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Während auf Kickstarter-Nutzer durchschnittlich rund 65 Euro in ein Projekt investieren, liegt die Schwelle bei Markus Kainz’ neuer Crowd-Plattform gleich um einiges höher. Der Serial-Entrepreneur und Investor baut in Wien mit PrimeCrowd eine Art Eliteclub für Privatinvestoren auf. Erst ab 10.000 Euro ist man dabei – soviel muss in Form eines Nachrangdarlehens mindestens in ein Startup aus dem PrimeCrowd-Portfolio investiert werden. Für eine Eigenkapitalbeteiligung sind mindestens 50.000 Euro fällig.
Geld ist aber nicht die einzige Hürde, die künftige PrimeCrowd-Mitglieder nehmen müssen – ohne Kontakte geht fast nichts. Auch die Startups werden handverlesen. Sie sind entweder ausgewählte Top-Absolventen internationaler Inkubator-Programme, mit denen PrimeCrowd zusammenarbeitet – oder sie werden von Gesellschaftern empfohlen. Markus Kainz erklärt im Interview, wie seine neue Crowdinvesting-Plattform genau funktioniert.
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Funktioniert PrimeCrowd wie ein Fonds, in den man investieren kann?
Markus Kainz: Nein. Es gibt zwar Mindest-Tickets von 10.000 Euro, aber jeder Investor soll selbst entscheiden, in welches Startup er investiert. Wir wollen ja auch, dass die Investoren die Startups unterstützen. Wir stellen nur den Kontakt her, beraten und stellen die Investment-Tools zur Verfügung.
Hat PrimeCrowd Vorbilder?
Kainz: Ich war bei den Pitching Days in Tel Aviv (Reise der Wirtschaftskammer Österreich, Anm.) und dort haben wir uns einige Accellerators und Investment-Buden angeschaut. Eine davon hieß OurCrowd und die haben das dort bereits umgesetzt gehabt und waren sehr erfolgreich. Ich dachte, cool, soetwas brauchen wir auch in Europa.
Wie wird das Startup-Portfolio für PrimeCrowd zusammengestellt?
Kainz: Wir wollen in ganz Europa agieren und haben deshalb Deals mit Inkubatoren und Accellerators in ganz Europa. Wir arbeiten unter anderem auch mit StartUs zusammen. Inkubatoren filtern ja bereits vorher aus und wir bieten am Ende des Programms den besten Startups die Möglichkeit, bei PimeCrowd gelistet zu sein. Wir haben auch ein sehr weites Gesellschafternetzwerk und kommen auch über Weiterempfehlungen zu Startups. Das wichtigste ist, dass das Team passt und das kann man viel besser beurteilen, wenn die Empfehlungen über das Netzwerk kommen.
Welche Startups sind zum Start dabei?
Kainz: Man muss bei uns Investor sein, um Zugang zu den Startups zu haben.
Wie wird man Investor?
Kainz: Nach der Bewerbung oder Empfehlung gibt es einen persönlichen Termin, in dem es um Motivation und Einstellung geht. Bis jetzt hat es immer gepasst. Man bekommt dann Zugang zu unserer Plattform und sieht dort alle Startups. Es gibt auch Veranstaltungen, Netzwerk-Events und eine Academy.
Die Investoren haben nicht nur Geld, sondern auch einen Background, der für Startups nützlich sein kann?
Kainz: Manche haben nur Geld (lacht). Die meisten wollen sich aber auch einbringen. Einer zum Beispiel hat eine sehr große IT-Firma und interessiert sich für IT-Startups, denen er auch praktisch helfen kann.
Können Startups mitentscheiden, wer in sie investiert?
Kainz: Im Fall einer Eigenkapitalbeteiligung ist man Gesellschafter. In dem Fall braucht man natürlich die Rücksprache mit dem Startup. Bei Nachrangdarlehen kann das Startup aber nicht mitentscheiden.
Mit wieviel Kapital können PrimeCrowd-Startups rechnen?
Kainz: Der Durchschnitt liegt jetzt bei 200.000 und 500.000 Euro.
Passiert es auch, dass Startups leer ausgehen?
Kainz: Das kann natürlich auch passieren. Startups haben drei Monate Zeit, um auf ein Mindestinvestment zu kommen. Wir versuchen aber schon auf Pitch-Events vorab die Stimmung bei den Investoren abzuschätzen.
Wie ist das Team von Primecrowd aufgestellt?
Kainz: Es gibt 22 Gesellschafter, die in die PrimeCrowd an sich investiert haben. Zu den Investoren kommen wir über Weiterempfehlungen und das persönliche Netzwerk. Deshalb war es wichtig, ein großes Gesellschafternetzwerk zu haben. Die Hälfte der Gesellschafter investiert aber zusätzlich in Startups.
Wer sind die 22 Gesellschafter?
Kainz: Es sind einige bekannte Namen dabei, wie Daniel Cronin oder Julian Breitenecker, Bruder vom Puls4-Breitenecker. Julian investiert auch mit Media-for-Equity in viele Startups. Spannend ist auch Johannes Siller – es gibt den European Investment Fonds, über den die EU deine Investments für die Startups verdoppelt. Johannes Siller ist einer von sechs Österreichern, der in diesem Netzwerk dabei ist. Er ist sehr aktiv in der Startup-Szene, aber er ist sehr zurückhaltend.
Bleiben Sie Ihrem Projekt bei StartupLeitner, dem Inkubator Slax erhalten?
Kainz: Aus meiner Sicht brauchen Startups zwei Sachen dringend: das eine ist der Bereich Sales. Die meisten haben ein tolles Produkt und Team, aber Probleme, das Ding zu verkaufen. Deshalb unterstützt Slax Startups im Bereich Sales. Ich werde dort weiter mit dabei sein, aber mein Fokus wird auf PrimeCrowd liegen.