29.11.2018

20 Mio. Euro Förderung für neues Austrian Blockchain Center (COMET K1)

Im Rahmen des COMET-Programms der Bundesregierung (BMVIT und BMDW) und FFG entsteht mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft (u.a. WU Wien) das Austrian Blockchain Center (ABC). Das Zentrum wird mit 20 Millionen Euro gefördert. Prof. Alfred Taudes (wissenschaftlicher Leiter) sprach mit uns über die ersten Projekte.
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Austrian Blockchain Center - WU Wien
(c) BOAnet: WU Wien

Die Bundesregierung hat kürzlich die Förderung von drei neuen COMET-K1-Zentren bekanntgegeben. Durch die Fördermittel kann nun unter anderem das “ABC – Austrian Blockchain Center” entstehen. Ziel des COMET-Programmes ist es, die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern, sowie eine Steigerung der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen und Lösungen für Zukunftsfragen zu erarbeiten. Das finanzielle Gesamtvolumen der drei neuen COMET-Zentren beträgt rund 54 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) stellen dabei 17 Millionen Euro zur Verfügung. Neun Millionen Euro stammen von den beteiligten Bundesländern, drei Millionen von den wissenschaftlichen Partnern. Die restlichen 25 Millionen steuern die Unternehmenspartner der neuen K1-Zentren bei.

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20 Millionen Euro für das Austrian Blockchain Center

Das Austrian Blockchain Center kann sich insgesamt über eine Förderungssumme von 20 Millionen Euro freuen, wie uns Prof. Alfred Taudes im Interview verriet. Er ist Professor an der WU Wien und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Kryptoökonomie, Industrie 4.0 und Big Data. Taudes ist schon lange im FFG-Umfeld unterwegs und bereits in einem COMET-Zentrum für Industrie 4.0 involviert, “und wie es so ist in Wien: Man sitzt in einem Kaffeehaus und denkt sich: ‘Wieso nicht auch ein COMET-Zentrum zur Blockchain machen?'” Nun wird er wissenschaftlicher Leiter des neuen Zentrums.

Unter den ersten Projekten: Customer Identification

Die Forschungsthemen des Zentrums gliedern sich in fünf Bereiche auf: „Cryptography, Technology & Security“, „Cryptoeconomic Modelling & Blockchain Applications for Business“, „Emerging Industries & Blockchains in Manufacturing“, „Data Science Methods for Blockchain Analytics & Predictions“ und „Legal and Political Implications“. Mit der anwendungsbezogenen Arbeit soll rasch begonnen werden: “Die Unternehmen sind schon ungeduldig. Ein erstes Projekt, an dem wir arbeiten werden, ist die Customer Identification. Das Überprüfen der Identität ist bislang ein sehr aufwendiger und fehleranfälliger Prozess.” Hier könne die Blockchain zu erheblichen Verbesserung beitragen, so Taudes.

Steuererhebungsverfahren mit Blockchain?

Außerdem wird sich das Austrian Blockchain Center mit spannenden Themenfeldern wie der Buchführung und Prüfung von Unternehmen, dem betrugsresistenten Steuererhebungsverfahren oder der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation in der Industrie 4.0 in Zusammenhang mit der Blockchain beschäftigen.

Neben dem “ABC – Austrian Blockchain Center” wurden außerdem Förderungen für die Zentren “CHASE – Chemical Systems Engineering (JKU Linz) und “VASCage-C – Centre for Promoting Vascular Health in the Ageing Community (Medizinische Universität Innsbruck) bewilligt.

“Risikoreiche Forschungsvorhaben ermöglichen”

Henrietta Egerth und Klaus Pseiner sind die Geschäftsführer der FFG. Sie erklären: “Im COMET-Programm geht es darum, risikoreiche Forschungsvorhaben zu ermöglichen. Damit wird wissenschaftliche Kompetenz und technologisches Know-how in Österreich auf hohem Niveau gebündelt und der direkte Transfer von neuem Wissen in neue marktfähige Produkte und Dienstleistungen beschleunigt.” Mindestens ein wissenschaftlicher Partner und mindestens fünf Unternehmenspartner müssen sich an einem COMET-Kentrum (K1) beteiligen. Seitens öffentlicher Hand beträgt die Förderung höchstens 2,55 Millionen Euro pro Jahr und maximal 55 Prozent des Gesamtvolumens. 40 Prozent steuern die Unternehmenspartner und den Rest die wissenschaftlichen Partner bei.

