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Und wieder hat ein österreichisches Startup einen beachtlichen Exit geschafft. Die Internetfirma Lycos hat den Grazer WhatsApp-Konkurrenten mysms übernommen. In dem Deal kauft das Unternehmen mit Sitz in Indien unter dem Dach der eigens gegründeten Lycos-Tochter TriTelA GmbH insgesamt drei Dienste – neben mysms wurden auch die Plattformen SPH Wien und Kika Social übernommen. Über die Verkaufssumme wurde Stillschweigen vereinbart. Lycos rechnet jedoch damit, dass die drei Dienste im ersten Jahr mit bis zu 2 Mio. Dollar zum Gewinn des Konzerns beitragen.
Internetpioniere: Die Grazer Pansy-Brüder
Hinter mysms steht die Up To Eleven GmbH, die von Martin und Jürgen Pansy gegründet wurde. Die beiden Brüder sind in Österreich keine Unbekannten – sie gründeten bereits 1998 das damals größte “Social Network” Österreichs, sms.at. Auch diese Community konnten die Pansy-Brüder vergangenes Jahr in einem Exit aus dem eigenen Portfolio entlassen. Der Brutkasten bat Martin Pansy nach dem mysms-Exit zum Interview.
Wie ist es zu dem Deal mit Lycos gekommen?
Martin Pansy: Lycos hatte schon länger Interesse und unser Produkt hat sich in den letzten Jahren ja sehr gut entwickelt.
Warum habt ihr dann verkauft?
Wir wollen uns bei Up To Eleven auf Nuki, Instahelp und den Company Builder konzentrieren. Die größten Märkte von mysms waren außerdem in den USA und den Schwellenländern, also Märkte, in denen wir mit Up To Eleven nicht präsent sind. Ein anderes Unternehmen ist wahrscheinlich besser aufgestellt, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Lycos hat die perfekten regionalen Schwerpunkte.
Was es das erste Übernahmeangebot?
Es hat immer wieder Angebote gegeben, das war aber das spannendste.
Inhaltlich oder finanziell?
Als Verkäufer schaut man auf das Finanzielle. Da darf ich aber keine Details nennen.
Lycos hat auch die Plattformen SPH Wien und Kika Social übernommen – wie kam es zu dem gemeinsamen Deal?
Zu den Plattformen wissen wir selbst nichts. Lycos hat anscheinend ein ganzes Paket erstanden.
Was geschieht nun mit mysms? Bleibt der Sitz in Österreich?
Vorläufig bleibt es in Österreich. Es gibt Übergangsfristen bis zum Closing – danach liegt der Betrieb von mysms bei Lycos.
Bleibt der Dienst der gleiche?
Ich gehe davon aus. Die Marke wurde ja gut aufgebaut und ich denke, dass sie weitergeführt wird.
Der klassischen SMS wird seit Jahren ein baldiger Tod vorhergesagt – wie sehen Sie das als alter Hase in der SMS/Messaging-Branche?
Das ist regional stark unterschiedlich. In Europa haben wir es mit mysms eher schwierig, weil die Verbreitung von WhatsApp bei mehr als 80 Prozent liegt. In den USA ist die Situation ganz anders – dort werden noch sehr viele SMS und MMS verschickt. Der Großteil der zahlenden Kunden vom mysms stammt also aus den USA. In den Schwellenländern ist die Situation ähnlich. Dort gibt es eine Menge Potenzial zu heben, sobald sich die Zahlung in App Stores dort etabliert hat.
Nuki, Instahelp und der Company Builder – wie investieren Sie das Geld des Exits?
Nuki und Instahelp sind soweit finanziert. Für neue Projekte sind wir offen – im November sind wir Teil der Jumpstart-Initiative des aws. Wir wollen uns lokal von Graz aus noch stärker als Company Builder positionieren. Wir haben auch bereits Erfolge vorzuweisen. Innerhalb eines Jahres haben wir zwei Exits geschafft – sms.at und mysms. Derzeit ist es in Österreich so, dass es in der Frühphase für Unternehmen eine Menge Finanzierungsmöglichkeiten gibt. In einer späteren Phase, wenn man das Geld für Wachstum braucht, wird es sehr dünn. Da sehen wir unsere Chance als Company Builder.
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Welche Projekte finden Sie in Österreich derzeit am spannendsten?
Da will ich niemanden konkreten ins Rampenlicht rücken – es gibt so viele, die gut arbeiten. Vor fünf Jahren hätte man vielleicht noch ein, zwei Namen nennen können. Heute sind das bereits 10 bis 20 – das ist doch toll!