01.06.2016

Die reichsten Personen der Welt: Das sind ihre Gründungsstories

Das Forbes Magazine hat auch 2016 eine Liste der reichsten Menschen der Welt erstellt. Aber wie kam es zu ihrem großen Erfolg und wie hat alles angefangen? Wir haben uns die Gründungsphase der Unternehmen angesehen, mit denen der große Reichtum erzielt werden konnte.
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(c) gatesnotes.com: Bill Gates und Warren Buffett, zwei der reichsten Menschen der Welt in jungen Jahren.

Gleich vorweg: Je länger man sich mit den Gründungsgeschichten der Unternehmen beschäftigt, die Bill Gates, Amanico Ortega und Warren Buffett zu den reichsten Menschen der Welt gemacht haben, umso deutlicher wird: Erfolg will hart erkämpft sein- und er braucht seine Zeit. Am Ende kann in guten Business-Ideen aber das richtig große Geld stecken.

#1 Bill Gates, Gründer von Microsoft

Anführer im Klub der reichen Männer ist laut Forbes Magazine zum wiederholten Male Bill Gates. Der Gründer von Microsoft hat ganze 75 Milliarden Dollar auf seinem Konto. Und das, obwohl der heute 60-Jährige sein Studium an der Harvard University kurzerhand abgebrochen hat.

Um die Gründung von Microsoft ranken sich zahlreiche Mythen. Besonders hartnäckig hält sich die Geschichte, das Unternehmen hätte als Garagenfirma begonnen und Gates habe zwischen Autoreifen und Abdeckplanen programmiert. Die Wahrheit dürfte etwas anders aussehen:

Im Jahr 1975 bringt MITS den Microcomputer Altair auf den Markt. Gates, der über einen IQ von 160 verfügt, entwickelt eine Software namens BASIC, die auf dem Microcomputer läuft, und die er gemeinsam mit seinem Freund Paul Allen vermarkten möchte. In einem Brief wenden sich die beiden an MITS und ersuchen um eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen.

Sie gründen die Firma Micro-Soft (damals noch mit Bindestrich im Namen), ihre zweite gemeinsame Firma. Schon zuvor hatten sie Traf-O-Data gegründet, um eine Software zur Verkehrsüberwachung zu entwickeln. Für Micro-Soft beschließen sie eine gleichmäßige Aufteilung der Anteile, später überredet Gates Allen zu einer 64 zu 37 prozentigen Beteiligung, immerhin habe er den Hauptteil der Programmierungsarbeit geleistet und extra für die Firma sein Studium abgebrochen.

Trotz der Mühen ist BASIC am Markt nicht so erfolgreich, wie Gates und Allen erwartet hatten. Die Kunden sind fast ausschließlich Hobby-Computerfreaks. Unermüdlich arbeitet Gates an neun Software-Lösungen. 1981 überredet er IBM, den damals führenden Hersteller von Personalcomputern, das Betriebssystem von Microsoft zu lizenzieren. 1986 geht das Unternehmen an die Börse. Als die meisten Menschen in den USA ihre ersten Heimcomputer kaufen, ist Windows, das Betriebssystem von Microsoft, das billigste Produkt am Markt. MacOS ist viel teurer, davon abgesehen gibt es kaum ernstzunehmende Konkurrenten.

#2 Amanico Ortega, Gründer von Zara

Der zweitreichste Mann der Welt ist mit einem Vermögen von 67 Milliarden Dollar ein Europäer. Zara-Inhaber Armanico Ortega stammt aus vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen, sein Vater war ein einfacher Bahnangestellter. Schon mit 14 Jahren verdient Ortega sein Taschengeld als Aushilfe in einem Bekleidungsgeschäft in einer spanischen Kleinstadt. In den 60er-Jahren startet er dann seine Karriere in der Textilbranche und wird Fabrikant für Bademäntel. Das Geschäft läuft gut, einige Jahre später gründete er die Firma GOA (kreativerweise handelt es sich bei diesem Namen um Ortegas Initialien rückwärts gelesen). 1975 wird der erste Zara-Shop in eben jener spanischen Kleinstadt eröffnet. Über Portugal breiten sich zahlreiche Shops quer über Europa bis nach Amerika und Afrika aus. Heute gibt es über 17000 Zara-Filialen auf der ganzen Welt.

Wegen der Ausdehnung von Geschäftsvolumen und Geschäftsfeldern erfolgt die Gründung der INDITEX Gruppe, zu der neben Zara auch andere Bekleidungsketten wie Massimo Dutti, Bershka oder Pull&Bear gehören. Co-Gründerin der Gruppe ist übrigens Ortegas damalige Ehefrau – seine heutige Exfrau. Ortega selbst gibt sich in der Öffentlichkeit bescheiden. Er verweigert sämtliche Interviews und soll auch niemals Krawatten tragen.

Redaktionstipps

#3 Warren Buffett, Gründer von Berkshire Hathaway

Aufgrund seines fortschreitenden Alters verkauft der 85-jährige Warren Buffett seine Unternehmensanteile seit einiger Zeit für Spenden. Täte er das nicht, würde er die Liste der reichsten Männer vermutlich anführen. Auch so verfügt er aber über ein Vermögen von 60,8 Milliarden Dollar.

Das unternehmerische Geschick wurde Buffett gewissermaßen anerzogen. Sein Vater war selbst Broker, später Politiker. Schon als Kind hat Buffett einige kreative Ideen, um an Geld zu kommen. Er kauft billiges Coca-Cola ein und verkauft es teurer, gründet einen Flipperautomaten-Verleih und verkauft gebrauchte Golfbälle. Seine ersten drei Aktien kauft er im Alter von 11 Jahren. Nach dem Studium gründet Buffett 1956 seine erste private Kommanditgesellschaft, die er hauptsächlich durch Gelder von Verwandten und Bekannten finanziert. Später löst er das Unternehmen wieder auf, und bringt seine Investoren dazu, ihm zu Berkshire Hathaway zu folgen. Buffett hatte Anteile an der damaligen Textilfirma erworben, da die Ertragslage aber aussichtslos ist, investiert er das Restkapital der Firma in den Zukauf anderer Unternehmen. Unter anderem erwirbt er eine Versicherung, eine Zeitung und eine Bank. Bald wird die textile Aktivität eingestellt, die Fabrik schließt und das Unternehmen wird schrittweise in eine Holdinggesellschaft umgebaut.

#11 Liliane Bettencourt, Gründerin von L’Oreal

Die erste Frau im Ranking ist Liliane Bettencourt auf Platz 11. Die 93-jährige Französin kann immerhin 36,1 Milliarden Dollar ihr eigen nennen. Den L’Oreal Kosmetikkonzern hat allerdings nicht sie, sondern ihr Vater Eugène Schueller, gegründet. Nach dem Tod ihres Vaters erbte sie dessen Vermögen und ist seitdem Haupt-Anteilseignerin von L’Oreal.

Spannende Gründungsgeschichten von Frauen gibt es übrigens auch in der aktuellen Ausgabe von The Hundert zu lesen. Das Magazin kann gratis heruntergeladen werden. Zum Download geht es hier.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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