16.12.2019

Mit KI in die Zukunft: Wenn die virtuelle Welt in die reale übergeht

Das Münchner Startup 4tiitoo hat ein Programm entwickelt, das die Maus am PC überflüssig macht. Nur mit der Bewegung der Pupille können sie Programme steuern. Das soll Zeit sparen und die Handgelenke schonen.
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4tiitoo - Sandra Berkson investiert
(c) 4tiitoo: Tore Meyer Co-Founder und CEO mit Stephan Odörfer, Co-Founder und CTO (v.l.n.r.)

Das Startup 4tiitoo ist ein in München ansässiges Enterprise Software Unternehmen, das die Softwareplattform NUIA Productivity+ anbietet. 4tiitoo wurde 2013 von Tore Meyer und Stephan Odörfer gegründet. Der Name “NUIA” steht für Natural User Interface Application und soll das Framework für eine intuitivere Interaktion mit Bildschirmen darstellen.

+++ 4tiitoo und Zerolens gewinnen bei weXelerate Pitch Night des Batch 4 +++

Maus und Tastatur werden durch dem Menschen vertrautere Interaktionsformen “wie Sprache, Gesten oder Blicke” ersetzt, heißt es von Seiten des Startups. Das Ziel sei es, die Produktivität am Computer zu erhöhen – laut eigenen Angaben könne sich diese mit NUIA bereits um vier bis elf Prozent steigern.

Infrarotlicht wird ins Auge projiziert

Der Eyetracking-Sensor sendet Near Infrared Licht (NIR) aus, das sich in den Augen des Nutzers reflektiert. Der Eyetracker erkennt mit 90 Hz die Position der Infrarot Reflexionspunkte und Pupillen und Algorithmen berechnen daraus die Koordinaten des aktuellen Blickpunktes auf dem Bildschirm. Das Licht “wird vom Auge nicht wahrgenommen und stört den Nutzer somit nicht, funktioniert aber auch bei absoluter Dunkelheit”. 

Der Eyetracker, der das NIR über LEDs aussendet, gehöre laut Angaben des Startups zur Risikoklasse “Null” des europäischen Standard EN 62471, welcher sicherstellt, dass Produkte mit Lichtemissionen keine schädlichen Nebenwirkungen haben. Das Eyetracking funktioniere auch mit Sehhilfen, wie Brillen und Kontaktlinsen. Es wird allerdings der Hinweis gegeben, dass hohe Dioptrinwerte, starke Hornhautkrümmung oder Gleitsichtbrillen zu Ungenauigkeiten des berechneten Blickpunktes führen können.

4tiitoo-Software lernt mit

Das Programm weiß, wohin die/der NutzerIn blickt und erkennt auch Intention dahinter, denn zufällige Blicke lösen keine Aktion aus. Das funktioniert so, dass der erste Blick auf beispielsweise einen Button, ebendiesen “markiert” und erst der zweite Blick die Aktion bestätigt. Zusätzlich weiß die Software auch, nach welchem – meist unbewussten – Muster der/die NutzerIn bei der Informationsuche vorgeht und reiht Suchergebnisse nach diesen Mustern. 

“Jeder arbeitet anders mit NUIA und das ist der große Vorteil: Die Software passt sich an die eigene Arbeitsweise am Computer an und unterstützt den Nutzer. Beispielsweise fallen auch kleinere repetitive Aufgaben weg, wie Mehrfachklicks, sodass sich der Nutzer auf die wichtigen Aspekte seiner Arbeit konzentrieren kann – ohne Ablenkung”, so Odörfer.

Kombiniert mit Sprachsteuerung

Sprachsteuerung ist seit spätestens Siri jedem ein Begriff, doch die Kombination mit der Eyetracking-Technologie öffnet neue Türen: „Bei einem Programm wie Indesign beispielsweise bedeutet das, dass ich mit meinem Blick eine Passage auswählen kann und einen sprachlichen Befehl erteilen, wie ‚Text linksbündig‘ oder ‚Bild einfügen‘. 

Die Arbeitsweise wird dadurch effizienter, aber Nutzer berichten uns auch vom Spaßfaktor, der dabei entsteht, wenn man ohne seine Hände zu benutzen seine Arbeit erledigen kann”, berichtet Odörfer.

Eine Zukunft ohne Bildschirme

4tiitoo hat einiges vor in den kommenden Jahren. Odörfer blickt zuversichtlich in die Zukunft: Es sei nur mehr eine Frage der Zeit, bis sich Brillen, die virtuelle Informationen einblenden können, so geläufig seien, wie das Smartphone heute. 

“In Zukunft wird es keine Handys, Tablets, Notebooks und im generellen keine Bildschirme geben, weil wir unser Display mit uns tragen werden”, ist Odörfer überzeugt. “Die Technologie für die Brille ist noch nicht da, aber sobald sie sich abzeichnet und greifbar wird – in circa zwei Jahren –, werden auch wir uns in diese Richtung weiterentwickeln.”


=> zur Page des Startups

Videoarchiv: Interview mit dem Gewinner der weXelerate Pitch Night Stephan Odörfer von 4tiitoo

Live mit dem Gewinner der weXelerate Pitch Night des Batch 4, Stephan Odörfer von 4tiitoo GmbH.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 27. Juni 2019

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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AI Summaries

Mit KI in die Zukunft: Wenn die virtuelle Welt in die reale übergeht

Das Startup 4tiitoo ist ein in München ansässiges Enterprise Software Unternehmen, das die Softwareplattform NUIA Productivity+ anbietet. 4tiitoo wurde 2013 von Tore Meyer und Stephan Odörfer gegründet. Der Name “NUIA” steht für Natural User Interface Application und soll das Framework für eine intuitivere Interaktion mit Bildschirmen darstellen. Das Licht “wird vom Auge nicht wahrgenommen und stört den Nutzer somit nicht, funktioniert aber auch bei absoluter Dunkelheit”. Das Eyetracking funktioniere auch mit Sehhilfen, wie Brillen und Kontaktlinsen. Das Programm weiß, wohin die/der NutzerIn blickt und erkennt auch Intention dahinter, denn zufällige Blicke lösen keine Aktion aus.

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

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Das Startup 4tiitoo ist ein in München ansässiges Enterprise Software Unternehmen, das die Softwareplattform NUIA Productivity+ anbietet. 4tiitoo wurde 2013 von Tore Meyer und Stephan Odörfer gegründet. Der Name “NUIA” steht für Natural User Interface Application und soll das Framework für eine intuitivere Interaktion mit Bildschirmen darstellen. Das Licht “wird vom Auge nicht wahrgenommen und stört den Nutzer somit nicht, funktioniert aber auch bei absoluter Dunkelheit”. Das Eyetracking funktioniere auch mit Sehhilfen, wie Brillen und Kontaktlinsen. Das Programm weiß, wohin die/der NutzerIn blickt und erkennt auch Intention dahinter, denn zufällige Blicke lösen keine Aktion aus.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

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