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Die erste auf der “2 Minuten 2 Millionen”-Show-Bühne war Petra Häuslmayer. Gemeinsam mit ihrem Sohn Lino – der als kleiner Erfinder gilt – entwickelte sie mit dem Startup Niloo eine “Sauber-Zauber-Kinderkleidung”. In den Kinderjacken sind Stoffservietten eingenäht, die durch einen Reißverschluss versteckt werden können. Die Ärmel sind darüber hinaus kindgerecht gestaltet, denn der Verschluss ist als geschlossener Mund eines Tieres namens Nilo integriert. Die Forderung: 70.000 Euro für 25,1 Prozent.
Idee ein Verhaltensproblem bei Kindern?
Nach dem perfekten Pitch von Mutter und Sohn erklärte die Gründerin, dass sie eigentlich die Kleidung produzieren lassen würde, aber auch ein Nähsäckchen für Näh-Liebhaber als Goodie in Planung wäre, um Niloo selbst einzunähen. Konkret geht es um das Mund- und Nasenabwischen bei Kindern. Niloo soll als eingenähte Serviette die Kleidung schützen und Kindern als Möglichkeit dienen, sich bei Bedarf genau dort abzuwischen.
Diese Idee sah Nachhaltigkeits-Experte Martin Rohla als Problem. Durch die eingenähte Serviette würde dieses Verhalten sich an Kleidern abzuwischen gefördert werden, so der Investor. Dem widersprach die Gründerin und erklärte, dass es sich bei ihrer Idee um eine Unterstützung für Eltern handelt.
Kontakt zur Modekette
Neu-Investor Alexander Schütz stieg als erster aus. Auch Wunsch-Investorin Katharina Schneider ging ohne Angebot. Hotelier Bernd Hinteregger erzählte von seinem Schwager, der bei einer großen Modekette arbeite. Er würde die Gründerin mit ihm “connecten”. Auch Rohla wollte helfen und bot seine Expertise an, um das Geschäftsmodell zu konkretisieren.
Medienunternehmer und Aufsichtsrat des SOS-Kinderdorfs Stefan Piëch sah eine Notwendigkeit das Produkt weiterzuentwickeln. Auch er bot seine Hilfe an, Niloo zu bewerben. Dann schaltete sich Daniel Zech von 7 Ventures zu und lud die beiden Pitcher ins Startup-Village ins Donauzentrum und Shopping City Süd ihr Produkt vorzustellen. Aber, kein Deal für Niloo.
Tab-Reinigungsmittel bei “2 Minuten 2 Millionen”
Die zweiten bei “2 Minuten 2 Millionen” waren Nicolas Pless und Jannes Meier von Klaeny. Dabei handelt es sich um Reinigungsmittel in Tablettenform. Es gibt fünf verschiedene solcher Tabs im Sortiment für verschiedene Anwendungsbereiche. Hinter dem Unternehmen steht ein starker Nachhaltigkeitsgedanke, um Einweg-Reinigungsplastikflaschen – laut Gründern werden in Deutschland 40 Plastikflaschen pro Haushalt im Jahr verbraucht – zu einem alten Relikt zu machen. Man benötigt als Kunde eine herkömmliche Flasche mit Leitungswasser; die Reinigungstabs lösen sich innerhalb von rund fünf Minuten auf und das Putzmittel ist da. Die Forderung: 200.000 Euro für fünf Prozent.
Nach der Demonstration erklärten die Gründer, dass ihr natürlicher Reiniger einem herkömmlichen um Nichts nachstehen würde. Ein Klaeny-Set besteht aus sechs Tabs und drei Flaschen. Kapital benötigt das Startup für die Produktentwicklung und Marketing.
Doch noch ein Angebot
Martin Rohla meinte, dass die Idee von der Konkurrenz leicht zu kopieren sei. Auch Schütz sagte, dass das Unternehmen zu klein sei, um zu überleben. Beide stiegen aus. Auch Hinteregger sah zu viel Risiko für einen Investor. Piëch bot an, sie mit einer Impact-Bank aus Deutschland zu vernetzen. Katharina Schneider hingegen machte ein Angebot: 50.000 Euro für 2,5 Prozent. Deal für Klaeny.
