01.04.2016

Halbe Million User: Speedinvest investiert in Wiener Startup Bikemap

Mit 2,8 Millionen Routen, über 500.000 registrierten User und 240.000 Facebook-Fans konnte das Wiener Startup Bikemap die Investoren überzeugen. Um die Expansion voranzutreiben, wurden von Speedinvest als Leadinvestor und Business Angels wie Markus Wagner (i5invest) 700.000 Euro in Bikemap investiert.
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(c) Bikemap: Das Team hinter der Plattform für Fahrradrouten.

Die weltweit größte Plattform für Fahrrad-Routen wurde von einem Startup mit Sitz in Wien konzipiert. Via App, aber auch auf anderen Geräten wie Sportuhren oder Navigationsgeräten, sowie auf der Website, können User weltweit Fahrradrouten planen, bearbeiten oder Tipps und Infos zu Routen recherchieren. Außerdem können Fotos und Erlebnisse hochgeladen und auch auf den verschiedenen Social Media-Kanälen geteilt werden.

Halbe Million User

Über eine halbe Million registrierte User zählt das Startup bereits. “Täglich erstellen unsere User mehr als 1.500 neue Routen mit Bikemap. Insgesamt können daher alle User bereits auf mehr als 2,8 Millionen verschiedene Routen in über 80 Ländern kostenlos zugreifen“, so Bikemap Co-Founder und CEO Christof Hinterplattner. „Wir haben eine aktive und schnell wachsende internationale Community.“  Rund 65 Prozent der Nutzer kommen übrigens aus Europa, Bikemap wächst aber auch in Brasilien, Argentinien, USA Taiwan und China.

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(c) Bikemap; Routennetz

Relaunch

Mit dem Relaunch wurde nicht nur das Design verändert und die Benutzerfreundlichkeit in den Fokus gestellt, nun können User Informationen auf all ihren Endgeräten synchron verwenden. Neu sind auch sogenannte „Premium Guides“, die Regionen in Deutschland, Österreich und Spanien vorstellen. Hier sollen in Zukunft auch User selbst mitwirken können.

+++ Design Thinking: Innovation beginnt beim Menschen +++

Business Model

In Kürze sollen auch kostenpflichtige Zusatzdienste eingeführt werden. Zahlende Nutzer sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Routen auch offline benutzen zu können. Auch die Offline Navigation soll möglich werden und hohen Roaminggebühren entgegenwirken – damit soll Bikemap auch in alpiner Gegend genutzt werden können, wo man meistens mit wenig Empfang rechnen muss.

Rad statt Ski

„Mit Bikemap bewegen wir uns in einem starken Wachstumsmarkt im Sportsegment, mittlerweile stellen sogar Skigebiete ihr Tourismuskonzept in Richtung Fahrrad um“, so Hinterplattner. Laut ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) reisen rund 4 Millionen Deutsche jährlich mit dem Rad. Bikemap zielt auf die 10 Milliarden Euro Bruttoumsätze, die pro Jahr im Fahrradtourismus getätigt werden, ab. Denn 90 Prozent der Reisenden setzen auf das Internet als Haupt-Informationsquelle.

“Mittlerweile stellen sogar Skigebiete ihr Tourismuskonzept in Richtung Fahrrad um”, so Co-Founder Christof Hinterplattner.

Speedinvest investiert in Bikemap

Für die Expansion hat das Startup Bikemap nun über  700.000 Euro von Investoren gesammelt. Neben Lead-Investor Speedinvest sind auch die Business Angels Markus Wagner (i5invest), Alexander Igelsböck (Adspired), Thomas Kastenhofer (Co-Founder Jumio), Jürgen Habichler (European Investment AG) und Bikemap Founder Peter Eich investiert.

+++ Fonds-Closing: 90 Millionen Euro für Speedinvest +++

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Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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