14.05.2019

“2 Minuten 2 Millionen”: APA-Marketing-Expertin bewertet heutige Kandidaten

Diese Woche liefert Barbara Rauchwarter, CMO der APA und Präsidentin der Österreichischen Marketing-Gesellschaft, ihre Einschätzung zu den heutigen Teilnehmern der TV-Startup-Show "2 Minuten 2 Millionen". Dabei beleuchtet die Expertin den Online-Auftritt der Startups sowie das Potential des Produkts. und nennt ihren Favoriten der aktuellen Sendung.
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2 Minuten 2 Millionen, APA, Marketing, ÖGM,,
(c) Gerry Frank - Clarissa Fritzsche stellt in der Show ihre Idee eines multifunktionalen Kleidungsstück mit Blickschutz vor.

In der vergangenen Woche bewiesen die beiden Experten der Österreichischen Marketing-Gesellschaft (ÖMG) bei den Teilnehmern von 2 Minuten 2 Millionen “gutes Gespür”. Die natürlich gebraute Bio-Würzsauce “WienerWürze” hatte den Worten der Marketing-Profis nach großes Potential und konnte im Studio die Juroren überzeugen, auch wenn es danach nicht mit dem Deal klappte. Diese Woche hat Barbara Rauchwarter, CMO der APA und Präsidentin der ÖMG, die fünf Startups der 15. Folge für den brutkasten näher unter die Lupe genommen.

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1. Seedpap: Verpackung und Wildbienen-Nahrung

Seedpap von Marion Peternell ist eine nachhaltige, handgeschöpfte Geschenksverpackung, die mit dem eingearbeiteten Saatgut zugleich für nachwachsende Nahrung für Wildbienen sorgt.

Die Einschätzung der Expertin

Der Nutzen, der mit dem Konzept von Seedpap einhergehen soll, ist klar. Das Produkt schafft optische Aufmerksamkeit und umgeht ein oft thematisiertes gesellschaftliches Problem: Die Müllproduktion. Doch ist die Idee keine Neuheit. Es gibt bereits eine Vielzahl an vergleichbaren Produkten, die einen deutlich niedrigeren Preisansatz (Anm. der Redaktion: von 9,30 Euro bis 17,50 Euro) haben. Da die Zielgruppe eine eher besserverdienende und umweltbewusste ist, wäre es nötig ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten – damit auch der höhere Preis gerechtfertigt bleibt.

Soziale Medien forcieren

Auch die Story zu dem Produkt ließe sich ausbauen, damit potentiellen Kunden mehr Gründe zur Kaufentscheidung geliefert werden. Die digitale Präsentation ist bei Seedpap noch recht zurückhaltend. Vor allem soziale Kanäle sollten weiter ausgebaut werden, um eine Community aufzubauen, die für die umweltbewusste Zielgruppe ohnehin existiert.

Marketing-Tipp

Am Alleinstellungsmerkmal des Produktes arbeiten und konsistent mit der Öffentlichkeit kommunizieren.Es können alle Informationen auf allen Kanälen verbreitet werden, so bleiben bestehende sowie potentielle Kunden gleichermaßen informiert. Ein starkes Plus sehe ich im Thema, denn die Community, die Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit und “Mindful Lifestyle” vorfinden, ist eine sehr treue und aktive.

2. Barkinsulation: High-Tech Baumrinde

“Patronus” ist ein Produkt der Gründer Marco Morandini und Bernhard Lienbacher von Barkinsulation. Und dient als kompostierbarer Getränke-Kühler, der die Isolations- und Dämmeigenschaften einer Rinde vereint.

Die Einschätzung der Expertin

Das Bier oder den Wein mittels Baumrinde kühl halten? Zweifellos eine lässige Art und Weise, zudem umweltschonend. Denn Baumrinde galt bisher noch als Abfallprodukt der Holzproduktion. Die Zielgruppe des Startups beläuft sich wie beim vorigen Teilnehmer auf eine umweltbewusste Käuferschaft, welche sich wahrscheinlich im urbanen Raum bewegt. Die Preise liegen in einem nachvollziehbaren Rahmen und stoßen auf einen noch nicht überlaufenen Markt.

