17.08.2015

Tinder mit Happy End: Wienerin launcht App für bezahlte Dates

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(c) Ohlala: Hinter Ohlala steht die Spreefang UG, die im März 2015 von Pia Poppenreiter und Torsten Stüber gegründet wurde.

Seit Tinder spricht man potentielle Dates nicht mehr direkt im Café an, sondern schreibt ihnen online. Die Rede ist von jener App, die Dating revolutioniert hat. Per App werden dort Flirtpartner anhand ihres Fotos “gematcht”. Im besten Fall bleiben die gefundenen Partner auch nach dem ersten realen Treffen zusammen. Per “Wisch-und-Weg Prinzip” der App werden inzwischen nicht nur Dates durchsucht, sondern auch Events oder sogar Jobs gefunden.

Die App “Ohlala” möchte den Date-Markt ebenfalls revolutionieren. Während auf Tinder Stimmen lauter werden, dass allzu oft “ehrliches” Interesse am Partner fehlt, kann dies auf Ohlala nicht passieren. Hier wissen die Partner, die zueinander finden, was vom anderen erwartet wird. Ob man bloß eine Begleitung zur Hochzeit eines Freundes sucht oder ein Date mit “Happy End” – auf Ohlala werden bezahlte Dates vermittelt. Vorwiegend muss es dabei nicht unbedingt um Sex gehen, aber die Fronten sind vorab geklärt.

Entscheidungsträger sind bei der neuen App die Frauen, die mit den Suchkriterien des Suchenden übereinstimmen. Wenn ein Mann also seine “Anzeige” einstellt, sieht er nicht gleich alle vollständigen Profile, die in Frage kommen, denn die potentiellen Dates müssen erst “freischalten”. Die Frauen entscheiden, wem sie ihr Profil zeigen wollen – oder nicht.

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Die Spreefang UG, die hinter Ohlala steht, wurde im März 2015 gegründet. Die Österreicherin Pia Poppenreiter und der Deutsche Torsten Stüber stehen dahinter. Die beiden haben sich über Axel Springer kennengelernt – und über die Startup-Szene in Berlin. Denn beide haben bereits davor gegründet: Poppenreiter hat mit peppr.it gestartet, eine App, die Prostituierte vermittelt. Für den Neustart hat sie sich aus der Geschäftsführung zurück gezogen, um neu zu gründen. Stüber war mit “Asuum” in der ersten Runde des Axel Springer Plug and Play Accelerators dabei. Das Anfangsprodukt wollte intelligente Werbeschaltungen liefern.

Seit einigen Monaten arbeiten die beiden nun an Ohlala, wo auch die Erfahrung von peppr.it einfließt, das damals nicht nur medial umrissen, sondern auch von bösen Zungen verrissen wurde. Für Aufregung hat die Gründerin auch mit einem anderen Thema gesorgt: Social Freezing. Eine Methode, die es Frauen ermöglicht, die Karriere voranzutreiben und Kinder auf später zu verschieben: Der Frau werden Eizellen entnommen, die schockgefroren und erst dann aufgetaut werden, wenn sie schwanger werden will. Poppenreiter hat sich kürzlich erst zu diesem Schritt entschlossen, mit dem Frauen in der Arbeitswelt der Druck der “biologischen Uhr” genommen werden soll. (Ein Artikel über diese Thematik ist aktuell in Arbeit)

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Wie geht die 28-Jährige Pia Poppenreiter eigentlich mit harter Kritik um? Der Brutkasten hat nachgefragt:

Pia, nach dem Verkauf von peppr.it nun ein neues Produkt: Dates-auf-Bezahlung mit „Ohlala“ – das klingt ein bisschen nach Tinder mit Happy End?

Tinder mit Happy End trifft es ganz gut. Bei uns wird Klartext gesprochen: Bei Ohlala geht’s um’s Geld für die Zeit. Was genau bei dem bezahlten Date dann passiert, ist eine Sache zwischen den beiden. Jeder, der für seine Zeit bezahlt werden möchte bzw. bezahlen möchte, kann ein Profil erstellen- gesetzt dem Fall man ist mindestens 18 Jahre alt. Die Details des Dates sollen dann im Chat geklärt werden. Was dann genau beim Date passiert, ist eine Sache zwischen den beiden.

Mit Ohlala kam es auch zu einem neuen Gründerteam – wie habt ihr euch gefunden?

Wir haben uns über Axel Springer bei einem Stammtisch kennengelernt. Ich habe Torsten schon bei unserer ersten Begegnungen gesagt: Wir gründen gemeinsam. Ich habe recht behalten. Wir ergänzen uns prima und es macht super Spaß mit ihm zu arbeiten.

Welche Learnings nimmst Du von peppr.it zu Ohlala mit?

Zum einen ist das Konzept und der Ablauf der Prozess fundamental anders als vorher. Wir haben uns intensiv mit den Problemen eines bezahlten Dates auseinander gesetzt und dementsprechend eine App entwickelt, die tatsächlich auf die Bedürfnisse eingeht. Wir versuchen bezahlte Dates so anonym, effizient und sicher wie möglich zu gestalten.

Wie sieht es mit der Finanzierung aus? 

Wir haben, um die App entwickeln zu können, einen fünfstelligen Betrag aufgenommen. Jetzt kurz vor dem Launch haben wir noch eine kleine Seedrunde aufgenommen, um den Launch finanzieren zu können. Geht es weiterhin mit Ohlala so rasant bergauf, wollen wir bald weiteres Geld aufnehmen, um den Rollout zu finanzieren. Investiert sind Dewald Holding, Andreas Hoffelder, Kodama UG, Daniela Klenke, Grashopper Holding, und sogar ein österreichischer Investor: Ertler Holding.

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Du brichst mit einigen Klischees: Eine junge, hübsche Gründerin vom „Land“, die den Sexmarkt revolutioniert. Hast Du dich bewusst für diese Rolle entschieden? 

Ich weiß gar nicht, ob das eine Rolle ist und ob man sich für so eine bewusst entscheiden kann. Das eine hat zum anderen geführt. Es spiegelt lediglich, dass ich gerne rebelliere, den Status Quo in Frage stelle und gerne dazu auffordere, das eigene Weltbild zu hinterfragen. Und der Sexmarkt schreit förmlich danach, revolutioniert zu werden.

Bei unserem letzten Gespräch meintest Du, du seist anfangs verurteilt und dann gefeiert worden. Wie sieht es aktuell aus? 

Ich freue mich immer über konstruktive Kritik. Sie soll mich und meine Gedanken weiterbringen und im besten Fall kann ich Lehren daraus ziehen und besser werden. Ich trete mit einem sehr gesellschaftskritischen und emotionalen Thema auf – das ist mir durchaus bewusst. Und, dass nicht jeder meiner Meinung ist, ist völlig klar.

Bei unserem Gespräch meintest Du, „Startup“ bedeutet, viel und hart zu arbeiten und das non-stop. Was sind deine Ziele im Leben?

Immer daran zu arbeiten glücklich zu sein und glücklich zu bleiben. Verschiedene Lebensphasen werden verschiedene Herausforderungen mit sich bringen – das gewisse Level an Glück dabei erhalten zu können, ist ein Ziel.

Vielen Dank.

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Co-Gründerin von Ohlala: Pia Poppenreiter, (c) Bilder: Ohlala

 

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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