26.06.2018

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

Der Silicon Valley VC TCV steigt beim Wiener Startup TourRadar ein. Auch einige Bestandsinvestoren beteiligen sich an der bislang größten Finanzierungsrunde in Österreich in diesem Jahr.
/artikel/50-mio-us-dollar-investment-fuer-wiener-tourradar
TourRadar: Die Gründer-Brüder Travis und Shawn Pittman
(c) TourRadar: Die Gründer-Brüder Travis und Shawn Pittman

1999 stieg der Silicon Valley-VC TCV bei Netflix ein, 2010 bei Facebook, 2013 bei Spotify, 2017 bei Airbnb, vor einigen Monaten bei Tripadvisor und nun bei TourRadar. Das Wiener Startup ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Online-Reiseanbieter für mehrtägige Reisen. 50 Millionen US-Dollar sind es insgesamt, die bei dieser Series C-Finanzierungsrunde flossen – erst im vergangenen Oktober hatte es eine neun Millionen-Runde gegeben. Der Löwenanteil kommt dabei von Lead-Investor TCV. “Alle beteiligten Bestandsinvestoren wollten mehr Anteile. Schlussendlich war es aber notwendig, die Runde so groß wie möglich für TCV zu machen”, erklärt dazu TourRadar CMO Michael Pötscher im Gespräch mit dem Brutkasten. Für den VC sei es dennoch eine verhältnismäßig kleine Runde.

+++ Tour Radar: 9 Mio Euro Investment für Wiener Gruppenreise-Marktplatz +++

“Kleinere Investoren haben sich auszahlen lassen”

Über die Höhe der Anteile, die abgegeben wurden, wurde Stillschweigen vereinbart. Tatsächlich hielten die beiden Gründer, die australischen Brüder Travis und Shawn Pittman zuletzt laut öffentlich einsehbaren Firmendaten aber nur rund 17 Prozent an TourRadar, über die australische Queensland Merchant Securities Pty Ltd. “Viele kleinere Investoren haben sich bei dieser Runde auszahlen lassen. Insgesamt ist unser Investoren-Portfolio jetzt deutlich schlanker”, erklärt Pötscher. Den Exit wählte etwa der aws Gründerfonds, der bis zur Series A-Runde im Mai 2016 mitgegangen war.

“Nischenmarkt mit 55 Milliarden US-Dollar Potenzial”

Auch bei dieser Runde mitgegangen sind Cherry Ventures, Endeit Capital, Speedinvest und Hoxton Ventures. Der CMO gibt einen weiteren Hinweis auf die Bewertung: Auf den Unicorn-Status bewege man sich zwar hin – die Beteiligung von TCV, das seit 1995 rund zehn Milliarden US-Dollar in 240 Unternehmen investiert hat, würde das unterstreichen – man sei aber noch weit davon entfernt. “Schließlich sind wir alleiniger Marktbeherrscher auf einem Nischenmarkt”, sagt Pötscher. Es sei ein “Nischenmarkt mit, laut Experten, 55 Milliarden US-Dollar Potenzial”.

Video-Interview mit Travis Pittman zum Investment:

Hilfe von Business Angel Erik Blachford

Kontakt zu TCV hätte es schon länger gegeben. “Wir haben sie bereits mehrmals kontaktiert, aber waren noch zu früh dran”, erzählt der CMO. Geholfen hätte nun auch Erik Blachford. Er war zuletzt Präsident und CEO von IAC Travel und leitete alle IAC Reise-Unternehmen inklusive Expedia, Hotels.com und Hotwire. Bereits seit einigen Jahren ist er als Business Angel bei TourRadar an Bord. Kürzlich wurde er Venture Partner bei TCV. Nach dem Investment wird Blachford nun auch Mitglied des Aufsichtsrats des Wiener Startups. “TourRadar hat den Markt der mehrtägigen Reisen revolutioniert und digitalisiert. Ich freue mich darauf, Travis und dem TourRadar Team zu helfen, seine Vision zu verwirklichen und TourRadar zu helfen die Führungsrolle in dieser Kategorie weiter auszubauen”, wird Blachford in einer Aussendung zum Investment zitiert.

