14.11.2017

Wann zahlt sich eine Blockchain-Lösung für Firmen aus?

Am Advanced Blockchain Sci-Lab am Informatik-Institut der Uni Wien beschäftigt man sich unter anderem mit der Frage, in welchem Fall eine Blockchain-Lösung konventionellen Ansätzen vorzuziehen ist.
/artikel/blockchain-einsatz-firmen-beispiele
Am Institut für Informatik der Uni Wien wurde das Advanced BlockchainSci Lab gegründet. © Universität Wien/ Barbara Mair
Am Institut für Informatik der Uni Wien wurde das Advanced BlockchainSci Lab gegründet. © Universität Wien/ Barbara Mair

„Den Kilometerstand von Autos zu manipulieren, ist eigentlich verboten“, sagt Wolfgang Klas, der an der Universität Wien Informatik unterrichtet. Bei mindestens jedem zehnten Auto passiert es trotzdem und für den Gebrauchtwagenhandel ist das ein massives Problem. Ein Problem, das mit Hilfe einer Technologie wie Blockchain leicht gelöst werden kann. Eine der größten Stärken der Technologie hinter den Kryptowährungen Bitcoin und Co. ist es, Daten manipulationssicher zu speichern.

Blockchain-Euphorie in Autobranche

In der Schweiz wurde für das Kilometerstands-Dilemma bereits eine prototypische Lösung auf Basis der Blockchain entwickelt. Ein kleines, nachrüstbares Modul stellt sicher, dass nicht schon beim Zählen der Kilometer geschummelt wird. Und das Ergebnis wird dann in einer Blockchain gespeichert. Ein Verkäufer könnte das Protokoll der Kilometerstände aus der Blockchain abrufen und ausdrucken. „In Fachkreisen hat das eingeschlagen wie eine Bombe“, sagt Klas, auch wenn für das endgültige Produkt noch kleinere Probleme zu lösen sind.

+++ Blockchain-Usecases: Es gibt weit mehr als Kryptowährungen +++

Nicht immer ist die Blockchain die Lösung

„Wenn eine Firma überlegt, die Blockchain-Technologie für sich zu nutzen, muss man natürlich genau hinsehen“, sagt Stefanie Rinderle-Ma, die gemeinsam mit Klas das Advanced Blockchain Sci-Lab an der Informatik der Uni Wien gegründet hat. Denn nicht immer ist ein Einsatz so sinnvoll wie im Fall der Kilometerstandsanzeige. Rinderle-Ma: „Bei Hypes hat man schnell das Gefühl, den Zug zu verpassen. Da ist es gut, sich Hilfe zu holen“. Um zu überlegen, ob die Blockchain eine Lösung ist, arbeiten Klas und Rinderle-Ma mit einem Fragenkatalog:

  • Kann das Problem auch mit einer herkömmlichen Datenbank gelöst werden?

    So simpel die erste Frage klingt, so schwierig ist sie oft zu beantworten. Die meisten Fälle der Datenspeicherung und -verteilung werden derzeit mit Datenbanken gelöst. Wenn es nur um interne Datenspeicherung geht oder hohe Transaktionsgeschwindigkeiten notwendig sind, wird derzeit eine Datenbank die bessere Lösung sein, sind sich Klas und Rinderle-Ma einig.Es kann aber sein, dass die bestehende Lösung vielleicht nicht optimal ist. Warum wollen Banken den Zahlungsverkehr in eine Blockchain verlegen? „Weil z.B. das jetzige Swift-System für Banken teuer ist“, sagt Klas. Mit einer gemeinsamen Blockchain könnten Banken das Problem umgehen. Das führt gleich zur nächsten Frage, die sich Firmen stellen sollten, bevor sie auf die neue Technologie setzen:

  • Wird das System von mehreren (auch externen) Teilnehmern genutzt?

    Ein Fotograf, der seine Bilder auf seinem Computer speichert, wird mit einer Datenbank auskommen.  „Interessant wird es, wenn die Daten die Firma verlassen und auch andere darauf zugreifen“, meint Klas. Der Fotograf beginnt also die Bilder an Kunden zu schicken, die die Bilder für verschiedene Zwecke verwenden. In einer Blockchain wäre das Urheberrecht des Fotografen jederzeit manipulationssicher nachvollziehbar.

