11.02.2020

Ärger bei “2 Minuten 2 Millionen”-Jurorin Schneider: “Sind keine Bittsteller”

In der zweiten Folge von "2 Minuten 2 Millionen" ging es um den perfekten Ski, kostenlose Verkostung und um einen Paketsack. Zudem erzeugten eine Deal-Absage und"Liebesbekundungen" einer Gründerin an Hans Peter Haselsteiner ziemliche Verärgerung bei Leo Hillinger und Katharina Schneider.
/artikel/2-minuten-2-millionen-folge-2-2020
2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/ Gerry Frank - Investorin Katharina Schneider (hier mit Martin Rohla) zeigte sich in der aktuellen Folge über die Absage eines Deal-Angebots verärgert.
kooperation

Den Anfang der zweiten Folge von “2 Minuten 2 Millionen” machten Kristina Worseg und Matthias Kossek, Gründer von Hair Plus. Sie vertreiben ein Haarwuchsmittel-Set, das nur aus “Studien-belegten” und natürlichen Wirkstoffen bestehe und forderten 60.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

+++ Suchen 2 Min Im März tritt „Höhle der Löwen“ gegen „2 Minuten 2 Millionen“ an +++

Hair Plus: Mehr Haar im Haar

Das Produkt des Startups besteht aus drei verschiedenen Elementen: einem Serum, Kapseln und einem “Micro Needling Roller” für die Kopfhaut. Tests des Wirkstoffs führten, eigenen Angaben nach, zu einem Anstieg von mindestens 10.000 bis zu 28.000 Haaren mehr am Kopf bei 84 Tagen Anwendung.

Der “schüttere” Haselsteiner

Investor Hans Peter Haselsteiner verglich die beiden Gründer mit Miraculix, dem Druiden der Gallier und gab sich im Studio gleich als “Versuchskaninchen” her. Er ließ sich, wie er betonte, die “erst” schüttere Stelle an seinem Hinterkopf mit dem Roller massieren. Danach folgt die zweite Massage als das Serum, ebenfalls mit dem Rollgerät, auf der Kopfhaut verteilt wurde.

Startup-Ticket

Nach der Fragerunde, stieg Haselsteiner als erster aus – doch alsbald meldete sich Markus Kuntke. Der Innovationsmanager verteilt auch heuer wieder bei “2 Minuten 2 Millionen” für BIPA, Merkur und BILLA “Startup-Tickets” (maßgeschneidertes Coaching von Verkaufs- und Marketingprofis der REWE-Group). Er machte das Angebot, das Produkt in die Regale zu bringen, was die Frau von “Beauty-Doc” Artur Worseg und ihr Partner Kossek natürlich annahmen.

Erstes Angebot

Kuntke rief daraufhin die Investoren auf, in das Startup zu investieren. Nicht half dieser Appell bei Ex-Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner. Er ging als zweiter potentieller Investor. Bei Mediashop-Chefin Katharina Schneider jedoch war dies anders. Sie bot 50.000 Euro für 15 Prozent.

Zweites Angebot

Winzer Leo Hillinger meinte skeptisch, man müsse sehen, ob das Produkt, wie beschrieben, funktioniere, hängte sich aber als Investor bei Schneider an. Danach nahm Nachhaltigkeitsexperte Martin Rohla seine Brille ab. Und bot 100.000 Euro für 25,1 Prozent.

Drittes Angebot für Mediavolumen

Zwei Angebote von drei Investoren lagen am Tisch, doch das war nicht das Ende. Daniel Zech von Seven Ventures gesellte sich noch dazu und bot 400.000 Euro Medien-Budget für 20 Prozent.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/ Gerry Frank – Hair Plus von Kristina Worseg und Matthias Kossek konnte gleich aus mehreren Angeboten auswählen.

“Eine Unverschämtheit”

Bei der Zusammenfassung der Angebote betonte daraufhin Schneider ihre Vorteile als mögliche Partnerin und erklärte warum sie ihr Angebot nicht nachbessere: Mit ihrem Netzwerk im Hintergrund wäre ihr Vorschlag dann schlussendlich ein besserer Deal als jener von Rohla. Der nannte diese Aussage lachend eine Unverschämtheit. Die Gründer gingen sich beraten.

