07.06.2018

“30 unter 30”: Startup-Szene dominiert Forbes-Ranking für Österreich

Forbes hat wieder seine "30 unter 30" für Österreich veröffentlicht. Die Dichte an Personen aus der Startup-Szene ist dabei beachtlich. Sie reihen sich neben Stars aus dem Sport- und Musik-Bereich.
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Bei der I.E.C.T. – Summer School on Entpreneureship werden jedes Jahr Early-Stage Startups mit Serial Entrepreneurs, Speakern und Mentoren aus der ganzen Welt zusammengebracht. - Forbes 30 under 30
© Johannes Felder Programme Director Yupar Myint aus Cambridge.

Zur Jahresmitte präsentiert das Forbes Magazine traditionell eine Übersicht mit Talenten unter 30 Jahren, welche die US-amerikanische – mitunter auch die globale – Wirtschaft und Gesellschaft maßgeblich beeinflussen. Oder dies nach Ansicht der Redaktion künftig zu tun vermögen. In den aktuell 20 Branchenlisten finden sich je 30 Persönlichkeiten aus Bereichen wie Medien, Wissenschaft, Gesundheit, Sport u.v.m. Darunter natürlich immer wieder GründerInnen, die eine vielversprechende Geschäftsidee verwirklichen.

+++ Neues Ranking: 20 Krypto-Superreiche +++

Auch die deutschsprachige Forbes-Ausgabe, die seit April 2015 in Wien produziert wird, widmet sich regelmäßig einer solchen Liste und nennt die “30 unter 30” jeweils für Deutschland, die Schweiz und Österreich. In der aktuellen Österreich-Auswahl vom 6. Juni 2018 finden sich auffällig viele heimische JungunternehmerInnen und im Startup-Bereich Tätige, die dem “dreißigsten Jahr” noch entgegen blicken.

Bekannte Gesichter aus der Szene

Im Ranking sind unter anderem Magdalena Hauser, Paul Klanschek, Bernhard Blaha und Johannes Braith vertreten. Doch sie sind nicht die einzigen bekannten Gesichter aus der österreichischen Startup-Szene auf der Liste. Hauser leitet seit Februar die Tiroler Niederlassung des Institute for Entrepreneurship Cambridge I.E.C.T. Laut Forbes sieht sie drei große Trends, die unsere Wirtschaft künftig stark beeinflussen werden: Artificial Intelligence, die Blockchain sowie das Gene Synthesizing bzw. DNA-Sequencing.

Krypto- und Blockchain-Startups auf der Liste

Klanschek war 2014 Mitgründer von Bitpanda – einem aufgrund seiner Innovationspotenzials auch im Brutkasten oft erwähnten Startup -, beschäftigt sich aber bereits seit 2010 mit Kryptowährungen. Blaha schließlich ist einer der Mitgründer von Herosphere – dem Unternehmen, das den ersten rein österreichischen ICO wagte. Apropos Krypto: Auch auf der Liste ist Florian Wimmer, Co-Founder und CEO des oberösterreichischen Blockchain-Startups Blockpit.

Social Startups im Forbes-Ranking

Gleich drei Mal in der Liste von Forbes vertreten ist das Startup refugees{code}, das nach Österreich geflüchteten Menschen das Programmieren beibringt: Mit CEO Stefan Steinberger sowie dessen Co-FounderInnen Daniela Wolf sowie Alexander Hartveld. “Ich bin überzeugt, dass nach der Kommunikationsrevolution nun die Bildung vor einem großen Wandel steht”, wird Hartveld von Forbes zitiert. Das Startup trage dazu mit von Praktikern geschätzten Innovationen bei. Schließlich gehe es beim Programmieren grundsätzlich darum, Probleme strukturiert zu lösen. Mit Goran Maric, CEO von Three Coins, und Nina Poxleitner von More Than One Perspective schafften es zwei weitere Social Startup-GründerInnen auf die Liste.

Und noch mehr Bekannte aus der Startup-Szene

Die ohne Reihung vorgenommene Forbes-Auflistung umfasst im Weiteren etwa Managing Director Markus Lang von Pioneers Ventures, Store.me-Gründer Johannes Braith, Carina Roth, CFO von WisR, dem “LinkedIn für Silver Ager”, Denise Vorraber, Präsidentin des Ideentriebwerk Graz, Isabel Russ, Associate bei Speedinvest, Patrick Prokesch, Director des Venture Capital-Unternehmens i5invest, Valentin Scholz von Revolut Österreich und das Founder-Geschwisterpaar Antonia und Nikolaus Albert von Careship.

