29.11.2017

startablish: Echtzeit-Startup-Datenbank für acht Länder auf Schiene

Vom Blog zu Daten-Anbieter. startablish bringt die erste Echtzeit-Startup-Datenbank Europas. Im Rahmen einer Kooperation werden auch Brutkasten-Leser davon profitieren.
/artikel/startablish
(c) Martin Rausch: Das startablish-Team Paul Zogmann, Sebastian Taucher, Anna Ge und Advisor Michael Raab (The Minted)
kooperation

“Unser gesamter Prozess der Datenaggregation läuft automatisiert ab, einzig die Entscheidung zur Kategorisierung eines Unternehmens als Startup wird von uns anfangs manuell getroffen”, sagt Sebastian Taucher, CEO von Startablish. Er spricht von der neuen Datenbank des Wiener Startups, die seit einigen Monaten mit Daten befüllt wird und zur umfassendsten Datenquelle des europäischem Startup- Ökosystems werden soll. Schon jetzt ist sie die erste tagesaktuelle Datenbank in dem Bereich. Angesprochen werden damit in erster Linie Forschungs- und Bildungseinrichtungen und innovationsorientierte Corporates und VCs. Dabei hatte Startablish als Blog zur österreichischen Startup-Szene begonnen: “Wir haben bald festgestellt, dass es im Startup- Bereich ein Informationsdefizit gibt, was konkrete Zahlen und Fakten betrifft und dadurch eine enorme Intransparenz entsteht”, erklärt Taucher.

+++ Sebastian Taucher und Anna Ge über die startablish Startup-Datenplattform +++

Innovativ, skalierbar und wachstumsorientiert?

Und so hat es sich das Wiener Unternehmen zur Aufgabe gemacht, alle Startups, aber eben nur “wirkliche” Startups, in seiner Datenbank abzubilden. Bei der Auswahl orientiert sich startablish an der bereits etablierten Definition von Austrian Startups. Über mehrere Algorithmen bekommt das Team eine Vorauswahl von Jungunternehmen, auf die bestimmte Kriterien zutreffen. “Das ist noch immer eine große Fülle. Dann entscheiden wir manuell nach drei Fragen: Ist das Unternehmen innovativ? Ist es skalierbar? Und ist es wachstumsorientiert?”, erklärt Taucher. Alle drei Kriterien müssen erfüllt sein, wobei das Unternehmensalter keine Rolle spielt. Die einzelnen Startup- Profile werden täglich auf deren Aktualität geprüft. Änderungen zu den einzelnen Startups, wie Kontaktdaten, Firmeninformationen, aber auch deren Firmenstatus, werden sofort übernommen.

(c) startablish: Screenshot

Über 40 Kategorien

Innerhalb der Startablish-Datenbank erfolgt dann eine Kategorisierung. Das geht unter anderem nach Vertical, Rechtsform, Customer Focus, also B2B oder B2C, Branche oder Gründungsdatum Zusätzlich werden die Startups noch mit Tags wie z.B. “payment” oder “hospital” versehen. Insgesamt gibt es derzeit über 40 Kategorien und rund 700 Tags, nach denen gesucht werden kann. “Dadurch kann jeder unserer Kunden für sich die richtigen Startups finden”, erklärt Taucher. Mit Business-Kunden werden individuelle Jahres-Packages vereinbart. “Ein spezialisierter VC braucht etwa nur die Daten aus einem Vertical, dafür aus allen Ländern. Bei einem anderen Investor ist es vielleicht umgekehrt”, sagt Taucher. Eingeschränkte Standard-Packages gibt es für Startup-Teams gratis und für Einzel-User ab 20 Euro pro Monat.

Derzeit acht Länder – auf Dauer ganz Europa

Momentan umfasst die Datenbank Österreich und sieben Länder im CEE-Raum. Zuletzt kam Estland dazu – die Liste soll nun laufend anwachsen bis ganz Europa abgedeckt wird. Derzeit bietet startablish neben seinen Analyse- und Trendcharts, auch ein Insolvenzmonitoring per Newsletter an. Schon bald sollen diverse Finanzkennzahlen dazukommen.

+++ EU-Datenschutzverordnung: Das müssen Startups beachten +++


In eigener Sache

Der Brutkasten wird im Rahmen einer Kooperation mit Startablish spannende Statistiken zu den Startup-Ecosystems aufbereiten und präsentieren. Mithilfe der Daten von Startablish werden wir in der Lage sein, die österreichsiche und europäische Startup-Landschaft in bisher nicht dagewesener Aktualität medial abzubilden.

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Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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