unbestätigte Transaktionen können dann nicht mehr manipuliert werden. Deswegen kann man die Signatur aus dem Block nehmen und mehr Platz schaffen. Das ist der Grundstein für eine Reihe weiterer Technologien.“ Nach „Segwit” soll „Segwit2x“ folgen. Dann wird die Blockgröße zusätzlich auf zwei MB verdoppelt.

Weg für technologische Weiterentwicklung frei

Diese Technologie wurde bei Bitcoins kleinem Bruder Litecoin bereits erfolgreich eingesetzt, was zu einem erheblichen Preisanstieg geführt hat. Kurz: Die Abspaltung sowie die Umsetzung von Segwit beseitigt – erstmal – die Unsicherheit über die Zukunft von Bitcoin. Das sollte dem Markt gut tun. Und was bleibt von Bitcoin Cash? Ein kleiner Teil der Community macht sein eigenes Ding – und wird dabei kaum unterstützt. Gleichzeitig ist der Weg frei für das echte Bitcoin, sich technologisch weiter zu entwickeln. Etwas, das angesichts hoher Gebühren und langer Transaktionszeiten auch dringend notwendig ist. Bitcoin ist ein bisschen zum Opfer des eigenen Erfolgs geworden.

+++ Bitpanda: 200.000 Euro AT:net-Förderung für Kryptowährungs-Startup +++

“Irrglaube, dass man mit BTC Cash free money bekommt”

Am Dienstag Vormittag, wenige Stunden vor der „Fork“, steht der Preis von Bitcoin bei 2500 Euro – nur knapp 100 Euro unter dem zuletzt erreichten Allzeithoch. Grund für diese hohe Bewertung dürfte die Gier sein: Theoretisch ist heute jeder Halter von Bitcoin dazu berechtigt, eine entsprechende Summe an Bitcoin Cash zu erhalten. Dazu muss man seine Bitcoins allerdings in einer Wallet oder auf einer Börse halten, die Bitcoin Cash unterstützen. „Viele Leute haben den Irrglauben, dass sie mit BTC Cash free money bekommen“, so Demuth. „Das ist aber nicht der Fall. In dem Moment, wo das aktiviert wird, werden sich die Preise anpassen. Da wird wohl auch der Preis für Bitcoin kurzfristig fallen. Bis zu 20 Prozent kann ich mir vorstellen.”

Für kurze Zeit zwei identische Blockchains

Technisch ist der Prozess relativ einfach. Für die „Fork“ wird lediglich die Blockchain kopiert. Für kurze Zeit gibt es dann zwei identische Blockchains, dann bewegen sich die beiden Coins auseinander. Bitcoin Cash verspricht die sofortige Vergrößerung der Blocks in der Kette (Blockchain) von einem auf acht MB. Das soll rasche, günstige Transaktionen bringen. Wie der Preis sich entwickelt ist aber von den Anlegern und vor allem von der Unterstützung der Miner abhängig.

Nur eine weitere Altcoin?

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass aus Bitcoin Cash lediglich eine weitere so genannte „Altcoin“ wird – auch wenn die Betreiber sich mehr versprechen. Noch ist nichtmal klar, unter welchem Kürzel die neue Währung laufen soll. Die Befürworter wünschen sich „BCC“ – aber das gibt es bereits und steht für BitConnect. Überhaupt gibt es jetzt schon sieben Altcoins, die den Namen Bitcoin für sich beanspruchen. Bitcoin Cash wird dann die Nummer acht. Die heimische Plattform BitPanda wird Bitcoin Cash nicht unterstützen: „Wir machen das, was alle Großen machen. Wir haben den Leuten gesagt, wenn ihr BTC Cash haben wollt, müsst ihr eure Bitcoins selbst verwalten. Man kann nicht jeden Unsinn unterstützen, den sich irgendein Mining Pool einfallen lässt.”

+++ Wirtschaftsministerium: “9 Punkte Plan” für die Blockchain +++

Deine ungelesenen Artikel:
16.12.2024

Waffle: Bekannte Serial-Founder starten in Wien neue Social-Media-App

Bestehende soziale Netzwerke erfüllen nicht den Zweck, einen mit seinen besten Freunden zu verbinden, meinen die Gründer:innen von Rakun - und starten mit Waffle von Wien aus eine neue Social-Media-App, die auf Audio setzt.
/artikel/waffle-buchroithner-social-media-app
16.12.2024

Waffle: Bekannte Serial-Founder starten in Wien neue Social-Media-App

Bestehende soziale Netzwerke erfüllen nicht den Zweck, einen mit seinen besten Freunden zu verbinden, meinen die Gründer:innen von Rakun - und starten mit Waffle von Wien aus eine neue Social-Media-App, die auf Audio setzt.
/artikel/waffle-buchroithner-social-media-app
vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle
vlnr.: Verena Handler-Kunze. Peter Buchroithner, David Pflügl und Thomas Schranz | (c) Waffle

Viele haben es versucht und nur die Allerwenigsten haben es geschafft: Ein neues soziales Medium zu etablieren ist wohl so etwas wie die Königsklasse im Startup-Bereich. Und das, obwohl das Lamento über die Riesen am Markt allgegenwärtig ist. Auch Peter Buchroithner, Thomas Schranz, David Pflügl und Verena Handler-Kunze sind mit dem bestehenden Angebot nicht zufrieden. Mit Rakun, das eine App für neurodivergente Menschen betreibt, haben die vier erst dieses Jahr ein neues Startup gegründet, wie brutkasten berichtete. Nun kommt mit Waffle ein weiteres dazu.