Über das COMET-Programm

Bereits zehn Jahre gibt es das COMET-Programm schon und konnte seither viele Erfolge vorweisen. Seit 2008 haben die 2300 beschäftigten Personen bzw. 1700 ForscherInnen über 17.000 Publikationen veröffentlicht und rund 2400 Dissertationen sowie 2800 Masterarbeiten durchgeführt. Ca. 900 Patente und Lizenzen gehen auf das COMET-Programm zurück. 1300 Unternehmen und 580 wissenschaftliche Einrichtungen sind an den aktuellen Forschungsprojekten der COMET-Zentren beteiligt. 691 Millionen Euro investierte der Bund bereits ins Programm. COMET wird vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, vom Bundesministerium Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, von den jeweils beteiligten Bundesländern und den Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft finanziert. Die Koordination und Abwicklung erfolgt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Archiv: Unsere Blockchain-Serie mit Andreas Freitag von Accenture DACH

 


⇒ weitere Informationen zum COMET-Programm

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Gründerin Lilly Messner und Markenbotschafter & Profifußballer Kevin Danso (c) Green Lilly

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Startups vegane Ersatzprodukte auf den Markt gebracht, die meist konventionelle Fleischprodukte wie Burger-Patties, Würstel oder Leberkäse nachahmen. Das oberösterreichische Startup Green Lilly hingegen möchte mit einem anderen Ansatz überzeugen: Es konzentriert sich auf die Herstellung pflanzlicher Brotaufstriche in Tuben. Die Produkte sollen nicht nur ausschließlich für Veganer:innen attraktiv sein, sondern auch die breite Zielgruppe der Fleischesser:innen ansprechen.

Die Geschäftsführerin und Gründerin des Unternehmens ist Lilly Messner. Die 22-jährige stammt aus der Familie Reiter/Messner, die seit drei Generationen Wurstwaren in Oberösterreich produziert. Mit Green Lilly bringt Lilly Messner nun ihre eigenen Produkte auf den Food-Markt. Im Gespräch mit brutkasten verraten Lilly Messner und Elisabeth Drzaic-Lang – sie kam als Beraterin und Co-Founderin ins Unternehmen – was die Green Lilly-Produkte so einzigartig macht.

Green Lilly führt mit pflanzlichen Aufstrichen die Familientradition fort

Am Familienstandort in Eberschwang in Oberösterreich stellt das Startup Green Lilly pflanzliche Brotaufstriche her, die mit ihren natürlichen Zutaten, hohem Proteinanteil und praktischen Tubenverpackungen überzeugen wollen. Die veganen Aufstriche bieten eine „unkomplizierte, ausgewogene und nachhaltige Alternative“ für alle, die sich bewusster ernähren möchten. Ganz nach dem Unternehmensmotto: “Bei uns kommt nur das Beste in und aus der Tube“. 

Der Familienbetrieb blickt auf über 75 Jahre Erfahrung in der Wurstwarenproduktion zurück. Tochter Lilly führt diese Familientradition mit einem modernen Ansatz fort, möchte jedoch klarstellen, dass Green Lilly als eigenständiges Unternehmen auftritt.

CEO Lilly Messner: Vom Familienunternehmen zur eigenen Vision

Die Idee des Startups stammt von der Namensgeberin Lilly. Obwohl die 22-jährige Studentin im Familienunternehmen, das Fleischprodukte herstellt, aufgewachsen ist, bevorzugt sie pflanzliche Alternativen. Bei der Entwicklung ihrer Idee war es ihr wichtig, „dieses Handwerk und die Tradition der Qualität“, die sie aus ihrer Familie kennt, in ihr neues Unternehmen zu integrieren. 

Durch das Familienunternehmen hatte Lilly schon früh die Gelegenheit, die Produktionsabläufe hautnah zu erleben. Bei Green Lilly sei sie der „kreative Kopf“, die neuen Ideen einbringt und die Verantwortung trägt, „das Produkt zu den Menschen zu bringen und möglichst authentisch zu sein“. CEO Lilly Messner verfolgt die Vision einer „ausgewogenen, nachhaltigen Welt“ und ist überzeugt, dass „gutes Essen das Wohlbefinden fördert“.

