20.02.2018

2 Min. 2 Mio.: 750.000 € für Gitarren-App, “Fräsinator” und Bio-Slipeinlagen

Die Investoren-Jury bei 2 Minuten 2 Millionen hat auch in Sendung 4 wieder ordentlich zugeschlagen. 750.000 Euro flossen insgesamt.
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Wollke bei 2 minuten 2 millionen fräsinator
(c) Gerry Frank

“Ich kenne mich da gar nicht aus und für mich ist das auch gar nicht nachvollziehbar, dass man so etwas nochmal verwendet”, sagt Leo Hillinger. Er spricht über die Öko-Slipeinlage des niederösterreichischen Startups Wollke. Die in österreich produzierte Bio-Baumwoll-Binde ist tatsächlich wiederverwendbar, was vor allem bei den männlichen Investoren in der Jury zunächst auf Skepsis stößt. Eine Frage von Investorin Katharina Schneider klärt jedoch: Wollke ist kein Ersatz für Slipeinlagen während der Menstruation. Sie kann zusätzlich genutzt werden, oder etwa bei leichter Inkontinenz. Das Angebot der Gründerin: 25 Prozent des Unternehmens für 150.000 Euro. Hans-Peter Haselsteiner sagt zunächst reumütig ab. Auch Leo Hillinger, Katharina Schneider und Heinrich Prokop sehen Potenzial, wollen aber nicht investieren. Michael Altrichter ist sich nicht sicher. Dann ergreift Haselsteiner doch wieder die Initiative “Alle sind den Tränen nahe wegen Slipeinlagen”. Er schlägt vor: “30.000 pro Kopf aus Solidarität”. Deal! Zusätzlich gibt’s für Wollke das Bipa Startup-Ticket.

+++ 2 Minuten 2 Millionen: 750.000 Euro für Kartoffelrollen und Kaffee +++

Schneller Zuschlag beim “Fräsinator”

Beim “Fräsinator”, einer neuartigen Fräsmaschine mit Zusatzfunktionen geht es schnell. “Ich habe aber noch gar nicht alle Vorteile erzählt”, sagt die junge Gründerin, nachdem Hans-Peter Haselsteiner schon nach ein paar Investoren-Fragen ein Angebot legt. 20 Prozent für 300.000 Euro war das Offert von “Fräsinator”. Haselsteiner will für die gleiche Summe 25,1 Prozent. “Es ist ganz einfach. Da kenn ich mich ein bisschen aus”, erklärt Haselsteiner. Die Gründerin lässt sich überzeugen: Angenommen!

Fretello: Altrichter nach Jam-Session an Bord

“Wir sind nicht wie ‘Malen nach Zahlen'”, sagt Florian Lettner, Co-Founder des Gitarren-Lern-App-Startups Fretello auf die Frage, was sein Produkt einzigartig macht. Die App gibt über einen komplexen Algorithmus präzises Feedback auf akustischen Input. Zehn Prozent des Unternehmens bietet er für 300.000 Euro an. In der anschließenden Fragerunde begibt sich Michael Altrichter für eine kurze Jam-Session auf die Bühne. “Der kann sich auch mit einem Hut auf den Bahnhof stellen”, scherzt Leo Hillinger. Altrichter ist auch der einzige Investor, der ein Angebot legt. Er will für die 300.000 Euro 20 Prozent des Unternehmens. “Ihr passt auch genau in das Jagdschema der startup300”, sagt er und kündigt an, diese mit drei Prozent “mitzunehmen”. Gegenangebot: 12,5 Prozent. Man trifft sich bei 17.

Kein Investment gab es in Folge Vier der aktuellen 2 Minuten 2 Millionen-Staffel für TripBakery, Goodbag und Hoobert.

+++ 2 Minuten 2 Millionen: 509.000 € für HiMoment, Alma Babycare und BMB +++

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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