✨ AI Kontextualisierung
Mein “Favorit der Woche” heißt diesmal Original+. Ein junges Team stellt bei diesem Startup in der Stadt Salzburg individuelle Ski her, die direkt an die Endkonsumenten vertrieben werden. Nachdem die Skier nicht in großen Massen hergestellt werden, verteuert das natürlich die Produktionskosten. Andererseits dürfte der Direktvertrieb die Margen positiv beeinflussen. Ein Ski-Konfigurator baut aus 1800 möglichen Varianten für die Kunden einen individuellen Ski, wobei der Fixpreis bei 660 Euro liegt und die Lieferung in Österreich und Deutschland kostenfrei erfolgt. Obendrauf gibt es noch eine Zufriedenheitsgarantie. Die Kunden geben beispielsweise beim Konfigurator an, welches Gelände sie bevorzugen, wie sie ihr Fahrkönnen einschätzen und ob sie eher kurze oder lange Schwünge fahren wollen. Künstliche Intelligenz unterstützt im Hintergrund die Vorauswahl.
+++2 Minuten 2 Millionen: Live Stream und alle Hintergründe+++
Kunden, die ihre Skier lieber vor Ort konfigurieren lassen wollen, weil sie viel Wert auf die Haptik beim Einkaufserlebnis legen, könnten auch in den Factory Store nach Salzburg kommen. Zwei bis vier Wochen später sind die Bretter dann abholbereit. Der persönlichen Beratung wird also weiterhin eine wichtige Rolle beigemessen – was ich für eine gute Taktik halte.
Original+: Ski-Hersteller aus Österreich
Original+ hat österreichische Eigentümer und erzeugt die Skier laut eigenen Angaben auch zu 100 Prozent in Österreich. Erfolgsgarantie ist das aber noch keine. Österreich hat zwar viele erfolgreiche Skisportler und auch etliche bekannte Skimarken hervorgebracht. Viele renommierte Hersteller wurden allerdings längst ins Ausland verkauft, weil es in der Vergangenheit zeitweise wirtschaftlich nicht wie erhofft lief.
Künftig will sich Original+ auf klimaneutrale Ski konzentrieren. Die Themen Klimaschutz und Umwelt werden auch in den kommenden Jahren immer stärker gepusht. “The Trend is your Friend“, sagt ein altes Sprichwort. Es ist als Grundvoraussetzung also nicht schlecht, wenn das eigene Geschäftsmodell einem aktuellen Trend entspricht – allerdings wird daraus nicht automatisch ein Selbstläufer. Nachdem sich das Geschäftsmodell des Startups immerhin bereits seit 2018 hält, könnte man das aber auch als Indiz werten, dass es Zukunft hat.
Alles in allem gefällt mir Original+ unter den Kandidaten der 2. Sendung der 7. Staffel von “2 Minuten 2 Millionen” daher am besten.
Die weiteren Startups bei “2 Minuten 2 Millionen”
Anbei noch ein paar Worte zu anderen Unternehmen, denen ich bei der Sendung natürlich ebenfalls viel Glück wünsche. Beim Startup Hair Plus (www.shop.worseg.at/collections/hairplus), das Produkte für gepflegte Zähne und gegen Haarausfall bzw. Kopfhautirritationen im Sortiment hat, erscheint mir die Konkurrenz recht groß. Da wird es schwierig mit seinen Produkten aus der Masse hervorzustechen.
Beim Verkostungslokal Tastery (www.tastery.at) können Konsumenten kostenlos neue Produkte verkosten und natürlich auch gleich kaufen und mit nach Hause nehmen. Die Hersteller wiederum haben dadurch die Chance, ihre Neuentwicklungen bekannter zu machen. Nachdem ich persönlich etliche Bekannte habe, die sich online für Produkttests registriert haben, um auf diese Weise bequem und kostenlos zu Produkttests zu kommen, bin ich, was den Erfolg dieser Geschäftsidee anbelangt, ein wenig zurückhaltend eingestellt.
+++2 Minuten 2 Millionen-Startup Joysys ging im Jänner in Konkurs+++
Das deutsche Unternehmen Mein Paketsack (www.meinpaketsack.de) bietet Lösungen für Leute an, die gerne online bestellen, aber wenig zu Hause sind. Ein Sack vor der Haustür dient dabei als Aufbewahrungsort für die Pakete, wobei dieses Modell allen Zustellern offen steht. Hier ist fraglich, ob diese Säcke großen Zuspruch finden, zumal sie von Dieben relativ leicht geöffnet werden können.
Anmerkung der Redaktion: Die in diesem Gastkommentar dargelegte Meinung spiegelt nicht zwingend die Meinung der brutkasten-Redaktion wider.
Über den Autor
Mag. Martin Puaschitz ist Obmann der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) der Wirtschaftskammer Wien. www.ubit.at/wien