09.06.2023

1:1 planbar zeigt dir, wie sich dein Haus anfühlen wird

In St. Pölten können sich Häuselbauer:innen ihre zukünftige Immobilie in Lebensgröße aufbauen lassen - mit Wänden und Möbeln.
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Wie wird mein zukünftiges Haus aussehen? Bei 1:1 planbar können Häuselbauer:innen das herausfinden.
Wie wird mein zukünftiges Haus aussehen? Bei 1:1 planbar können Häuselbauer:innen das herausfinden.

Das niederösterreichische Startup 1:1 planbar macht gezeichnete Grundrisse in 3D erlebbar. Dazu werden auf 240 Quadratmeter Geschäftsfläche in St. Pölten Möblierungen und Wandelemente aufgebaut. Häuselbauer:innen und andere Interessent:innen sollen ihre zukünftigen Immobilien dadurch möglichst so erfahren können, wie die Gebäude schließlich gebaut werden.

Eine Stunde bei 1:1 planbar kostet derzeit 399 Euro brutto. „Für ein klassisches Einfamilienhaus sind die Leute im Durchschnitt eineinhalb Stunden bei uns“, sagt Unternehmensgründer Daniel Gruber. Im Preis inkludiert sind die Vorbereitungen – etwa der Aufbau der Räume anhand des zuvor geschickten Plans. „Bei der Begehung ist dann jemand von unserem Team dabei, der bei der Umstellung der Wände und Möbel hilft und gegebenenfalls Tipps gibt“, erklärt der Unternehmensgründer.

Ein besonderes Feature: Sollten die Kund:innen eventuelle Mängel bei ihren Plänen bemerken, kann 1:1 planbar die Änderungen in die digitalen Pläne für die ausführenden Architekten oder Baufirmen einarbeiten. Innerhalb von 48 Stunden erhalten die Kund:innen ihre korrigierten Pläne dann zurück.

Endvision ist die Verknüpfung von realer und virtueller Welt

„In einem nächsten Schritt wollen wir die Begehungen mit Augumented Reality verknüpfen“, erläutert Gruber seine weiteren Ziele. Dazu ist 1:1 planbar eine Kooperation mit dem Institut Medien und Digitale Technologien der Fachhochschule St. Pölten eingegangen. Über AR-Brillen sollen sich die Kunden zukünftig in den physischen Raum auch virtuelle Elemente – etwa Möbel oder Stiegen – einblenden lassen können. „Unsere Endvision ist es, die reale Welt mit der virtuellen Welt verknüpfen”, sagt Gruber.

Den Weg in die Virtual Reality will 1:1 planbar aber bewusst nicht gehen. Denn während viele Planungsbüros heute ihre Entwürfe mittels VR erlebbar machen, findet Gruber: „Wir geben die VR-Brille bewusst beiseite, weil es bei der Grundriss-Planung um Raumgrößen, reales Raumgefühl und Wandelemente geht“. Möglichen Wahrnehmungsverzerrungen, die durch die VR-Brille entstehen könnten, wolle man somit vorbeugen. „Bei uns geht es nicht darum, dem Kunden irgendeine geschönte virtuelle Welt zu verkaufen“, sagt er. Dieser Ansatz könne bei der Entscheidungsfindung helfen – etwa bei der Frage, wie breit ein Durchgang werden muss.

40 Prozent der Kund:innen von 1:1 planbar aus gewerblichen Bereich

Das Startup aus St. Pölten zählt nicht nur Häuselbauer zu seinen Kunden. 40 Prozent kommen laut Angaben des Unternehmens aus dem gewerblichen Bereich. Vor allem Hersteller von Fertig- und Massivhäusern zähle das Startup zu seinen Kunden. Derzeit hat 1:1 planbar nur einen Standort in St. Pölten, über eine weitere Niederlassung in Westösterreich wird nachgedacht.

Als Zukunftsvision denkt das Unternehmen auch an, Bereiche auch in Möbelhäusern aufzubauen. “Wir entwickeln gemeinsam mit der FH St. Pölten eine Applikation, die es dem Kunden ermöglicht, auf einer 20-Quadratmeter-Fläche mit Wandelementen 3D-Objekte zu projizieren“, erklärt Gruber. Die Kund:innen könnten damit bereits im Möbelhaus aktiv in die Planung eingreifen. Für die Verkäufer wiederum könnte dies eine wesentliche Zeitersparnis bedeuten, erwartet das Unternehmen.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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