22.02.2017

4 Tipps, die helfen beim Gründen vom Denken ins Tun zu kommen

Vom Manager Zum Unternehmer. Wolfgang Bretschko gibt in dieser Serie für den Brutkasten Foundern Tipps für den Erfolg. Teil 3: Warum beim Gründen der Schlüssel zum Erfolg im Tun liegt.
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(c) fotolia.com - Robert Kneschke

Ich bin ein Freund von Aufgabenlisten und Asana ist mein liebstes Aufgabenverwaltungstool. Alles lässt sich planen und in schön formatierten Listen niederschreiben. So ist auch dieser Blog eine Zeile in einer Liste in Asana, versehen mit einem Termin. Er schlummert zwischen unzähligen weiteren Aufgaben, die darauf warten, dass sie endlich angepackt und erledigt werden. Seine Wirkung kann dieser Blog erst dann entfalten, wenn ich es schaffe meine Gedanken niederzuschreiben und der Beitrag auf der Homepage von COCOQUADRAT und auf derbrutkasten.com veröffentlicht wird.

Wenn du dein eigenes Unternehmen gründen willst, wenn du ein selbstbestimmtes und zufriedenes Leben führen willst, kommt es auf dich, dein Tun und dein Handeln an.

In diesem 3. Beitrag der Serie „Vom Manager zum Unternehmer“ beschäftige ich mit der Umsetzung: Wie du du vom Denken und Planen ins Tun und Umsetzen kommst. Dazu passt sehr gut ein Zitat von Hermann Hesse:

“Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.”

Ich werde in meinen Ausführungen auch auf meine persönlichen Erfahrungen zurückgreifen, die ich insbesondere im Zuge der Gründung von COCOQUADRAT gemacht habe.

Die ersten beiden Teile der Serie:

Redaktionstipps

1.) Baue eine stabile tägliche Routine auf

Eine Vision zu haben und daraus Ziele abzuleiten ist wichtig. Vision und Ziele geben deinem Tun einen Sinn und eine Richtung. Entscheidend ist aber, dass du deine Pläne in konkrete Taten umsetzt. Von Pablo Picasso stammt der Ausspruch:

“Action is the foundational key to all success.”

Entwickle dein persönliches System, wie du dir deinen Tag organisierst. Ohne konsequentes und diszipliniertes Tun wirst du deinen Zielen nicht näher kommen. Daher erarbeite dir eine stabile tägliche Routine. Lass dich nicht von den Ereignissen treiben: Du gibst den Takt vor. Das geht am einfachsten, wenn du die vier bis sechs wichtigsten Aufgaben, die du erledigen willst, konkret für den Tag planst, am besten mit Beginn und Endzeit. Das zwingt dich zu zweierlei: Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und realistisch einzuschätzen, wie viel Zeit du für die Erledigung einer Aufgabe brauchst bzw. wie viel Zeit du dir gönnen möchtest. Verplane dabei nicht deinen ganzen Tag. Gönne dir auch Freiräume für Unerwartetes. Diese Methode wurde von Ivy Lee entwickelt, wenn du mir darüber wissen willst: hier gibt es Informationen dazu

Wichtig ist Klarheit darüber zu haben, welche konkreten Aufgaben dich deinen Zielen näher bringen. 100.000 Euro Umsatz zu machen ist ein Ziel, aber keine Aufgabe. Die Aufgabe dazu ist jeden Tag 5 Neukunden anzurufen und dabei konsequent zu sein, auch wenn du mal nicht gut drauf bist oder keine Lust hast. Wenn du einen Marathon laufen willst, weißt du, dass du regelmäßig trainieren musst, auch wenn du mal keine Lust hast und wenig motiviert bist.

Es kommt nicht darauf an, dass jedes Telefonat mit einem Kunden erfolgreich ist, genau so wenig wie es darauf ankommt, jeden Trainingslauf in Bestzeit zu absolvieren.

Wichtig ist die Konsequenz, die schlussendlich den Erfolg bringt.

