21.07.2017

Chatbot Steckbrief: Mit dem ComicBot Spaß abonnieren

In unserer neuen Artikelreihe "Chatbot Steckbrief" berichten wir jeden Freitag über einen Chatbot. Dieses Mal stellt uns der Entwickler Silvio Doblhofer seinen "Comicbot" vor. Mit dem Chatbot kann man nicht nur seine Lieblingscomics abonnieren, sondern auch neue Cartoons entdecken. Über hunderttausend Nachrichten wurden bereits an die Abonnenten verschickt.
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Entwickler Silvio Doblhofer hat den "ComicBot" selbst entwickelt und designt.
Von der “New York Times” bis zum “The Economist” – Comics dürfen in keiner Ausgabe fehlen. Die Karikaturen können lustig sein, zum Nachdenken anregen oder komplexe Themen leicht verständlich machen. Sie sind situationsbezogen oder zeitlos. Es gibt sie als einmaligen Sketch oder monatelange Fortsetzung.

ComicBot bietet Cartoons im Abo

Silvio Doblhofer, Initiator und Entwickler des Chatbots, ist selbst Comic-Fan. Ursprünglich startete er den Bot, um sich selbst zu helfen: Abonniert man spezielle Lieblings-Autoren oder Comics, schickt der Bot regelmäßige Updates. Aber man kann sich auch inspirieren lassen und auf neue Cartoons stoßen. Seit Anfang Februar hat der “ComicBot” bereits über 1000 aktive Abonnenten. Zum heutigen Stichtag wurden bereit 111.736 Nachrichten verschickt. Den Chatbot gibt es auf Facebook Messenger unter dem Nickname “TheComicBot“.

Mentor und Chatbot-Creator

In der Chatbot-Community ist Doblhofer kein Unbekannter. Der Entwickler, der als Mentor den Artificial Intelligence und Chatbot-Inkubator Lemmings I/O unterstützt, ist an der erfolgreichen Fertigstellung der meisten Chatbots im Programm mitverantwortlich.

Dem Brutkasten beantwortet Doblhofer, was er seit dem Launch gelernt hat und welche Schritte als nächstes anstehen.

Wieso hast du den Chatbot gestartet?

Ich hatte mich zu dem Zeitpunkt schon viel mit Chatbots beschäftigt, und im Rahmen von Lemmings I/O auch schon einige Ideen umgesetzt. Da ich selber sehr gerne Webcomics lese, und das Lesen dieser lange Zeit zu meiner täglichen Routine gehörte, kam auch recht bald die Idee eines Chatbots, der mir dies erleichtert. Die Idee ist also, LiebhaberInnen von Webcomics eine neue Möglichkeit zu geben, ihre Lieblingscomics zu konsumieren und neue Webcomics zu entdecken, sowie den AutorInnen eine neue Möglichkeit zu geben, ihre Inhalte zu verteilen und neue LeserInnen zu erreichen.

Seit wann gibt es deinen Bot nun schon und wie viele User hat er?

Der Bot ist seit Anfang Februar veröffentlicht und hat momentan über 1100 aktive Subscriber – dh. User die zumindest ein Comic abonniert haben und somit fast täglich ein Comic erhalten / mit meinem Chatbot in Kontakt stehen.

Wie bist du an das Marketing herangegangen und hast du Tipps für andere, die du teilen kannst?

Ich muss wohl eingestehen, dass Marketing meine Schwachstelle ist. Ich bin Software-Entwickler, und beschäftige mich daher gerne mit den technischen Details und der User Experience. Marketing ist etwas, dass ich gerne beiseite schieben. Nach meiner Erfahrung sind aber klar auf die Zielgruppe abgestimmte und fokussierte Maßnahmen klar effektiver als breitere Maßnahmen.

Was waren die größten Hürden und welche Learnings hast du bereits mitgenommen?

Die größte Hürde ist für mich die Zusammenarbeit mit den Autoren. Mir ist es ein großes Anliegen, mit den Autorinnen oder Autoren zusammenzuarbeiten, aber leider ist es garnicht so einfach, deren Aufmerksamkeit zu erlangen bzw. Kontakt aufzunehmen. Eines meiner Learnings war jedenfalls, dass es für eine funktionierende und zufriedenstellende Messenger Experience nicht unbedingt eine tiefe Konversation bzw. ein ausführliches Charakterdesign benötigt, sondern dass diese für Anwendungsfälle wie ComicBot sogar eher eine Ablenkung sein kann und störend wirkt. Wichtiger ist es vielmehr, die Funktionalität die der Chatbot zur Verfügung stellt, klar zu kommunizieren und einfach verwendbar zu machen.

Gibt es inzwischen ein Team?

Ich entwickle den Chatbot alleine, halte aber immer wieder Meetings mit Allan Berger (Anm. der Red: Co-Founder Blossom.io, Mit-Initiator von Lemmings.io, Chatbot Inkubation Program in Wien) um die UX zu verfeinern bzw. neue Ideen zu besprechen. Das nächste Ziel wäre die Kooperation mit Autoren.

Hast du den Bot selbst programmiert und würdest du es so noch einmal wieder machen?

Ja, der Bot ist eine Eigenentwicklung in JavaScript. Ich habe mir bei der Entwicklung als Ziel gesetzt, mich mit einigen Technologien näher auseinandersetzen und dadurch auch aus technischer Perspektive viel gelernt. Es war insofern jedenfalls eine gute Entscheidung die ich so, wenn auch unter Umständen mit Fokus auf andere Technologien, jedenfalls nochmal so machen würde.

Vielen Dank!

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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