Eine Entscheidung, die …

Während dieser Phase meinte Zech, der im Studio weiter über den TV-Apparat zugeschalten war, er könne von den geforderten 20 Prozent für 400.000 Euro auch auf 15 Prozent herunterschrauben. Dann würden die Gründer “bloß” 30 Prozent Firmenanteile abgeben. Doch bevor es zu diesem Gespräch kam, lehnten die beiden Gründer alle Cash-Investments ab. Und wollten nur die 400.000 Euro von Zech. Dies rief Haselsteiner auf den Plan.

…Haselsteiner misstrauisch macht

Der Bau-Tycoon wollte ehrlich beantwortet wissen, ob die beiden Gründer von Anfang an diesen Plan hatten. “Bloß” das REWE-Ticket und Zechs Medien-Budget zu ergattern. Diese Frage trug insofern Brisanz in sich, als das das Gründer-Duo während dem Pitch vorher erwähnt hatte, es wünsche sich einen starken Handelspartner und Werbezeit fürs TV.

Am liebsten mit dem “Bau-Tycoon” im Team

Worseg erklärte Haselsteiner darauf, er selbst, Zech und Kuntke wären ihre Wunsch-Partner gewesen. Daraufhin fragte Schneider etwas angesäuert, ob Zech nicht (in der Beratungspause der Gründer) gemeint hätte, er würde seine 400.000 Euro nur innerhalb einer Kooperation mit ihr und Hillinger investieren.

“Dann soll es halt nicht sein”

Kuntke breitete sein obiges Angebot nochmal aus und appellierte an die Gründer, Schneider und Hillinger mit ihrem Cash-Investment mit ins Boot zu holen. Die angesprochenen Investoren zeigten sich nun jedoch genervt, und meinten, wenn man sie nicht dabei haben wolle, dann solle es nicht sein.

Deal-Rückzug

Worseg setzte zu einer Erklärung an, als Schneider das Wort ergriff und den zögerlichen Gründern die Entscheidung abnahm. Sie nahm sich mit den Worten “Wir sind doch keine Bittsteller” aus dem Rennen. Zech solle sich nun entscheiden, ob er alleine einsteige.

Kalmierungsversuch

Die Gründerin versuchte daraufhin die Situation zu entspannen und meinte, ihr wäre mit dem Neu-Angebot, zweimal 15 Prozent für je 400.000 Medienbudget und 60.000 Euro Cash-Investment wohler, als vorher mit insgesamt 35 Prozent Firmenanteile, die zur Debatte standen. Es half nichts

400.000 Euro

Schneider antwortete, sie verstehe dies, aber da Haselsteiner der Wunsch-Financier der Founder wäre, zöge sie sich zurück. “Es ist okay so”, sagte sie abschließend, was Hillinger bejahte. Investoren draußen – Medienvolumen drinnen: Zech blieb bei seinem 400.000 Euro-Angebot. Deal.

Original+: Mit KI zum perfekten Ski

Der Zweite in der zweiten Folge der aktuellen Staffel  “2 Minuten 2 Millionen” war Siegfried Rumpfhuber. Sein Startup Original+ hat 2016 begonnen einen Algorithmus auf Basis künstlicher Intelligenz zu entwickeln, welcher beim Skibau helfe, Zusammenhänge zwischen biometrischen Daten des Skifahrers und der Konstruktion des Skis zu erkennen, um daraus einen individuell angepassten Ski zu entwickeln. Er forderte für sein funktionelles “Customizing”-Konzept 200.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/ Gerry Frank -Siegfried Rumpfhuber kämpft um die Veränderung der Skibranche.

1.800 Konfig-Kombinationen mit “Origo”

Der Gründer hat nach dem Bau der Prototypen den vorher geplanten Marktstart verschoben und erst 2019 gelauncht. Seitdem wurden 800 paar Ski (eine halbe Million Euro Umsatz in einem Jahr) verkauft. Es gebe auf seiner Plattform 1.800 Mögliche Kombinationen (etwa Skikonstruktion/-länge) sich seinen maßgefertigten Ski mittels der Konfigurations-Software “Origo” zusammenzustellen. Dieser soll dann rund 100 Einsatztage halten, ohne die Spannung zu verlieren, da der Original+-Ski “Weltcup-Qualität” habe, so der Gründer.

