30.10.2017

eSports: Eine Chance für österreichische Startups?

A1, Media Markt, Red Bull, Allianz und viele mehr werden 2017 erstmals in Österreich mit dem Thema "eSports" – elektronischer Sport – in einem Atemzug genannt. Der am schnellsten wachsende Sport der Welt eröffnet endlich auch hierzulande neue Möglichkeiten für zukunftsinteressierte Personen und Unternehmen.
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(c) Philipp Schuster: Gamer bei der langen Nacht der Game City

Das größte eSports-Turnier der Welt, “The International”, schüttet 2017 beim Finale 25 Millionen US-Dollar an die Gewinner aus. Schon seit Jahren ist der elektronische Sport am Computer zu einem Phänomen geworden. Rund ein Dutzend Games werden auf großen Bühnen vor Millionen von Zuschauern und mit mittlerweile auch stark wachsenden Preisgeldern gespielt. Nicht von Hobbyisten, sondern von jungen Menschen, die sich dem Thema verschrieben haben. Sie sind Sportler – eSportler – und verdienen mit dem professionellen Spielen von ausgewählten Games ihren Lebensunterhalt.

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Endlich auch in Österreich

Unter dem Namen “Gaming in Austria” veröffentlicht die GfK Mitte 2017 erstmals eine Studie zu dem global wachsenden Thema “Gaming”. 4,9 Millionen Menschen spielen laut dieser Studie in Österreich Videospiele, 2,2 Millionen davon immerhin täglich. Offenbar sind diese Zahlen langsam auch an die Big-Player in Österreich vorgedrungen, denn 2017 markiert das Jahr, in dem endlich in diesen Zukunftsmarkt richtig investiert wird.

Den Anfang machte die Bundesliga zu Beginn des Jahres, indem sie die eBundesliga ankündigte. Eine virtuelle Liga in einem der populärsten Games der Welt – FIFA 18. Sponsoren wie krone.at, Media Markt oder tipp3 sind in der ersten Saison bereits dabei. Vereine wie FC Red Bull Salzburg oder SK Rapid Wien verpflichten erstmals professionelle Spieler, die mit dem Original-Trikot des jeweiligen Vereins an dieser Videospiel-Liga teilnehmen. Erst vor wenigen Wochen kündigt dann Mobilfunker A1 die erste League of Legends Liga in Österreich an. 10.000 Euro warten auf den Gewinner. Als Partner werden Red Bull und der internationale Turnier-Veranstalter ESL genannt. Die Zeichen stehen auf langfristige Planung.

Chancen für Startups

Aber welche Möglichkeiten ergibt dieses Szenario für Startups? Die byte heroes haben bereits eine Nische erkannt – Sportwetten. Wenn man sich international umsieht, dann ist das Feld natürlich weit größer. Spieler-Scouting und -Beratung, eine Plattform für nationale eSport-News, der HR-Bereich, das Bereitstellen von Trainingscamps bzw. Trainingslocations (eine eSports Bar, Respawn, gibt es bereits seit 2016) und natürlich die Gründung eigener Clans, die vorne mitspielen wollen. In Deutschland gibt es bereits auf eSports spezialisierte Rechtsanwälte, Fotografen und Filmagenturen. Langsam würden sich auch in Österreich diese Jobprofile gut machen.

Gezielt, nicht übereifrig

Aktuell überschlagen sich die Firmen mit Stellungnahmen zu ihrem eSports-Engagement. “Mit dem Einzug der eBundesliga in Österreich bietet sich der Allianz eine hervorragende Gelegenheit, als eines der ersten österreichischen Unternehmen in den eSports-Bereich einzusteigen,“ wird etwa Andreas Wolfertsberger, Leiter Business Cooperations Marketing der Allianz Gruppe in Österreich, zitiert. Marco Harfmann, A1 Director Transformation & Marketing Communications: “eSports ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Es gibt bereits mehr als 100.000 registrierte eSportler in Österreich. Mit Gründung der A1 eSports League Austria bieten wir nun die erste Liga internationalen Formats.”

