06.03.2023

3folio.finance: Wie sich ein Kryptostartup durch den Winter bewegt

Das Kryptostartup hat laut eigenen Aussagen auf ein schlankes Unternehmenskonzept gesetzt und blickt optimistisch in die Zukunft. Jetzt begrüßt das Founderteam ein neues Mitglied.
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Michael Schöngruber und Neuzugang Florian Hasibar von 3folio.finance ©3folio.finance
Michael Schöngruber und Neuzugang Florian Hasibar von 3folio.finance ©3folio.finance

Das 2022 gegründete FinTech-Startup 3folio.finance macht sich nichts aus dem Kryptowinter. Mitten im Bullenmarkt haben Michael Schöngruber und Peter Lehner im Jänner 2022 gegründet, nur um sich wenige Monate später im Bärenmarkt wiederzufinden. Da stehen sie immer noch. Gemeinsam mit dem Rest der Krypto- und FinTech-Branche. Co-Founder und CEO Schöngruber zeigt sich gelassen. “Es war für uns ein großer Vorteil, weil der Speed aus dem Markt genommen wurde”, meint er am Telefon, während er im Linzer Danube Blockchain Hub sitzt. Nachdem Büronachbar Blockpit 2022 ins Startup investierte, gewann man aber nicht nur eine strategische Zusammenarbeit und eine hohe Qualität an Blockchaindaten. Ex-Blockpit-Finanzleiter, Florian Hasibar, steigt nun als Co-Founder, COO und CFO bei 3folio.finance ein. 

3folio.financen fokussiert auf B2B

3folio.finance entwickelt Portfoliomanagement für Krypto-Hedgefonds und für institutionelle Investoren. Dabei soll zukünftig auch der Accounting-Prozess für die Steuerberatung abgedeckt werden. Professionelle Software im Krypto-B2B-Markt werde heutzutage nämlich noch sehr stiefmütterlich behandelt, findet Schöngruber. Der Launch ist für Juni 2023 geplant. 

Ebenso ist für diesen Zeitpunkt der Abschluss einer zweiten Finanzierungsrunde angedacht. Nachdem vor einem Jahr eine Million Euro in der Pre-Seed-Runde eingesammelt wurde, plane das FinTech nun eine weitere Finanzierung, “weil man ja nicht weiß, wie lange der Bärenmarkt noch andauert”. Dabei erkennt Schöngruber einen deutlichen Unterschied in den beiden Investmentrunden 2022 und 2023:

Heute wird auf andere Werte geschaut. Fragen wie ‘ Wie schlank ist ein Unternehmen aufgebaut? Wie werden die finanziellen Mittel eingesetzt, die zur Verfügung stehen?’ stehen im Fokus. Meiner Meinung nach sind Faktoren aus der Old Economy jetzt wichtiger als die reine Idee und das Potenzial der Zukunft.

Tigris Web3 ist bereits Kunde

Das Krypto-Startup mit Firmensitz in Wien möchte von Anfang an auf internationale Kund:innen setzen. Bei den Accounting-Themen fokussiere man sich allerdings vorerst auf die DACH-Region. Der erste österreichische Krypto-Hedgefonds Tigris Web3 ist beispielsweise ein Kunde und mit diesem befinde man sich laut Schöngruber aktuell im Onboarding. Abgesehen von dem Produkt für die Fonds gibt es also bald das spezifischere Modul für Steuerberater:innen und Accountants, das wohl als Reaktion auf die Kryptosteuer verstanden werden kann. Diese greift seit März 2022 in Österreich.

“Wir errechnen nicht die Steuer für den B2B-Markt, sondern stellen alle Daten so zur Verfügung, dass das länderspezifische Steuerrecht dann vom Steuerberater bzw. der Steuerberaterin interpretiert werden kann. Man bekommt die Daten so aufbereitet, dass man das eigene fachliche Umfeld nicht verlassen muss”, erklärt der 3folio.finance-CEO dem brutkasten. Mit Florian Hasibar habe man einen Topmanager an Bord bekommen, mit dem man das Kernteam weiter aufbauen möchte.

Hiring im Fachkräftemangel

Den Fachkräftemangel spürt dabei aber auch Schöngruber stark, weshalb 3folio.finance vermehrt auf “Contracter” aus dem Ausland setzt und nebenbei ein Offshore-Team im Ausland aufbauen möchte, “sodass wir nicht durch den Fachkräftemangel an Performance verlieren. Wir sind jetzt auch auf der Suche nach Entwickler:innen in Österreich, aber wie wir alle wissen, ist das nicht leicht”, erklärt er. 

Der Bärenmarkt und die negativen Berichte über die Kryptobranche der letzten Monate hätten einige Menschen davon abgehalten, den Karriereschritt in die Kryptowelt zu wagen, vermutet Schöngruber. Eine Entwicklung, die mehrere Startups als Arbeitgeber betreffen könnte, denn Teuerung und Inflation würden schließlich das Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit in der Arbeitswelt verstärken.

