22.12.2021

Mehr Geld, mehr Zeit, mehr Ideen: 5 Bücher für die Feiertage und danach

Weihnachten hin oder her, die Themen Geld, Karriere und Unternehmertum sind immer wichtig. Neue Ideen müssen her! Also, hier sind fünf gute Bücher für die ruhigste Zeit des Jahres.
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brutkasten-Kolumnist Niko Jilch
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch | Hintergrund © Adobe Stock

Wir kennen das von LinkedIn: Der frühere Mitschüler hat gerade sein viertes StartUp gelauncht, zwei aufsehenerregende Exits hingelegt und nebenbei die brasilianische Kampfkunst Capoeira gelernt. Er kann singen, ernährt sich ausschließlich vegan und ist zudem ein Mentor für benachteiligte Katzen.

So viel Erfolg kann einem den Tag vermiesen.

Inspiration muss her! Die folgende Liste ist nicht für Weihnachten gedacht. Hand aufs Herz. Wenns ums Geld und die Karriere geht, muss man seine eigenen Bücher suchen. Man muss sie kaufen, sich Zeit nehmen. Man muss sich hinsetzen und lesen. Man muss sie sich selbst schenken – und dazu braucht es keinen Anlass. Außer den Willen, etwas zu lernen. Hier also 5 Bücher für die Feiertage und danach.

1. Make Time

Fokus ist wichtiger denn je. Im Alltag bimmelt und piepst es permanent. Nicht nur die Inflation stiehlt unsere Zeit – auch das Smartphone, die sozialen Netze, YouTube und Netflix. Wir wissen es alle, sind ständig unter Strom. Uns fehlt die Konzentration. Aber was tun?

„Make Time“ ist kein Buch zur perfekten Produktivitätsstrategie, sondern ein leichtfüßiges Buch, das den Lesern die Augen öffnen kann – über die negativen Effekte der modernen Technologien in unserem Leben. Die Autoren waren selbst lange für Softwareriesen wie Google tätig. Jetzt wollen sie helfen, uns von der Sucht nach Notifications zu befreien – um die langfristigen Wünsche und nachhaltigen Ideen freizulegen. „Make Time“ gibt praktische Tipps, die sofort umsetzbar sind. Es gibt, ironischerweise, sogar eine App zum Buch.

Wer sich für dieses Buch Zeit nimmt, wird bald mehr Zeit für die Dinge haben, die ihm wichtig sind. Eine bessere Feiertagslektüre gibt’s kaum! Hier geht es zum Blog der Autoren.

2. The Minimalist Entrepreneur

Es. Muss. Nicht. Immer. Ein. Unicorn. Sein.

Sahil Lavingia war einer der ersten Pintrest-Mitarbeiter. Dann versuchte er es auf eigene Faust. Sein Unternehmen Gumroad, wo Künstler und Creators ihre Werke verkaufen können, sollte unbedingt zum Unicorn werden. Als das nicht gelang, wurde Lavingia geradezu depressiv. Bis er feststellte, dass Gumroad funktioniert, dass es Gewinn macht und Mitarbeiter bezahlen kann. Dass die Kunden es gerne nutzen. Dass er alle Herausforderungen gemeistert hat, die ein erfolgreicher Unternehmer überwinden muss. Daraus entstand der „Minimalist Entrepreneur“ – eine Absage an die Wachstum-Wachstum-Wachstum-Welt von Silicon Valley und Venture Capital. Extrem lesenswert!

3. The Little Book of Common Sense Investing (Jack Bogle)

Kleines Buch, große Wirkung. Die Philosophie von Vanguard-Gründer Jack Bogle hat der Welt das passive Investieren gebracht – und damit ETFs. Sein „Little Book of Common Sense Investing“ ist in Zeiten der Nullzinsen so aktuell wie nie zuvor. Wer Bogles Buch verinnerlicht hat, verfügt über eine solide Basis. Der darin beschriebene Investmentstil ist extrem simpel: Kaufen, halten, Gebühren reduzieren. That’s it. Aber wer nicht verstanden hat, warum diese Strategie funktioniert, wird Fehler machen. Deshalb: Bogle lesen. Sein „Kleines Handbuch des vernünftigen Investierens“ gibt es auch auf Deutsch.

4. Der Bitcoin-Standard (Saifedean Ammous)

Auf Amazon ist der „Bitcoin Standard“ Nr. 1 der Bücher in der Liste „Wirtschaftsgeschichte“. Mehr muss man dazu eigentlich nicht wissen. Mehr als 800 Reviews, 4,5 Sterne. Der „Standard“ war schon auf Englisch ein Hit. Vor ein paar Jahren war Autor Saifedean Ammous in Wien – es war die erste Station seiner Buchtour und ich war damals Moderator. Dass er mal zu den Stars der Bitcoin-Szene aufsteigen würde, war damals noch nicht offensichtlich. Im Nachhinein ist das Video deswegen besonders interessant, finde ich.

