02.04.2019

2 Minuten 2 Millionen: “Gackerl”-Haptik und halbe Mio. Euro für Saft

In der neunten Folge der aktuellen Staffel von "2 Minuten 2 Millionen" kam es zu einem "take it or leave it"-Showdown mit dem (ehemals) jüngsten Gründer Österreichs, zu einer Diskussion übers haptische Erlebnis beim "Gackerl ins Sackerl" tun und zu einem hohen Investment für flüssige Mikronährstoff-Pakete.
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(c) Gerry Frank - Dr. Owl Gründer Georg Ferdinand Haschke konnte sich über ein hohes Investment freuen.

Den Anfang der neunten Folge der aktuellen Staffel “2 Minuten 2 Millionen” machten Claudio Errico und Simon Brei, die mit PillBase das weltweit erste modulare Medikamentenmanagement-System entwickelt haben. Damit soll in der persönlichen Apotheke daheim für Ordnung gesorgt werden. PillBase besteht aus einem Dispenser für Medikamente des täglichen Bedarfs und verfügt auch über Aufbewahrungsfächer. An den Seiten können außerdem Notfallkarten angebracht werden. Die Gründer wollten  für 30 Prozent Firmenanteile ein Investment von 200.000 Euro.

+++ “2Min 2Mio”: Investoren, die auf Schafe starren +++

Medikamentenhaufen als Problem

Nach dem Pitch zeigten die Investoren Interesse an der Erfindung und strahlten eine gewisse Ruhe aus, die darauf hindeutete, dass sich bereits erste Überlegungen einzusteigen formten. Den Anfang machte Martin Rohla, der auf seine Apotheker-Vergangenheit  (Teilhaber von sechs Apotheken) hinwies. Er sah ebenfalls die “Medikamentenhaufen” in den Heimen der Menschen als Problem. Wein-Experte Leo Hillinger meinte, er würde bis zum Ende warten, bevor er etwas sage. Gschwandtner und Haselsteiner stiegen mit großem Lob aus.

Rohla: “Hillinger hat keine Ahnung”

Die Gründer kämpften weiter und brachten den prognostizierten Markt ins Spiel, der riesiges Potential hätte. Für Rohla war jedoch das “early stage”-Stadium des bisher umsatzlosen Startups ein Problem. Er bot dennoch 100.000 Euro für 30 Prozent Anteile. Auch Hillinger glaubte an das Produkt und überbot das Angebot seines Kollegen um 10.000 Euro – woraufhin Rohla meinte, er hätte Ahnung von der Branche, Hillinger dagegen nicht. Der Weinexperte warf daraufhin seinem Vorredner vor, bei PillBase ein kleines Nischendenken zu pflegen, was zu einer klaren Widerrede von Rohla führte. Während die beiden Herrschaften darüber stritten, wer der bessere Investor sei, meldete sich plötzlich Mediashop-Chefin Katharina Schneider zu Wort.

(c) Gerry Frank – Das PillBase-Management-System möchte dem Medikamenten-Chaos daheim ein Ende bereiten.

Wenn zwei sich streiten…

Sie nannte die Idee ein “mass-market”-Produkt und meinte, sie hätte mit Mediashop den optimalen Vertriebskanal. Sie bot 100.000 Euro für 30 Prozent, inklusive des gesamten Packages, das mit ihr dazu käme (etwa Werbeleistung). Sie betonte zudem, dass sie gerne alleine investieren würde. Nach kurzer Beratung mit Kollegen fragten die Gründer nochmal nach, wie es bei Schneider mit dem “working capital” aussehen würde. Jene bejahte die Vorfinanzierungsfrage und der Deal ging durch.

Ungewöhnliches Gründer-Angebot

Martin Stejskal-Ripka hat genug vom “Gackerl-Sackerl” und entwickelte mit Hundeglück eine Bio-Karton-Faltschachtel, mit der Hundekot berührungslos vom Boden entfernt werden kann. Der Erfinder, der eine Kunst daraus machte das Wort “Kot” zu vermeiden, wollte für 33.000 Euro ganze 67 Prozent der Anteile abgeben. Dies löste leichte Verwunderung aus. Der Gründer meinte aber, ihm gehe es darum, die Wiesen und Ballungsräume sauber zu halten. Er wäre glücklich mit einem Drittel der Firma.