Nichtsdestotrotz hält der CEO sein Startup für einen spannenden Arbeitsplatz. Wie man es aus manch anderen Bereichen kennt, betont auch Schöngruber, dass man bei 3folio.finance einsteigen kann und dabei die eigene Finanzbildung ausbauen könnte. “Wir sehen das als ‘training in the job’”, so der Co-Founder. Das Kernteam besteht aktuell aus den drei Gründern, die weitere Unternehmensentwicklung wird wohl zum Ende des zweiten Quartals genauer absehbar sein.   

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EIne Frau sitzt auf einer Couch
Bernadette Frech, CEO von instahelp I (c) instahelp

Das neue Jahr bringt gesetzliche Neuerungen. Einige wenige davon betreffen Zukunftsvorsorgen, Wohnkredite, Auto-Vignette oder die CO2-Steuer. 2025 werden auch Sozial- und Familienleistungen an die durchschnittliche Inflation angepasst. Erhöht werden dabei unter anderem die Familienbeihilfe sowie der Familienzeitbonus.

Seit dem gestrigen Neujahrsbeginn schlägt Österreich außerdem neue Wege in der psychischen Gesundheitsversorgung ein: Ab Jänner 2025 können Psychotherapie- und klinisch-psychologische Behandlungen, die vollständig online erfolgen, bei der Krankenkasse eingereicht werden. Davon profitieren auch heimische Startups wie das Grazer eHealth-Startup Instahelp rund um CEO Bernadette Frech. Instahelp gestaltet diese Wegänderung mit seinem Angebot aktiv mit, so Frech.

Instahelp will Versorgungslücken schließen

Klinisch-psychologische Behandlungen können seit Anfang 2024 bei der Krankenkasse eingereicht werden. Mit 2025 – also seit gestern – ist dies nun auch für Online-Therapie möglich.

Mit der Neuerung lassen sich nicht nur Versorgungslücken schließen, wie das Grazer eHealth-Startup Instahelp in einer Aussendung vermeldet. Instahelp nutzt die bundesweite Regelung, indem es “ab sofort klinisch-psychologische Behandlungen online” anbietet. Damit will das Startup seine Mission fortsetzen, psychologische Unterstützung “für alle flexibel, ortsunabhängig und niederschwellig zugänglich zu machen.”

Psychologische Beratung – online und anonym

Instahelp wurde 2015 gegründet. Das Grazer Startup entwickelte eine Plattform für psychologische Onlineberatung, die auf Anonymität, sofortige Verfügbarkeit und Vertraulichkeit setzt.

Klinische und Gesundheitspsycholog:innen bieten psychologische Beratung über Video- und Audio-Telefonie sowie über Text-Chat an. Das Angebot kann auch abends und am Wochenende in Anspruch genommen werden. Die Sessions sind anonym sowie orts- und zeitunabhängig über Smartphone und Computer nutzbar.

Im Dezember des Vorjahres vermeldete das eHealth-Startup den Breakeven-Point sowie seinen geplanten Jahresumsatz von zehn Millionen Euro – brutkasten berichtete.

Bereits im Mai versuchte man, in Form von Unternehmenskooperationen und Kampagnen auf das Thema Mental Health aufmerksam zu machen – damals mit einer Kampagne mit Mercedes-Benz Österreich, in der Instahelp-CEO Frech als Testimonial mitwirkte.

10.000 Beratungen von 350 Psycholog:innen pro Monat

“Digitale Gesundheitsdienste sind ein zentraler Bestandteil eines modernen Gesundheitssystems”, wird CEO Bernadette Frech in einer Aussendung zitiert. “Wir setzen uns aktiv dafür ein, diesen Fortschritt voranzutreiben und die Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert mitzugestalten. Bei Instahelp sehen wir die stark steigende Nachfrage nach digitalen Gesundheitsangeboten”, heißt es. Monatlich sollen über 10.000 Beratungen monatlich von 350 Psycholog:innen durchgeführt werden.

“Die Einführung von Online-Therapie mit Kostenzuschuss ist für uns ein wesentlicher nächster Schritt, um den Zugang zu psychologischer Unterstützung weiter zu verbessern”, gibt Frech in einem Statement preis.

30 Prozent der Bevölkerung psychisch erkrankt

Warum dieser Schritt so wichtig ist, hat CEO Frech zufolge nicht nur einen Grund. Nach Angaben des Ärzteblattes 2024 seien fast 30 Prozent der Österreicher:innen jährlich von psychischen Erkrankungen betroffen. Strukturelle Hindernisse wie regionale Unterversorgung und lange Wartezeiten erschweren die Bedingungen für zeitgerechte, professionelle Hilfe. Psychologische Online-Therapie könne dabei Abhilfe schaffen und Behandlungszyklen beschleunigen.

Darüber hinaus sei Online-Therapie, Studien zu Folge, genauso wirksam wie Therapie vor Ort, so Frech. “Vorausgesetzt, dass sie professionell durchgeführt wird”, so Frech. Dafür setze man sich bei Instahelp ein. Mit der fortan unterstützten Online-Therapie sei man in Österreich ein europaweiter Vorreiter, der “neue Standards in der Gesundheitsversorgung setzt, heißt es von Instahelp.

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