Hardware Tribe: Internationale Startups und regionale Corporates
Mehr als sechs Wochen lang arbeiteten internationale Startups zusammen mit Swarovski an technischen Lösungen in den Bereichen Additive Fertigung und Robotics. Beim Demo Day am 30. Juni kam es in der Werkstätte Wattens zum Treffen der all-new & all-fresh Hardware Tribe Community. Startups und Unternehmensvertreter pitchten ihren Ansatz und sprachen über die Benefits der letzten Wochen.
Eine 2016 abgeschlossene Erhebung der Standortagentur Tirol belegt, dass es den meisten Tiroler Unternehmen über alle Branchengrenzen hinweg an einer systematischen Herangehensweise fehlt, um bestehende Produkte zu überarbeiten und an neue Marktlogiken anzupassen. Vor diesem Hintergrund erweitert der Cluster Mechatronik der Standortagentur Tirol sein Innovationsmanagement für Tiroler Unternehmen um neue Serviceangebote wie dem Hardware Tribe Camp.
Die Ergebnisse
Der erste Demo Day des Hardware Tribe Camp 2017 ging am 30. Juni erfolgreich zu Ende. Fünf Startups – Photoneo, Formhand, Hyperganic, Apium und Aprinta Pro – pitchen ihre Ergebnisse ihrer Arbeit in den vergangenen sechs Wochen, wobei intensiv validiert und Prototypen erstellt worden waren.
Für Hardware Enthusiasten und Startups
Die Hardware Tribe wurde von der Werkstätte Wattens, WhatAVenture und der Standortagentur Tirol ins Leben gerufen, um Hardware Enthusiasten und Startups bei ihren besonderen Herausforderungen zu unterstützen und die besten Teams mit Corporate Partnern zusammenzubringen. Alexander Koll, Leiter Werkstätte Wattens erklärt: „Für die Hardware Tribe haben wir unsere Expertise in der Entwicklung von Hardware Prototypen zur Verfügung gestellt und ein Netzwerk zum regionalen Ökosystem gespannt.“
Herausforderungen bewältigen
Vierteljährliche gibt es Meetups und ein jährliches Hardware Tribe Camp, bei dem internationale Hardware Startups mit etablierten Unternehmen zusammenkommen, um vorab definierte Herausforderungen in der Produktion zu lösen.
Der Ansatz zielt darauf ab, die Innovationskraft von Startups zu nützen, um neue Ideen und Ansätze rund um die definierten Herausforderungen zu schaffen. Am Ende des Prozesses stehen erste konkrete Pilotprojekte zu den genannten Herausforderungen, der Zugang zu spannenden Startups in den genannten Bereichen und mögliche langfristige Partnerschaften zwischen Startups und Unternehmen.
6-Schritte-Prozess
WhatAVenture versteht sich dabei als Experte im Scouting von Startups, Talenten und Experten zu definierten Fragestellungen sowie in der Entwicklung neuer Geschäftsideen bis zur Investitionsreife.
Stefan Perkmann-Berger, Co-Founder WhatAventure erklärt: „Wir führen Innovationsteams und Startups durch einen 6-Schritte-Prozess, der gemeinsam mit führenden Acceleratoren, internationalen Universitäten und in der Begleitung von mehr als 2000 Startups und Innovationsteams laufend weiterentwickelt wird.“
Ausblick
Das Hardware Tribe Camp #2 soll im Frühjahr 2018 stattfinden. Jetzt schon können Corporate Partner sich mit ihren Herausforderungen melden. Bereits am 5. Oktober 2017 trifft sich die Community zum zweiten Mal zum Thema „Packaging“ in der Werkstätte Wattens. Matthew Gardiner wird in diesem Rahmen ein Keynote über „Oribot“ halten. Anmelden kann man sich für das Event hier.
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Die Cluster der Standortagentur Tirol werden aus Mitteln des Landes Tirol und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.
Nachlese. Wo steht die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT? Dies diskutieren Doris Lippert von Microsoft und Thomas Steirer von Nagarro in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie "No Hype KI".
Nachlese. Wo steht die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT? Dies diskutieren Doris Lippert von Microsoft und Thomas Steirer von Nagarro in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie "No Hype KI".
Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.
„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.
Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.
Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen
Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“
Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft
Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.
Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.
Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.
Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“
Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit
Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.
“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.
Langfristiges Potenzial heben
Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“
Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“
Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?
Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.
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