21.07.2017

Skycatch: Startup will Bauarbeiter durch Drohnen ersetzen

Mit Hilfe von Drohnen können bereits heute genaue 3D Modelle oder Pläne von Flächen, Gebäuden oder Baustellen erstellt werden. In der Zukunft sollen Drohnen aber noch viel mehr übernehmen: Die Steuerung von Baumaschinen soll Arbeiten auf der Baustelle noch präziser machen. Wird es den klassischen “Job am Bau” dann noch geben?
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Menschen machen Fehler. Das Startup Skycatch will daher Bauarbeiter durch Maschinen "austauschen".

Das US-Startup Skycatch arbeitet an Software-Lösungen, die Daten von Drohnen für unterschiedliche Anwendungsfälle verwertbar machen. Als “Drohnen-Startup” wie sie oft bezeichnet werden, sehen sie sich nicht. “Wir sind ein Datenunternehmen. Die Drohnen sind nur das Tool, um die Daten zu sammeln”, erklärt David Chen, CTO von Skycatch, auf der Rise Conference in Hong Kong. Der Firmensitz ist im San Francisco, 63 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen aktuell- und es sollen bald noch mehr werden.

Skycatch bietet Drohnen und Software

Das Startup arbeitet daran, eines der größten Probleme der Baubranche zu lösen. “Was bereitet in der Arbeitswelt am meisten Kopfzerbrechen? Meistens die Menschen selbst!”, so Chen über die Anfänge von Skycatch. Der Mensch macht von Natur aus Fehler- am Bau können diese aber nicht nur teuer werden, sondern auch Leben kosten.

Im Jahr 2014 launchte Skycatch seine erste Drohne, die auch bereits von einer breiten Masse eingesetzt werden konnte. Die Drohne nimmt Bilder auf, analysiert die Daten und erstellt 3D Modelle oder unterschiedliche Pläne. Es braucht keinen Experten mehr, der die Baustelle ausmisst, denn die Drohnen erfassen jeden Millimeter. Das Flugobjekt nimmt Millionen von kleinen Punkten auf, aus denen dann Karten und Pläne, Analysen oder eben 3D Modelle erstellt werden können.

Redaktionstipps

Mensch macht Fehler

Seit 2016 kann jeder mit einer Drohne via Skycatch Daten erfassen und diese verwerten. “Es gibt immer noch ein paar Arbeitsschritte, die manuell ablaufen. Das ist auch der Grund, wieso wir uns nun auf Machine Learning konzentrieren”, so Chen. Vom Fliegen bis zur Auswertung der Daten- alles soll automatisiert werden. Der Mensch soll komplett überflüssig werden. Das soll die Produktivität erhöhen und Fehler verringern. Chen geht so weit, dass er an eine Zukunft denkt, in der Drohnen über eine Baustelle fliegen, Bagger, Kräne und andere Gerätschaften automatisiert mit Hilfe der Daten aus den Drohnen arbeiten und es nicht einmal einen menschlichen Aufpasser auf der Baustelle gibt- denn wieso sollte nicht auch diesen Job eine Maschine übernehmen?

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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