27.06.2022

4Gamechangers 2022: Diese Festival-Highlights solltest du nicht verpassen

Das 4Gamechangers-Festival holt an drei Tagen Größen wie George Clooney, Jody Williams, Brittany Kaiser, Anders Indset, Markus Hengstschläger und Esther Wojcicki auf die Bühne. Die brutkasten-Programmtipps.
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4GAMECHANGERS
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Das 4Gamechangers-Festival von Puls 4 hat sich in Wien längst zu einem Fixpunkt im Jahr der Innovationstreiber:innen entwickelt. Heuer ist der ORF Co-Veranstalter und das Bühnenprogramm bietet wieder eine Mischung aus nationalen und internationalen Expert:innen, Unternehmer:inne und Stars. Vom 28. Juni bis 30. Juni 2022 könnt ihr Größen wie George Clooney oder Esther Wojcicki, zahlreichen CEOs und Minister:innen, sowie die spannendsten Persönlichkeiten aus der Startup-Szene (u.a. Hansi Hansmann, Maximilian Tayenthal, Janice Goodenough, Oliver Holle, uvm.) zuhören. Die ersten beiden Konferenztage werden aus der Marx Halle für alle Teilnehmer:innen live gestreamt und am 30. Juli füllt sich die Halle auch mit Publikum – am Abend gibt es wie gewohnt coole Showacts; heuer mit Wanda, Jan Delay und DJ Kristian Davidek.

Drei Tage, viele spannende Themen

Die drei Tage haben unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. Der erste Tag ist der “4 Pioneers”-Tag und bietet besonders viele Startup-Insights: Erfolgsgeschichten aus Österreich, Finanzierung, Mental Health, nachhaltiges Unternehmertum und Forschung mit einer besonders großen Founder-Dichte. Am Abend des 28. Juni findet zudem das Finale des 7Ventures Pitch Days statt, bei dem Startups die Chance auf 3 Millionen Euro Werbebudget inkl. eigenem TV-Spot haben.

Am zweiten Tag, dem “4Future Day” geht es um große Visionen zur Zukunft der Bildung, Arbeitswelt, Gesundheit und Umwelt/Klima mit Visionären wie Anders Indset. Am dritten Tag, dem “4Gamechangers Day” geht es um die ganz konkrete Gestaltung der Zukunft und es ist der Tag, an dem George Clooney die Bühne betritt.

Unsere Tipps für das 4Gamechangers-Festival 2022

28.7.: Christian Wehrschütz um 9:05: Der ORF-Korrespondent berichtet seit Kriegsbeginn täglich aus der Ukraine – wenn er fünf Minuten über die Zukunft und Innovation spricht, zahlt es sich sicher aus, zuzuhören. Nach ihm sprechen Finanzminister Magnus Brunner und die Eröffnungsrede danach hält Dietmar Dahmen, der als Zukunftsexperte zahlreiche Top-Manager berät.

28.7.: Austrian Success Cases: Um 9:35 sammeln sich einige der erfolgreichsten Jungunternehmer:innen und Österreichs bekanntester Business Angel auf der Bühne und werden von brutkasten-CEO Dejan Jovicevic zu ihren Erfolgsgeheimnissen befragt, u.a. mit Hansi Hansmann, NEOH-Co-Founder Manuel Zeller, N26-Co-Founder Maximilian Tayenthal, woom-Co-Founder Marcus Ihlenfeld, GoStudent-Co-Founder Gregor Müller (Videobotschaft). Noch eine spannende Startup-Gründer:innen-Runde folgt um 13:30 zum Thema “Innovationstreiber Krise”, an der unter anderem Janice Goodenough von Hydrogrid und Peter Windischholfer von refurbed teilnehmen.

28.7.: Heimat großer Forscher:innen. Um 17 Uhr geht es um ein Thema, über das in der Startup-Szene viel zu selten diskutiert wird: Forschung ist quasi die Wurzel von Innovation und in Österreich investieren wir viel in diesen Bereich. Warum ist das so wenig sichtbar und was ist der Output dieser Investitionen? U. a. mit Star-Physiker und “Science Buster” Werner Gruber, Wirtschaftsforscherin Monika Köppl-Turyna und Henrietta Egerth, CEO der Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

28.7.: Um 19 Uhr geht das 7Ventures Pitch-Finale über die Bühne.

