25.05.2018

Vernetzung der AI-Szene: “Wir müssen nur anfangen, anzufangen”

Doppelinterview. Am 29. Mai 2018 findet die erste Applied Artificial Intelligence Conference in Wien statt. Wir sprachen dazu mit Clemens Wasner von EnliteAI und Matthias Grabner von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.
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Applied Artificial Intelligence Conference AAIC - Clemens Wasner und Matthias Grabner
Clemens Wasner und Matthias Grabner
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Am 29. Mai 2018 veranstaltet die WKO AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA in Zusammenarbeit mit EnliteAI und neccton ltd. die erste Applied Artificial Intelligence Conference in Wien. Ziel ist es, durch die Verflechtung von AI mit Unternehmen der österreichischen Wirtschaft einen Boost zu verleihen – durch die Vernetzung von Anbietern von AI-Lösungen mit potentiellen Anwendern. Clemens Wasner von EnliteAI und Matthias Grabner von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA erzählten uns im Interview, warum es diese Vernetzung auch in einem relativ kleinen Ecosystem braucht und welche Rolle Startups in der österreichischen AI-Landschaft spielen.

+++ Applied Artificial Intelligence Conference 2018: “Ärmel hoch und Hands-on” +++


Welches Ziel verfolgt ihr mit der AAIC?

Grabner: Wir bringen Lösungsentwickler und potentielle Anwender aus dem In- und Ausland zusammen, und schaffen so ein Sprungbrett für Kooperation und Weiterentwicklung. Österreich ist ein Land von Hidden Champions, und Champions müssen in Digitalisierung fit sein um international an der Spitze zu bleiben. Künstliche Intelligenz in Form von Machine Learning, Deep Learning und Neuronale Netzwerke stehen Unternehmen heute als neue Tools für Effizienz- und somit Erfolgssteigerung zur Verfügung. Die AAIC soll die Plattform für diese Entwicklung sein.

Wasner: Es geht darum, mehr Bewusstsein für AI, die wichtigste technische Entwicklung unserer Zeit zu schaffen sowie den lokalen und internationalen Austausch zu fördern. Österreich bzw. Wien im speziellen bezeichnet sich gerne als Kongresshauptstadt der Welt, warum also nicht auch für neue Technologien? Dass wir mit dem entsprechenden Willen sehr viel erreichen können zeigen zahlreiche medizinische Kongresse, das Wiener Motorensymposium – eine der wichtigsten Veranstaltungen in der Automobilbranche überhaupt – und zuletzt WeAreDevelopers. Es spricht nichts dagegen, dass Österreich sich im IT-Bereich nicht genauso gut positionieren kann wie in diesen anderen Industrien – wir müssen nur anfangen, anzufangen.

Es ist ein wachsendes, aber überschaubares Ecosystem im AI-Bereich. Sind die relevanten Player nicht bereits vernetzt?

Grabner: Das würde man meinen, aber dem ist nicht so. Es gibt viele Missed-opportunities und auch zu wenig Bewusstsein über die Möglichkeiten und die Vielfalt an verschiedenen Playern allein in Österreich. Wir sind stolz, diese auf der AAIC stark zu repräsentieren. Die AAIC wird mit über 500 Teilnehmern neben den Applied Machine Learning Days in der Zürich und der Rise AI in Berlin zu den größten Konferenzen zum Thema Künstliche Intelligenz in Unternehmen im deutschen Sprachraum gehören.

Wasner: Von mir gibt’s dazu eine kurze Antwort: Ganz und gar nicht. Österreich ist generell, bis auf ganz wenige Ausnahmen, wie etwa im Automobilbereich in Graz, schlecht verletzt. Das ist uns auch bei den AI Landscapes (Anm.: der Brutkasten berichtete) aufgefallen, wo sich Ecosystem Player bei uns bedankt haben, dass wir endlich eine transparente Übersicht herstellen. Es vergeht auch keine Woche, in der sich nicht ein Corporate oder Startup bei uns meldet, um Tipps hinsichtlich möglicher Kooperationspartner zu bekommen. Die AAIC ist quasi die nächste Ausbaustufe dieser Idee – das erste österreichweite AI-Event, bei dem sich die Community aus Experten und künftigen Anwendern trifft. Selbstverständlich ist es mit Events alleine noch lange nicht getan – stay tuned for May 29th (lacht).

Warum veranstaltet genau die WKO AUSSENWIRTSCHAFT (AWO) die AAIC?

Wasner: Die Idee kam mir voriges Jahr auf der MIT Europe, die ja von der Außenwirtschaft gehosted wird. Neben den Top-Inhalten fand ich vor allem die Kombination aus internationalen Experten und heimischen Tech-Unternehmen und Forschern sehr gut ausbalanciert. Nachdem die MIT Europe nur alle 2 Jahre stattfindet, bot es sich an, im selben Zeitfenster ein Konferenzkonzept zu pitchen, das auf diesen Tugenden aufbaut: Top lokale und internationale Speaker, die sich zu dem Zukunftsthema austauschen. Mit ihrem sehr guten internationalen Netzwerk, dass übrigens auch von allen Acceleratoren und Startup Ecosystem-Playern im Lande rege genutzt wird, ist die AWO hier besser positioniert als jeder andere.

