19.01.2022

42migration: Rot-Weiß-Rot-Karte um 999 Euro Fixpreis

Die Wiener Kanzlei 42law wickelt mit Unterstützung durch eine eigens entwickelte Software den gesamten Prozess der Rot-Weiß-Rot-Karten-Antragstellung für ihre Kund:innen zum Einheitspreis ab.
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Christof Strasser betreut mit 42migration den Prozess zur Rot-Weiß-Rot-Karte zum Fixpreis
Christof Strasser betreut mit 42migration den Prozess zur Rot-Weiß-Rot-Karte zum Fixpreis | (c) 42law

Sie gilt bei heimischen Tech-Unternehmen als einer der größten, wenn nicht der größte Painpoint. Österreichs bekanntester Business Angel Hansi Hansmann sagte über sie kürzlich im brutkasten-Interview: “Sie funktioniert nicht”. Und bitpanda-Gründer Eric Demuth meinte dazu vor ein paar Monaten schlicht: “Wir haben es aufgegeben”. Die Rede ist von der Rot-Weiß-Rot-Karte (kurz RWR-Karte), mit der Fachkräfte aus Drittstaaten (nicht EWR bzw. Schweiz) in Österreich arbeiten können. Denn die Antragstellung ist ausgesprochen komplex. Der Prozess bis zur Bewilligung dauert meist Monate. Dabei können zudem sehr hohe Kosten für Rechtsberatung entstehen. Die Wiener Kanzlei 42law will hier mit ihrem neuen Angebot 42migration Abhilfe schaffen.

42migration: Kanzlei wickelte bereits 400 Rot-Weiß-Rot-Karte-Anträge erfolgreich ab

Für einen Fixpreis von 999 Euro wird von der Kanzlei, die allein rund 180 Bestandskund:innen aus dem Startup-Bereich hat, der gesamte Prozess bis zur Bewilligung abgewickelt – inklusive Beratung der Klient:innen. “Aussichtslose Fälle” werden sofort ausgefiltert, ohne dass dabei Kosten entstehen. Danach gelte eine Erfolgsquote von 99 Prozent, wenn die Klient:innen alle verlangten Dokumente und Informationen abliefern, verspricht 42law. Möglich wird das dank mehrerer Aspekte, erklärt Kanzlei-Gründer Christof Strasser im Gespräch mit dem brutkasten. “Bei den zuständigen Behörden, in Wien ist das etwa die MA 35, gehen monatlich tausende Anträge ein. Sie sind extrem überlastet und es ist schwierig, überhaupt eine Rückmeldung zu bekommen. Man muss präzise mit ihnen kommunizieren. Wir machen das seit vielen Jahren und haben extrem viel Erfahrung”, sagt der Anwalt. Rund 400 positive RWR-Karten-Anträge habe man bereits abgewickelt.

Antrag und Vollmacht werden automatisch generiert

“Die Behördenseite kann extrem schwierig und mühsam sein. Die Anforderungen werden außerdem sehr unscharf formuliert. Es braucht spezielle Erfahrungen, denn der MA 35 sind andere Dinge wichtig als etwa der Bezirkshauptmannschaft in Salzburg. Das muss man wissen”, erklärt Strasser. Das alleine reiche aber noch nicht aus, um mit 42migration den “bei weitem billigsten” Preis im Markt bieten zu können. “Andere Kanzleien machen das für 5000 Euro aufwärts. Außerdem sind kleine Unternehmen oft Agenturen ausgeliefert, die mitunter 20.000 Euro oder mehr für den Prozess verrechnen. Wir haben eine Software entwickelt, mit der wir den Prozess extrem streamlinen können, aber gleichzeitig die volle Rechtsberatung durch Jurist:innen bieten können”, so der Gründer.

Konkret müsse man in jedem Verfahren 15 bis 20 Dokumente einreichen. “Es müssen Formulare ausgefüllt werden, man muss mehrere Dokumente herzeigen – teilweise im Original. Es braucht Vollmachten und eine Arbeitgebererklärung”, erklärt Strasser. “Mit IT-Unterstützung fragen wir alle nötigen Informationen bei den Klient:innen ab und generieren daraus automatisch einen Antrag und die Vollmacht. Wir sagen Klient:innen dazu genau, welche Dokumente in welcher Form hochgeladen werden müssen. Wir schauen uns jedes Dokument an und geben Rückmeldung, ob es so passt”.