Schau dir deine Ziele für das nächste Quartal an und überlege dir konsequent, wie die Aufgaben dazu aussehen, die dich diesen Zielen näher bringen. Ohne konkrete Umsetzungsaufgabe wirst du deine Ziele nur schwer erreichen.

Profis unterscheiden sich von Amateuren dadurch, dass sie wissen, dass sie trainieren müssen um Erfolg zu haben und dass sie auch trainieren, wenn sie gerade keine Lust haben. Deine tägliche Routine sorgt dafür, dass du auch über Durststrecken hinweg kommst und konsequent für dein Ziel trainierst. Gerade, wenn du eine Firma gründest, wenn du dich selbständig machst, braucht es diese tägliche Routine. Du bist nicht Teil einer großen Organisation, die stabil weiterläuft auch wenn du mal ein paar Tage einfach Dienst nach Vorschrift machst.

Wann ist die beste Zeit um deinen Tag zu planen? Vieles spricht dafür am Abend, wenn du den Tag beschließt, den nächsten Tag konkret zu planen. Dann kannst du am Morgen mit deiner wichtigsten Aufgabe beginnen. Vor allem braucht sich dein Unterbewusstsein in der Nacht nicht damit zu beschäftigen. Wenn ich es nicht schaffe am Abend zu planen, dann starte ich den Tag mit der konkreten Planung. Manches ist durch Termine und Meetings bereits vorgegeben, der Rest ergibt sich aus der ToDo-Liste.

2.) Hüte dich vor Perfektionismus

Der Businessplan ist noch nicht perfekt, also braucht er noch eine Überarbeitungsschleife. Das Layout für das Angebot könnte noch eine letzten Schliff vertragen. Die Bilder für die Powerpoint sind zu wenig stimmig, es gibt sicher noch bessere.

Der Drang perfekt sein zu müssen führt dazu, dass Aufgaben nicht erledigt werden, oder gar nicht erst begonnen werden.

Eine nicht ganz stimmige Powerpoint ist immer noch besser, als gar keine Präsentation. Ein Angebot, das nicht versendet wird, kann nicht abgelehnt werden, aber es hat auch keine Chance angenommen zu werden. Übung macht den Meister, das nächste Angebot wird wieder ein Stück besser ausfallen und deine nächste Powerpoint wird wieder ein Stück besser gestaltet sein. Selbst Apple verbessert sein IOS ständig und in aller Regel gibt ist für die Version, mit der Apple startet nach ein paar Wochen bereits ein Update. Was Apple kann, kannst du dir mit Sicherheit auch gönnen.

Perfektionismus muss man sich auch leisten können.

Als Gründer hast du weder die Zeit noch die Ressourcen um perfekt zu sein. Du kannst dich darauf verlassen: Je öfter du Aufgaben erledigst desto besser, perfekter wirst du. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Eine wichtige Lernerfahrung von mir dazu: Vergleiche dich nicht mit anderen. Du vergleichst in aller Regel Äpfel mit Birnen. Vergleiche bringen wenig, sie frustrieren und demotivieren und können dich daran hindern ins Tun zu kommen. Was bringt es dir, wenn du einen Marathon laufen willst, dich mit Eliud Kipchoge, dem aktuellen Marathon Olympia-Sieger zu vergleichen? Der Vergleich führt dazu, dass du nicht zu Laufen beginnst und damit ist gar nichts gewonnen.

+++ Diskussion zum Thema “Top-Manager werden Unternehmer” +++

3.) Sorge gut für dich selbst

Wenn du einen Marathon läufst, weißt du, dass du dich gesund ernähren solltest, dass du das Rauchen aufgeben solltest, dass du trainieren solltest. Ein Unternehmen zu gründen, etwas Neues zu starten, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, ist ein Marathon. Daher sorge gut für dich. Dein Körper und dein Geist sind deine wichtigsten Ressourcen und es sind kommunizierende Gefäße. Wenn du dich schlecht ernährst und wenig schläfst, dann bist du unausgeglichen und kannst mit schwierigen Situationen schlechter umgehen. Du kommst in eine Abwärtsspirale, aus der du nur schwer wieder herauskommst. Achte auf deine Ernährung, deinen Schlaf, sorge für regelmäßige Bewegung und gönne dir Ruhephasen. Sei sensibel für die Signale deines Körpers, er gibt dir Bescheid, wenn es zu viel wird, wenn du einfach übertreibst. All das gibt dir die notwendige Stabilität, um mit schwierigen Situationen und Rückschlägen gut umgehen zu können. Um erfolgreich zu sein, wirst du dich fordern, aber überfordere dich nicht. Die richtige Balance ist entscheidend.