2 Minuten 2 Millionen, APA, Marketing, ÖGM,,
(c) APA – Marketing-Expertin Barbara Rauchwarter: “Das Produkt zu verstehen, reicht beim Kunden für den richtigen Umsatz teilweise nicht aus”.

Zu wenig Hintergrundinformation

Die Story hinter dem Produkt ist einfach und teilweise gut zu verstehen. Allerdings existieren zu wenige Hintergrundinformationen, etwa über das Produktionsverfahren. Außerdem gibt es verschiedene Produktbezeichnungen für ein und denselben Artikel. Dafür punktet die Online-Präsentation durch eine gute Struktur, ausreichend SEO– und SEA-Maßnahmen sowie einen übersichtlichen Shop.

Marketing-Tipp

Patronus hat ein Alleinstellungsmerkmal und folgt dem Zeitgeist eines umweltbewussten Lebensstils. Jedoch könnte dieser noch mehr in Zusammenhang mit dem Produkt gebracht werden, um es mehr zum Teil einer Lebenseinstellung zu machen. Das Produkt zu verstehen, reicht beim Kunden für den richtigen Umsatz teilweise nicht aus. Egal wie einfach die Erfindung – die Hintergrund-Story und der richtige Content runden die Marketing-Strategie ab.

3. Tastetastic: App für personalisierten Ernährungsplan bei 2 Minuten 2 Millionen

User können mit Tastetastic von Michael Schwarzl und Markus Zenz Allergien, Unverträglichkeiten, Vorlieben oder Geschmäcker in ihrem Profil eintragen. Die App schlägt daraufhin abgestimmte Gerichte vor.

Die Einschätzung der Expertin

Das Produkt befriedigt ernährungsspezifische Bedürfnisse und erleichtert dadurch in vielen Punkten die Auswahl oder Beschaffung der Speisen. Jedoch gibt es eine solche Art der Unterstützung bereits in unzähligen Variationen. Sowohl auf Ebene der Ernährungsberatung, als auch in Form von Tipps oder etwa Rezepten. Durch die fehlende Differenzierung ergibt sich beim Startup keine gesonderte Zielgruppe.

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Kommunikation mangelhaft

Die Story hinter dem Produkt ist zwar einfach und verständlich, jedoch wird diese außerhalb der Website kaum kommuniziert. Soziale Netzwerke haben teilweise keine Follower und bleiben deshalb unrelevant.

Marketing-Tipp

Ohne Alleinstellungsmerkmal ist es oft schwer eine zahlungswillige Zielgruppe anzusprechen, gerade wenn es kostenlose Alternativen gibt. Eine klarere Segmentierung wäre notwendig, um nachhaltig auf dem umkämpften Markt der Ernährung Fuß zu fassen.

4. Frend: Scheibtruhe zum Falten

Mit Frend will Michael Reitinger für mehr Platz im Schuppen der Hobbygärtner sorgen und mit seiner faltbaren Scheibtruhe dem Platzmangel darin den Kampf ansagen.

Die Einschätzung der Expertin

Zwar beschränkt sich das Produkt im ersten Hinblick auf eine Zielgruppe, die auf dem Land wohnt und einen Garten bewirtschaftet, jedoch fällt beim genaueren Hinsehen auf, welches Lifestyle-Potential in der faltbaren Scheibtruhe steckt. Auch für Städter. “Scheibtruhen sind hässlich. Aber Frend ist einklappbar, platzsparend – und stört die Ästhetik des Gartens nicht”, bewirbt Reitinger sein Produkt und zeigt damit, dass es ihm nicht nur um Funktionalität, sondern auch um Anmut geht.

Konkurrenz vorhanden

Der Preis beläuft sich auf den doppelten Kaufpreis einer herkömmlichen Scheibtruhe – allerdings rechtfertigt sich dieser durch die zusätzliche Funktion der Faltbarkeit. Es gibt zwar bereits ähnliche Produkte, die deutlich günstiger sind, jedoch sind diese auch kleiner und aus flexiblen Materialen, wie etwa Polyester hergestellt.

