17.07.2019

“2 Minuten 2 Millionen”-Startup Hadi App meldet Insolvenz an

Das Startup hinter der Hadi App, eine Vermittlungsplattform für Handwerker, muss in Graz Insolvenz anmelden. Die Schulden belaufen sich auf über 300.000 Euro.
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hadi app - levent akgün
Der Gründer Levent „Levi“ Akgün.

Die Hadi App GmbH aus Graz, welche eine Vermittlungsplattform für Handwerker betreibt, hat am Mittwoch in Graz Insolvenz angemeldet. Dies geht unter anderem aus einem Eintrag beim KSV1870 hervor. Die Verschuldung liegt insgesamt bei 346.000 Euro. Davon müssen rund 200.000 Euro vom Gründer, Levent Akgün, selber getragen werden, wie er gegenüber dem brutkasten sagt. Von der Insolvenz sind 25 Gläubiger betroffen. Das Startup war unter anderem über einen Auftritt in der Fernsehshow “2 Minuten 2 Millionen” bekannt geworden.

Programmierer meldete ebenfalls Insolvenz an

Gegenüber dem brutkasten sagt Akgün, dass vor allem Probleme mit dem App-Entwickler für die Insolvenz verantwortlich sind. Denn nach dem Auftritt in der Startup-Fernsehshow “2 Minuten 2 Millionen” war die Nachfrage zwar groß, die App aber noch nicht ausgereift – der Entwickler wiederum war plötzlich nicht mehr auffindbar. “Wir haben Beschwerden von Kunden bekommen und mussten teilweise Bezahlungen wieder rückerstatten”, sagt Akgün. Dann bekam er einen Brief von einem Anwalt, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass der Entwickler Insolvenz angemeldet habe.

Akgün ließ sich davon noch nicht abbringen. Er tauschte das Team aus und investierte weitere 70.000 Euro aus privater Tasche in sein Startup. Die App wurde neu entwickelt. “Daran haben wir ein Jahr lang gearbeitet, und während dieser Zeit machten wir keinen Umsatz”, sagt er nun zum brutkasten: Schließlich fehlte dann das nötige Kapital, um in Marketing und Vertrieb zu investieren.

+++Mehr dazu im brutkasten-Archiv: Hadi App tauscht für Relaunch ganzes Team aus+++

Akgün ist einerseits als Privatperson, andererseits auch über seine Werbeagentur namens MT Media Haus an der Hadi App GmbH beteiligt. Laut FirmenABC hält die Agentur 58,59 Prozent an der Hadi App GmbH, nun muss die Agentur selbst in Folge ebenfalls Insolvenz anmelden.

startup300 als Hadi App-Investor und Conda-Kampagne

Daher hat Akgün auf Anraten seines Anwalts nun eine Auffanggesellschaft gegründet, welche wiederum das Geschäft der Agentur übernimmt. Dies geschieht auch in Abstimmung mit den bestehenden Kunden der Agentur. In Zukunft wird er hier das operative Geschäft also fortführen. Zu den weiteren Investoren gehört die startup300 AG, die mit rund zehn Prozent an der Hadi App GmbH beteiligt ist sowie mehrere Mitglieder der steirischen Unternehmerfamilie Klement. Zudem schloss das Unternehmen eine Crowdinvesting-Kampagne bei Conda mit einem Volumen von rund 100.000 Euro ab.

“Natürlich habe ich viel Geld verloren”, sagt Akgün gegenüber dem brutkasten: “Aber ich habe auch viel dabei gelernt.” Nun rät er jedem anderen Gründer, seine Partner genau zu überprüfen – unter anderem auf deren eigene wirtschaftliche Stabilität.

Video-Interview: Levent Akgün auf dem Fifteen Seconds 2018


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Notariatskammer-Präsident Michael Umfahrer und notarity-CEO Jakobus Schuster | (c) ÖNK/Klaus Ranger Fotografie / notarity
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Es war eine Nachricht, die für viel Aufsehen in der heimischen Startup-Szene sorgte: Die Österreichischen Notariatskammer (ÖNK) klagte das Wiener Startup notarity, das seit 2022 eine Plattform für die Online-Durchführung notarieller Dienstleistungen betreibt. Mit dieser hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund ein Viertel der heimischen Notariate als Kunden. Damit steht das Startup auch in direkter Konkurrenz zur IT-Tochter der Kammer, die ebenfalls ein derartiges System anbietet.