42migration-Gründer: “999 Euro ist wirklich ein super aggressives Pricing”

Ein nicht zu unterschätzender Punkt sei dabei auch die Rechtfertigung, warum man genau diese Schlüsselkraft brauche und keiner der heimischen Arbeitslosen den Job machen kann. Denn die zuständige Aufenthaltsbehörde, etwa die MA 35 in Wien, leite das entsprechende Schreiben an das AMS weiter, von dem dieses ebenfalls geprüft wird. “Daher ist es auch unsere Aufgabe, die richtigen Fragen zu stellen, um begründen zu können, warum genau diese Person gebraucht wird. Das ist der Kern unserer Beratungsleistung mit 42migration, denn tausende Verträge scheitern wegen dieser Begründung” sagt Strasser. Dank der Software habe man den Aufwand dafür auf ein paar Stunden Arbeit reduzieren können. Mit dem genannten Fixpreis gehe sich das trotzdem nur knapp aus. “999 Euro ist wirklich ein super aggressives Pricing”, meint der Anwalt.

Zeitreduktion: “Glasklarer Akt, bei dem die Behörde keine Rückfragen mehr hat”

Und wird damit auch die Zeit bis zur Bewilligung reduziert? “In der Kanzlei sind wir sehr schnell, daran scheitert es nicht. Die Dauer hängt zunächst von den Klient:innen ab und dann von den Behörden. Wenn die Klient:innen alles abgeliefert und beantwortet haben, dauert es üblicherweise zwischen vier und acht Wochen. Aber sicher kann man da nicht sein. Manchmal ging es schon innerhalb einer Woche, manchmal dauert es auch mehrere Monate”, sagt Strasser. “Was wir jedenfalls schaffen ist ein glasklarer Akt, bei dem die Behörde keine Rückfragen mehr hat, was mögliche zusätzliche Verzögerungen verhindert. Da hilft es uns, dass wir 400 Verfahren erfolgreich abgeschossen haben”.

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Christopher Helf und Constantin Dißelkamp | Bild: pagent.ai

Christopher Helf war CTO und CO-Founder beim Wiener Krypto-Trading-Startup Trality. Im August des Vorjahres musste dieses Konkurs anmelden. Bereits ein Monat zuvor musste die Trading-Plattform ihren Service einstellen. Damals sei es dem Startup “aufgrund des aktuellen Marktumfelds nicht möglich gewesen, die Plattform und Dienstleistungen weiterhin anzubieten” – brutkasten berichtete.

Mit Januar 2024 startete Helf eine neue Challenge als CTO und Co-Founder des in Bonn sitzenden AI-Startups pagent.ai – gemeinsam mit CEO und Co-Founder Constantin Dißelkamp. Am gestrigen Montag vermeldete das Startup positive Nachrichten: Nämlich den Abschluss einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 900.000 US-Dollar – umgerechnet etwa 857.000 Euro.

AI-basierte Hyperpersonalisierung

Pagent.ai befasst sich mit der “AI-basierten Hyperpersonalisierung von Websites”. Das nun frische Kapital stammt vom teilstaatlichen High-Tech Gründerfonds (HTGF) – einem der größten deutschen Seed-Investoren, ebenfalls mit Sitz in Bonn.

Mit der generativen KI von pagent.ai können personalisierte Webinhalte erstellt und damit eine bessere Nutzeransprache ermöglicht werden. Wie das deutsche Medium startbase.de berichtet, soll pagent.ai “Webseiten automatisch auf die Bedürfnisse und Vorlieben bestimmter Zielgruppen abstimmen”, wodurch diese Marketingziele effizienter erreichen können.

Die Lösung von pagent.ai eigne sich insofern für Unternehmen, als dass diese keine A/B-Testungen mehr durchführen bräuchten, so das Startup. Das AI-System des Startups soll “automatisch die effektivste Variante der Website” identifizieren und “sie den Nutzern ausspielen, was zu einer verbesserten Nutzererfahrung führt”, heißt es auf starbase.de. Die Lösung soll überdies auf die “Verbesserung von Text- und Bildelementen” setzen.

Telekom und E-Commerce im Fokus

Für das kommende Geschäftsjahr plane das Startup, die Funktionalitäten seiner Technologie auf Struktur, Design und Video-Inhalte auszudehnen. Aktuell würden Testungen mit Pilotkunden durchgeführt, wobei sie die sogenannten “pagents” von pagent.ai testen. Diese “pagents” ermöglichen es, Website-Elemente automatisiert zu optimieren und die beste Version für Nutzer:innen auszuspielen, heißt es.

“Unser langfristiges Ziel ist es, das führende AI-Modell für personalisierte Kommunikation zu entwickeln und Online-Erfahrungen völlig neu zu gestalten”, wird Co-Founder Dißelkamp von startbase.de zitiert.

Die Lösung zeige sich bislang – nach Angaben des Startups – besonders für Unternehmen aus den Bereichen der Telekom und des Mode-Online-Handels interessant. Co-Founder Helf bestätigt: “Besonders Telekommunikations- und Fashion-E-Commerce-Unternehmen zeigen großes Interesse für die Automatisierungslösung. Für jede Organisation mit Onlinepräsenz liegt großes Potenzial in der Marketingautomatisierung mit AI, um ihre Ziele besser zu erreichen.”

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