Keine Infos auf der Homepage

Insgesamt ist die Story hinter dem Produkt etwas dürftig. Trotz des Platzspar-Potentials stellt sich die Frage, warum Kunden so viel Geld ausgeben sollen, wenn es eine herkömmliche Scheibtruhe auch tut. Auf der Website gibt es zudem keine weiterführenden Infos zum Produkt – Konsumenten können lediglich über Social Media mehr über Frend erfahren – was eine Eingrenzung der Käufergruppe bedeutet.

Marketing-Tipp

Der Faktor, dass die Scheibtruhe prima geeignet ist, um sie im Auto zu verstauen, um zum Beispiel Freunden im Garten auszuhelfen, könnte mehr hervorgehoben werden. Auf der Website fehlen Infos zum Produkt fast gänzlich – die dortige Möglichkeit zur Anmeldung für den Newsletters setzt dabei voraus, dass man Frend schon kennt. Vor allem hier sehe ich Potential, um potentielle Neukunden anzusprechen.

5. Aponcho: Die wandelnde Umkleidekabine gegen “glotzende” Blicke

Clarissa Fritzsche möchte mit Aponcho dem umständlichen Umziehen nach dem Surfen ein Ende bereiten. Ihr Produkt ist zugleich ein tragbares Handtuch, Umkleidekabine und Schutz für das Surfboard.

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Die Einschätzung der Expertin

Aponcho bietet eine unkomplizierte Lösung, um die störenden Blicke am Strand zu meiden, wenn gerade keine Umkleidemöglichkeit in der Nähe ist. Schaut man sich am Markt um, fällt auf, dass es bereits viele andere Anbieter in dieser Richtung gibt. Wobei sich die Konkurrenz dabei nicht auf eine bestimmte Zielgruppe, wie Surfer und Schwimmer, beschränkt.

Erfolgreich Community aufgebaut

Es ist somit nicht ganz klar, wo der Mehrwert im Vergleich zu anderen, günstigeren Produkten liegt. Jedoch schafft es das Startup, sich über soziale Kanäle gut zu positionieren. Ein lässiges, englisches Wording ist passgenau für die international aufgestellte Zielgruppe gewählt und generiert freudige Reaktionen. Aponcho hat es geschafft, eine eigene Gemeinschaft im Netz aufzubauen. Eine Community ist bei einem solchen Nischen-Produkt für spezielle Zielgruppen von enormem Nutzen.

Marketing-Tipp

Weiterhin eine digitale Community aufbauen und nach Möglichkeit durch SEO-Maßnahmen vervollständigen, sodass die “Special-Interest”-Zielgruppe noch besser erreicht werden kann. Gerade im Sportbereich ist großes Potential in Kooperationen mit verschiedensten Vereinen oder Events gegeben.

Favorit der Expertin in Folge 15 von “2 Minuten 2 Millionen”

Wer am Ende einen Deal bekommt, entscheiden wie immer die Juroren, doch Barkinsulation ist für mich aus Marketing-Perspektive der Favorit. Aus strategischem Blickwinkel stellt sich der “Patronus” von Marco Morandini und Bernhard Lienbacher als das nachhaltig Lukrativste dar.


⇒ APA

⇒ Seedpap

⇒ Barkinsulation

⇒ Tastetastic

⇒ Frend 

⇒ Aponcho

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Peter Ahnert, Hermann Erlach, Marco Porak und Jeannette Gorzala
Peter Ahnert, Hermann Erlach, Marco Porak und Jeannette Gorzala | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM AustriaIBMITSVMicrosoftNagarroRed Hat und Universität Graz.


Wo stehen wir wirklich, was die Adaption von künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft angeht? Diese Frage zu beantworten war eines der Ziele der Serie “No Hype KI“, die brutkasten anlässlich des zweijährigen Bestehens von ChatGPT gestartet hat. Die ersten fünf Folgen beleuchten unterschiedliche Aspekte des Themas und lieferten eine Bestandsaufnahme.