Waffle: “Back to the roots der sozialen Medien”

“Bei Waffle geht es sozusagen back to the roots der sozialen Medien. In den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass die Verbindung zu den Menschen, mit denen ich eigentlich Kontakt haben will, bei den gängigen Social-Media-Plattformen verloren gegangen ist. Facebook ist voller Werbung und Memes, auf Instagram sieht man Gelegentlich eine Hochzeit, aber es ist dominiert von Influencern, die dir etwas verkaufen wollen, und auf TikTok sind Leute, die tanzen und dich unterhalten”, sagt Peter Buchroithner im Gespräch mit brutkasten.

Auch auf Messaging-Apps wie WhatsApp und Telegram sei man zusehends mit Werbung konfrontiert und private und berufliche Kontakte würden sich mischen. “Jeder, der irgendwann einmal deine Nummer gehabt hat, kann dir einfach schreiben”, sagt Buchroithner. Das Team habe aber einen Ort schaffen wollen, wo man wirklich nur mit seinen besten Freund:innen kommuniziert.

Kein “Geschwafel” bei Waffle

Beziehungsweise “von ihnen hört”. Denn Waffle setzt auf Voice-Messages. “Man hat nicht immer Zeit, mit seinen Freunden zu telefonieren, aber es ist schön und man fühlt sich mehr verbunden, wenn man ihre Stimme hört. So sind wir auf das Thema Voicenotes gekommen”, sagt Buchroithner. Nicht nur im Namen setzt das Startup beim Social-Media-Trend “Wednesday Waffle” an, bei dem User:innen einer ausgewählten Gruppe an Leuten einmal in der Woche ein Update über sich geben.

(c) Waffle

Wer bei der Kombination aus “Social” und “Audio” also an die ebenso schnell aufgestiegene wie untergegangene “Social-Audio-App” Clubhouse gedacht hat, kann beruhigt sein – das Konzept ist ein völlig anderes. Bei Waffle sind die Voice-Messages auf eine Minute beschränkt und User:innen sind dazu aufgefordert, dazu jeweils ein Bild hochzuladen. Maximal drei dieser Nachrichten können pro Tag gesendet werden, um “Geschwafel” zu verhindern, wie man es aus überlangen WhatsApp-Voice-Messages kennt. Und nach 24 Stunden verschwinden diese wieder von selbst.

Ungefilterte Kommunikation mit Filtern

Doch das ist nicht die einzige bewusste Einschränkung. Wer sich bei der App, die aktuell nur für iOS verfügbar ist, registriert, kann genau acht Kontakte auswählen, um seine Messages mit diesen zu teilen. Weil man auch von anderen Menschen ausgewählt werden kann, kann man dennoch in mehreren solchen Neun-Personen-Kreisen sein. “Es geht darum, nur den Leuten Updates zu geben, denen man wirklich alles erzählen kann. Es geht um ungefilterte Kommunikation”, so Peter Buchroithner.

(c) Waffle

Wobei: Filter sind bei Waffle durchaus geplant, erzählt der Gründer. “So, wie man bei Snapchat Filter über Fotos und Videos legen kann, wird man das bei uns mit dem Ton machen können – also etwa mit Darth-Vader-Stimme sprechen.” Generell wolle man im Thema Voice noch “sehr, sehr vieles dazubauen”.

“Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird”

Neben der Produktentwicklung geht es in den kommenden Monaten aber natürlich vor allem auch darum, viele User:innen in die App zu bekommen. Eine Android-Version soll daher bald folgen und die Plattform Product Hunt soll für Aufmerksamkeit sorgen. Firmenseitig befindet sich Waffle gerade als GmbH in Wien in Gründung. “Und wir planen auch eine Investment-Runde”, verrät Buchroithner.

In Sachen Monetarisierung werde man, wie andere soziale Medien, auf Werbung setzen. “Das ist in diesem Fall natürlich ein sehr sensibles Thema. Die Leute werden bei Waffle wohl nicht so tolerant sein wie etwa auf Facebook. Wir werden also mit ausgewählten Marken über eine Zusammenarbeit sprechen”, räumt der Gründer ein. Das sei aber “aktuell nicht wirklich hoch in der Priorität”. Denn zuerst gelte es, viele User:innen zu bekommen. “Ich denke, das Produkt hat das Potenzial, dass es von 100 Millionen Menschen verwendet wird. Und wenn man sowas schafft, dann ist die Monetarisierung nie ein Problem.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Analyse zur Abspaltung: Tag der Entscheidung für Bitcoin