Drei große Ziele

Mit dem frischen Kapital verfolge man nun drei Ziele, sagt Pötscher. Erstens wolle man intensiv ins Team investieren. “Wir haben bereits in den vergangenen Monaten zwei bis drei Mitarbeiter pro Woche eingestellt. Natürlich suchen wir Entwickler, aber haben auch Positionen im Marketing und im Customer Support ausgeschrieben”, sagt der CMO. Weltweit hat TourRadar momentan rund 140 Mitarbeiter. etwa die Hälfte davon ist am Standort Wien beschäftigt, der weiter ausgebaut werden soll. Große Büros gibt es auch in Toronto / Kanada und Brisbane /Australien, der Heimat der Gründer, von wo aus auch Co-Founder Shawn Pittman arbeitet.

Internationalisierung: Heimat-Markt wird zum Zielmarkt

Zweitens wolle man die Internationalisierung weiter vorantreiben. “Wir haben natürlich bereits jetzt Kunden aus aller Welt, aber die sind alle englischsprachig”, sagt Pötscher. Jetzt ginge es daran, die Plattform auch auf andere Sprachen zu übersetzen. “Wir brauchen dazu aber auch neue Produkte. Die Reisegewohnheiten in den USA sind anders als etwa in Deutschland”. Deutsch werde übrigens “ziemlich sicher eine der ersten Sprachen”, die man hinzufüge. Die DACH-Region, die eigentlich der Heimat-Markt des Startups ist, wird somit wohl bald erstmals auch zum Zielmarkt.

Marketing und Kundenakquise

Als dritten großen Punkt nennt Pötscher Marketing und Kundenakquise. Bislang konzentrierte man sich hierbei stark auf das Internet und insbesondere Social Media. Hier soll auch weiterhin der Fokus liegen. “Wir haben aber viele Ideen, die wir testen wollen und da zählt beispielsweise auch TV-Werbung dazu”, sagt der CMO. Auch Messeauftritte wolle man nun erstmals forcieren.

TourRadar: 25.000 Touren in 200 Ländern

TourRadar bietet auf seiner Plattform derzeit mehr als 25.000 Touren in 200 Ländern an. Kunden können nach Kategorien, Regionen, Preisen und Anbietern suchen, können spezielle Touren vergleichen und die Tour ihrer Wahl buchen. Anbieter erhalten Zugang zu TourRadar’s Marketing und Buchungs-Plattform, die auch die Kommunikation zwischen Kunden und Anbietern nach der Buchung ermöglicht.

⇒ Zur Page des Startups

Deine ungelesenen Artikel:
vor 6 Stunden

Wiener Wärmepumpen-Startup ecop holt 8,5 Millionen Euro Finanzierung

Es will die Energiewende in der Industrie und darüber hinaus vorantreiben. Dafür erhielt es bereits reichlich Zuspruch - und nun auch eine Kapitalspritze in Millionenhöhe.
/artikel/ecop-millioneninvestment
vor 6 Stunden

Wiener Wärmepumpen-Startup ecop holt 8,5 Millionen Euro Finanzierung

Es will die Energiewende in der Industrie und darüber hinaus vorantreiben. Dafür erhielt es bereits reichlich Zuspruch - und nun auch eine Kapitalspritze in Millionenhöhe.
/artikel/ecop-millioneninvestment
(c) ecop

Es positioniert sich als Spezialist in der Entwicklung von “effizienten Hochtemperatur-Wärmepumpen für Industrie und Fernwärme”. Schlagzeilen schrieb es deshalb schon einige – auch Kapitalgeber sind an dem Modell des in Wien gegründeten Jungunternehmens ecop interessiert.

Mit Wärmerückgewinnung zur Energiewende

Trocknen, Destillieren oder Schmelzen sind tägliche Prozesse in der Industrie. Ohne die dazu notwendige Wärme wäre die Industrie nicht denkbar. Wärme macht nämlich über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs aus – brutkasten berichtete. Das Ganze wird dann verschwenderisch, wenn die durch Industrieprozesse entstandene Wärme nicht genutzt wird.

Diesem Problem nahm sich das Wiener Startup ecop an und entwickelte eine Lösung zur Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen. Dabei wird die von der Industrie erzeugte Prozesswärme in den Produktionsprozess zurückgeführt. Damit kann man jene Wärme nutzen, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung freigesetzt würde.

