05.02.2019

“2 Minuten 2 Millionen”: Wiener Startup schnappt sich alle Investoren

Die Puls 4 Startup-Show "2 Minuten 2 Millionen" geht in die sechste Runde. Mit an Bord zwei neue Gesichter: Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner und Impact-Investor Martin Rohla. Die erste Folge verlangte den Investoren gleich einiges ab, etwa beim Millionen-Angebot eines Luftballon-Startups.
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(c) Gerry Frank -Nicht bloß Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner zeigte sich beim Ballon-Startup skeptisch.

Die erfolgreiche Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen” kehrt auf die TV-Bildschirme zurück. Die nächsten 16 Wochen bringen zwei neue Investoren, über 80 Jungunternehmer und erfolgreiche und weniger geschickte Pitches vor laufender Kamera. Deals werden geschlossen werden, Hoffnungen zerplatzen und Geld wird fließen.

+++ 2Min2Mio: 750.000 Euro für Kartoffelrollen und Kaffee +++

Fünf Staffeln “2 Minuten 2 Millionen”, 35 Millionen Euro

In den letzten fünf Staffeln durften sich 240 Kandidaten vor den Investoren präsentieren und versuchen in zwei Minuten den einen oder anderen Juror für sich zu gewinnen. Insgesamt wurden bisher 35 Millionen Euro Cash und Media-Budget in die heimischen Startups investiert.

Neue Investoren: Florian Gschwandtner und Martin Rohla

Neben altbekannten Gesichtern, wie Hans Peter Haselsteiner, Bau-Tycoon, Katharina Schneider, Geschäftsführerin und Miteigentümerin des Teleshopping Unternehmens Mediashop und Leo Hillinger, Österreichs bekanntestem Winzer, gibt es frisches Blut auf der Juror-Bühne: Florian Gschwandtner, Runtastic-Gründer und Martin Rohla, Nachhaltigkeitsexperte und Unternehmer verstärken die Investorenseite. Daniel Zech investiert mit 7 Ventures wieder Media-Budget und Markus Kuntke ist für BIPA, Merkur und BILLA mit dabei und verteilt “Startup-Tickets” (maßgeschneidertes Coaching von Verkaufs- und Marketingprofis der REWE-Group).

Technikprobleme: Eine Entlastung für Enkel

Die Ehre des ersten Pitches der aktuellen Staffel gebührte den Gründern von Helferline, einem Startup das technisch geschickte Personen mit hilfesuchenden Anwendern zusammenführen soll. Clemens Schmidgruber und Alexander Niederhofer brachten als Sendungsstarter gleich ein wenig “Action” ins Studio und ließen den mitgebrachten PC und Drucker explodieren und den Fernseher rauschen. Helferline als Technik-Service arbeitet mit einem Netzwerksystem von geprüften Technikern, das zum Wunschtermin vom Kunden per Telefon abrufbar ist. Rund 40 Prozent der Kosten (14 Euro pro beendeter Viertelstunde) des Telefonats zwischen Kunde und “Helfer” werden dabei von Heleferline als Provision eingenommen. Das Duo wollte 220.000 Euro Investment für zehn Prozent Firmenanteile haben.

Medienkapital nur mit Cash-Investor

Der Pitch erregte die Aufmerksamkeit von Florian Gschwandtner, der gleich zu Beginn Fragen zur Zielgruppe und zu den häufigsten auftretenden Problemen der Kunden stellte. Leo Hillinger zeigte sich indes über die Firmenbewertung skeptisch, was von den Gründern mit der Auflistung von Kooperationsverträgen mit Mobilfunkern und weiteren Ausbauplänen gekontert wurde. Kurz darauf meldete sich Daniel Zech zu Wort und bot 500.000 Euro Kapital für TV-Werbung für 15 Prozent Beteiligung. Voraussetzung: ein Cash-Investor steigt mit ein.

(c) Gerry Frank – Das Wiener Startup Helferline konnte in Sendung eins den größten Deal einfahren.

“Ohne mi geht des net”

Gschwandtner, Hillinger und Schneider boten das geforderte Investment, allerdings für 25 Prozent plus eine Stimme. Haselsteiner wehrte sich gegen dieses Kombi-Angebot von Zech und den drei Investoren. “Ohne mi geht des net”, sprach er und drängte sich als vierter Investor auf. Was wieder zufolge hatte, dass sich der als erster ausgestiegene Juror Rohla doch wieder einklinkte und somit das Interesse aller fünf Investoren an einer Beteiligung komplettierte.

Chaos und Ordnung

Beide Gründer legten mit 25,1 Prozent für 300.000 Euro ein Gegenangebot vor, lehnten aber zugleich Zechs Medienvolumen-Angebot von einer halben Million Euro ab. Haselsteiner brachte schließlich in das Verhandlungs-Chaos Ordnung hinein und meinte, er hätte keine Lust mehr zu handeln und “mache es im Notfall alleine”: Er stimmte dem Vorschlag der Founder zu und riss dabei die restliche Jury mit. Auch Zech konnte der Intensität und Überzeugungskraft Haselsteiners nicht widerstehen und ließ für 4,9 Prozent 300.000 Euro Medienvolumen “springen”. Die Gründer gingen sichtlich zufrieden mit einem Investment von zwei mal 300.000 Euro für insgesamt 30 Prozent Anteile heim.