Weitere Business-Modelle?

Gschwandtner fragte nach Zukunftsplänen des Startups, ob etwa eine monatliche Pauschale angedacht sei, wo man Kunden bestimmte Service-Leistungen anbiete. Der Gründer erwähnte, dass es bereits ein Kundenservice-Center gebe, wo Fragen rund um Sommerlagerung der Ski und anderen Themen beantworten würden. Der Plan sei, auf jeden Fall dies auszubauen und damit auch Geld zu verdienen.

Branding möglich

Im gleichen Atemzug erwähnte der Gründer auch andere Möglichkeiten, den Original+-Ski zu gestalten. Neben dem Kern-Business wäre es auch möglich, Initialen und Firmen-Logos auf dem Ski anbringen zu lassen.

Gleich zwei Investoren interessiert

Der Gründer hatte im weiteren Verlauf auf jede Frage eine souveräne Antwort. Die Folge davon war, dass zwar Gast-Juror Heinrich Prokop ausstieg, aber Hillinger 200.000 für 25,1 Prozent bot. Rohla folgte mit einem Angebot und wollte zehn Prozent Beteiligung für 100.000 Euro haben.

“recurring revenue” ausbauen

Gschwandtner, der sich währenddessen per Smartphone auf der Plattform flugs eigene Ski zusammengestellt hatte, klinkte sich in die Riege der Bieter ein. Er sprach vom “Ausbau des recurring revenue” und bot für zehn Prozent 150.000 Euro. Damit gab es drei Angebote für Rumpfhuber, der nicht lange zögerte.

Deal mit Wunsch-Investor bei 2 Minuten 2 Millionen

Er meinte: das Stichwort Gschwandtners bezüglich wiederkehrender Einnahmen, sei ein großes Problem der Skibauer. Man würde ein einzelnes paar Ski verkaufen und den Kunden damit für etwa fünf Jahre verlieren. Das ganze Geschäftsmodell der Branche solle nun mit Original+ umgestellt und der Kunde ein Leben lang betreut werden. Deal mit Wunsch-Investor Gschwandtner!

Mein Paketsack: Paket verpasst?

Die nächsten auf der “2 Minuten 2 Millionen”-Show-Bühne waren Simon Baier und sein Schwiegervater Bruno Glaentzer. Die extra aus Deutschland angereiste Gründer-Familie (inklusive Mitgründerin Roxanne Baier hinter den Kulissen) hat einen Stahlkasten mit Kunststoffsack namens “mein Paketsack” mit den Maßen 50 Mal 25 Zentimeter entwickelt, der mit einem Volumen von bis zu 220 Liter das leidige Abholen nicht zugestellter Pakete beenden soll.

Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/ Gerry Frank – Ein Zahlenschloss soll das Paket im Paket-Sack vor Dieben schützen.

Zahlenschloss verschließt Sack

Das Besondere daran: Der anfänglich offene Paketsack kann sowohl an Wohnungs-, als auch an Haustüren montiert werden, halte aber auch an Hauswänden oder Zäunen. Ein Zusteller, der ein Paket abgeben will, muss den Stahldeckel öffnen und die Sendung in den darunter liegenden zusammengefalteten Sack legen. Im Anschluss wird der Deckel wieder zu gemacht und bleibt fortan mittels Zahlenschloss verschlossen, den nur ein vom Besitzer ausgewählter Code öffnen kann.

Falls es dazu kommen sollte, dass man als Kunde mehr als ein Paket am Tag bekommt, so lasse sich dieser Zahlencode für das Öffnen der Box mittels Adresszusatz auf der Website an die jeweiligen Lieferanten mitsenden.

“50 Prozent aller Zustellversuche erfolglos”

In Deutschland und Österreich seien 50 Prozent aller Zustellversuche erfolglos und der Weg zur Abholstelle manchmal ein langwieriger. Und das bequeme Online-Shopping wäre plötzlich weniger gemütlich, so Baier. Mit ihrem Lösungsansatz für dieses Problem hofften die Gründer auf 30.000 Euro für 20 Prozent Beteiligung.

