01.03.2019

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

Interview. Der in Österreich gestartete Social Impact Award feiert sein zehnjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass haben wir mit Jonas Dinger, Leiter des Awards, über die Entstehung, seine Motivation, Meilensteine und Dinge, die weniger gut gelungen sind, gesprochen.
/artikel/10-jahre-social-impact-award
Social Impact Award-Leiter Jonas Dinger
(c) Alexander Gotter: Social Impact Award-Leiter Jonas Dinger

2011 holte sich Whatchado den Award, 2017 war es die New Austrian Coding School (damals refugees{code}) und 2018 erhielt LibertyDotHome den Preis. Die Rede ist vom Social Impact Award, der 2009 in Wien von Peter Vandor ins Leben gerufen wurde. Die drei genannten österreichischen Startups reihen sich in eine Gruppe von Social-Startups aus zahlreichen Ländern, die für ihre Konzepte ausgezeichnet wurden. Mittlerweile gibt es den Award in 20 Ländern. Am 1. März feiert der Social Impact Award im Wiener Impact Hub seinen 10. Geburtstag. Wir haben zu diesem Anlass mit Leiter Jonas Dinger gesprochen.

+++ Archiv: SIA: Wie junge Österreicher Veränderung bewirken+++


Welche Motivation steckt hinter dem Social Impact Award?

Der Social Impact Award, kurz SIA, ermöglicht es jungen Menschen, mit Hilfe von Social Entrepreneurship einen Unterschied in der Welt zu machen und inspiriert sie dazu, unternehmerisches Denken mit sozialem Handeln zu verknüpfen. Wir verbinden junge Menschen mit einer internationalen Community von Entrepreneuren, Entscheidungsträgern und Experten. Die besten Teams unseres Wettbewerbs werden mit Finanzkapital und Beratung unterstützt. Dabei war die ursprüngliche Motivation des Gründers Peter Vandor die, einen Wettbewerb für studentische Sozialunternehmer in Österreich ins Leben zu rufen, der diese nicht nur auszeichnet, sondern auch während ihrer ersten Schritte unterstützt.

Mit welchen Institutionen und Unternehmen kooperiert Ihr?

Unsere Partnerorganisationen kommen aus der Wissenschaft, der Philanthropie, dem Startup-Umfeld, dem öffentlichen Sektor und sind auch “klassische” Unternehmen. Unter anderem kooperieren wir mit dem Social Entrepreneurship Center & Institut für Entrepreneurship und Innovation der WU Wien, der Hofer KG, dem Impact Hub Vienna und der Wirtschaftsagentur Wien.

Der Award hat sich aus einem Studentenwettbewerb an der WU entwickelt. Wie ist das Projekt gewachsen?

Was 2009 als Studierendenwettbewerb der WU Wien begann, hat sich inzwischen zu einer weltweiten Community für frühphasige Sozialunternehmen entwickelt, die Bildungs- und Inkubationsprogramme in weltweit mehr als 20 Ländern anbietet, um angehende Sozialunternehmer bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Geschäftsideen zur Lösung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen zu unterstützen. Seit 2009 wurden durch den SIA, der jährlich ungefähr 10.000 Programm-Teilnehmer betreut, mehr als 250 Sozialunternehmen mit dem Social Impact Award ausgezeichnet.

Was waren die größten Meilensteine während der vergangenen zehn Jahren?

Der erste große Meilenstein in der Entwicklung des SIA war die Expansion nach Tschechien und Rumänien im Jahr 2012. Mittlerweile ist SIA in circa 20 Ländern aktiv. Ein weiterer großer Meilenstein war die Weiterentwicklung des Programms zu einem Jahresprogramm im Jahr 2016. Ein Jahr später konnte der Social Impact Award das erste Mal in die Sub-Sahara-Region Afrikas skalieren. Der größte Meilenstein war aber sicherlich 2018 die Gründung einer eigenständigen GmbH.

Worauf bist Du besonders stolz?

Tatsächlich bin ich besonders stolz auf das ungebrochene Engagement junger Menschen auf der ganzen Welt. Auch wenn die Zeiten alles andere als rosig sind, werden so viele aktiv und starten ihre eigenen sozialen Startups. Am besten wird das bei unserer jährlichen globalen Abschlusskonferenz, bei der circa 150 junge Social Entrepreneure zusammenkommen, sichtbar. Diese Energie ist der Wahnsinn. Es macht mich stolz ein Teil dieser Bewegung sein zu können.

Und was ist euch in den letzten zehn Jahren weniger gut gelungen?

Eines der Themen, mit dem wir wahrscheinlich am meisten zu kämpfen haben, ist unsere Kommunikation. Noch schaffen wir es bisher nicht optimal, der Außenwelt zu erklären, was unsere Teilnehmer mit ihren Social Ventures bewegen können.

Was motiviert dich weiterzumachen?

Die tägliche Arbeit mit den jungen Menschen. Zu sehen, wie sie und ihre Social Startups von unserem Programm profitieren, ist am Ende des Tages der Ansporn einer jeden der mehr als 30 Personen, die den Social Impact Award global umsetzen.

Welchen Mehrwert haben Startups, die den Social Impact Award gewinnen?

Die zehn besten Projektideen erhalten ein kostenloses SIA Inkubations-Ticket. Die Initiatoren bekommen damit alles, was es braucht, um die Idee weiterzuentwickeln, in die Tat umzusetzen oder auf ein neues Level zu heben. Im Anschluss daran werden die fünf besten Projekte mit dem Social Impact Award ausgezeichnet und erhalten eine Anschubfinanzierung sowie ein Ticket zum internationalen SIA Summit. Außerdem werden sie Teil unseres Alumni-Netzwerks.


Zur Person

Jonas Dinger ist 28 Jahre alt und studierte im Bachelor Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der LMU München sowie der Universität Vilnius und im Master Politikwissenschaft an der Universität Wien. Seit 2018 ist er Leiter des Social Impact Awards.

⇒ Zur Award-Page

Deine ungelesenen Artikel:
20.12.2024

Syncraft: Tiroler GreenTech wandelt Restholz in Energie

Syncraft transformiert in seinen Kraftwerken Waldrestholz in Energie und speist seine Emissionen in Kohle. Dabei will das Scaleup nachhaltig CO2 senken.
/artikel/syncraft-tiroler-greentech-wandelt-restholz-in-energie
20.12.2024

Syncraft: Tiroler GreenTech wandelt Restholz in Energie

Syncraft transformiert in seinen Kraftwerken Waldrestholz in Energie und speist seine Emissionen in Kohle. Dabei will das Scaleup nachhaltig CO2 senken.
/artikel/syncraft-tiroler-greentech-wandelt-restholz-in-energie
Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

10 Jahre Social Impact Award: Von Wien aus in 20 Länder