26.09.2016

Byrd launcht mit 370.000 Euro im Rücken Versand-App

Die Byrd-App ist nun im App-Store erhältlich. Mit ihr soll Pakete verschicken so einfach wie noch nie gehen. Co-Founderin Petra Dobrocka erzählte dem Brutkasten, wie, nur mit einer AWS-Förderung, das Business innerhalb des TU-I2C-Inkubator aufgebaut wurde, was man bei Byrd mit dem nun erworbenen sechsstelligen Investment vorhat und warum man auf Partnerschaft statt Konkurrenz setzt.
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(c) Byrd: Byrd-Team (v.l.n.r.): Michael Innerhofer, Petra Dobrocka, Christoph Krofitsch, Alexander Leichter, Sebastian Mach

Der Launch ist geschafft. Byrd gibt es jetzt im App-Store zum Download. Mit der App, die vorerst nur für IOS verfügbar ist, will das Wiener Startup die “First Mile” im Versandbereich revolutionieren. Das System ist schnell erklärt: Man fotografiert einen Gegenstand, den man verschicken will. Ein Byrd-Kurier holt diesen dann ab, verpackt ihn und versendet ihn zum günstigst-möglichen Tarif. Das Startup verlangt für die Dienstleistung zusätzlich 4,90 Euro pro Gegenstand.

+++ Video: Versand-Startup “Byrd” gewinnt 7Ventures Pitch Day +++

Nach Wien kommt eine deutsche Großstadt

Im Moment ist der Service nur in den Wiener Innenbezirken verfügbar. Doch das soll sich bald ändern: Noch dieses Jahr soll ganz Wien abgedeckt werden. Anfang nächsten Jahres soll es dann nicht in Österreich, sondern in einer deutschen Großstadt weitergehen. “Unser Business ist insofern limitiert, dass man einen großen Ballungsraum braucht. Berlin ist da einfach besser geeignet als Linz”, erklärt Co-Founderin Petra Dobrocka. Ob es tatsächlich Berlin wird, ist jedoch nicht nicht klar.

Im i2c-Inkubator der TU groß geworden

(c) Byrd: Co-Founderin Petra Dobrocka
(c) Byrd: Co-Founderin Petra Dobrocka

Möglich wird dieser Expansionsschritt durch ein sechsstelliges Investment, das Byrd im Juli an Land ziehen konnte und erst jetzt bekanntgab. “Bis dahin haben wir uns alles mit 25.000 Euro aus einer AWS-Förderung aufgebaut”, erzählt Dobrocka. Damit ist immerhin bereits vor einigen Monaten der Launch einer Business-Version erfolgt, mit der inzwischen schon mehr als 1000 Sendungen pro Monat bearbeitet werden. Der Sitz des Startups ist im Moment noch im i2c TUW i2nkubator der TU Wien. Dort wurde die App in den vergangenen Monaten auch fit für den nächsten großen Schritt gemacht.

“Pioneers Ventures bringt uns auf Events und connectet uns mit anderen Startups, KK Incube hat uns rechtlich extrem weitergeholfen und Hermann Hauser Investment hat viele internationale Kontakte und hat uns etwa in Berlin gut vermittelt”

Drei Investoren helfen in drei verschiedenen Bereichen

Insgesamt hat Byrd im Juli 370.000 Euro von drei Investoren erhalten. Das Geld soll für die schnelle internationale Expansion und das Marketing genutzt werden. “Ein großer Ausgabenbereich sind aber einfach auch die Personalkosten. Denn mit der Erweiterung brauchen wir auch immer mehr Kuriere und Verpacker”, sagt Dobrocka. Mit Rat und Tat sollen Byrd für all diese Vorhaben auch die Investoren zur Seite stehen. Und für Dobrocka ist in diesem Zusammenhang die Kombination der Geldgeber ideal, da sie Know-How und Connections aus drei verschiedenen Bereichen in das Startup einbringen. “Pioneers Ventures bringt uns auf Events und connectet uns mit anderen Startups, KK Incube hat uns rechtlich extrem weitergeholfen und Hermann Hauser Investment hat viele internationale Kontakte und hat uns etwa in Berlin gut vermittelt”, sagt Dobrocka.

USA nicht als Markt, sondern als Inspirationsquelle

Über Pioneers machte Co-Founder und CEO Alexander Leichter zuletzt auch eine Tour durch das Silicon Valley und war unter anderem bei der TechCrunch Disrupt in San Francisco. Ob man schon die Fühler in den amerikanischen Markt ausstreckt? “Nein”, sagt Dobrocka, “aber wir halten dort nach internationalen Investoren Ausschau und wollen uns Inspiration holen”. In den USA gebe es einige große Vorbilder und internationale Konkurrenten, etwa das Startup Shyp, das einen sehr ähnlichen Service anbietet. Die wolle man treffen und von ihnen lernen.

“Der Markt für Pakete ist sehr groß. Man muss nicht unbedingt gegeneinander arbeiten”

Partnerschaft statt Konkurrenz

Generell wolle man weniger auf Konkurrenz, als auf Partnerschaft fokussieren: “Der Markt für Pakete ist sehr groß. Man muss nicht unbedingt gegeneinander arbeiten”, sagt Dobrocka. So sei es nicht nur sinnvoll, sondern auf Dauer notwendig, dass man feste Partnerschaften mit Paketversanddiensten oder der Post eingehe. Im Moment suche man immer die günstigste Option für den Versand. Auf Dauer wolle man aber durch fixe Verträge mit bestimmten Anbietern, den Kunden noch bessere Tarife bieten können.

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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