Safety-Variante

Mein Paketsack sei auch in einer “Safety-Variante” mit schnittsicherem und stahlverstärktem Nylon-Gewebe verfügbar, um Dieben vorzubeugen. Das Tür-Montage-Set, das ebenfalls über den Online-Shop verfügbar ist, soll eine beschädigungsfreie Anbringung ermöglichen.

Das Ästhetik-Problem

Bereits während der Vorführung der Funktionalität nannte Schneider das Produkt “eine kluge Idee”. Hillinger indes lobte zwar den Pitch und die Idee als sensationell, meinte aber, das Produkt würde ihm nicht gefallen. Er könne sich das nicht an einer Hausmauer oder Tür vorstellen.

Haselsteiner-Rede gegen Online-Giganten

Haselsteiner hielt daraufhin eine kleine Rede gegen Online-Giganten im Handel, die man nicht unterstützen sollte und stieg aus. Schneider warf ein, dass die Wertschöpfungs-Kette beim Versandhandel auch in Österreich sein kann und verwies dabei auf sich.

+++ Baltimore: Wie Amazon Schritt für Schritt eine ganze Stadt übernimmt +++

“Zug abgefahren”

Dann kam es zu einer kleinen Diskussion zwischen Haselsteiner und Rohla. Zweiterer meinte bezüglich Online-Shopping “der Zug sei abgefahren”, da könne man nichts ändern. Haselsteiner erboste sich etwas darüber und kritisierte so eine “Attitüde”. Als wieder Ruhe einkehrte, stieg Rohla aus, dem das fehlende Patent des Startups ein Dorn im Auge war. Die Konkurrenz könne es im Ausland “billiger machen”.

Ja zu 30.000 Euro für 20 Prozent, aber…?

Schneider als letzte Hoffnung bot die gewünschte Summe und bekam nach kurzer Verwirrung den Deal. Der Gründer wollte sich anfänglich nochmal kurz mit seiner Frau beraten, ließ aber davon ab, als die Investorin fragend wiederholte: “Aber das ist euer Angebot?” Es kam schlussendlich zum einem Ja der Gründer. Deal.

Tastery: Unbekanntes austesten

Tastery aus Wien ist ein Verkostungslokal, in dem der Besucher unverbindlich und kostenlos Produkte probieren kann. Gegründet wurde es von Andreas und Tanja Höllmüller. Ihr Pitch: Diverse Lebensmittel können vor Ort gekostet und bewertet werden. Produzenten würden von den erhobenen Testergebnissen profitieren und könnten Produkte, die es am Markt noch gar nicht gibt, an potentiellen Kunden testen. Zudem sei es auch möglich, alle Produkte aus dem Lokal über den eigenen Online-Shop zu erstehen. Andreas Höllmüller, der alleine im Studio um Kapital kämpfte, forderte 200.000 Euro für 20 Prozent Anteile.

40 Stände in Wien

Das Wiener Startup, so Höllmüller weiter, setze hauptsächlich auf regionale Produkte, hätte aber auch bekannte Marken im Sortiment. All das befindet sich im Lokal – im 7. Wiener Bezirk Neubau – auf insgesamt 40 kleinen Ständen stehend, die mit einer Informationstafel über den jeweiligen Produzenten und dessen Produkt bestückt sind. 30 weitere wären mit einem Investment möglich, wie Haselsteiner nachfragend herausfand.

Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/ Gerry Frank – Andreas Höllmüller hatte mit “Tastery” eine ungewöhnliche Geschäftsidee.

Monatliche Vermietgebühr

Geld macht Tastery damit, eine monatliche Gebühr zwischen 400 und 600 Euro von einem Produzenten für das Ausstellen des Produkts zu verlangen. Neben der Vermietung der Stände, führen die Gründer vor Ort auch ein “klassisches” Kaffeehaus für Besucher.

Lob und Abschied

Der Familienvater erklärte gegen Ende, dass für einen guten Profit ein Franchise-System und der Rollout nach Deutschland nötig wären. Haselsteiner fand die Idee toll, wollte aber nicht investieren. Auch Gschwadtner nannte die Idee “zeitgeistig”, haderte aber mit der Bewertung. Er stieg “mit Bauchweh” aus.