  • Ist jeder Teilnehmer vertrauenswürdig?

    „Diese Frage ist der Knackpunkt“, sagt Rinderle-Ma. Da die Blockchain als manipulationssicher gilt, kann sie zwischen unbekannten Teilnehmern Vertrauen schaffen und so die Rolle bestimmter Vermittler übernehmen. Das kann zum Beispiel bisher ein Notar oder eine vertrauenswürdige Institution wie eine Bank gewesen sein. Bei möglichen Anwendungsszenarien bei kleineren Unternehmen muss man allerdings sehr genau überlegen, ob es diesen vertrauenswürdigen Dritten wirklich nicht gibt: „Wenn mehrere Komponentenhersteller zusammenarbeiten müssen, könnte die Rolle des vertrauenswürdigen Dritten zum Beispiel ein großer Hersteller sein, dem alle kleineren Zulieferer vertrauen“, erklärt Klas.Erst wenn es diesen vertrauenswürdigen Dritten nicht gibt, kann sich eine Blockchain lohnen, meinen die Forscher – etwa in Hinblick auf das Beispiel der Kilometerstandszähler. Klas: „Man sollte sich jedenfalls gut überlegen, ob man eine Blockchain braucht, da es sehr stark auf Kosten der Transaktionsgeschwindigkeit geht“.

+++ Grundwissen: Die Blockchain – einfach erklärt +++


Disclaimer: Dieser Beitrag entstand in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) der Republik Österreich.

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Wie die ViennaUP wieder zum Hotspot für internationale Startup-Gründer:innen wird

Die ViennaUP findet heuer von 8. bis 16. Mai in Wien statt und bietet mit 65 Programmpunkten von insgesamt 45 Programmpartner:innen ein vielfältiges Angebot für Gründer:innen, Investor:innen und Innovator:innen. Wir haben mit Stephan Hofmann (Minimist) und Anda Penka (Fermentful) darüber gesprochen, wie sie das Festival bereits im Vorjahr für sich genutzt haben – und warum es für sie auch diesmal wieder ein Pflichttermin ist.
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© Wirtschaftsagentur Wien | Karin Hackl

Wien hat sich längst einen Namen als pulsierende Kulturmetropole gemacht. Doch die Stadt kann mehr als historische Pracht und erstklassige Lebensqualität bieten: Mit der ViennaUP hat die Wirtschaftsagentur Wien über die letzten Jahre ein dynamisches, dezentrales Startup-Festival geschaffen, das junge Unternehmen aus aller Welt zusammenbringt und ihnen die Chance eröffnet, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Letztes Jahr besuchten über 15.000 Teilnehmer:innen aus 90 Nationen das Startup-Festival (brutkasten berichtete).

ViennaUP setzt wieder auf Vielfalt

Die ViennaUP versteht sich als dezentrales Startup-Festival, das über mehrere Tage hinweg in ganz Wien stattfindet. Statt sich auf eine einzige Location zu beschränken, verteilen sich Pitches, Konferenzen, Workshops, Networking-Sessions und Panel-Diskussionen über unterschiedliche Veranstaltungsorte in der gesamten Stadt. Wer durch das bunte Programm streift, merkt schnell: Die Eventvielfalt ist groß – und genau darin liegt die besondere Stärke. Jede und jeder kann sich individuell das Passende aussuchen, um Kontakte zu knüpfen, sich inspirieren zu lassen oder schlicht neue Perspektiven zu gewinnen.

So unterschiedlich die Formate sind, so einheitlich ist das Ziel: Gründungsinteressierte, Startups, Investorinnen und Investoren, Talente sowie Kooperationspartner sollen zielgenau zusammenfinden und voneinander profitieren. Wien beweist damit einmal mehr, dass hier nicht nur Tradition, sondern vor allem ein kreatives, modernes Zukunftsdenken zu Hause ist.

