18.02.2016

200 Startups analysiert: Das ist der größte Erfolgsfaktor

Es gibt einen Faktor, der erfolgreiche und erfolglose Startups ganz wesentlich unterscheidet. Unternehmer Bill Gross hat 200 Startups analysiert und ist zu einem überraschenden Ergebnis gekommen.
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Warum sind manche erfolgreicher als andere?

Was entscheidet bei Startups über Erfolg und Misserfolg? Diese Frage stellen sich Gründer, Investoren, Träumer und Neider vermutlich ziemlich häufig. Von niemandem wird man darauf eine eindeutige Antwort bekommen, ganz einfach, weil es sie nicht gibt. Wirklich niemandem? Nicht ganz. Bill Gross hat 1996 in Kalifornien den Inkubator Idealab gegründet und seither rund 100 Startups begleitet – “viele waren erfolgreich, viele scheiterten”, erzählt Gross in seinem TED-Talk 2015. Der Startup-Profi glaubt ihn gefunden zu haben, den entscheidenden Erfolgsfaktor.

1. Schritt: 5 mögliche Erfolgsfaktoren für Startups

Gross ist die Frage sehr mathematisch angegangen. Die Basis seiner Analyse waren die 100 Idealab-Startups und 100 weitere Startups. Zunächst hat er sich 5 Faktoren überlegt, die für Startups eine wesentliche Rolle spielen:

  • Die Idee
  • Das Team
  • Das Business Model
  • Die Finanzierung
  • Das Timing

Anschließend hat er sich die jeweils 5 erfolgreichsten und erfolglosesten der je 100 Startups herausgesucht. Für jedes dieser Startups hat Gross jeden der 5 Erfolgsfaktoren auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet. Zu Beginn von Idealab habe er die Idee für das Wichtigste gehalten. Mit der Zeit, sei das Team immer stärker in den Vordergrund gerückt, erzählt Gross und zitiert den Boxer Mike Tyson: “Jeder hat einen Plan, bis er einen Schlag ins Gesicht bekommt”. Genau dasselbe gelte auch für Startups. Teams müssen flexibel und anpassungsfähig sein, denn der Schlag ins Gesicht durch den Kunden, der komme ziemlich sicher.

+++ Auch interessant: Das macht erfolgreiche Teams aus +++

Gross war vom Ergebnis überrascht

Die Analyse ergab aber etwas ganz anderes. Demnach ist das Timing der wichtigste Faktor, der den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht. Gross bringt Beispiele: Die Idee von Airbnb wurde zu Beginn für absurd gehalten, zu glauben, dass Manchen ihre privaten Zimmer an Fremde vermieten würden. Das Timing sei aber perfekt gewesen, da der Start in eine Zeit fiel, in der die Menschen das zusätzliche Geld besonders gut brauchen konnten. Eine Videoplattform, die im Idealab gefördert wurde, hingegen hatte keinen Erfolg, da damals weder Browser, noch Bandbreite weit genug waren. Zwei Jahre nachdem das Projekt eingestellt wurde, war die Technik weit genug fortgeschritten und YouTube startete seinen Siegeszug.

Business Model und Finanzierung am wenigsten wichtig

Laut Gross’ Analyse tragen die identifizierten Faktoren in dieser Reihenfolge zum Erfolg eines Startups bei: Timing, Team, Idee und Business Model und erst dann Finanzierung. Speziell Business Model und Finanzierung hält Gross für unkritisch, da beides auch erst zu einem späteren Zeitpunkt gesichert werden könne.

+++ Weiterlesen: Growth Hacks: 1 Million Nutzer in Rekordzeit +++

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Pixelrunner - Ein Bild zeigt das Wort
Symbolbild Insolvenz (c) Adobe Stock / Pixel-Shot

“Das weltweit erste seiner Art” – was viele Startups von ihrem Produkt behaupten, hält bei genauerer Betrachtung oft nicht stand. Ein heimisches Startup, das den oft genutzten Claim erfüllt, ist Pixelrunner aus dem oberösterreichischen Engerwitzdorf. 2016 gegründet, entwickelte es den ersten Landschaftsdrucker der Welt. Das Gerät kann autonom große Bodenflächen – egal ob Asphalt, Rasen oder Schnee – bedrucken. Die Technologie ähnelt laut Unternehmen jener eines Tintenstrahldruckers.

Beteiligung nach 2 Minuten 2 Millionen von kurzer Dauer

Damit sorgte Pixelrunner nicht nur in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen für Aufsehen: 2017 stieg startup300, in der Show vertreten durch Michael Altrichter, beim Startup ein, gab seine Anteile jedoch bereits Mitte 2018 laut Firmenbuchdaten wieder ab. Tatsächlich sei der investierte Betrag auch deutlich geringer ausgefallen, als in der Show zugesagt, verriet Co-Founder Rainer Kargel gegenüber brutkasten im Jahr 2018. Damals verkündete das Startup ein Investment durch den OÖ HightechFonds. Dieser wurde in den Jahren darauf in mehreren Runden zum größten Investor, der aktuell mit 38,61 den höchsten Einzelanteil hält.

Viele Referenzen als Agentur, Hardware-Verkauf nicht realisiert

In den Jahren sammelte Pixelrunner zahlreiche Referenzen, vor allem bei großen Sportevents wie dem Vienna City Marathon, dem Berlin Marathon oder dem Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel. Dort erfüllte das Unternehmen Druckaufträge mit seinen Prototypen. Immer wieder wurde jedoch der Plan kommuniziert, mit dem Gerät in die Serienproduktion zu gehen und es weltweit zu verkaufen. 2021 wurde dies anlässlich eines CEO-Wechsels bekräftigt, wie brutkasten berichtete. Dem Vernehmen nach war Pixelrunner zuletzt aber weiterhin mit den eigenen Geräten als Agentur aktiv und konnte den Hardware-Verkauf nicht wie geplant aufbauen.

Pixelrunner meldet Konkurs an

Wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV heute berichten, brachte Pixelrunner nun einen Konkursantrag ein. Eine Fortführung der GmbH scheint somit aktuell nicht geplant. Eine Fortführung des Geschäfts in einer neuen Gesellschaft wäre aber natürlich möglich, wenn die Patente und Geräte aus der Konkursmasse gekauft werden. Zu den Insolvenz-Details, etwa die Höhe der Schulden oder die Anzahl betroffener Gläubiger:innen und Mitarbeiter:innen, machen die Kreditschutzverbände aktuell keine Angaben.

Eine brutkasten-Anfrage per E-Mail beim Unternehmen mit der Bitte um ein Statement wurde bislang nicht beantwortet. Sollte das Statement eintreffen, wird es hier ergänzt.

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