25.07.2018

1 Mio Euro für Metis Labs: Speedinvest i verkündet erstes Investment

Erst vor wenigen Tagen war der neue Fokus-Fonds Speedinvest i für Industry Tech-Startups vorgestellt worden. Nun wurde das erste Investment bekanntgegeben. Das britische Startup Metis Labs bekommt eine Million Euro Kapital durch den neuen Fonds und Bestandsinvestoren.
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Metis Labs: Die Founder Alex Appelbe und Bashir Beikzadeh - Speedinvest i investiert
(c) Metis Labs: Die Founder Alex Appelbe und Bashir Beikzadeh

Keine ganze Woche ist es her, dass der Wiener VC Speedinvest den neuen Fonds Speedinvest i vorstellte. Der “Fokus-Fonds” ist auf Industrial Tech-Startups spezialisiert. Rund 25 Millionen Euro kamen beim ersten Closing zusammen. Sie werden durch Speedinvest II verdoppelt – der Brutkasten berichtete. Im Hintergrund dürfte man schon einige Zeit lang vor dem offiziellen Launch aktiv gewesen sein. Denn heute verkündete man bereits das erste Investment. Das britische AI-Startup Metis Labs stockt sein Kapital um eine Million Euro auf. Speedinvest i übernimmt den Lead in der Runde, an der auch Bestandsinvestoren beteiligt sind.

+++ Speedinvest i: 50 Mio. Euro Kapital für Industrial Tech Startups +++

Metis Labs: AI-Software “benutzerfreundlich verkleiden”

Metis Labs hat eine auf Machine Learning basierende Software-App entwickelt, die sich selbst an die Charakteristika industrieller Produktionsprozesse anpassen kann und damit die betriebliche Effizienz erhöhen soll. “Jede Fabrik ist einzigartig, weswegen etablierte Ingenieure mit weitreichender eigener Geschäftserfahrung als die besten Problemlöser gelten. Jedoch sind Industrieprozesse hochkomplex, und bis jetzt waren die verfügbaren Tools des Ingenieurwesens weder stark oder skalierbar genug”, wird Co-Founder und CEO Alex Appelbe in einer Aussendung zitiert. Man wolle die AI-Software dazu “benutzerfreundlich verkleiden”.

Procter & Gamble als Kunde

CTO Bashir Beikzadeh erklärt: “Es gibt enorme Datenmengen, die ungenutzt in den Datenbanken einer jeden prozessorientierten Produktionsstätte verkümmern. Das selbstlernende Produkt von Metis Labs ruft diese Daten ab um zu lernen und die Performance der Fabrik zu verbessern”. Als Kunde konnte damit unter anderem der Milliardenkonzern Procter & Gamble gewonnen werden. “Das ist einer der Investitionssektoren, die Top Silicon Valley Fonds aktiv in Europa verfolgen, und wir sind überzeugt, dass Metis Labs ein Vorzeigebeispiel für die beste Art europäischer Investition in Technologie darstellt”, heißt es von Speedinvest General Partner Erik Bovee in der Aussendung.

Starker Pool an Bestandsinvestoren

Im Jahr 2017 vom Deep-Tech Company Builder Entrepreneur First, welcher in dieser Runde folgefinanziert, ins Leben gerufen, baut Metis Labs auf einem starken Pool an Angel Investoren auf. An Bord sind Charles Jolley (Multiunternehmer und Ex-Facebook-Leiter), Steve Churchhouse (ehemaliger Head of Rolls-Royce Digital) und Mark Hardy (CEO Systemintegrators für Industrie Capula). Unter den weiteren Investoren ist der AI Seed Fund. (PA/red)

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Universität Innsbruck, Spin-offs
(c) Universität Innsbruck

Vergleicht man die österreichische Spin-off-Landschaft mit jener anderer Länder, erweist diese sich als mager – wären da nicht diverse heimische Universitäten, die proaktiv Spin-offs fördern, wie brutkasten berichtete. Die Universität Innsbruck gilt als einer dieser Innovationstreiber.

Spin-offs in Deutschland

Eine Studie aus dem Oktober 2023 zur Entrepreneurship Performance deutscher Hochschulen ermittelte die Anzahl an Gründungen aus Hochschulen von 2014 bis 2022 und weist diese Werte für die 20 am höchsten gerankten Universitäten in Deutschland aus. Zusammen waren diese 20 Universitäten Ursprung von knapp 4.800 Startups. Dabei gibt es eine ausgeprägte Spitzengruppe mit der TU München (810 Startups) ganz vorne, gefolgt mit weitem Abstand von der TU Berlin (466) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, 321).

