21.06.2022

2 Minuten 2 Millionen: Alexander Schütz irrt und investiert trotzdem

In der letzten Ausgabe der aktuellen Staffel 2 Minuten 2 Millionen gab es eine Astrologie-Dating-App sowie einen digitalen Pflegehelfer. Und einen kleinen Irrtum.
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2 Minuten 2 Millionen, Oratis, Opus Novo
(c) Puls 4/Gerry Frank - Die Sterne meinten es gut mit den Oratis-Gründerinnen Rana (l.) und Aylin Goekdal.
kooperation

2 Minuten 2 Millionen startete mit Oratis. Aylin und Rana Goekdal haben eine Dating-App mit Astrologie-Funktion entwickelt. Spirituelles hat die beiden Schwestern seit der Kindheit begleitet und wurde ihren Erfahrungen nach während der Pandemie von den Menschen verstärkt angenommen.

Oratis: Astrologie-Dating bei 2 Minuten 2 Millionen

Vier Jahre lang haben beide Gründerinnen an ihrer App gearbeitet. Aylin studiert im Doktorat Wirtschaftsrecht an der WU Wien, Rana Sozialarbeit und Sozialpädagogie. Oratis befand sich zum Zeitpunkt der Aufzeichnung noch in der Testphase. Die Forderung für den Astrologie-Algorithmus: 300.000 Euro für 15 Prozent.

Die App funktioniert mittels Abo-Modell, hat aber auch ein Click per Action-Feature, sodass man auch als User:in einen astrologischen Mehrwert erhält. Ohne Marketing-Budget kann das Startup bereits auf 1.000 Voranmeldungen zurückblicken und hat vorab ein Investment zu einer Bewertung zu einer halben Million Euro erhalten.

Am Ende war es Alexander Schütz, der ein Angebot machte. Er wollte mit 50.000 Euro für fünf Prozent einsteigen. Was der Investor allerdings nicht bemerkt hatte, ist, dass die Gründerinnen noch keine fertige App hatten. Er hatte schlicht einfach nicht gut aufgepasst. Es kam dennoch zum Deal für Oratis.

Opus Novo: ein digitaler Pflegehelfer

Es folgte Opus Novo bei 2 Minuten 2 Millionen. Andreas Frankl möchte mit seiner Erfindung “Elly” für mehr Sicherheit in der Altenpflege sorgen. Dabei handelt es sich um einen digitalen Pflegehelfer.

Ein Infrarotsensor erkennt, wenn die zu pflegende Person sich im Bett aufrichtet bzw. aufsteht. Das funktioniert nicht durch eine Kamera, sondern durch Körperwärme und Bewegung. Sobald Elly Movement erkennt, werden Lichtpunkte aktiv. Diese leuchten – je nach Einstellung – vom Bett zur Zimmertür. Dies soll den Weg erleichtern und Orientierung bieten, bis Unterstützung eintrifft.

2 Minuten 2 Millionen
(c) PULS 4/Gerry Frank – Andreas Frankl hat einen digitalen Pflegehelfer entwickelt.

Bei Angehörigen mit “Hinlauftendenz” kann das Produkt vor der Zimmer- oder Haustür installiert werden. So wird eine Benachrichtigung per App ausgeschickt, sobald sich jemand auf den Weg nach Draußen macht. Neben allen anderen Funktionen kann man Elly auch als dauerhaft leuchtendes Nachtlicht verwenden. Die Forderung: 120.000 Euro für 7,5 Prozent Anteile.

Für die Investoren war das Startup noch etwas zu früh dran, auch wenn sie großes Marktpotential bei diesem Thema erkennen konnten. Kein Deal für Opus Novo.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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