Clemens, Neben der Erstellung des Konzeptes bist Du auch sehr stark in die Organisation involviert, verlangst dafür aber kein Honorar. Warum?

Wasner: Eine gelungene Konferenz, die den Standort Österreich beim Thema AI nach vorne bringt, ist wichtiger als ein paar Euro mehr am Konto. Ich war über zehn Jahre in Japan und China tätig und habe dort immer wieder erlebt, dass Firmen, Medien und Organisationen eine Partnerschaft eingehen um eine gemeinsame Vision umzusetzen. Die Rückkehr nach Österreich war gewissermaßen ein Kulturschock, da bei uns doch recht oft die Meinung vorherrscht, dass jeder Handshake etwas kosten soll – vom Startup Training bis zum einfachen Networken.

Allgemein gefragt: Welche Rolle können Startups im AI-Bereich spielen, wo Großkonzerne mit riesigen Entwicklerteams an Lösungen arbeiten?

Wasner: Großkonzerne haben sicherlich einen Vorsprung wenn es um darum geht, immense Beträge in Forschung und Entwicklung zu stecken bzw. Top Leute anzuwerben. Gleichzeitig sind sie aber ihren Aktionären verpflichtet und sind dementsprechend eingeschränkt, was ihr Handeln betrifft. So wird etwa bei Facebook und Google zunächst immer die Maximierung der Werbeeinnahmen das oberste Ziel darstellen – AI ist hier lediglich ein Mittel zum Zweck.

Geschichtlich betrachtet ist es kein Zufall, dass die Produkte und Services von Salesforce, Tesla und Adobe nicht von den damaligen Platzhirschen (Microsoft, GM, Apple) entwickelt wurden, sondern von Startups.

Grabner: AI ist der Bereich, in den zurzeit die meisten Investments fließen. Künstliche Intelligenz kann nicht ohne Startups gesehen werden, denn dort beginnt Innovation. Das ist zu erkennen an den Zukäufen der Tech- und Automotive-Giganten. Mehr als die Hälfte aller Machine Learning-Ingenieure sind Autodidakten, es gibt also verhältnismäßig wenige, die einen klassischen Karriereweg gehen. Diese Experten finden sich dann auch nicht in Corporate-Entwicklerteams. Ganz bemerkenswert ist auch, dass wir in Österreich, dem wie ganz Europa manchmal Deep-Tech Defizite nachgesagt werden, besonders viele talentierte Developer und Teams haben, die die Kreativität und Agilität besitzen, Services und Produkte zu entwickeln, auf die Großkonzerne auch in Zukunft bauen werden.

Zuletzt: Was erwartet ihr für Implikationen durch AI-Innovationen im Alltag in den kommenden Jahren?

Wasner: Personalisierung und automatisierte Kuratierung wird noch stärker zunehmen. Vieles von dem, was heute noch ein eigenes Startup rechtfertigt – wie etwa Recommendation und Assistentensysteme – wird zunehmend zum Standard-Feature. Den größten Einfluss erwarte ich im B2B-Bereich, da dieser wie so oft dem Consumer-Bereich hinterherhinkt, aus AI Sicht aber über die weitaus besseren Daten verfügt. Dinge wie CRM, Meetingorganisation und Datenmanagement werden damit endlich wirklich massenfähig.

Grabner: Kurz gesagt: Digitalisierung wie sie uns versprochen wurde. Beginnend bereits jetzt in eingeschränkten Bereichen, wo repetitive Tätigkeiten übernommen werden, bis hinzu einer Stufe, in der verschiedene Nischenanwendungen verschmelzen werden. Künstliche Intelligenz wird ohne Zweifel einen großen Einfluss auf viele Bereiche haben, und Unternehmen die sich früh damit beschäftigen, werden die Nase vorn haben.

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Gründer und CTO von Dynatrace - Bernd Greifeneder © Ines Thomsen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 – bis zum 31. März 2024 – hat das in Linz gegründete und global tätige Softwareunternehmen Dynatrace einen Umsatz von 1,431 Milliarden US-Dollar erreicht. Gemessen am Vorjahresumsatz in Höhe von 1,159 Milliarden US-Dollar entspreche dies einem Umsatzzuwachs von 23 Prozent, gab das Unternehmen bekannt.

Gegründet wurde das Software-Multinational am 2. Februar 2005 als dynaTrace Software GmbH durch Bernd Greifeneder, Sok-Kheng Taing und Hubert Gerstmayr. Im Jahr 2011 kaufte die US-amerikanische Compuware-Corporation mit Hauptsitz in Detroit, Michigan, das SoftwareTech. Damit gelang dem AI-Specialist aus Linz einer der größten Tech-Exits der österreichischen Startups-Geschichte – für 256 Millionen US-Dollar.