Im Staffelfinale, der sechsten Folge, war der Blick dann in Richtung Zukunft gerichtet. Dazu fanden sich die Österreich-Chefs von Microsoft und IBM, Hermann Erlach und Marco Porak, sowie Nagarros Big Data & AI Practice Lead für Central Europe, Peter Ahnert, und KI-Expertin Jeannette Gorzala, die auch Mitglied des KI-Beirats der österreichischen Bundesregierung ist, im brutkasten-Studio ein.

“Der Hype ist weg und das ist eine gute Sache”

Eine der Erkenntnisse der Serie: Unternehmen und Institutionen verabschieden sich von überschwänglichen Erwartungen und sehen sich stattdessen an, wie KI tatsächlich in der Praxis eingesetzt wird. „Der Hype ist weg und das ist eine gute Sache, weil jetzt kann man auf den Use Case gehen“, sagt Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich, im Videotalk. Er vergleicht den aktuellen Reifegrad von KI mit dem Beginn einer langen Reise: „Wenn ich so eine Reise angehe, dann brauche ich ein Ziel, einen Plan und Mitreisende. Alleine macht das wenig Spaß.“

Auch Marco Porak, General Manager von IBM in Österreich, schlägt in eine ähnliche Kerbe. Er sieht das abgelaufene Jahr als eine Phase der Erkenntnis. Den Status Quo bei KI in Österreichs Unternehmen beschreibt er im Talk folgendermaßen: “Wir haben allerorts sehr viel ausprobiert, sind vielleicht da und dort auf die Nase gefallen”. Gleichzeitig habe es auch “schöne Erfolge” gegeben. Für Porak ist klar: “Die Frage der Stunde lautet: Wie machen wir jetzt von hier weiter?“

AI Act: “Jetzt müssen wir ins Tun kommen”

Ein großes Thema dabei ist der AI Act der EU. Jeannette Gorzala, Gründerin von Act.AI.Now, plädiert für eine pragmatische Haltung gegenüber der EU-Verordnung: “Der AI-Act ist ein Faktum, er ist da. Jetzt müssen wir ins Tun kommen.” Sie sieht in dem Regelwerk einen Wegweiser: “Wir müssen die entsprechenden Kompetenzen aufbauen und die Möglichkeiten nutzen, die diese Regulierung bietet. Das ist der Reiseplan, den wir brauchen.”

Auch Marco Porak sieht den AI Act positiv: „Er hat nicht die Algorithmen reguliert, sondern gesagt, was wir in Europa gar nicht wollen, etwa Sozialpunktesysteme oder Gesichtserkennung in Echtzeit.“ So entstehe für Unternehmen im globalen Wettbewerb ein Vorteil, wenn sie ihre KI-Anwendung nach europäischen Maßstäben zertifizieren lassen: „Das ist wie ein Gütesiegel.“

“Müssen positiv aggressiv reingehen, um unseren Wohlstand zu halten”

Hermann Erlach von Microsoft bezeichnet den Ansatz des AI Act ebenfalls als “gut”, betont aber gleichzeitig, dass es jetzt auf die Umsetzung von KI-Projekten ankomme: “Wir haben eine Situation, in der jedes Land an einem neuen Startpunkt steht und wir positiv aggressiv reingehen müssen, um unseren Wohlstand zu halten.”

Peter Ahnert sieht dabei auch ein Problem in der öffentlichen Wahrnehmung: KI werde tendenziell nicht nur zu klein gedacht, sondern meist auch in Zusammenhang mit Risiken wahrgenommen: “Es werden die Chancen nicht gesehen.” Woran liegt es? “Zu einem erheblichen Teil daran, dass noch zu wenig Bildung und Aufklärung an dem Thema da ist. In Schulen, in Universitäten, aber auch in Unternehmen und in der öffentlichen Hand.” Hier müsse man ansetzen, sagt der Nagarro-Experte.

