11.06.2015

A1 Startup Campus eröffnet: Startups sollen von Netzwerk und Erfahrung profitieren

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© A1: Hannes Ametsreiter, dmaals A1-CEO, und Sebastian Kurz, damals Außenminister, haben 2015 den A1 Startup Campus eröffnet.
© A1: Hannes Ametsreiter, damals A1-CEO, und Sebastian Kurz, damals Außenminister, haben 2015 den A1 Startup Campus eröffnet.

A1 bietet schon seit einigen Jahren Startups unterschiedliche Möglichkeiten von der Erfahrung des Telekommunikations-Konzerns zu profitieren. In der Treustraße im 20 Bezirk in Wien hat nun der neue Campus eröffnet, wo Startups von A1 nun auch einen Ort bekommen, um sich auszutauschen, zu vernetzten und zu arbeiten.

Der A1 Start Up Campus befindet sich in einer A1 Immobilie – dort, wo auch die zweitgrößte Vermittlungsstelle Wiens (rund 20.000 Anschlüsse) untergebracht ist. Der vierte Stock wird nun zum Startup Floor.

Neben der Verfügbarkeit der Räumlichkeiten, sollen rund 40 A1 Experten aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen die Startups mit Know-How unterstützen.

“Mit dem A1 Start Up Campus bieten wir jungen, kreativen Gründern einen Platz um zu arbeiten, zu diskutieren und sich auszutauschen. Der Campus wird sich zu einer fixen Größe der Wiener Startup-Szene etablieren und künftig auch Start Up-Veranstaltungen als Location dienen”, so Hannes Ametsreiter, Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group bei der Eröffnung, die auch im Beisein von Außenminister Sebastian Kurz stattgefunden hat.

Eingezogen sind einige Startups schon davor. Der Brutkasten hat bereits von ihnen berichtet: Keynto, eine Passwort-Management-Lösung, Flatout, eine Anwendung mit der man technische Geräte online steuern kann, DefectRadar mit seiner Mängelmanagement-Plattform und Parkbob, das bei der Parkplatzsuche hilft.

 

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(c) Adobe Stock - Axel Bueckert

Ein Startup-Studio nach Vorbild von Rocket Internet sollte es werden. Acht Startups in vier Jahren aufzubauen lautete der Plan in Zahlen des Wiener Startup-Studios Trive Studio. Und die Zeichen standen gut. Es war Jänner 2022, die Boomphase seit Ende 2020 war in vollem Gange und niemand sollte ahnen, dass diese mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ein jähes Ende finden würde.

“Es gab noch nie eine bessere Zeit, um etwas zu gründen. Denn aktuell passen alle Rahmenbedingungen, man muss es nur tun”, sagte Trive Studio-Gründer Martin Sirlinger damals zum offiziellen Start im brutkasten-Interview. Das erste Startup des Studios – Emma Wanderer – war bereits einige Monate zuvor gelauncht worden.

Liquidation von Holding-Gesellschaft trive studio GmbH & Co KG

Doch keine drei Jahre später ist es mit dem “ersten Vollblut-Startup-Studio Österreichs”, wie Sirlinger es damals nannte, vorbei. Die trive studio GmbH & Co KG, die als Holding-Gesellschaft fungiert hat und namhafte Investoren, darunter Hansi Hansmann, an Bord hatte, wird liquidiert.

Unter der Hand gegenseitige Kritik nach Konkursen und Übernahme

Die Bilanz: Zwei Startups wurden gegründet, in ein weiteres investiert. Von diesen drei Startups wurde eines verkauft, die beiden anderen mussten Konkurs anmelden. Begleitet wurden diese Vorgänge von Kritik an Sirlinger und der Arbeit von Trive Studio – immer unter der Hand. Von Trive Studio gab es auf brutkasten-Anfrage kein öffentliches Statement dazu. Ein geplantes Interview kam nicht zustande. Fest steht: Zumindest einige der involvierten Akteur:innen gingen nicht im Guten auseinander.

Pluz Care lebt weiter, Emma Wanderer kürzlich neu gestartet

Dabei leben im Trive Studio geschaffenen Ideen auf die eine oder andere Weise weiter. Emma Wanderer startete kürzlich mit dem alten Gründer:innen-Team und einem neuen Konzept erneut. Pluz Care, das zweite im Studio gegründete Startup, besteht als Teil des Wiener Startups Teledoc, von dem es 2023 übernommen wurde, weiter. Doch Sirlingers Anfang 2022 formuliertes Ziel, zu “beweisen, dass das Studio-Modell als Assetklasse für Investor:innen sehr spannend sein kann und in der Lage ist, mit dem klassischen VC-Modell mitzuhalten”, kann wohl als gescheitert angesehen werden.

Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger

Edit: Nach Veröffentlichung dieses Artikels erhielt brutkasten ein Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger, das folgend im Wortlaut wiedergegeben wird:

“Die Liquidation der trive studio GmbH & Co KG ist der letzte Schritt eines geordneten Rückzugs. Er erfolgt aufgrund der Nichterreichung unserer gesetzten Ziele. Diese Maßnahme ist leider ebenso notwendig wie unausweichlich.

Das Studio-Modell per se zu kritisieren, trifft zu kurz. Externe Faktoren, wie etwa die Verschlechterung der makroökonomischen Lage, als auch interne Entwicklungen waren im Nachhinein betrachtet wesentlich ausschlaggebender.

Alle Beteiligten haben aus meiner Sicht ihr Bestes gegeben und es sind auch gute Dinge passiert, auf die man in Zukunft aufbauen kann.”

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