09.12.2024
TIERÄRZTE

1st Day Skills Academy: Wiener Veterinär-Startup verzehnfacht User:innen auf Plattform

Drei Jahre nach der Gründung hat sich die Lehrplattform für Veterinäre 1st Day Skills Academy weiterentwickelt und ist gewachsen.
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1st Day Skills Academy
(c)1st Day Skills Academy/Canva - Elisabeth Baszler von der 1st Day Skills Academy.

Laut dem deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt es im nördlichen Nachbarland über 33.000 Tierärzte; dazu gesellen sich aus Österreich 2.550 und aus der Schweiz etwas über 3.000. Rund 7.000 davon sind, wie Gründerin Elisabeth Baszler erwähnt, auf ihrer Plattform 1st Day Skills Academy registriert – ein halbes Jahr nach der Gründung Ende 2021 lag dieser Wert noch bei 700 User:innen.

1st Day Skills Academy: 28 Kooperationspartner

Das Startup aus Wien bietet eine Video-Lern-Plattform, die angehenden Veterinären anschaulich zeigt, was sie sonst trocken aus Büchern und auditiv vermittelt bekommen. Baszler bringt somit die gesamte Propädeutik der Kleintiermedizin online, wie sie sagt. Mittels minutenlangen Lehr-Videos.

Die 1st Day Skills Academy kann zu ihrem dreijährigen Jubiläum nicht nur auf eine Verzehnfachung an Registrierungen zurückblicken, sondern verfügt auch über 28 Kooperationspartner und mittlerweile über mehrere Formate zur Wissensweitergabe. Darunter Podcasts mit Expert:innen wie etwa Nikola Katic von “Fachtierärzte Althangrund”, “Journal Clubs”, “Catfriendly Handling-Kurse” oder “Morbidity & Mortality Rounds”.

“Alle Formate sind praxisnah, kompakt und perfekt in den Arbeitsalltag integrierbar. Die Themenvielfalt reicht von Augenheilkunde bis Zahnmedizin , präsentiert von namhaften Referent:innen aus dem In- und Ausland” , sagt Baszler.

Fehlerkultur auch Thema

Neben der Wissensvermittlung liegt der Fokus der 1st Day Skills Academy auf der Förderung einer positiven Lern- und Fehlerkultur in der Tiermedizin. Besonders die “M&M-Rounds” sollen es Mitgliedern ermöglichen, kritische Fälle unter Supervision von Spezialist:innen zu reflektieren und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. “Eine gut moderierte ‘M&M Round’ kann mehr bewirken als zahlreiche Psychotherapie-Sitzungen”, meint Baszler. Sie selbst hat in der ersten Folge einen ihrer Fälle präsentiert, an dem sie vor vielen Jahren als junge Assistenzärztin an ihre Grenzen gestoßen ist.

Die Plattform wird ausschließlich über Fachwerbung aus der veterinärmedizinischen Industrie finanziert. Für Mitglieder ist die Nutzung kostenlos, man muss sich nur einmal mit einem aktuellen Berufsnachweis registrieren . Ein weiterer USP der Academy ist das Reporting: “Wir tracken die Aufrufe der Mitglieder mithilfe modernster Webanalyse und reporten die anonymisierten KPIs . So können unsere Partner die Reichweite ihrer Werbung transparent nachvollziehen”, erklärt Baszler, die heute – im Vergleich zur “one-woman-show” zu Beginn – ein mehrköpfiges Team leitet, das sie bei der Weiterentwicklung der Plattform unterstützt. Besonders großen Wert legt die Gründerin dabei auf eine positive Unternehmenskultur.

“Ich will für alle eine Win-Win-Situation schaffen”, sagt sie. “Das bedeutet, meinen Mitgliedern aktuellen, praxisrelevanten Content zu liefern, meinen Referent:innen im Podcast eine Bühne zu bieten, auf der sie sich wohlfühlen und gerne ihr Wissen teilen. Last but not least achte ich darauf, meine Kooperationspartner – abgestimmt auf deren Portfolio und meinen Content – an idealer Stelle zu präsentieren.”

1st Day Skills Academy-Gründerin mit restriktiver Auswahl

Die Gründerin ist dabei sehr restriktiv in der Auswahl ihrer Kooperationen und lehnt regelmäßig Angebote ab: “Leider gibt es auch in der Tiermedizin zahlreiche Firmen und Produkte, die nicht evidenzbasiert arbeiten und nicht halten, was ihr Marketing verspricht. Wenn mich die Fakten zum Produkt nicht überzeugen, lehne ich dankend ab“, so ihr Dogma.

Ab 2025 plant das Startup seine Inhalte in weitere Sprachen zu übersetzen, um noch mehr Menschen aus der Branche zu erreichen.

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Expedition Zukunft: Wie die FFG bahnbrechende Innovationen unterstützt

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

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Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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