Jeannette Gorzala sieht das ähnlich: “Bildung und Kompetenz ist das große Thema unserer Zeit und der zentrale Schlüssel.” Verstehe man etwas nicht, verursache dies Ängste. Bezogen auf KI heißt das: Fehlt das Verständnis für das Thema, setzt man KI nicht ein. Die Opportunitätskosten, KI nicht zu nutzen, seien aber “viel größer” als das Investment, das man in Bildung und Governance tätigen müssen. “Natürlich ist es ein Effort, aber es ist wie ein Raketenstart”, sagt Gorzala.

IBM-Programm: “Die Angst war weg”

Wie das in der Praxis funktionieren kann, schilderte IBM-Chef Porak mit einem Beispiel aus dem eigenen Unternehmen. IBM lud weltweit alle Mitarbeitenden zu einer KI-Challenge, bei der Mitarbeiter:innen eigene KI-Use-Cases entwickelten, ein – mit spürbaren Folgen: “Die Angst war weg.” Seine Beobachtung: Auch in HR-Teams stieg die Zufriedenheit, wenn sie KI als Assistenz im Arbeitsablauf nutzen. “Sie können sich auf die komplexen Fälle konzentrieren. KI übernimmt die Routine.”

Microsoft-Chef Erlach warnt auch davor, das Thema zu stark unter Bezug auf rein technische Skills zu betrachten: “Die sind notwendig und wichtig, aber es geht auch ganz viel um Unternehmens- und Innovationskultur. Wie stehen Führungskräfte dem Thema AI gegenüber? Wie steht der Betriebsrat dem Thema AI gegenüber?”, führt er aus.

Venture Capital: “Müssen in Europa ganz massiv was tun”

Soweit also die Unternehmensebene. Einen große Problemstelle gibt es aber noch auf einem anderen Level: Der Finanzierung von Innovationen mit Risikokapital. “An der Stelle müssen wir in Europa ganz massiv was tun”, merkte Ahnert an. Er verwies auf Beispiele wie DeepMind, Mistral oder Hugging Face, hinter denen jeweils europäische Gründer stehen, die aber in den USA gegründet, ihre Unternehmen in die USA verkauft oder zumindest vorwiegend aus den USA finanziert werden.

Der Nagarro-Experte verwies dazu auf eine Studie des Applied AI Institute, für die Startups aus dem Bereich generative KI zu den größten Hürden, mit denen sie es zu tun haben, befragt wurden. “51 Prozent haben Funding genannt. Weit abgeschlagen an zweiter Stelle mit 24 Prozent erst kam die Regulierung und unter 20 Prozent waren Themen wie Fachkräftemangel oder Zugang zu Compute Power.” Ahnerts Appell: “Bei dem Thema Finanzierung müssen wir was tun, damit wir in der nächsten Welle an der Spitze sind.”

Erlach: Adaption entscheidend

Letztlich sei aber vielleicht gar nicht so entscheidend, wo eine Technologie produziert werde, argumentierte Hermann Erlach von Microsoft. Denn es komme auf die Adaption an: “Vielleicht ist die Diskussion Europa vs. Amerika in Teilbereichen die falsche.” Die wichtigere Frage sei also: “Wie adaptiere ich diese Technologie möglichst schnell, um meinen Wohlstand zu erhöhen?”

Marco Porak ergänzt: “Ganz, ganz wesentlich ist Mut. Ganz, ganz wesentlich ist unsere kulturelle Einstellung zu dem Thema.” Man müsse die Chancen sehen und weniger das Risiko. In der Regulatorik könne man dies begleiten, indem man Anreize schafft. “Und ich glaube, wenn wir das als Österreich mit einem großen Selbstbewusstsein und auch als Europa mit einem großen Selbstbewusstsein machen, dann haben wir in fünf Jahren eine Diskussion, die uns durchaus stolz machen wird.”


Die gesamte Folge ansehen:


Die Nachlesen der bisherigen Folgen:

Folge 1: “No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?”

Folge 2: “Was kann KI in Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten?”

Folge 3: “Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen in der KI-Praxis”

Folge 4: KI-Geschäftsmodelle: “Wir nutzen nur einen Bruchteil dessen, was möglich ist”

Folge 5: Open Source und KI: “Es geht nicht darum, zu den Guten zu gehören”


Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

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