Freiwillige für klinische Studien gesucht
Die nächsten bei “2 Minuten 2 Millionen” waren Manuel Leal Garcia und Matthias Ruhri mit Probando. Dabei geht es eine Online-Plattform zur Rekrutierung von Studienteilnehmern für die medizinische Forschung – und mittlerweile auch andere Bereiche in Sachen Marktforschung. Die Rekrutierung von Probanden für klinische Studien ist für Forscher in der Regel mit vielen Herausforderungen verbunden. Dazu zählen unter anderem strenge regulatorische Hürden. Forscher dürfen beispielsweise nicht über sozialen Medien potentielle Probanden anwerben. Die Folge ist, dass neun von zehn Studien ihr Rekrutierungsziel in der gewünschten Zeit nicht erreichen und sich bei 80 Prozent der klinischen Studien Ergebnisse signifikant verzögern. Deshalb versuchen die Gründer Probanden mit Forschern zu vernetzen. Die Forderung: 300.000 Euro für 23 Prozent Anteile.
Probando verfügt über eine Datenbank von 200 Probanden und konnte bisher drei Studien abwickeln. Winzer Leo Hillinger störte sich an der Bewertung der Gründer, die einerseits damit argumentierten, dass der Markt in diesem Bereich 50 Milliarden US-Dollar schwer wäre. Zudem werde ein Startup nicht bloß nach aktuellen Umsätzen bewertet, sondern auch nach “future”. Man würde auch davon ausgehen, dass ihr Produkt skalierbar sei. Nicht bloß in Österreich, sondern auch in Deutschland und global Potential hat.
Andere Bewertungs-Maßstäbe für Tech-Startups?
Dem letzten Punkt stimmte Schneider zu; Gschwandtner verwies darauf, dass es sich um ein Tech-Startup handele, und die Bewertung da anders zu sehen sei. Nach diesem kurzen Exkurs in Sachen Firmenbewertung und der Vorführung der Plattform stieg Hans Peter Haselsteiner aus. Er sei nicht affin in dem Bereich. Katharina Schneider wollte auch nicht investieren, würde aber eventuell Kundin werden. Alexander Schütz fand gefallen an der Idee, wobei er die Bewertung “out of space” nannte. Er bot 100.000 Euro für 25,1 Prozent.
Rund 300.000 Euro Umsatz geplant
Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner klassifizierte Probando korrekt als eine Art Marktplatz, bei dem Forscher und Unternehmen aus Auftraggeber auftreten. Einnahmen macht das Startup durch Gebühren für eine Listung auf der Plattform. Für nächstes Jahr ist ein Umsatz von rund 300.000 Euro geplant.
Das “ernste” Angebot bei “2 Minuten 2 Millionen”
Der Tech-Investor verstand zwar, dass es sich bei Probando um eine Tech-Firma handele, er aber mit der Bewertung dennoch ein Problem habe. Danach bot er 100.000 Euro für zwölf Prozent Beteiligung. Die folgende Frage vom überbotenen Schütz, ob das sein Ernst sei, beantwortete der aktuelle Tractive CGO mit einem knappen “Ja”.
Ein Investor gibt sich geschlagen
Hillinger meinte, es sei an der Zeit sein Geld in diesen wilden Zeiten in solche Bereichen zu investieren. Er schloss sich Gschwandtner an. Schütz gab sich darauf geschlagen. Die Gründer berieten sich kurz mit zwei weiteren Co-Foundern und nahmen an. Deal für Probando.
Babybrei bei “2 Minuten 2 Millionen”
Die vorletzten bei “2 Minuten 2 Millionen” waren Andrea Kumhera und Thomas Gigl von Happa Happa. Sie produzieren einen Bio-Babybrei, der ungekühlt haltbar ist. Für die Entwicklung des Babybreis hat die Gründerin gemeinsam mit Kinderärzten zusammengearbeitet. Für die Produktion in einer österreichischen Bio-Manufaktur werden nur regionale Zutaten genutzt. Die Forderung der Founder: 100.000 Euro für 20 Prozent.
Schneider wies darauf hin, dass Babynahrung-Regale stets voll waren, was für einen harten Markt spreche. Kumhera argumentierte, dass neben dem bekannten Marktführer Platz für hochqualitative Babynahrung wäre.