Ammous ist so etwas wie ein Bitcoin-Hardliner. Er vertritt Ansichten, die Neueinsteigern vielleicht ein wenig abstrus vorkommen – vor allem wenn es um die negativen sozialen Folgen des schlechten Fiat-Geldes geht. Aber sein Gedankengebäude ist konsequent aufgebaut und der „Bitcoin Standard“ ist nicht ohne Grund zur Standard-Lektüre geworden. Dank aprycot media gibt es das Buch auch auf Deutsch.

5. Der Preis der Zukunft (Jeff Booth)

Als der „Preis der Zukunft“ vor einigen Wochen auf Deutsch erschien, konnte ich ein Interview mit dem kanadischen Unternehmer und Autor Jeff Booth führen, das inzwischen mehr als 300.000 mal gesehen wurde. Jeff vertritt die Ansicht, dass die technologische Deflation durch Computer, Internet und Mikrochip derart gewaltig über uns hereingebrochen ist, dass die traditionelle, inflationäre Geldpolitik nicht mehr funktioniert. Er glaubt, dass die Notenbanken und Politiker das Finanzssystem durch ihre heftigen Eingriffe und die ultralockere Geldpolitik langfristig massiv destabilisieren – und dass billiges Geld samt Konsumzwang auch für den Klimawandel mitverantwortlich sind. Im Buch geht es nur am Rande um Bitcoin, aber Jeff Booth hat sich in den Jahren 2020 und 2021 als lauter Fürsprecher der Kryptowährung etabliert. Denn, so Booth: Eine deflationäre Welt braucht auch eine deflationäre Währung. Und wer will kann noch heute umsteigen.

Jeff Booth im Gespräch mit Niko Jilch:

Zum Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch


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AOP Health CEO Martin Steinhart im Rahmen des „Building Bridges“-Events in Wien | (c) AOP Health/APA-Fotoservice/Leitner

Europa steht an der Schwelle zu einer neuen Ära der Medizin. Zell- und Stammzelltherapien entwickeln sich rasant weiter und eröffnen neue Optionen für Patient:innen, für die es bislang nur wenige Behandlungsmöglichkeiten gab.

Gleichzeitig gelten sie als Schlüsseltechnologie in einer Zeit, in der Gesundheitsversorgung, Forschung und industrielle Wertschöpfung zunehmend globalen Abhängigkeiten ausgesetzt sind. Mit ihrer konsequenten Weiterentwicklung kann Europa technologische Führungsstärke aufbauen, den Standort sichern und die Versorgung seiner Patient:innen nachhaltig gewährleisten.

Zu den Unternehmen, die diese Entwicklung aktiv vorantreiben, zählt AOP Health. Der Wiener Pharmakonzern hat sich auf seltene und komplexe Krankheiten spezialisiert – und positioniert sich damit als einer der europäischen Pioniere in diesem hochspezialisierten Feld.

Pionierarbeit aus Wien

AOP Health wurde 1996 gegründet und zählt heute zu den wachstumsstärksten Life-Sciences-Unternehmen Österreichs. Rund die Hälfte der über 700 europäischen Mitarbeiter:innen arbeitet in Wien, dem Sitz der internationalen Zentrale. 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro und wuchs in den vergangenen Jahren im Schnitt um rund 30 Prozent pro Jahr.

AOP-Health-CEO Dr. Martin Steinhart (links) und das Panel im Rahmen des „Building Bridges“-Events in Wien | (c) AOP Health/APA-Fotoservice/Leitner

Mit dieser Entwicklung verbindet AOP Health eine klare Mission: Erkrankungen adressieren, bei denen die therapeutischen Optionen begrenzt sind. Das Unternehmen entwickelt Therapien für Krankheitsbilder, die zu selten sind, um im Fokus großer Pharmakonzerne zu stehen – und trägt damit unmittelbar zur Sicherung des Forschungs- und Wirtschaftsstandorts Österreich und Europa bei.

Bei einer Diskussionsrunde im Rahmen des „Building Bridges“-Events in Wien machte AOP Health-CEO Dr. Martin Steinhart deutlich, dass Zelltherapien „die Art und Weise verändern, wie wir über Medizin denken“. Es gehe darum, „vom Behandeln von Symptomen zum Wiederherstellen von Gesundheit zu kommen“. Für Europa biete dieses Feld „eine große Chance, Exzellenz in Forschung, Entwicklung und Produktion aufzubauen und diese in zugängliche Behandlungen für Patient:innen zu übersetzen“.

Strategische Allianz mit RHEACELL

Wie diese Vision in der Praxis aussieht, zeigt die strategische Allianz mit dem deutschen biopharmazeutischen Unternehmen RHEACELL, das auf die Erforschung und Entwicklung von Stammzelltherapien spezialisiert ist. Ziel der Partnerschaft ist es, Patient:innen mit Epidermolysis bullosa („Schmetterlingskinder“) und therapieresistenten chronisch venösen Beinwunden (CVU) Zugang zu innovativen Zelltherapien zu ermöglichen – zwei Erkrankungen, für die es bisher kaum Behandlungsoptionen gibt.