Achte auf deine Grenzen und sei dir ein guter Freund. Du bist dein eigener Chef!

4.) Bau dir ein Supportnetzwerk auf

Du bist nicht allein. Manchmal fühlst du dich vielleicht als Einzelkämpfer, manchmal musst du einsame Entscheidungen treffen. Daher baue ein Umfeld auf, auf das du in schwierigen Situationen zurückgreifen kannst. Ein Freund, eine Freundin dem/der du vertraust. Jemand, mit dem du deine Sorgen, Ängste und Nöte besprechen kannst. Jemand, der dich stützt und unterstützt.

Baue dir bewusst Beziehungen auf und investiere in sie.

Eine Situation wird erst dann ausweglos, wenn du beginnst dich zu verschließen und dich nur mehr in der eigenen Gedankenwelt bewegst.

Ein stabiles Umfeld, deine Familie, ein paar, wenige gute Freunde, ein Berater oder Coach, der dich länger begleitet, sorgen für die Stabilität. Wenn du deine Komfortzone verlässt, begibst du dich auf unerforschtes Gebiet. Vieles wird neu für dich sein, du wirst mit viel Unsicherheit umgehen müssen, begibt dich nicht allein auf diesem Weg.

Zahlt sich das alles aus: JA! Du wirst mit einem selbstbestimmten und zufriedenen Leben belohnt. Du wirst Seiten an dir kennen lernen, die völlig neu sind. Du wirst am Gipfel stehen, zufrieden auf den Weg zurückblicken, der dich hierher gebracht hat und die Aussicht genießen. Und du weißt, ich habe es geschafft!

+++ Wolfgang Bretschko, Gründer & Business Angel, im Live-Gespräch +++


Wolfgang Bretschko ist Unternehmer, Business Angel, Mentor und Berater mit über 20 Jahren Erfahrung im (Konzern-) Management. Unter anderem war er bis 2013 Vorstandssprecher der Styria Media Group. Mit dem COCOQUADRAT gründete er das erste Coworkcafé in Wien.

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Maimuna Mosser, Country Director Google Austria & Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband
Maimuna Mosser, Country Director Google Austria & Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband (c) Brutkasten

Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren vor allem die digitale Welt geprägt. Weniger bekannt jedoch ist der Einfluss auf den österreichischen Handel. Neben Automatisierungsprozessen im Supply Management findet generative KI auch im Bereich des Costumer Care.

Am Dienstag versammelten sich deshalb Maimuna Mosser, Country Director Google Austria, Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband und Joerg Bauer, Managing Director Sales, MediaMarkt Österreich für eine Pressekonferenz.

Dabei ging es nicht nur um die vom Google implementierten Anwendungen und wie diese von Konsument:innen verwendet werden, sondern auch konkret um den Einfluss von KI auf den österreichischen Handel und wie die MediaMarktSaturn Retail Group intern KI verwendet.

Konsument:innen informieren sich mehrheitlich online

“Unsere Fragen drehen sich einfach laufend darum: Wie können wir KI nutzen und was kann es bringen?”, sagt Maimuna Mosser, CEO von Google Austria, und betont die Wichtigkeit von Google für den Handel: im europaweiten Ranking der Suchmaschinen sprechen Konsument:innen Google das meiste Vertrauen aus. Das spiegelt sich auch in den Suchanfragen wider. Rund 61 Prozent der österreichischen Nutzer:innen informieren sich laut Smart Shopping Studie online nach neuen Produkten.

