18.10.2022

7Lytix: Linzer KI-Spezialist erhält siebenstelliges Investment

OÖ HightechFonds und Element Beteiligungs GmbH investieren einen siebenstelligen Betrag in das Linzer Startup 7Lytix. Dessen KI-basierte Software soll treffsichere Wirtschaftsprognosen ermöglichen.
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7Lytix Investment
Franziskos Kyriakopoulos und das Investoren-Team hinter dem Data-Science und Prognose-Spezialisten 7Lytix. V.l.n.r. Georg Kirchmayr (Element), Peter Paminger (Raiffeisen Invest), Franziskos Kyriakopoulos (7Lytix), Daniel Haider (Raiffeisen Invest), Christian Matzinger (HTF), Eugen Sorg (CFP), Christoph Niemöller (Mediaprint) und Thomas Meneder (HTF). (c) Hermann Wakolbinger

Die Finanzierungsrunde von OÖ HightechFonds und der Element Beteiligungs GmbH bei 7Lytix, einem Linzer Startup mit KI-Spezialisierung, ist abgeschlossen. Die Data Science Spezialist:innen rund um Franziskos Kyriakopoulos erhalten einen siebenstelligen Betrag zum Produktlaunch auf internationalen Märkten. 

7Lytix: Datenanalyse zur Wirtschaftsprognose

Die Software des 2016 gegründeten Startups 7Lytix analysiert in Unternehmen vorhandene Datenpools, um daraus wirtschaftliche Prognosen mit ausgeprägter Treffgenauigkeit zu erstellen. Dies soll Unternehmen dabei helfen, zeitliche und finanzielle Ressourcen zu sparen. Das Investment von OÖ HightechFonds und der Element Beteiligungs GmbH sollen den Produktlaunch des Linzer Startups auf internationalen Märkten unterstützen, heißt es in einem öffentlichen Statement.

KI-basierte Prognosen sollen Planung erleichtern

Der 7Lytix-Gründer und CEO Franziskos Kyriakopoulos verweist auf die Ineffizienz vieler manueller Unternehmensprozesse, in denen wirtschaftliche Entscheidungen häufig auf Basis von Erfahrungswerten oder Schätzungen getroffen würden. “Genau in diesem Bereich können wir Unterstützung bieten”, so der CEO. Die Software des oberösterreichischen Data Science Unternehmens soll Prognosen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz erstellen: Dabei würden große Datenmengen erstellt, aus denen Handlungs- und Verbesserungsoptionen abgeleitet werden. 

Die Software sei in diversen Unternehmensbereichen einsetzbar: Sowohl im Bestellmanagement, als auch zur Prognose des Kund:innenverhaltens und zur Analyse von Wartungszyklen. “Unsere Software kann zum Beispiel vorhersagen, wie viele Semmeln in welcher Lebensmittelfiliale in welcher Woche gekauft werden”, erklärt CEO Kyriakopoulos anhand eines Alltagsszenarios. 

Die KI-basierte Prognose-Software des Startups, laut Kyriakopoulos die sogenannte Action Intelligence, könne mittelständischen und Industrieunternehmen Millionen einsparen. 7Lytix würde die Effizienz von Planungsprozessen verbessern, Unternehmen damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und zu einer Umsatzsteigerung beitragen.

“Jahresanalyse in wenigen Monaten”

Gemeinsam mit der Element Beteiligungs GmbH hat der OÖ HightechFonds dem Linzer Startup zusätzliches Kapital zur Erschließung internationaler Märkte zur Verfügung gestellt. Investor Thomas Meneder des OÖ HightechFonds äußerte sich in einem öffentlichen Statement zur 7Lytix-Technologie: “Die Struktur und Praxiserfahrung von 7Lytix ermöglicht Analysen in wenigen Monaten, für die andere Jahre brauchen.” Der regionale Venture Capital Fonds steht 7Lytix auch als Sparringspartner zur Seite.

Zukunftsprognose: KI ersetzt menschliche Arbeitskräfte nicht

Kyriakopoulos sieht keine Gefahr, dass künstliche Intelligenz die menschliche Arbeitskraft je vollständig ersetzen werde: “Unsere Software ist ein zeitgemäßes Werkzeug, das Arbeitsprozesse unterstützt.” Sie ergännze die menschliche Arbeitsleistung und könne Regelmäßigkeiten dort erkennen, wo es Menschen schwer möglich sei. Vor allem in puncto Fachkräftemangel sei die Software von 7Lytix eine Hilfe, keine Konkurrenz. Action Intelligence sei darüber hinaus ein Qualitätsmanagement-Tool für bestehende Data Science Projekte, so der CEO. 

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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