(C) Gerry Frank – Hundeglück-Gründer Martin Stejskal-Ripka war bereit zwei Drittel seiner Firma abzugeben.

“Gackerl” und das haptische Erlebnis

Haselsteiner sah für das Produkt keine Zukunft. Hunde würden geliebt, das haptische Erlebnis eines warmen und weichen Hundekots beim Entsorgen, wäre nicht ausreichend und würde die meisten Hundebesitzer gar nicht so stören. Der Bau-Tycoon stieg wie Rohla aus. Hillinger jedoch bot an, beim nächsten Schritt einzusteigen, wollte aber nicht gleich investieren. Er wolle in Kontakt bleiben.

Der (ehemals)  jüngste Gründer Österreichs bei “2 Minuten 2 Millionen”

Als nächstes stand der ehemals jüngste Gründer Österreichs vor der Puls4-Jury. Moritz Lechner hat mit Freebiebox eine Plattform geschaffen, die Überraschungsboxen mit verschiedensten hochwertigen und nützlichen Werbeartikeln von Partnern befüllt und verkauft. Das Besondere: Jede Freebiebox ist individuell auf den Kunden und seine Interessen abgestimmt. Eine Logistik-Software sorge dafür. Der junge Mann, dessen Firma bereits vier Mitarbeiter hat, wollte 100.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

Großes Interesse

Rohla lobte Lechner und nannte ihn ein Beispiel dafür, dass jeder mit einer Idee Unternehmer werden könne. Für die Investoren war die Bewertung allerdings etwas zu hoch. Nichstdestotrotz bot Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner die gewünschte Summe für 20 Prozent Anteile an – inklusive Netzwerk. Haselsteiner schwieg lange. Als er an der Reihe war, zweifelte er an der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und wünschte sich, dass der junge Mann am Boden bleibe. “Das Geschäftsleben ist nicht immer sonnig”, sagte er. Der Investor zeigte sich dennoch erfreut über das Angebot seines Kollegen. Rohla wollte daraufhin mit Gschwandtner kooperieren. Als auch Schneider eine Zusammenarbeit mit ihren Produkttestern in Aussicht stellte, meldete sich Daniel Zech, von SevenVentures zu Wort, der heuer wieder Media-Budget investiert.

Lechner als Key-Note Speaker beim 4Gamechangers

Allerdings überraschte Zech damit, nicht TV-Werbung anzubieten. Er hatte etwas anderes im Sinn. Moritz Lechner solle beim 4Gamechangers-Festival (vom 9. bis zum 11. April) eine Keynote vor 5,000 Leuten halten. Der junge Founder war darüber erfreut und sah, dass auch Hillinger mitmachen wollte. Das Abschlussangebot lautete also: drei Investoren, die 25,1 Prozent Anteile für 125,000 Euro forderten. Nach kurzer Beratung mit den Geschäftspartnern kam Lechner mit einem Gegenangebot zurück. Ihm sei wichtig, die Mehrheit der Firma zu halten. Er schlug den drei Investoren 125,000 Euro für 20 Prozent vor.

Jetzt oder nie

Daraufhin trat erneut Haselsteiner auf den Plan und meinte, Lechner hätte die Realität verkannt. Er sagte, wenn ein Investor ihm ein derartiges Angebot mache, würde jener mehr Mitunternehmer sein wollen, als dass er reiner Anleger wäre. Abschließend kam es zu einem “Take it or leave it-Showdown” vor laufender Kamera und Lechner stimmte dem Deal erleichtert zu. Allerdings gab es nach der Aufzeichnung neue Entwicklungen, die hier nachzulesen sind.