Eine ungewöhnlicher Vorschlag

Hillinger zeigte sich von der Ruhe des Gründers beeindruckt, stieg aber auch aus. Schneider sah im “Food-Bereich” in sich die falsche Person und verwies auf ihren Sitznachbarn Rohla. Jener erkannte in der Idee nicht bloß ein Feedback-Instrument für Produzenten, sondern sah ein nützliches Marketing-Tool darin. Er wollte 26 Prozent und Einsicht in die Bilanz 2019 des Unternehmens.

Im Vorjahr machte Tastery 350.000 Euro Umsatz. Rohla wollte sein Investment vom Gewinn (Ergebnis) abhängig machen. Er würde bei zehn Prozent Ergebnis das Startup mit dem Jahresumsatz bewerten (in diesem Fall insgesamt 91.000 Euro). Sollte das Ergebnis 20 oder gar 30 Prozent betragen, würde er jeweils zu einer doppelten oder dreifachen Bewertung investieren. Dies stellte sich als Problem heraus.

Kein Ergebnis, kein 2 Minuten 2 Millionen-Deal

Höllmüller machte zu Zeiten der Aufzeichnung gar keinen Gewinn, da er das Geld sofort wieder ins Marketing reinvestiert hatte. Um dem Angebot Rohlas zu entsprechen, müsste der Gründer all seine Ausgaben “cutten”, was “wahnsinnig kontraproduktiv wäre”, wie er sagte. Er hatte ein Gegenangebot parat: 25 Prozent plus eine Stimme für 180.000 Euro. Das war dem Juror zuviel. Kein Deal.

Joysys: Halbe Million für zehn Prozent Beteiligung?

Den Abschluss der zweiten Folge der aktuellen Staffel “2 Minuten 2 Millionen” bildete Thomas Hassler mit seinem Startup “Joysys”. Er entwickelte mit “VivaVita” eine Fingersensor-Messung, die Anwender bei Behandlung kardiovaskulärer Krankheiten unterstützen soll. Für den kleinen mobilen “Health-Monitor“ wollte der Gründer, der von “Data Scientist” Eva-Maria Ölweiner beim Pitch unterstützt wurde,  eine halbe Million Euro für zehn Prozent Anteile haben.

Der Vorteil seines Gerätes wäre, innerhalb weniger Sekunden ein EKG mittels Auflegen des Fingers auf dem Sensor erstellen zu können. Zudem ließen sich diverse Parameter berechnen und am Smartphone anzeigen.

Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/ Gerry Frank – Gründer Thomas Hassler und “Data Scientist” Eva-Maria Ölweiner hofften auf ein 500.000 Euro Investment.

Der Sportler im Winzer

Hobby-Sportler Hillinger und Haselsteiner probierten “VivaVita” sofort aus. Es gab kleine technischen Pannen beim Bau-Tycoon, der zuerst das Gerät falsch herum hielt, dann auf der Anzeige keinen Blutdruck-Wert angezeigt bekam. Bei Hillinger dauerte die Anzeige etwas länger, zeigte aber den Sportler im Winzer.

Jenem war jedoch die Bewertung zu hoch, wiewohl er  die Erfindung aus Österreich “bemerkenswert” fand. Schneider und Rohla stiegen als nächste aus, wobei die Investorin eine Kooperation in Aussicht stellte.

Gschwandtners anderes Empfinden bei Health-Tech

Gschwandtner empfand im Gegensatz zu seinen Kollegen die Bewertung als nicht zu hoch. Er selbst habe Erfahrung mit Hardware-Messung und anfallenden Lizenzgebühren und wisse, dass da ein großer Markt dahinterstehe. Er wollte einen detaillierten Blick auf Unterlagen des Unternehmens werfen, machte aber ebenfalls kein konkretes Angebot. Haselsteiner agierte ähnlich und wollte in Kontakt verbleiben. Kein Deal für Joysys.

Auch im Nachgang dürfte nichts weiter passiert sein. Im Jänner 2020 meldete Joysys Konkurs an, wie der brutkasten berichtete.


