21.10.2015

Wiener FinTech Startup Baningo schließt erste Finanzierungsrunde ab

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© baningo: Die Köpfe hinter Baningo, das heute seine Finanzierungsrunde verlautbart hat.

Die Digitalisierung betrifft alle Branchen. Vor allem Banken haben immer mehr zu kämpfen, denn die jungen, innovativen FinTechs wissen genau, was Kunden wollen: Rundum Service im Online-Bereich. Baningo ist ein FinTech aus Wien, das mit einem interessanten Konzept aufwartet: Freie Beraterwahl, bankunabhängig, online. Damit helfen sie quasi Banken, ihren Kunden Online-Beratung zu ermöglichen. Nun haben sie ihre erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. 

FinTechs sind die Gewinner der voranschreitenden Digitalisierung des Bankensektors: Kunden wollen ihre Bankservices am Smartphone. Ob es darum geht, seinen Kontostand abzufragen oder Zahlungseingänge zu prüfen. Mit baningo wird nun sogar der Bankberater “online”.

Eine der größten Hürden der Bankenbranche? Lange Wartezeiten! Sowohl am Bankschalter, wenn man eine schnelle Info braucht, als auch beim Berater. Dabei arbeiten in Österreich über 10.000 Personen als Bankberater. Erschwerend kommt dazu, dass man den eigenen Bankberater nicht wählen kann, denn diese werden im Normalfall von der Bank dem Kunden zugeteilt. Das ist dann natürlich unangenehm, wenn man sich unsympathisch ist oder das Fachwissen nicht passt. Wem der eigene Bankberater wichtig ist, tut sich schwer: Der Kunde müsste dann von Bank zu Bank gehen und bei enormen Zeitverlust, langwierige Vergleiche anstellen. Bis jetzt.

“Da wir bereits erste Umsätze gemacht haben, gab es zum Glück keinen finanziellen Engpass”, meint co-Founder Meinl von baningo.

Das Wiener FinTech Startup baningo “matcht” Bankberater und ihre Kunden – bankunabhängig. Ohne Wartezeiten möchte man die freie Beraterwahl unterstreichen. Dadurch wird den Kunden ermöglicht, aus verschiedenen Meinungen den passenden Experten zu wählen. „baningo bietet die Möglichkeit, die optimale Lösung für komplexe Finanzthemen wie Finanzierungen, Veranlagungen oder Pensionsvorsorge zu finden“, meint Co-Founder Max Nedjelik.

Selbstfinanzierung vor Fremdfinanzierung

Anfang September hat baningo mit ersten Banken als Kooperationspartner gelauncht. Die beiden Co-Founder Harald Meinl und Max Nedjelik kennen sich aus der Bankenbranche, wo beide zuvor tätig waren und daher das Problem gut kennen. Michael Niessl bringt das technische Know-how ein. Ziel ist es, jedem Kunden die beste Bankberatung zur Verfügung zu stellen – ohne zusätzlichen Kosten.

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© baningo: Co-Founder Harald Meinl

Bis jetzt wurde “aus eigener Tasche” finanziert: „Da wir bereits mehrere Banken als Kunden gewinnen konnten und schon erste Umsätze gemacht haben, gab es zum Glück keinen finanziellen Engpass”, meint Meinl. Nun holt man sich aber doch finanzielle Unterstützung an Board, denn: “Mit dem frischen Eigenkapital können wir noch schneller wachsen und unser Produkt rascher weiterentwickeln.”

Greentube-Co-Founder Bernd Krczal beteiligt sich über seine Braincap Beteiligungs-GmbH mit einem 6-stelligen Investment an baningo. Greentube ist ein Spielehersteller, der Gaming-Lösungen fürs Internet oder Smartphone anbietet. Fokus liegt auf Casino-Spielen wie beispielsweise Videopoker.

Die bangingo-Gründer sind sich übrigens sicher, dass sie den Banken mit ihrer Lösung helfen: „Viele – vor allem online-affine Kunden – sind es nicht mehr gewohnt in eine Bankfiliale zu gehen. Aber speziell bei großen Finanzentscheidungen ist es sinnvoll sich mehrere Lösungsvorschläge einzuholen.” Banken, die mit baningo kooperieren, können aber Online-Bankberater anbieten. „Daher profitieren auch die Banken, weil wir ihnen Leads bringen, die sie sonst nicht hätten.“

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vor 22 Stunden

Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
/artikel/carbon-cleanup-portraet
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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