Moritz Lechner, der jüngste Gründer Österreichs im Live Interview:

Zwanglos eine Familie gründen

Den nächsten Auftritt bei Sendung 9 von “2 Minuten 2 Millionen” machten Christine Wagner und Miriam Förster. Sie sind die Gründerinnen von familyship, einer Plattform auf der Menschen mit Familienwunsch – egal ob Single, Co-Elternschaft oder homosexuell – den richtigen Partner finden und zwanglos eine Familie gründen können. Die gebürtigen Deutschen wollten für ein Investment von 50,000 Euro sieben Prozent der Firma hergeben.

Familie neu definieren

Das Unternehmen gibt es seit 2011. Es verfügt über 7000 registrierte User und machte 2018 50.000 Euro Umsatz. Rohla merkte an, dass man das Wort Familie neu definieren muss und bekam von Hillinger Unterstützung. Er sprach von möglichen Symbiosen besonders für einsame und ältere Leute. Ihm gefiel die Idee. Schneider hingegen nannte sich selbst zu konservativ für das Vorhaben der beiden Gründerinnen und stieg aus. Für Gschwandtner war die Zielgruppe zu breit aufgestellt und er nahm sich ebenfalls aus dem Investoren-Rennen heraus. Haselsteiner dachte ähnlich wie seine Vorredner und überließ Rohla das letzte Wort. Jener wollte ebenfalls nicht investieren, bot aber Hilfe an. Seine Beteiligung beim Nachhaltigkeits-Magazin Biorama würde er nutzten, das Startup vorzustellen. Kein Deal für familyship.

(c) Gerry Frank – Christine Wagner und Miriam Förster bieten eine Plattform für Menschen mit Familienwunsch.

1 Million für 15 Prozent?

Den Abschluss der neunten Folge von “2 Minuten 2 Millionen” bildete Georg Ferdinand Haschke. Sein Unternehmen Dr. Owl entwickelt Getränke – Regeneraid (grüner Saft) und Acceleraid (rotfärbig) – die leere Nährstoffspeicher des Körpers füllen und die Zellregeneration aktivieren sollen. Der Gründer forderte nach seinem souveränen Pitch für seine flüssigen Mikronährstoff-Pakete eine Millionen Euro für 15 Prozent.

BIPA-Startup-Ticket

Die stolze Firmenbewertung sorgte erstmal für Schweigen, das nach kurzer Zeit in Fragen zu Inhaltsstoffen, Patent und Umsatz mündete. Die Kostprobe der zuckerlosen Produkte verlief geschmacklich gut, als sich Markus Kuntke zuschaltete der für BIPA, Merkur und BILLA bei “2 Minuten 2 Millionen” mit dabei ist und “Startup-Tickets” (maßgeschneidertes Coaching von Verkaufs- und Marketingprofis der REWE-Group) verteilt. Er widersprach der Ansicht des Gründers, sein Produkt bloß in Apotheken (und online) anbieten zu wollen, schlug vor, Haschkes Nahrungsergänzungsdrinks bei BIPA zu testen und übergab das Startup-Ticket.

Halbe Million für Werbezwecke

Rohla und Schneider stiegen als erste aus. Kurz nachdem die Mediashop-Chefin weitere Gespräche in Aussicht stellte, meldete sich Daniel Zech zu Wort. Er bot eine halbe Million Euro Werbekapital für 7,5 Prozent Anteile – mit der Option nochmals 7,5 Prozent Beteiligung für 500,000 Euro, falls gewünscht, zu erwerben. Nach der vierten Investoren-Absage blieb am Ende bloß Leo Hillinger über. Der überzeugte Sportler, der in der vierten Staffel in den Protein-Drink Zeus investierte, meinte die Forderung von Haschke wäre ihm zu hoch. Er stelle sich jedoch gerne als Testimonial zur Verfügung. Sein Angebot lautete dennoch 250,000 Euro für zehn Prozent Beteiligung. Nach kurzer Beratungsphase machte der Gründer ein Gegenangebot. 250,000 Euro für fünf Prozent Anteile. Hillinger lehnte ab. Zechs 500.000-Euro-TV-Werbe-Angebot nahm Haschke jedoch erfreut an.


⇒ familyship

⇒ PillBase

⇒ Freebiebox

⇒ Dr. Owl

⇒ Hundeglück

⇒ Puls 4/2Min2Mio 

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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