11.09.2019

AI Austria macht mit KI-Pionier Sepp Hochreiter gemeinsame Sache

Die KI-Interessenvertretung AI Austria und die Universitätskonferenz bündeln in Sachen künstliche Intelligenz teilweise ihre Kräfte. Eine zentrale Rolle spielt dabei der JKU-Professor Sepp Hochreiter, der als einer der "Väter" der modernen KI gilt.
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Bernhard Nessler (JKU Linz) , Magdalena Hauser (AI Austria) , Sepp Hochreiter (JKU Linz), Stefan Engl (AI Austria)

Was Österreich tun muss, um in Sachen Künstliche Intelligenz global nicht ins Hintertreffen zu geraten, war in letzter Zeit Gegenstand mehrerer Positions- und Strategiepapiere. So legte dieses Jahr etwa die KI-Interessenvertretung AI Austria einen “Forderungskatalog” vor, der unter anderem von der Jungen Wirtschaft aufgegriffen wurde. Und auch die Universitätskonferenz (UNIKO) brachte ein Positionspapier heraus.

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“Es war naheliegend, unsere Forderungen in einem gemeinsamen Papier zu bündeln und in regelmäßigen Abständen auch nachzuschärfen”, sagt Magdalena Hauser, Vorstandsmitglied von AI Austria und CEO des I.E.C.T. – Hermann Hauser. Zu den Strategien von Bund und Stadt Wien wolle man damit aber nicht in Konkurrenz treten, sondern weiteren Input liefern.

Kooperation mit Sepp Hochreiter

Eine wichtige Rolle in der Kooperation soll der JKU Linz-Professor und Leiter des neuen Instituts für Machine Learning, Sepp Hochreiter, zudem Vorstand des LIT AI Labs an der JKU, spielen. Mit dem von ihm entwickelten Konzept des Long Short-Term Memory gilt er als einer der “Väter” der modernen künstlichen Intelligenz.

+++Datenlage zu KMU und Artificial Intelligence in Österreich noch gering+++

Bei AI Austria sei er bereits seit Beginn im Sommer 2017 als Ehrenmitglied aktiv. Nun habe sich im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche endlich die Zeit gefunden, über eine weitere konkrete Anknüpfungspunkte zu sprechen und eine engere Kooperation zu vereinbaren, heißt es von AI Austria.

Exzellenz-Netzwerk ELLIS in Österreich

Konkret will man sich etwa darum bemühen, das Exzellenz-Netzwerk ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems) mit einem Standort nach Österreich zu holen. Das Netzwerk hat das Ziel, die Grundlagenforschung in Europa aufzubauen und damit auch ökonomischen Impact zu generieren. Österreich habe gute Chancen, einen der wenigen Standorte zu bekommen.

+++So entwickelt sich Österreichs AI Landschaft im Moment+++

“Um ein solches Spitzeninstitut nach Österreich zu holen ist aber eine Bündelung von Kräften notwendig, weshalb ein gemeinsames Vorgehen von AI Austria, UNIKO und führenden heimischen Spitzenforschern nicht nur erwünscht, sondern auch unabdingbar ist”, heißt es dazu von AI Austria. Folgt man Sepp Hochreiter selbst, scheinen die Absichten bezüglich des Netzwerks schon sehr konkret zu sein: “Es laufen gerade die Vorbereitungen für die erste ELLIS Unit an und wir sind sehr stolz, dass Österreich als Vorreiter hier unter den ersten sein wird”, erklärt er.

Breite Bevölkerung für AI begeistern

Die Kooperation soll sich aber nicht nur auf diese “großen” Themen beschränken. Man habe es sich auch zum Ziel gesetzt, den Austausch innerhalb der Szene zu stärken, heißt es von AI Austria. Neben den Grundlagen, die in der Forschung erarbeitet werden und deren Umsetzung in die Wirtschaft, sei es zudem “unbedingt notwendig, auch die breite Bevölkerung zu engagieren”, betont Sepp Hochreiter. Das funktioniere nur durch starke industrieübergreifende Vernetzung, sowie der Organisation von Treffpunkten, bei denen der Austausch auf verschiedenen Leveln stattfinden könne.

Aus dem Archiv: Video-Interview mit Sepp Hochreiter

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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