Streitpunkt: Notarielle Dienstleistungen angeboten oder nur vermittelt?

In der Klage brachte die ÖNK mehrere Punkte ein, in denen das Geschäftsmodell von notarity ihrer Ansicht nach nicht den geltenden gesetzlichen Regelungen entspreche. Ein zentrales Argument war dabei, dass das Startup über seine Seite direkt notarielle Dienstleistungen anbietet und verrechnet. Dabei handle es sich aber lediglich um eine Vermittlung der besagten Dienstleistungen, die von Notariaten ausgeführt werden, argumentierte man bei notarity bereits damals und legte ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten vor.

In einigen weiteren beanstandeten Punkten setzte das Unternehmen noch vor Prozessstart Änderungen um. Dabei betonte CEO Schuster mehrmals öffentlich, dass man sich um eine außergerichtliche Einigung bemühe.

Zwei Hauptpunkte der ÖNK-Klage abgewiesen

Nach drei Verhandlungen bis Juni liegt nun das Urteil durch das Handelsgericht Wien vor. Das Urteil in erster Instanz ist noch nicht rechtskräftig. Dabei wurden die zwei Hauptpunkte der ÖNK-Klage abgewiesen, die das Kerngeschäft von notarity, die Vermittlung notarieller Dienstleistungen, betrafen. In einigen Unterpunkten, die konkrete Geschäftspraktiken, etwa Kostentransparenz und Werbung, betreffen, wurde der Kammer vom Gericht Recht gegeben. “Den sich aus der Stattgabe dieser Eventualbegehren ergebenden Änderungsbedarf hat notarity aber bereits weitgehend im vergangenen Winter umgesetzt”, heißt es dazu in einer Aussendung des Startups.

notarity-CEO Schuster: “Damit können wir unser Geschäft fortsetzen”

“Wir sind froh, dass das Handelsgericht Wien uns in allen für uns wesentlichen Punkten Recht gegeben hat. Damit können wir unser Geschäft fortsetzen”, kommentiert notarity-Co-Founder und CEO Jakobus Schuster.

Auch ÖNK sieht sich bestätigt

Doch auch die ÖNK sieht sich in einer Aussendung bestätigt. Das Handelsgericht habe die Rechtsansicht der ÖNK “in wesentlichen Punkten” bestätigt, heißt es dort. “Das Erstgericht hat wesentliche Elemente des Geschäftsmodells und des Werbeansatzes von Notarity für unzulässig erklärt”, heißt es von der Kammer. “Mit dem vorliegenden Urteil ist klar, dass das geltende Recht auch bei technischen Weiterentwicklungen von Tools im Bereich der Digitalisierung strikt zu beachten ist”, kommentiert ÖNK-Sprecher Ulrich Voit. Ob seitens der Kammer Berufung in den abgewiesenen Punkten eingelegt wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.

notarity-Gründer äußert sich konsensorientiert

Grundsätzlich begrüße man die “Entwicklung von technischen Systemen zur weiteren Digitalisierung der Notariate”, sagt Voit aber. Auch notarity-CEO Schuster äußert sich konsensorientiert. Bedenken der Notariatskammer habe man von Anfang an ernst genommen “und die konstruktiven Hinweise von österreichischen Notaren für eine mögliche einvernehmliche Lösung dieser Angelegenheit und zum Teil auch zur weiteren Verbesserung unserer Dienste bereits vergangenen Winter umgehend umgesetzt”.

Schuster betont in seinem Statement auch einmal mehr den Wunsch, mit der Kammer doch noch auf einen grünen Zweig zu kommen: “Daher würden wir uns freuen, wenn die Kammer jetzt auch umgekehrt mit uns als Startup eine Gesprächsbasis findet, damit wir die Zukunft des Notariats gemeinsam gestalten können. Wir sind jederzeit offen für Dialog und Zusammenarbeit.”

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