⇒ Hair Plus

⇒ Original+

⇒ mein Paketsack

⇒ Tastery

⇒ Joysys

⇒ Puls4/2min2mio

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Andreas Buchta-Kadanka, stellvertretender Sektionsleiter in der Sektion III - öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation, Leitung der Gruppe III/C (c) BMKÖS 2024

Sie ist ein Trainingslager für Innovation. Sie steht für Wertschätzung und Anerkennung und hebt die Arbeit von Innovator:innen ins Rampenlicht. Und sie zeigt, wie gut sich Innovation hands-on umsetzen lässt. Die Rede ist von der Innovate 2024 – der jährlich stattfindenden Innovationskonferenz des öffentlichen Sektors.

Am 28. November 2024 dreht sich auf der Konferenz für Verwaltungsinnovation alles um die nächste Generation: “nextGen – Wer gestaltet die Zukunft der Verwaltung?” ist das Motto, unter dem diskutiert, gebrainstormed, vernetzt und gemeinsam gestaltet wird.

Im Vorfeld dazu haben wir mit Andreas Buchta-Kadanka gesprochen – tätig in der Sektion III – öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation, Leitung der Gruppe III/C, die sich unter anderem mit dem wirkungsorientierten und innovativen Verwaltungsmanagement befasst.

Im Interview mit brutkasten erwähnt er einige Aspekte, warum die “nextGen” in das Rampenlicht der Verwaltungsinnovation gehört und wie es jungen Menschen gelingen kann, den öffentlichen Sektor zu transformieren.


brutkasten: Sehr geehrter Herr Buchta-Kadanka, letztes Jahr hat die Verwaltungsinnovation ihr 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Mit welchen Erkenntnissen startet die Verwaltung nun in das nächste Jahrhundert?

Andreas Buchta-Kadanka: Ich glaube, die vielleicht charakteristischste Entwicklung der letzten 100 Jahre war der Wandel von einem Durchsetzen der Obrigkeit hin zu einer immer stärker bürgerzentrierten Verwaltung. Der Dienstleistungsgedanke hat sich sehr stark durchgesetzt. Die Verwaltung ist Dienstleister der Bevölkerung. Und die Bevölkerung nimmt das Verwaltungshandeln nicht einfach hin, sondern verdient Transparenz, Erklärung und das proaktive Beseitigen von Widersprüchen. Diese Entwicklung ist eine entscheidende in unserer Geschichte.

Welche Herausforderungen muss sich die Verwaltung angesichts dessen stellen?

Ich glaube, eine wesentliche Challenge für die Verwaltung und das Regieren generell ist die schnellere Taktzahl, die höhere Geschwindigkeit unseres Apparates. Das beginnt schon bei der Erwartungshaltung von Bürger:innen: Wir versuchen, Transparenz und Schnelligkeit so gut es geht in unser Handeln zu integrieren. Das optimieren wir auch kontinuierlich, wie internationales Benchmarking zeigt.

Das heißt: Je schneller die Verwaltung reagiert, desto besser?

Jein. Ich würde sagen, so korrekt und schnell wie möglich. Grundsätzlich besteht die mediale Erwartungshaltung, dass zu verwaltungspolitischen Themen sehr schnell Stellung genommen wird. Sei es durch Politiker:innen oder durch die Verwaltung selbst. Diese Schnelligkeit ist zumindest meiner Meinung nach eine der größten Herausforderungen: Schnell und korrekt reagieren und bei all der Schnelligkeit Qualität zu sichern. Gerade dafür wollen wir auf innovative Lösungen der nextGen setzen.

Inwiefern könnte diese Umsetzung aussehen?

Konkret geht es darum, abzuwägen: Wie schnell müssen wir sein, was wollen wir transformieren oder digitalisieren und wie machen wir das richtig. Wir wollen schlechte Prozesse nicht einfach digital machen, sondern digitalisieren und optimieren. Wir wollen “Arbeit” anders denken und technologische Vorteile mitnehmen.

Inwiefern glauben Sie, dass Ihnen die diesjährige Innovate Antworten auf diese Fragen liefert?