„Minimist“ – KI-gestützte Effizienz für Secondhand-Shops

Ein Paradebeispiel für die internationale Anziehungskraft der ViennaUP ist Stephan Hofmann, Gründer des Wiener Startups Minimist. Geboren mit Wiener Wurzeln in Neuseeland, hat er bereits in Schweden und den USA gelebt, bevor er sich in Wien niederließ, um seine Geschäftsidee voranzutreiben. „Von Anfang an wollten wir nicht nur in Österreich präsent sein“, betont Hofmann im Gespräch mit brutkasten. „Wir haben internationale Kundinnen und Kunden im Blick und bauen ein global skalierbares Software-as-a-Service-Produkt auf.“

(c) Minimist

Doch was genau macht Minimist? Das Startup entwickelt eine KI-basierte Plattform, die besonders den Secondhand-Sektor revolutionieren will. Mithilfe intelligenter Bilderkennungstechnologie lassen sich Kleidungsstücke und andere Produkte automatisiert erkennen, kategorisieren und sogar textlich beschreiben. Dadurch sparen Verkäufer:innen – egal ob in Secondhand-Shops, Wohltätigkeitsorganisationen oder private Nutzer:innen auf Vinted & Co. – enorm viel Zeit (brutkasten berichtete).

Dass Wien hierfür eine solide Basis bietet, zeigten nicht zuletzt die Erfolge während seiner ersten Teilnahme an der ViennaUP. Gleich bei einem der Programmpunkte lernte Hofmann seinen ersten Business Angel, Sebastian Sessler, kennen, der gemeinsam mit weiteren Investor:innen in Minimist investierte. „Ich habe gepitcht, Leute waren interessiert, und plötzlich standen wir mitten in konkreten Gesprächen über eine Investition“, erinnert er sich.

Rückblick: Vom Entdecken zum Durchstarten

Der Grundstein dieser Erfolgsgeschichte wurde 2024 bei Events wie dem Inside-Out-Summit gelegt – einem der vielen Programmpunkte im Rahmen der ViennaUP. Dort hatte Minimist die Gelegenheit, sich zu präsentieren, während Investor:innen und Branchenexpert:innen gezielt nach vielversprechenden Ideen Ausschau hielten. Die „immer offene Tür“ ist laut Hofmann das größte Plus der ViennaUP. „Wenn man mit einer guten Geschichte anreist und bereit ist, mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, entstehen fast immer spannende Gelegenheiten“, erklärt er.

Inzwischen ist Minimists Plattform live und verzeichnet erste Kund:innen, die damit ihre Artikel effizient online stellen. „Wir sind zwar ein österreichisches Unternehmen, aber wir denken von Tag eins global“, fasst Stephan zusammen. Erst Anfang April schloss sich zudem Uptraded-Founderin Anna Greil dem Startup als Co-Founderin an (brutkasten berichtete).

„Fermentful“ aus Lettland nutzte ViennaUP

Dass das Wiener Startup-Ökosystem längst nicht nur Wiener Startups begeistert, zeigt auch Anda Penka aus Riga, Co-Founderin von Fermentful. Das Unternehmen hat sich auf fermentierte Buchweizen-Drinks spezialisiert – eine gesunde, vegane und glutenfreie Alternative, die zugleich umweltfreundlich produziert wird. Ziel ist, das volle Potenzial der Buchweizenpflanze auszuschöpfen und ein nährstoffreiches Getränk zu kreieren, das in Lettland bereits sehr erfolgreich vertrieben wird. Mittlerweile ist Fermentful sogar in Billa-Plus-Filialen in ganz Österreich erhältlich – ein wichtiger Schritt, um den österreichischen Markt zu erschließen.

(c) Fermentful

Penka war Teil des Vienna Startup Package 2024 und nutzte diesen Aufenthalt, um das riesige Ökosystem kennenzulernen. „Letztes Jahr habe ich bei Impact Days in der Hofburg, den Coffee House Sessions, dem Connect Day sowie bei Lead Today. Shape Tomorrow mitgemacht. Es war toll, gleich an mehreren Orten und Formaten teilzunehmen.“ Dieses Jahr legt sie noch eine Schippe drauf: „Wir planen, beim INSIDE OUT Summit, dem CEE Innovation Forum und ‚Venture Built by HiQ Connect‘ dabei zu sein.