Green Lilly soll kein Fleischersatz sein

Gemeinsam mit Elisabeth Drzaic-Lang und ihrer Mutter Simone Messner entwickelte Lilly ihre Produktidee weiter. Im März 2024 gründeten sie schließlich das Unternehmen Green Lilly in Form einer flexiblen Kapitalgesellschaft. Momentan halten Lilly Messner und Elisabeth Drzaic-Lang jeweils 25 Prozent der Anteile am Startup, während Simone Messner die restlichen 50 Prozent besitzt.

Green Lilly sieht sich nicht als Marke für Fleischersatzprodukte, sondern konzentriert sich ausschließlich auf die pflanzlichen Erzeugnisse. Die Gründerinnen möchten Fleischprodukte „nicht ersetzen, […] auch keinen Fleischgeschmack nachbauen, sondern […] Produkte erschaffen aus dem, was die Natur uns bietet“. Die Gemüseaufstriche sollen eine breite Zielgruppe ansprechen, einschließlich Fleischliebhaber:innen. „Wir wollen Genuss verkaufen und nicht fleischlos oder Fleischersatz verkaufen“, betont Drzaic-Lang gegenüber brutkasten.

Haltbarkeit und cremige Konsistenz macht Green Lilly besonders

Der Weg zu den heutigen Green Lilly-Produkten war für die Gründerinnen ein „extrem schwieriger und steiniger Prozess“. Es stellte sich als eine Herausforderung heraus, geeignete Rezepturen zu entwickeln, die sowohl gut schmecken als auch ihren Vorstellungen entsprechen. Nach zahlreichen Versuchen zeigen die Gemüseaufstriche nun ihre Besonderheit: Die cremige Konsistenz aus der Tube soll eine natürliche Haltbarkeit bieten. Diese erreiche man durch einen Erhitzungsprozess, der ohne Konservierungsstoffe oder künstliche Zusätze auskomme.

Aktuell produziert das Unternehmen fünf verschiedene Sorten von Gemüseaufstrichen: Sunny Tomate, Spicy Rote Rübe, Fine Basilikum Pesto, Sweet Karotte-Pastinake Cumin und Roasted Kürbis. Die Formulierung der Produkte kombiniert natürliche Erbsen- und Hefeproteine mit Gemüse. Die Aufstriche sind in 100g-Alu-Tuben erhältlich, die fast vollständig recycelbar seien. Green Lilly soll sich durch den hohen Proteingehalt, den natürlichen Geschmack und die lange Haltbarkeit hervorheben. Der Großteil der Zutaten stammt aus Europa.

Ziel: europaweiter Vertrieb der Green Lilly-Produkte

Das Startup Green Lilly finanzierte sich von Anfang an privat. Drzaic-Lang betont, dass das Unternehmen derzeit keine Finanzierungsrunden plant. Aktuell sei Green Lilly „sehr gut aufgestellt“, sodass sie hoffen, den weiteren Markenaufbau durch Partnerschaften und Umsätze finanzieren zu können.

Obwohl die Gemüseaufstriche in Österreich hergestellt werden, verfolgt das Unternehmen von Beginn an die Absicht, die Produkte auch international zu vertreiben. Mit einem internationalen Key-Account-Manager im Team startet das Startup breit gefächert in verschiedenen Kanälen in ganz Europa. Zudem befindet sich Green Lilly derzeit in der Abschlussphase von Verhandlungen mit europäischen Partnerunternehmen. Für das Startup sei Österreich allein zu klein, um das angestrebte Wachstum zu erreichen. 

Fokus auf internationale Expansion

Um den Markenaufbau und die Brand Awareness voranzutreiben, sucht das Startup künftig nach weiteren Partnerschaften in den Nachbarländern. Das Startup kann sich trotzdem vorstellen, zukünftig in den österreichischen Einzelhandel und den HoReCa-Bereich zukommen. Momentan liegt der Fokus jedoch ausschließlich auf dem Online-Markt und dem Export. Seit Oktober 2024 können österreichische Kund:innen die Green Lilly-Produkte im Onlineshop erwerben.

Gründerin Lilly Messner äußert gegenüber brutkasten ihren “Traum”, dass die Green Lilly-Produkte in fünf Jahren in ganz Europa erhältlich sind. Bis dahin sollen auch weitere Sorten von Gemüseaufstrichen verfügbar sein.


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