Startup-Ticket für Happa Happa
Nach einer kurzen Fragerunde meldete sich Markus Kuntke zu Wort. Der Trendmanager verteilte das Bipa-Startup-Ticket und rief die Investoren dazu auf, einzusteigen. Der “Opa” der Sendung Haselsteiner verabschiedete sich trotzdem. Er fand das Produkt zwar gut, hatte aber keine Ahnung, wie er helfen könne.
Gründer mit eigenem Vorschlag
Schneider war die zweite die ging. Hinteregger wollte danach 26 Prozent Anteile der Firma und bot 80.000 Euro. Martin Rohla indes schlug vor, dass er, Hinteregger und Schütz für insgesamt 30 Prozent 100.000 Euro bei Happa Happa mitmachen. Die Gründer kehrten mit einem Vorschlag nach kurzer Beratung zurück. Sie offerierten 25 Prozent Abgabe für 100.000 Euro.
“Ein strategischer Fehler”
Rohla erklärte, dass die Gründer soeben einen strategischen Fehler machen. Das Investment der Juroren wäre “high risk” und sie wären nicht bereit zu verhandeln. Nach dieser Aussage stimmten die Gründer dem Ursprungs-Angebot doch zu. Deal für Happa Happa.
“Die schnellste Kameratasche der Welt”
Die letzten bei “2 Minuten 2 Millionen” waren Michael Bösendorfer und Iris Fritz. Sie haben mit Herr Michl eine aus PET-recyceltem Filz bestehende Kameratasche hergestellt. Das Besondere: Der Gurt der Tasche ist zugleich der Gurt der Kamera. Durch das Design soll es möglich sein, die Kamera mit nur einer Bewegung aus der Tasche zu ziehen. Damit sei sie ideal für Berufs- und Hobbyfotografen geeignet, die ihre Kamera schnell bei der Hand haben wollen. Für die “schnellste Kameratasche der Welt” wollten die Gründer zwischen 150.000 und 200.000 Euro für 20 Prozent.
Auch Taschen für Smartphones
Dieses ungewöhnliche Angebot irritierte die Investoren, sodass sich die Gründer schlussendlich auf 150.000 Euro für 20 Prozent Beteiligung festlegten. Bis zum Zeitpunkt der Aufzeichnung wurden bisher 200 Taschen verkauft, das meiste auf Messen und über den Onlineshop. Neben der Tasche für große Kameras haben die Gründer auch eine kleinere Version fürs Smartphone entwickelt. Während sich Schneider eben diese konkreter ansah, meldete sich Daniel Zech von 7 Ventures wieder. Er erzählte von der Beteiligung seines Unternehmens an Shöpping.at und bot an, die Tasche in eine Premium-Listung aufzunehmen.
“Die fatale Antwort”
Danach gab es auf die Frage, wie es mit dem ROI aussehe, eine fatale Antwort der Gründer, wie Martin Rohla es nannte. Hinteregger wollte kurz und knapp wissen, wann mit einem Return des eingesetzten Kapitals zu rechnen sei. Bösendorfer meinte, dass sie es nicht genau wüssten und sich das nicht detailliert durchgerechnet hätten. Es käme darauf an, welche Variante der Taschen sie verkaufen würden.
Rohla startete darauf eine kleine Lehrstunde über die Sinnhaftigkeit eines Business-Plans. Die Gründer erklärten danach, dass sie ohne Investment rund 100.000 Euro Gewinn pro Jahr schaffen könnten. Mit Hilfe könnte man diese Zahlen steigern.
Haselsteiner war der erste, der ging. Rohla mochte das Produkt, verabschiedetet sich aber auch ohne Angebot. Fotografie wäre nichts für ihn. Hinteregger meinte, er würde die Taschen in seinen Hotel-Shops aufnehmen. Er und auch Schneider fielen aber auch als Investoren aus. Der Letzte im Investorenbund Alexander Schütz nannte die Tasche ein “high-end”-Produkt und machte folgendes Angebot: 50.000 Euro für 25,1 Prozent Anteile. Die Gründer lehnten ab. Daraufhin erklärte Schütz, er würde dann zumindest die fünf Taschen im Studio erwerben und sie den Juroren schenken. Kein Deal für Herr Michl.