(c) Fermentful

Außerdem gibt es am Karlsplatz, der ViennaUP-Homebase, eine Fermentful-Präsentation und Verkostung. Diese findet am 12. Mai von 18 bis 20 Uhr statt. „Wir freuen uns, unsere Produkte diesmal in Wien vorzustellen und die großartige FoodTech-Community kennenzulernen“, erklärt Penka.


Tipp der Redaktion:

Die Homebase am Karlsplatz ist der zentrale Meeting-Spot von ViennaUP und bietet dir inmitten des pulsierenden Stadtlebens eine entspannte Networking-Oase. Unter schattigen Bäumen mit Blick auf die imposante Karlskirche kannst du hier neue Kontakte knüpfen und die Wiener Lebensart hautnah erleben. Zudem wird es in diesem Jahr auch wieder die beliebten Coffee House Session geben. Mehr darüber könnt ihr hier erfahren.

© Wirtschaftsagentur Wien | Philipp Lipiarski

Der Vienna Planet Fund Brunch

Nach dem erfolgreichen Debüt 2024 ist Minimist bei der ViennaUP 2025 nun als Role Model mit an Bord. Insbesondere beim Vienna Planet Fund Brunch – einem Programmteil, der von der Wirtschaftsagentur Wien initiiert wird – soll gezeigt werden, wie Startups mit Nachhaltigkeitsfokus erfolgreich agieren können. „Wir sprechen auf Panels darüber, wie sich Impact-Initiativen finanzieren lassen und welche Hürden es bei zirkulären Geschäftsmodellen gibt“, so Hofmann. „Wien ist dafür ideal: Die Stadt hat ein klares Bekenntnis zu nachhaltiger Innovation.“

Netzwerken leicht gemacht: So kann man die ViennaUP für sich nutzen

Sowohl Hofmann als auch Penka heben das dezentrale Konzept der ViennaUP als großen Vorteil hervor. „Man entdeckt dabei nicht nur die verschiedenen Schauplätze, sondern vor allem eine beeindruckende Vielfalt an Formaten“, sagt Penka. „Von Pitches über Workshops bis hin zu abendlichen Get-togethers ist für jede Phase eines jungen Unternehmens etwas dabei. Wer offen ist, sich einzubringen und mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, kann enorm profitieren.“

Hofmann empfiehlt insbesondere, sich einen gut strukturierten Event-Kalender zu erstellen: „Vorab planen, wo man pitchen oder ausstellen will, und gezielt auf potenzielle Investor:innen oder Kooperationspartner:innen zugehen. Und noch ein Tipp vom Gründer: Eine Live-Demo – selbst eine kurze – kann den Unterschied machen. Was man visuell zeigt, bleibt länger in Erinnerung.“

Internationales Mindset trifft Wiener Charme

Als dezentrales, aber dennoch lockeres Festival bietet die ViennaUP eine Plattform, auf der Hightech- und Impact-Initiativen, AI-Startups, FoodTech-Unternehmen, Investoren und Corporates ohne steife Messestimmung zusammenkommen können. „Das ist nicht vergleichbar mit den riesigen Konferenzen wie Slush“, meint Stephan. „Die ViennaUP ist familärer, verteilt sich über mehrere Tage und mehrere Locations. Das hat den Vorteil, dass man nicht komplett erschöpft wird wie bei einer gigantischen Messe.“

Für Gründer:innen, die mit dem Gedanken spielen, Wien näher kennenzulernen, ist die ViennaUP ein idealer Einstieg. „Man spürt den Tatendrang förmlich in der Luft“, so Penka. „Ich freue mich vor allem darauf, unser Netzwerk zu festigen und neue Impulse für unsere Produktentwicklung einzusammeln.“

Jetzt über ViennaUP informieren und rechtzeitig Teilnahme planen

Egal, ob du gerade auf der Suche nach Investments, Business Angels, KooperationspartnerInnen oder einfach nach inspirierendem Austausch bist – die ViennaUP ist ein absolutes Must-Go-Event im europäischen Startup-Kalender. Plane jetzt rechtzeitig deine Teilnahme. Alle Infos dazu findest du hier.

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