Um diese Menge an Anfragen präzise zu beantworten, greift Google wenig überraschend auf die Unterstützung durch KI-Modelle zurück – laut Mosser gilt das für alle Google Produkte. So auch für die Visuelle Suchengine “Google Lens”, also die Suche in reiner Bildform. “Wir haben rund 12 Milliarden visuelle Anfragen im Monat und davon ist bereits jede vierte kommerziell”, so Mosser.

Daneben gibt es auch im Bereich der Google Ads Neuerungen: Konkret wurde von Mosser hierbei die Anwendung von KI in der Tourismusbranche genannt, beispielsweise zur Erstellung statischer, neuartiger Bildern von Hotelzimmern auf Basis bereits vorhandener. Ob es für die Unternehmen am Ende tatsächlich hilfreich ist, ihre Bilder von einer KI zu generieren, sei dahingestellt.

“Der Handel war immer ein Innovationstreiber”

Erst im Juli dieses Jahres wurde eine von Google in Auftrag gegebene Studie der Implement Consulting Group veröffentlicht, welches Österreich bei gleicher Resourcennutzung ein potentielles Wirtschaftswachstum von 35 bis 40 Milliarden Euro rein durch die Nutzung von generativer KI zuschreibt. Das entspräche acht Prozent des BIP über die nächsten zehn Jahre – brutkasten berichtete.

Dieses Möglichkeit im volkswirtschaftlichen Wachstum liegt vor allem an der österreichischen Bereitschaft für Innovationen, angetrieben durch den Handel, meint Rainer Will vom österreichischen Handelsverband. “Man erkennt, dass unsere Unternehmen schon wahrgenommen haben, wie wichtig Innovation ist. Der Handel war immer ein Innovationstreiber”, so Will.

KI ist bereits bei 52 Prozent der Händler im Einsatz, wenn auch nur geringfügig wie etwa bei der Generierung von Produktbeschreibungen. Rund 37 Prozent der Händler verwenden KI-Tools breitflächig, etwa in der Prozesskette, beim Sortimentsmanagement oder auch im Marketing.

Die Studie der Implement Consulting Group zeigt im Trend eine klare Aufwärtsbewegung: 45 Prozent der Unternehmen planen, in den nächsten fünf Jahren in Künstliche Intelligenz zu investieren. Rund ein Drittel der österreichischen Unternehmen erwarten einen signifikanten Produktivitätsschub durch den Einsatz von generativer KI, wodurch etwa 2,8 Millionen Arbeitsplätze in Österreich künftig unterstützt werden können.

KI-Einsatz bei MediaMarkt & Saturn

Handelsunternehmen wie MediaMarkt & Saturn stellen sich die Frage: “Wie können wir hier diesen technischen Vorteil auch für uns nutzen?”, so Joerg Bauer. MediaMarkt & Saturn zählt sich zu den 37 Porzent, welche die breitflächige Anwendung von KI bereits implementierte.

Allem voran verwendet das Handelsunternehmen eine KI-basierte, interne Suchmaschine für Mitarbeiter:innen, welche firmeninterne Prozesse über einen Chat-Assistenten erklärt. Dieser soll vor allem vielschichtige SharePoint-Seiten obsolet machen.

Im Bereich Costumer Care spricht Bauer von First Level Support über einen Chat- & Voicebot welcher die Interaktion zu Kund:innen erleichtert. Im Kundenservice kommen diese Bots zum Einsatz, um Anfragen zu Öffnungszeiten, Rückgabeverfahren und Produktinformationen zu beantworten. Auch für Produktempfehlungen sowie bei SEO-Inhalten auf der Website verwendet der Konzern KI. 

Ziel des Handelsunternehmens ist es, einen generativen KI Costumer-Care-Hub zu entwickeln, welcher durch Echtzeitübersetzungen und durch Anpassung der Tonalität auf Emotionen der Konsument:innen reagieren kann. Zusätzlich soll der Costumer-Care-Hub unzeitgemäße Bedienungsanleitungen ersetzen und dem Handelsunternehmen, zeitaufwendige Support Anrufe aussparen. Dennoch spricht Bauer die menschliche Kundenberatung des Unternehmens nicht ab.

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