29.7.: Esther Wojcicki war Mentorin von Steve Jobs’ Tochter; ihre eigene Tochter Susan Wojcicki ist CEO von YouTube; sie ist Unternehmerin und hat unter anderem das Buch “How to raise successful people” geschrieben. Am 4Gamechangers steht sie am zweiten Tag um 9:05 zunächst gemeinsam mit dem Philosophen Anders Indset und dann alleine auf der Bühne (Die Kunst Unrecht zu haben und Bildung im Wandel).

29.7.: Michel Fornasier hat die Schweizer Stiftung Give Children a Hand gegründet, die sich für Inklusion einsetzt und ganz konkret Kindern den Zugang zu modernen Prothesen verschafft. Er selbst trägt eine bionische Handprothese und tritt für Kids als Comicheld Bionicman auf: Robotic und Inklusion um 11:20 Uhr.

29.7.: Metaverse. Welche Regeln und Gesetze gelten in einer virtuellen Parallelwelt und wie entwickelt sie sich? Es diskutieren Jugendkulturforscher, Techniker:innen, ein Anwalt und Justizministerin Alma Zadic um 14:55 Uhr.

29.7.: Ab 15:50 geht es zunächst um Fast Fashion und die Zukunft der Mode(-Industrie) und danach um die Zukunft der Ernährung. Unter anderem mit Unternehmerin Safia Minney, die Bücher geschrieben hat wie “Naked Fashion: the New Sustainable Fashion Revolution”, “Slow Fashion”, “Aesthetics Meets Ethics” und “Slave to Fashion”; mit Gastronom Sepp Schellhorn und einigen spannenden Satrtup-Gründer:innen.

30.7.: Um 8:35 betreten zwei der berühmteren internationalen Speaker die 4Gamechangers-Bühne für die Eröffnungsrede des letzten Tages. Ralph Simon kommt aus der Musik- dann später Mobilfunk-Technologie-Branche, gilt als “Vater des Klingeltons” und großer Tech-Visionär. Jody Williams ist Friedensnobelpreisträgerin, den sie für den sogenannten Vertrag von Ottawa verliehen bekam – der Vertrag verbietet den Einsatz von Landminen. Direkt nach deren Auftritt spricht mit Brittany Kaiser eine der Hauptzeuginnen im Cambridge-Analytica-Skandal; sie arbeitete zuvor im hohen Management des Unternehmens, kündigte dann und sagte vor Untersuchungsausschüssen aus. Kaiser ist eine der Hauptfiguren der Netflix-Dokumentation The Great Hack und hält am 4Gamechangers zunächst eine Keynote (8:50) und nimmt anschließend an einem Datenschutz-Panel teil.

30.7.: Um 10:55 gibt es eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zur Zukunft der Medien, direkt danach die sicher hörenswerte Keynote des Star-Philosophen Anders Indset, der dann auch für ein Podium gemeinsam mit u.a. Genetiker Markus Hengstschläger teilnimmt, um über “den Wert des Faktors Mensch” in der Arbeitswelt der Zukunft zu reden.

30.7.: Um 16:10 geht es um die digitale Transformation Österreichs, u.a. mit dem neuen Digital-Staatssekretär Florian Tursky und Google-Österreich-Chefin Christine Antlanger-Winter. Danach zahlt es sich wohl aus, gleich sitzen zu bleiben, denn nach einer kurzen Keynote des Finanzministers und etwas Musik, folgt der wohl prominenteste Speaker des diesjährigen Festivals:

30.7.: Um 16:55 Uhr betritt George Clooney die Bühne und spricht mit Corinna Milborn und Tobias Pötzelsberger über Menschenrechte. Für 20 Uhr ist übrigens noch ein “Special Guest” angekündigt, der noch geheim ist.

30.7.: Um 18:50 ist noch ein Konzentrationsschub geboten, denn es geht um das All. Wie ist der Status Quo der derzeitigen Weltraumforschung bzw. der Reisemöglichkeiten? Welche Auswirkungen hat das Weltall auf den Menschen und inwiefern ist das das All jetzt bereits in all unser Leben integriert? Was würde auch ohne den Weltraum nicht (mehr) funktionieren? Was ist bzw. erscheint wie reine Utopie, was ist wirklich in naher Zukunft machbar? Wie könnte man Rohstoffe aus dem All gewinnen bzw. um welche Rohstoffe handelt es sich? U.a. mit Physiker Werner Gruber, FACC-CEO Robert Machtlinger, Franz Viehböck (Österreichs erster Astronaut), Magenta-CEO Andreas Bierwirth und den Weltraum-Expertinnen Anika Mehlis und Margit Mischkulnig.

Um 21 Uhr gehen dann die Show Acts los: Wanda, Jan Delay, …

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Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith | Foto: brutkasten

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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