19.01.2015

DIY: Ski selbst gestalten mit ünique skis

Schauplatz: Der 15. Bezirk in Wien. Ein unscheinbarer Hinterhof. Plötzlich erscheint ein großes, rötliches Backsteinhaus. Dort befindet sich die Werkstatt von Clemens Frankl und Dominic Haffner. Zwei Wiener, die vor vier Jahren ins Ski Business eingestiegen sind. Hier spürt man eines, bevor die beiden zu erzählen beginnen: Die Leidenschaft für den Ski. Das ist ünique ski.
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Dominic Haffner und Clemens Frankl individualisieren Ski. Einen Online Konfiguration findet man auf www.unique-skis.com

Vor vier Jahren haben sich die beiden entschieden, unter die “Skibauer” zu gehen. Um genau zu sein, produzieren sie indivuelle Ski. “Ünique Skis” nennen sie sich und richten sich vorwiegend an Freerider, aber auch Tourengeher oder Pistenfahrer.

Worum geht es bei ünique ski?

Wie kann man sich das vorstellen? Es bedeutet nicht, dass man sich Farbe oder Aufdruck aussuchen kann. Denn die Oberfläche des individuellen Ski bleibt immer gleich: Sie bildet ein Holzfunier. Es geht eher um Shape, Flexibilität, Torsionssteifigkeit und Vorspannung des Skis.

Wer nun glaubt, dass die beiden in Tirol aufgewachsen sind, der irrt. Denn Dominik Haffner hat als Konzipient bei einem Patentanwalt in Wien gearbeitet. Er hat Physik studiert. Immerhin, in der Kanzlei hat er auch Skifirmen betreut – hier hat er wohl einen ersten Einblick in das Business bekommen. Das war allerdings nicht ausschlaggebend, sondern seine Leidenschaft zum Skifahren. Und das tut er, seitdem er drei Jahre alt ist.

Und sein Mitgründer, Clemens Frankl?

“Ich bin eigentlich Politikwissenschaftler. Unsere Eltern haben gemeinsam ein Haus in Tirol und sind seit Ewigkeiten gut befreundet. Dominik und ich sind daher quasi zusammen aufgewachsen. Zumindest in den Ferien und am Skihang. Nach dem Studium ist mir relativ schnell fad geworden. Ich bin dann eine Zeit lang Skilehrer gewesen und dachte eigentlich, dass ich deswegen irgendwann genug von diesem Sport haben werde. Das Gegenteil war der Fall,” so Frankl.

Liebe zum Berg

Ursprünglich hatten sie die Idee, einen Ski für sich selbst zu bauen, aber dann habe die Herstellung so großen Spaß gemacht, dass sie gar nicht mehr aufhören wollten. Was ist schon ein normaler Bürojob gegen die Herstellung eines Maßski und – vor allem – die Phase des Testen eines neuen Ski: Am Hang. Mitten in der Bergwelt.

In Amerika gibt es bereits erfolgreiche Firmen, die Ski Individualisierung machen. In Europa hingegen war das nicht präsent. Auf diesen Zug sprangen die beiden schließlich auf. Vor Weihnachten hatten sie den offiziellen Verkaufsstart. Vier Jahre haben sie auf diesen Tag hingearbeitet.

Auf www.unique-skis.com kann man sich nun über einen Online Konfigurator seinen persönlichen Ski zusammenstellen. Man kann aber auch in der Werkstatt vorbei kommen. Und das zahlt sich alle Mal aus. Die Geräte, die herumstehen, wurden teilweise von ihnen selbst hergestellt.

Wenn man sich hier aufhält, beginnt es in einem zu kribbeln und man möchte am Liebsten gleich mit seinen neuen Paar Ski auf den Skihang.

Wenn sie durchgehend an einem Paar Ski arbeiten, bräuchten sie übrigens drei Tage, um die Bretter fertig zu stellen.

Das Material wird von der Fräse zugeschnitten, das bildet den Holzkern des Ski. Auf diesem bauen die weiteren Schritte auf. Der Schnitt der Lauffläche, Kanten, Seitenwangen und Karbongelege folgt. Alles zusammen kommt dann schlussendlich “Sandwichmäßig” in die Presse. .

Die Fräse hat für die beiden eine große Bedeutung…

Dominik: Ein paar Momente waren entscheidend beim Entschluss ins Ski-Business einzusteigen: Zum Einen die Förderung vom AWS. Und dann auch der Kauf der Fräse: Jetzt wird es ernst! Bei 4,6 Tonnen Stahl kann man schwer sagen, man macht es doch nicht.

Dann der Moment, als wir zwei Ski zersägt haben, und geschaut haben: Was ist drinnen? Und gemerkt haben, es sieht eigentlich gar nicht so kompliziert aus.

Clemens: Holz, Zwischenschichten, ein wenig Metall. Eine Sandwichproduktion. Das Zerschneiden der Ski hat ein wenig entzaubert. Dann kam der Gedanken: Ok, das kann man auch selbst machen.

Was war zuerst da: Die Förderung oder die Fräse?

Dominik: Die Fräse.

Wie habt ihr das Handwerkt erlernt?

Wir haben zwei Snowboardbauer kennengelernt, die in Krems produziert, aber in Wien gelebt haben. Gar nicht beim Skifahren, sondern über Freunde. Sie brachten das Know-How ein, wir haben ihnen die Werkstatt zur Verfügung gestellt.

Skifahren bedeutet oft auch “Risiko”… Seid ihr Risikomenschen?

Clemens: Kontrolliertes Risiko, das man berechnen kann.

Dominik: Für mich ist das Risiko immer überschaubar – ich habe nur eine andere Perspektive. (lacht)

Clemens: Er hat gerade das “Speed Riding” für sich entdeckt.

Dominik: Ja. Da stürzt man sich mit einem Paragleiter und einem Paar Ski von einem Hang in die Tiefe.

Auch mit den eigenen Skis?

Dominik: Ja, klar. Ich vertraue meinen eigenen viel mehr. Ich hatte einmal eine Saison, bei der mir sechs Ski der gleichen Firma kaputt gegangen sind. Das war ein Produktionsfehler. Bei meinen eigenen Ski weiß ich, was drin ist.

 

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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