Ganz klar ist es der Austausch und die Inspiration voneinander. Das physische Zusammenbringen von Innovator:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und Verwaltung. Das Lernen voneinander, das Bilden eines Netzwerkes. Das sind Dinge, die man nicht rein online oder bilateral macht. Dafür braucht es Veranstaltungen wie die Innovate.

Wie passieren Fortschritt und Innovation?

Ich bin davon überzeugt, Innovation passiert vor allem aufgrund des informellen Austausches. Netzwerken ist etwas Persönliches. Inspiration und das Diskutieren darüber, was funktioniert und was nicht, das hat eine ganz starke zwischenmenschliche Komponente. Und diese Art von Innovation braucht keinen Frontalvortrag und keine Jubelbroschüre, sondern persönlichen Austausch.

Der persönliche Austausch soll dieses Jahr ja vor allem mit der nextGen – also der nächsten Generation – passieren. Was will die diesjährige Innovate damit bewirken?

Für uns ist das ein sehr naheliegendes Thema. Wir stehen vor massiven demografischen Umwälzungen. In den nächsten 13 Jahren werden 44 Prozent des Personals in der Verwaltung in Pension gehen. Fachkräfte am Arbeitsmarkt sind ja ohnehin schon gefragt. Es besteht bei uns großer Rekrutierungsbedarf.

Inwiefern könnte die Verwaltung mit der Pensionswelle umgehen?

Indem wir weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber sind und unsere Stellung kontinuierlich verbessern. Auf der Nachfrageseite, aber auch für unser bestehendes Personal. Wir wollen für den Bund begeistern und personalwirtschaftliche Themen sehr stark mit dem Innovationsaspekt verbinden. Wir schauen stark darauf, Innovation nicht nur in klassischen personellen Disziplinen wie Bezahlung, Arbeitszeit und New Work zu verankern. Wir stellen als Arbeitgeber auch sicher, unser Personal aktiv in den Innovationsprozess einzubinden und generationenübergreifende Bedürfnisse zu erfüllen. Und dafür bietet die Innovate eine hervorragende Bühne.

Das heißt, auf der Innovate können Teilnehmende die Verwaltung aktiv mitgestalten?

Ganz richtig. Innovation heißt, wir sind für alle Ideen offen und wollen das auch im Personalkontext fördern. Bei der diesjährigen Innovate geht es deshalb primär um das Thema demografischer Wandel, Wissensmanagement, Recruiting und Führung. Unser Schwerpunkt ist die nextGen – und wir befassen uns intensiv damit, wie man altes Wissen sichern, weitergeben und mit den gegenwärtig verfügbaren Mitteln (Stand der Technik) aufbereiten kann.

Das klingt nach einem sehr universellen Thema.

In der Tat. Wir decken damit nicht nur die Bedürfnisse der Verwaltungscommunity, sondern auch jene der Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Wir wissen, dass Wissenstransfer und Modernisierung nicht nur Herausforderungen in unserem Feld sind, sondern sektorenübergreifend stattfinden müssen.

Welche Themenbereiche rücken zukünftig noch weiter ins Zentrum?

Ein ganz wichtiges Thema, mit dem wir uns dieses Jahr auch befassen, ist die Sinnhaftigkeit im Arbeiten. Diese Komponente ist gerade für die nextGen besonders wichtig. Junge Menschen wollen in ihrem Wirken die Möglichkeit haben, einen nachhaltigen Beitrag für Österreich und die Gesellschaft leisten zu können- und das tun sie bei der Verwaltung.

Wo braucht es besonderen Innovationsbedarf?

Kompetenzen und Skills ständig ändern. Wir wissen, Kompetenzorientierung ist auch auf europäischer Ebene ein großes Thema. Da gilt es, heute schon die Kompetenzfelder von morgen ausfindig zu machen und Entwicklungen bestmöglich zu antizipieren. Denn wenn wir jetzt falsch ausbilden oder schlecht rekrutieren, sind wir auch schlecht für die Zukunft aufgestellt.

So ganz Hals über Kopf darf man sich allerdings nicht ins Wasser stürzen. Gerade in der Verwaltung ist es uns sehr wichtig, das Vertrauen der Bürger:innen zu halten und nicht durch zu riskante Neuerung zu verspielen. Sei es in puncto Datenschutz, Rechtsstaatlichkeit, Rechtssicherheit, Fairness oder Gleichbehandlung. Wenn man in diesen Bereichen schlechte Produkte produziert, kann das Vertrauen der Bevölkerung erodieren.