Den Durchbruch hat dann der Pivot zum Cloud-Fokus gebracht. Nach dem ersten Exit an Compuware folgte ein zweiter Verkauf – nämlich die Übernahme durch die in Chicago ansässige Beteiligungsgesellschaft Thomas Bravo für 2,4 Milliarden US-Dollar.

Pivot brachte Durchbruch

Seit seiner Gründung im Jahr 2005 hatte sich der AI-Spezialist auf den Bereich Application Performance-Monitoring fokussiert. Ab 2015 stellte Gründer und CTO Bernd Greifeneder mit seinem Team das Produkt mit Fokus auf Entreprise Cloud neu auf. Inzwischen wurde das Unternehmen vom US-Marktforschungsunternehmen Gartner als Marktführer in seinem Bereich gelistet. Schon damals positionierte sich Dynatrace als SaaS-Market-Leader in der Kategorie AI-powered Software Intelligence.

Konkret ist Dynatrace auf Netzwerk-Monitoring spezialisiert – das multinationale Unternehmen überwacht den Netzwerkverkehr auf Host- und Prozessebene. Überwacht wird indes, welche Prozesse die meiste Netzwerkbandbreite verbrauchen und wo es Verbindungsprobleme gibt. Die aus dem Monitoring gewonnenen Informationen dienen der Kapazitätsplanung und -optimierung – ressourcenintensive Prozesse werden indes “auf einen Blick erkennbar”, wie das SoftwareTech auf seiner Website schreibt.

2019 ging das Unternehmen dann mit einem erfolgreichen IPO an die New Yorker Börse. Der Wachstumskurs setze sich fort: 2022 erreichte der Software-Spezialist fast eine Milliarde Dollar Umsatz – konkret 929 Millionen US-Dollar bis zum 31. März 2022 – damals eine Umsatzsteigerung um 32 Prozent im Vorjahresvergleich. Als CEO ist seit Dezember 2021 Rick M. McConnel tätig.

Zuwachs bei Belegschaft

Nach oben geht es auch mit der Zahl der bei Dynatrace Beschäftigten: Binnen eines Jahres sind 500 neue Mitarbeitende in den Betrieb aufgenommen worden. Weltweit erhöhte sich die Dynatrace-Belegschaft damit von 4.200 auf 4.700 Personen.

Das von Gründer und CTO Bernd Greifeneder geleitete Forschungs- und Entwicklungsteam (R&D) ist nach Angaben des Unternehmens von 1.400 auf über 1.600 Mitarbeitende gewachsen sein. Damit seien rund ein Drittel der Mitarbeitenden des Konzerns im Bereich Forschung & Entwicklung – zu Englisch Research und Development (R&D) – beschäftigt.

KI soll gegen Engpässe und Kostenfallen helfen

„Dynatrace unterstützt die größten Unternehmen der Welt dabei, ihre digitalen Innovationen voranzutreiben, Cyber-Risiken zu minimieren und Cloud-Kosten zu optimieren. Dabei spielt der Gründungsstandort eine zentrale Rolle“, erklärt Bernd Greifeneder.

Bereits Anfang des Jahres hat Dynatrace seine Analyse- und Automatisierungsplattform um Observability und Security – zu Deutsch Beobachtbarkeit und Sicherheit – für KI-gestützte Anwendungen erweitert. Diese soll Schutz vor technischen Leistungsengpässen und Kostenfallen bieten, wie Dynatrace kommuniziert.

Spatenstich in Linz

Erst im März 2024 startete der Ausbau des Dynatrace Engineering Headquarters in der Linzer “Am Fünfundzwanziger Turm-Straße”. Der Campus soll über sieben Stockwerke verfügen – und das Herz der Produktentwicklung bilden, heißt es in einer Aussendung. Bis Ende 2025 soll das Gebäude fertig sein. Der gesamte Dynatrace-Campus soll indes auf eine Bürofläche von 29.000 Quadratmetern gewachsen sein – und rund 1.500 Software-Entwickler:innen aus aller Welt beheimaten.

Österreich zählt über ein Viertel der globalen Belegschaft

Zudem sollen die Entwicklungs-Labors in Wien und Graz erweitert werden: Im laufenden Mai soll Der Wiener Standort im Icon Tower des Hauptbahnhofs ein zusätzliches Stockwerk bekommen. In Graz stehe im baldigen Sommer eine Übersiedelung bevor – und zwar in den Grazer Impuls Campus auf den Reininghaus-Gründen.

Nach eigenen Angaben sollen in ganz Österreich mehr als 1.200 Expert:innen aus über 60 Nationen angestellt sein. An den österreichischen Dynatrace-Standorten Linz, Wien, Graz, Klagenfurt, Hagenberg und Innsbruck sind damit 26 Prozent – also über ein Viertel – der weltweiten Belegschaft beschäftigt.

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