RHEACELL nutzt dafür spezielle Stammzellen, die Entzündungen bremsen und die Regeneration von beschädigtem Gewebe anregen können. Diese „lebenden Medikamente“ können die Heilung von inneren und äußeren Wunden anregen und gelten als einer der vielversprechendsten Ansätze in der regenerativen Medizin. Zwei dieser Therapien befinden sich bereits in der klinischen Phase 3, ein erster Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ist für 2026 geplant.

RHEACELL-CEO Dr. Christoph Ganss |(c) AOP Health/APA-Fotoservice/Leitner

RHEACELL-CEO Dr. Christoph Ganss sprach bei der Veranstaltung von „der nächsten Grenze der Medizin“ und betonte, dass Zelltherapien „das Potenzial haben, Leben grundlegend zu verändern“. Gemeinsam mit AOP Health wolle man dieses neue Feld aus Europa heraus aufbauen „Entscheidend ist, dass wir eine starke europäische Produktionsbasis erhalten – nicht nur, um Patient:innenzugang und Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch, um Europas Führungsrolle in Forschung und Innovation zu sichern“, so Dr. Ganss.

Standort Europa im Fokus

Das Thema Standortpolitik zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussion. Während globale Lieferketten im Gesundheitswesen zunehmend unter Druck stehen, setzen Unternehmen wie AOP Health bewusst auf Europa. Der Konzern investiert in Forschung, Produktion und Distribution innerhalb der EU – ein Ansatz, der sich nahtlos in die aktuelle Debatte um den „Critical Medicines Act“ (CMA) der Europäischen Kommission einfügt.

Univ.-Prof Dr. Antonia Müller, Expertin für Stamm- und Immunzelltherapien sowie Leiterin der Universitätsklinik für Transfusionsmedizin und Zelltherapie an der Medizinischen Universität Wien betonte, dass Europa bei Zelltherapien nur dann international mithalten könne, wenn Forschung, Produktion und klinische Anwendung enger verzahnt werden. Mit der neuen GMP-Produktionsfacility an der MedUni Wien soll genau diese Lücke geschlossen werden – von der Labormethode bis zur Therapie am Krankenbett. „Wir müssen deutlich schneller werden, sonst wandert die Innovation ab“, sagte Müller. „Zelltherapien dürfen nicht im Labor steckenbleiben, sondern brauchen eine starke industrielle Basis hier in Europa.“

Univ.-Prof Dr. Antonia Müller | (c) AOP Health/APA-Fotoservice/Leitner

Auch Victor Maertens von EUCOPE unterstrich, dass die Zelltherapie-Revolution nur gelingen könne, wenn Europa seine industrielle Basis stärke. „Zelltherapien sind lebende Medikamente, die das Gesundheitswesen revolutionieren können“, sagte er. „Doch ihre Entwicklung und Produktion hängen von einem starken industriellen Fundament ab. Europa muss jetzt handeln – von der Sicherung kritischer Rohstoffe über harmonisierte Zulassungsstandards bis hin zu Investitionen in Fachkräfte und digitalisierte Produktion.“ Innovation müsse, so Maertens weiter, „in Europa bleiben – nicht nur im Labor, sondern auch in der Fertigung, in den Spitälern und letztlich bei den Patient:innen“.

Victor Maertens wurde aus Brüssel zugeschaltet | (c) AOP Health/APA-Fotoservice/Leitner

Damit wird deutlich: Zelltherapien sind nicht nur eine medizinische, sondern auch eine industriepolitische Chance für Europa. Sie schaffen hochqualifizierte Arbeitsplätze, stärken die Versorgungssicherheit und zeigen, wie Standortpolitik und Gesundheitsinnovation Hand in Hand gehen können.

Brücken zwischen Wissenschaft, Politik und Patient:innen

Wie entscheidend dabei das Zusammenspiel aller Akteure ist, betonte Melissa Fellner, Vice President Global Therapeutic Areas bei AOP Health. „Wir konzentrieren uns darauf, hochinnovative Therapien zu Patient:innen mit seltenen und komplexen Erkrankungen zu bringen – dort, wo es bislang keine oder nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt“, sagte sie. Brücken zwischen Patient:innen, Wissenschaft, Politik und Versorgung zu bauen, sei dabei essenziell. „Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann das Versprechen der Zelltherapien Realität werden.“

(c) AOP Health/APA-Fotoservice/Leitner

Auch die Patient:innenperspektive war wichtiger Teil der Diskussion. Ernst Leitgeb vom Bundesverband Selbsthilfe Österreich (BVSHOE) erklärte, dass Zelltherapien „neue Chancen und Hoffnung bedeuten, wo es derzeit keine Behandlung gibt.“ Wichtig seien dabei „Transparenz, Einbindung der Betroffenen und klare, einheitliche Standards in ganz Europa“. Nur so könne Vertrauen entstehen, das für die Akzeptanz neuer Therapien unerlässlich sei.

(c) AOP Health/APA-Fotoservice/Leitner

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