Flexibler Einsatz in Industrie

Seit seiner Gründung 2007 verfolgt ecop das Ziel, Rotationspumpen als Schlüssel zur Wärmerückgewinnung in der Industrie durchzusetzen. Das Startup hat dafür eine Technologie entwickelt, die es selbst als weltweit einzigartig bezeichnet.

2015 wurde der erste vollfunktionsfähige Prototyp fertiggestellt. Die Technologie basiert auf einem neuartigen thermodynamischen Kreislauf und ermöglicht eine effiziente Rückgewinnung und Wiederverwendung von Fabrikabwärme mit direkten Ausgangstemperaturen von bis zu 200 °C. Die Rotationsgeschwindigkeit könne jederzeit abgeändert werden, um sich an verschiedene Temperaturen der Wärmequellen anzupassen.

2.500 Tonnen CO2 pro Jahr gespart

Industrieunternehmen soll es dank ecop also möglich sein, ihren Einsatz von Erdgas und fossilen Brennstoffen zur Wärmeerzeugung erheblich reduzieren zu können. Konkret sollen Einsparungen von 2.500 Tonnen CO2 pro Jahr möglich sein, heißt es von ecop.

“Unser Produkt ist eine revolutionäre Großwärmepumpe für die Industrie, die völlig neue Anwendungsfelder für die Verwertung von Abwärme schafft und als erste wirtschaftlich effektive Wärmepumpe für Temperaturen bis 150 Grad gilt”, sagte ecop-Gründer und Geschäftsführer Bernhard Adler gegenüber brutkasten im Jahr 2022.

3,9 Mio. im Sommer 2022 – nun frische 8,5 Mio. von EIC

Die Lösung fand auch von Seite einige Kapitalgeber Zuspruch. Mit einem Investment in Höhe von 3,9 Millionen Euro beteiligte sich im Sommer 2022 mit EIT InnoEnergy ein starker Partner am Unternehmen (brutkasten berichtete). Um die Skalierung zu managen, holte sich ecop die Wiener Beteilgungsgesellschaft epoona rund um Lothar Stadler und Werner Töpfl an Bord – beide zwei erfahren C-Level Manager aus der Industrie. Ziel war es damals, eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von zehn Millionen Euro abzuschließen.

Zwar nicht zehn, aber satte 8,5 Millionen Euro holte man sich nun vom EIC Accelerator, wie der Wärmepumpen-Spezialist am heutigen Freitag vermeldet. Der EIC Accelerator als Programm des European Innovation Council fördert DeepTech-Startups und Kleinunternehmen, die er in “einem hochkompetitiven Verfahren” auswählt.

EIC Accelerator förderte 68 von 347 Bewerbern

Direkte Zuschüsse werden in einer Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro vergeben, Kapitalbeteiligungen seien bis zu sechs Millionen Euro möglich. Nach eigenen Angaben erhält das DeepTech somit “die maximale Investitionssumme, um die Produktion seiner Rotations-Wärmepumpe zu skalieren”, heißt es per Aussendung.

Nach eigenen Angaben wurde ecop von der EIC Accelerator-Jury als eines der 969 Bewerber:innen zur Förderung ausgewählt. 347 Unternehmen kamen in die Interviewphase der Jury, 68 erhielten schließlich eine endgültige Finanzierungsrunde – darunter ecop. Insgesamt stellte das Investmentvehikel des European Innovation Council, der EIC-Fonds, eine Summe von 411 Millionen Euro zur verfügung, davon 165 Millionen in Form von direkten Zuschüssen und 245 Millionen in Form von Kapitalbeteiligungen.

Fabian Sacharowitz, seit April Co-CEO von ecop und früher Investment Director bei EIT InnoEnergy, äußert sich zur frischen Kapitalspritze wie folgt: „Das Innovations-Ökosystem der EU ist für uns eine wesentliche Unterstützung bei der Entwicklung unserer Technologie. Mit der Finanzierung können wir die Entwicklung unseres neuen Rotordesigns abschließen und den nächsten Skalierungsschritt starten sowie unsere Technologie noch breiter in den Markt bringen. Unternehmen und Kommunen können so bezahlbare CO2-freie Wärme erzeugen und ihre Betriebe nachhaltig versorgen.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

50 Mio. US-Dollar Investment für Wiener TourRadar