Hierzulande hat sich die Universität Innsbruck seit der Gründung ihrer Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2008 über die Uni-Holding an 39 Spin-offs beteiligt. Durch die neu gegründeten Unternehmen wurden seither mehr als 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.

“Der Ansatz der Universität Innsbruck, akademisch getriebene Spin-offs wirksam zu unterstützen, zeigt Früchte”, sagt Rektorin Veronika Sexl. “Durch die Unternehmen wird spezialisiertes Grundlagenwissen zum Wohle der Gesellschaft transformiert und diesen strategischen Ansatz werden wir auch in Zukunft weiter forcieren.” Neben Studienangeboten im Bereich Entrepreneurship und dem gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol betriebenen Gründungs- und Innovationszentrum InnCubator stellt die 2008 gegründete Beteiligungsgesellschaft Uni-Holding ein Kernelement der Strategie dar.

AQT und ParityQC als Aushängeschilder

Aktuell hält die Uni-Holding 23 Beteiligungen an Ausgründungen aus der Universität Innsbruck. Diese Unternehmen sind in den Bereichen Digitalisierung, Finanzen, Gesundheit, Ökologie und Technologie tätig. Neben den renommierten Ausgründungen im Bereich der Quantentechnologien – AQT und Parity QC – beschäftigt sich etwa das junge Spin-off QND – Quantum Network Design mit der Simulation von Quantennetzwerken, um die wesentlichen Grundsteine für eine industrielle Implementierung zu legen.

Beispiele der Innsbrucker Spin-offs

Innfoliolytix wäre ein weiteres Beispiel der Spin-off-Strategie: Das Startup macht Kapitalmarktanleger:innen aktuelle Forschungsergebnisse in Form von quantitativen Anlagestrategien zugänglich. Die Universitätsprofessoren Matthias Bank und Jochen Lawrenz vom Institut für Banken und Finanzen sind an der gemeinsamen Gründung und Entwicklung des Unternehmens mit der BTV AG und der Universität Innsbruck beteiligt; seit 2024 gilt Innfoliolytix als eine FMA-lizenzierte Wertpapierfirma. Im November 2024 wurde der vom Startup beratene und von der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft verwaltete Fonds “Quant Global Plus” mit dem Österreichischen Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins in den Kategorien “Aktiendachfonds 1 Jahr” und “Aktiendachfonds 3 Jahre” ausgezeichnet.

KinCon biolabs wiederrum baut seine patentierte Plattformtechnologie weiter aus, um Pharmaunternehmen bei der Lösung medizinischer Herausforderungen, insbesondere bei Krebs und Morbus Parkinson, zu unterstützen. Das von Philipp Tschaikner und Eduard Stefan gegründete Unternehmen entwickelt eine zellbasierte Reportertechnologie, die strukturelle Veränderungen von schwer zu analysierenden Zielproteinen sichtbar macht. Wenn ein Wirkstoffkandidat an einen, spezifisch für das Zielprotein entwickelten Reporter bindet, beginnt der genetisch kodierte Reporter in den Zellen zu leuchten. Damit lasse sich die Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten systematisch vorhersagen, sodass die Pharmaunternehmen neuartige Therapien schneller in die klinische Anwendung, d.h. zu den Patient:innen, bringen könnten.

Kartenspiel in USA lizenziert

Das von Physiker:innen an der Universität Innsbruck entwickelte Kartenspiel Seeker Chronicles konnte mittlerweile an den renommierten US-amerikanischen Spieleverlag Wise Wizard Games lizenziert werden. Es verbindet Wissenschaftsvermittlung mit Spielelementen. Dessen Erfinder:innen Hendrik Poulsen Nautrup, Lea Trenkwalder und Fulvio Flamini haben das Spin-off-Unternehmen OneStone Studios gegründet und arbeiten aktuell an Erweiterungen, einer digitalen Version des Spiels und mehreren neuen Spielen, alle mit dem Ziel, Wissenschaft der Gesellschaft näherzubringen.

Arbeitsbedingungen, Arbeitsorganisation und daraus resultierende Beanspruchungen mit dem Ziel zu betrachten, Arbeit “menschenzentriert” zu gestalten und hinsichtlich verschiedener Humankriterien in Unternehmen und Organisationen zum Wohle aller Beteiligten zu verbessern – das ist das Vorhaben von Humane Arbeit. Gegründet von Cornelia Strecker, Christian Seubert und Jürgen Glaser bietet das Spin-off arbeitspsychologische Beratung auf dem aktuellsten Stand wissenschaftlicher Forschung.

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