28.11.2023

7Lytix startet Kooperation mit KI-Guru Sepp Hochreiter und sucht Investoren

Das Linzer KI-Startup 7Lytix möchte stärker in die KI-Grundlagenforschung investieren und kooperiert dafür mit dem Machine-Learning-Institut von Sepp Hochreiter. Es sucht zudem neue Gelder, um u.a. die KI-Spitzenforschung hierzulande zu halten.
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7Lytix, Sepp Hochreiter, Ki, KI Forschung, ML Institut, Linz
(c) JKU/Robert Gortana - KI-Experte Sepp Hochreiter (l.) und Franziskos, Kyriakopoulos, Gründer von 7Lytix.

Sepp Hochreiters ML-Institut und 7Lytix stehen schon seit längerem in engem Austausch. Zum jetzigen Zeitpunkt startet das Linzer KI-Startup in eine neue Finanzierungsrunde. Aber nicht nur, um das eigene Wachstum zu beschleunigen, sondern auch um in die KI-Grundlagenforschung zu investieren.

7Lytix bisher mit drei Mi. Euro Investments

Um die notwendigen Gelder aufzutreiben, werden daher institutionelle Finanzinvestoren und auch Corporates angesprochen. Mit der Raiffeisen Beteiligungsholding und Mediaprint konnte 7Lytix bereits in der Vergangenheit Corporate-Investoren an Land ziehen und bisher in Summe eine Finanzierung in Höhe von drei Millionen erzielen (der brutkasten berichtete). Nun soll frisches Kapital (auch) in die KI-Grundlagenentwicklung fließen.

“Wir beginnen jetzt den Prozess und haben schon gute Gespräche”, erklärt Franziskos Kyriakopoulos, Gründer und Geschäftsführer von 7Lytix, dem brutkasten. “Der Sinn vom Ganzen ist, dass die Gelder nicht nur an uns gehen, sondern das wir auch die Forschung von Sepp Hochreiter finanzieren, der sonst ja darum kämpfen muss.”

Der OpenAI-Fall und volatile Lieferketten

Die jüngsten Turbulenzen rund um Open AI, sowie die volatile Situation der globalen Lieferketten, zeigen Hochreiter und Kyriakopoulos nach, die Notwendigkeit für moderne und robuste AI-Modelle, die sowohl neue Meilensteine in der Forschung darstellen als auch Anwendung in der Praxis finden.

Europa und im Speziellen Oberösterreich und Linz könnten und müssten dabei eine wesentliche Rolle spielen. Insbesondere weil der KI-Guru Sepp Hochreiter hier mit seiner Forschung ansässig sei, meint Kyriakopoulos.

„Spätestens seit ChatGPT sehen wir, dass es in der KI auch um Geschwindigkeit und Wertschöpfung geht”, sagt der 7Lytix-Founder. “OpenAI hat mit einer Technologie, die bei Google entwickelt wurde (Anm.: Transformer Modelle) eines der am stärksten wachsende Produkte entwickelt. Wir beschäftigen uns mit den wichtigsten Problemen entlang der Liefernetzwerke und hier werden neue KI-Modelle ebenso den Ausschlag geben. Sepp Hochreiters Institut ist in der Lage, neue Kerntechnologien zu entwickeln, die jene von amerikanischen Unternehmen weit übertreffen können. Der Plan ist, dass 7Lytix diese Modelle dann in der Praxis zu den Unternehmen bringt und Mehrwert generiert.”

Finanzierung durch KI-Startups wie 7Lytix willkommen

Sepp Hochreiter, Erfinder des Long Short Term Memory, einer der Pioniere für Machine Learning und Professor am ML Institut an der Johannes Kepler Universität in Linz, warnt eindringlich vor einem Nachlassen im KI-Bereich.

“Wir benötigen dringend höhere Investitionen, um KI-Spitzenforschung in Linz und in Österreich zu halten”, sagt er. “Deshalb ist es willkommen, wenn diese auch von KI-Startups kommen, die wir kennen und die auch unsere Sprache sprechen. Wir wollen wissenschaftliche Fragen beantworten und diese auch publizieren. Aktuell trainieren wir Modelle, welche ChatGPT bald herausfordern werden.”

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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