Die Größen aus der Startup-Szene reihen sich damit neben SportlerInnen wie Snowboarderin Anna Gasser und Tennisspieler Dominic Thiem sowie Musikern wie Julian Le Play und Yung Hurn ein.

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Peter Gönitzer und Lorena Skiljan | (c) Nobile

Erst Mitte Mai gab das Wiener Energy-Startup Nobile die internationale Expansion nach Deutschland, Italien und die Schweiz bekannt. Mit der Energieplattform Nobile:Connected können sich Erzeuger in sogenannten Energiegemeinschaften (Energy-Hubs) zusammenschließen. Sie sollen künftig die Basis für die Dezentralisierung der Stromnetze bieten. Die Plattform des Wiener Startups ermöglicht dabei die direkte Versorgung von Verbrauchern mit erneuerbarer Energie auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene. Zudem können auch sogenannte micro Power Purchase Agreements (PPAs) mit Hilfe der Technologie abgewickelt werden (brutkasten berichtete).

Die Runde der Investoren

Nun erhält die internationale Expansion des Wiener Startups zusätzlich Rückwind. Wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab, konnte Nobile eine Finanzierungsrunde in Höhe von fünf Millionen Euro abschließen. Die letzte größere Finanzierungsrunde in Millionenhöhe kommunizierte das Unternehmen übrigens Anfang August 2023 (brutkasten berichtete).

Die Runde wird von 6 Degrees Capital angeführt. Konkret handelt es sich dabei um einen Frühphasen-VC-Fonds mit Sitz in London und Antwerpen, der in Startups von der Seed bis zur Series-B-Phase investiert. Laut eigenen Angaben fokussiert sich 6 Degrees Capital auf die Bereiche FinTech und SaaS. Zum Portfolio zählt beispielsweise auch das Linzer Startup Blockbit. Neben 6 Degrees Capital beteiligt sich auch D2 Fund, Doral Energy Tech und Helen Ventures an der jüngsten Finanzierungsrunde für Nobile.

“Wir werden tiefer in neue Märkte Märkte wie Deutschland, Italien, die Schweiz, Belgien und Niederlanden vorstoßen und unser Team von Energiespezialisten sowie von Produkt- und Ingenieurstalenten ausbauen“, so Lorena Skiljan, CEO und Mitbegründerin von Nobile, gegenüber brutkasten. Zudem soll die Plattform weiterentwickelt werden. Als ein Feature nennt Skiljan die Asset-Steuerung.

Die Wachstumspläne von Nobile

Derzeit werden über die Plattform des Unternehmens über 130 sogenannter Energy-Hubs betrieben, die laut Nobile eine Energieleistung von rund 17,5 GWH an erneuerbarer Energie produzieren. Für 2025 plant das Unternehmen zusätzlich 200 neue Energie-Hubs über die Plattform nobile:connected zu betreiben. Das Unternehmen kooperiert hierfür in erster Linie mit Industrieunternehmen, Gemeinden sowie Tourismusregionen.

Das Team des Startups | (c) Nobile

Für die Expansion baut das Startup derzeit neue Sales-Teams auf. In Deutschland und Italien sollen diese Teams direkt vor Ort über eigene Standorte agieren. Zudem möchte Nobile in den nächsten Monaten bis zu 15 Mitarbeiter:innen neu anstellen.

Die Basis für die Ausrollung in die neuen Märkte bildet die bereits erwähnte Energy-Sharing- und Serviceplattform nobile:connected. Künftig soll die Plattform in Deutschland auch über eine Whitelabel-Lösung an Stadtwerke vertrieben werden. In der Schweiz werden Energiegemeinschaften hingegen nach österreichischem Vorbild serviciert.

“Wir transformieren den Energiemarkt mit einem dezentralen, von unten nach oben gerichteten Modell, das traditionelle Versorger ergänzt und direkt lokale Gemeinschaften bedient“, so Peter Gönitzer, CEO und Mitgründer von Nobile.


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