+++ 2 Min. 2 Mio.: 440.000 Euro für Pizzastein, Inhalier-Schnabel und Bücherservice +++

Eine Million für drei Luftballons?

Enrico Bottini entwickelte mit 123Schnarchfrei ein Startup, das mittels drei Luftballons (mit verschiedenen Stärkegraden) Menschen binnen drei Wochen “schnarchfrei” machen sollen. Die Technik: Dreimaliges Hineinpusten pro Tag für drei Wochen, das 26 Muskeln stärken soll. Der Gründer forderte eine Million Euro für zehn Prozent Anteile.

(c) Gerry Frank -Nicht nur Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner zeigte sich beim Ballon-Startup skeptisch.

Ein “gepflanzter” Investor

Der Jury erschien nicht nur diese Bewertung suspekt, auch kein vorhandener Umsatz des Startups und der wirre Pitch verschreckte die Investoren. Haselsteiner fühlte sich gar “gepflanzt”. Es kam zu keinem Deal.

Nachhaltige Button-Produktion

Biobutton von Hannes Schmitz ist ein Unternehmen, das Anstecker aus biologisch abbaubaren Materialien produziert, die binnen acht Wochen in einer zertifizierten Kompostieranlage verrotten. Als Unterstützer kam Hannes Frech, Wissenschaftler und Mit-Gründer des Spielzeugs-Startups Bioblo, mit ins Studio. Die Unternehmer forderten 200.000 Euro für zehn Prozent.

Drei Angebote für Anstecker

Der Pitch bei “2 Minuten 2 Millionen” von den Gewinnern des zweiten Platzes des PSI Sustainability Awards 2018 erregte gleich das Interesse mehrerer Investoren. Nachdem der Nachhaltigkeitsaspekt (Button ohne Nadel, sondern mit “verrottbaren” Stecker) geklärt war, machte Hillinger ein Angebot. 25,1 Prozent für 250.000 Euro. Dies wurde von Haselsteiner mit 280.000 Euro für den gleichen Anteil überboten. Nachhaltigkeitsexperte Rohla, der von Haselsteiner warnend und spaßhalber als “Neuling” bezeichnet wurde, machte das letzte Angebot: 200.000 Euro für 25.1 Prozent, inklusive großer Begleitunterstützung. Trotz des finanziell niedrigsten Angebots zögerten die Gründer nicht und schlugen mit Rohla ein.

Beste Zeit zur Kinderzeugung?

Sebastian Rüther und Evi Jesacher haben mit Ilo eine patentierte Atemgasanalyse entwickelt, die die fruchtbaren Tage der Frau bestimmen soll. Sie suchten für ihren “Fertility Tracker” Unterstützung für den Markteintritt und wünschten sich für 17 Prozent 500.000 Euro. Durch ein einminütiges Atmen in das Gerät soll Ilo den besten Zeitpunkt zur Zeugung, für Paare mit Kinderwunsch, bestimmen. Das 250 Euro teure Produkt sei, laut Gründern, weltweite einzigartig und existiere in der Form mit der Technik des partialen CO2-Drucks kein zweites Mal.

Halbe Million fürs Atemgas

Die Jury sandte nach der Fragerunde die Gründer aus dem Studio, um sich zu beraten. Schlussendlich wollten Rohla, Haselsteiner und Hillinger 25,1 Prozent für die halbe Million. Der Deal ging durch.

Kekse aus der Tiefkühltruhe

Den Abschluss der ersten Folge der aktuellen Staffel “2 Minuten 2 Millionen” machte das Wiener Startup Cutz. Die Gründer Birgit Parade und Herbert Weitzer bieten ofenfrische “Cookies” aus der Tiefkühltruhe an. Es handelt sich dabei um Teigrollen, die man nach Bedarf zurechtschneiden und zwischen zwölf und 16 Minuten backen kann. Die Forderung: 75.000 Euro für 25 Prozent.

Ein Startup-Ticket plus Investment

Nach der Kostprobe, des Teigs, der immer wieder tiefgefroren werden kann und sich so leicht wie harte Butter scheiden lassen soll, ging es in die Verhandlungsrunde. Markus Kuntke schaltete sich allerdings ein und vergab an das Startup das oben erwähnte REWE-Startup-Ticket. Hillinger bot daraufhin 50.000 Euro für 25.1 Prozent. Rohla wiederum wollte den gleichen Anteil für 75.000 Euro und bekam den letzten Zuschlag der Sendung.

Florian Gschwandtner, Co-Founder und CEO Runtastic, über sein neues Buch „So läuft Start-Up“, seine Karrierepläne und seine Instagram Expertise.

Redaktionstipps

⇒ Helferline

⇒ 123schnarchfrei

⇒ Biobutton

⇒ Ilo

⇒ Cutz

⇒ Puls 4/”2Min2Mio”

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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