Das heißt, lieber langsam und sicher als zu schnell und zu riskant?

Das Vertrauen in Institutionen ist ein derzeit sehr wichtiges Thema. Insofern muss man sich bei innovativen Prozessen als Staat schon etwas vorsichtiger und mit klaren Guidelines – auch aus ethischer Sicht – bewegen. Als konkretes Beispiel der Einsatz von KI: Wenn ich auf meiner Spotify-Playlist einen unpassenden Vorschlag erhalte, ist das etwas anderes, als wenn das bei einem Gerichtsurteil der Fall wäre – das hat eine ganz andere Dramatik.

Welche Highlights bietet die Innovate dieses Jahr?

Die Innovate soll ja nicht nur so heißen, sondern auch so sein, dass wir nicht nur Vorträge halten, sondern auch ein gestaltendes Element einbringen. Wir haben dafür heuer ein neues Format: Den sogenannten Innovate Sprint, einen interaktiven Workshop, der sich mit dem Thema nexGen & Verwaltung befasst.

Und beim Innovate Sprint können Teilnehmende aktiv “mit sprinten”?

Genau. Der Innovate Sprint ist ein Workshop-Format, bei dem Teilnehmer:innen in interdisziplinäre Teams aufgeteilt werden. So kommen viele unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven zusammen. Die Teams entwickeln dann je eine Idee, die mit künstlicher Intelligenz visualisiert wird. Über die beste Idee wird dann im Zuge der Innovate und mit unserer Verwaltungs-Community abgestimmt und der Sieger wird prämiert.

Was bekommen die Sieger:innen des Innovate Sprint?

Die Siegergruppe wird die Möglichkeit haben, mit uns nächstes Jahr zum Creative Bureaucracy Festival nach Berlin zu fahren. Das ist eines der weltweit größten Veranstaltungen im Bereich der Verwaltungsinnovation.

Das klingt nach einem tollen Siegerpreis! Und nach einem großen Mehrwert für die Verwaltung Österreichs.

Die Teilnehmer:innen der Innovate Sprint können mit ihren Ideen Einiges bewirken. Wichtig ist uns dabei auch, dass wir als wertbasierte Verwaltung das Vertrauen in staatliche Strukturen aufrechterhalten. Das ist eine unserer Kernfunktionen.

Warum ist gerade die Innovate der richtige Ort, um diesen gemeinsamen Fortschritt zu erzielen?

Die Innovate ist wie ein Trainingslager: Natürlich kann ich meinen Sport alleine betreiben und ich kann darin alleine besser werden. Aber ich finde, es ist das Mindeste, einmal im Jahr gemeinsam zu “trainieren”, sich auszutauschen und sich gemeinsam auf zukünftige Challenges vorzubereiten.

Die Innovate ist also quasi ein Trainingslager für die Zukunft der Verwaltung?

Nicht nur: Die Innovate stellt alle, die über das Jahr an Innovation, Sicherheit und digitalem Fortschritt arbeiten, ins Rampenlicht. Die Innovate ist auch ein Stück weit ein Dankeschön für all die Arbeit, die geleistet wird. Und sie zeigt, dass tolle Konferenzen nicht nur etwas für die Privatwirtschaft sind, sondern dass es innovatives Denken und gemeinsames Schaffen auch im Bundeskontext gibt.

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Ärger bei “2 Minuten 2 Millionen”-Jurorin Schneider: “Sind keine Bittsteller”

Den Anfang der zweiten Folge von “2 Minuten 2 Millionen” machten Kristina Worseg und Matthias Kossek, Gründer von Hairplus, einem Haarwuchsmittel-Set. Es folgte ein Startup mit KI für Ski, einer neuen Idee bestellte Pakete zu empfangen und kostenlosem Testen von Nahrungsmittel. Abschließend wurde noch ein mobiler Health-Monitor präsentiert. Es gab Deals, Medienbudget, Wunsch- und erzürnte Investoren.

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