Wachsender Markt kann Jobprofile schaffen

Wichtig wird sein, dass egal wer sich für die Materie eSports interessiert, man sich zunächst von Kennern der Szene beraten lässt. Das Thema ist ein riesiger Bereich, die Szene in Österreich eine aktive, die man mit den richtigen Investments gut triggern kann. Bei richtiger Dosierung und klugen Entscheidungen wird dieser wachsende Markt auch in Österreich zahlreiche Jobprofile schaffen. Sowohl auf Sportler-Seite, als auch im Bereich EPUs und Startups.

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Alexander Amon beschäftigt sich seit 15 Jahren redaktionell mit dem Thema Gaming und seit rund drei Jahren verstärkt mit dem Subthema eSports. Aufgrund seines ebenso vorhandenen Wissens über die heimische Szene berät er aktuell Firmen wie etwa Red Bull in diesen Bereichen, um auch in Österreich das Thema eSports populärer zu machen.

 

 

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Lympik
Teamfoto: Links: Tom Schwartz, rechts Thomas Peroutka | (c) Lympik

Bereits im Oktober 2022 hat die ESA in Hinblick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris und 2026 in Milano-Cortina Förderungen unter dem Motto “Space for Olympic Games” ausgeschrieben. Europäische Startups und KMUs sollten und sollen weiterhin dabei unterstützt werden, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Weltraumtechnologie nutzen und den olympischen Spielen damit Nutzen bringen.

Das niederösterreichische Startup Lympik hat aus dem Topf eine Förderung im unteren sechsstelligen-Bereich erhalten. Damit möchte man seine Produkte weiterentwickeln und Geschäftsfelder ausweiten. Auch eine Folgeförderung stehe im Raum.

Lympik: Angebot ausbauen

“Meine Idee war von Beginn an, Weltraumtechnologie wie Satellitennavigation und -kommunikation, für den Sport zu nutzen”, erklärt der Gründer von Lympik, Thomas Peroutka, der selbst viele Jahre als Leistungssportler aktiv war. “Begonnen haben wir mit einer neuen Art der digitalen Zeitmessung, dann kamen GPS-Tracking und Videoanalyse dazu. Diese Kombination können wir nun dank der ESA-Förderung schneller und umfangreicher ausbauen.” Aktuell ist das ÖSV-Biathlon-Team der erste Testanwender der neuen Lösung.

“In sechs bis neun Monaten wollen wir so weit sein, dass unsere Lösung für digitale Zeitmessung, GPS-Tracking und Videoanalyse für unterschiedliche Sportarten einsatzbereit ist”, so Peroutka weiter.

Bisher konnten in Sportarten wie Ski Alpin oder Langlauf im Training lediglich die Endzeiten sowie drei bis vier Zwischenzeiten verglichen werden. Mit der Technik von Lympik – brutkasten berichtete – sei eine minutiöse Detailanalyse möglich: Etwa, wer an welcher Stelle auf welcher Linie wie viele Millisekunden gewonnen oder verloren hat oder welche Ausrüstung zum Einsatz kam.

Sensoren

“Durch unsere Lösung stehen nicht nur viel mehr Informationen zur Verfügung, die Teams ersparen sich auch viel Zeit- und Personalaufwand bei der Analyse und noch mehr bei der Auswertung. Während bisher immer eine Person während des Trainings alle Eckpunkte manuell in ein Tablet eingeben musste, geht jetzt alles automatisch”, erklärt Peroutka.

Die Athletinnen und Athleten werden vom Startup dazu mit Sensoren ausgestattet und das Training wird gefilmt. Nach dem Training werden die Videos in eine App geladen und automatisch mit den Daten aus der Zeitmessung und dem GPS-Tracking synchronisiert. Nach wenigen Sekunden stehen die Daten aufgegliedert bereit.

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