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Kryptowährungen mit ihren Kursanstiegen und, -Stürzen, ihren Erfolgsgeschichten und Skandalen und ihren einflussreichen Kritikern und Fürsprechern, erregen die Gemüter. Fast jeder scheint inzwischen eine (mehr oder weniger qualifizierte) Meinung zu Bitcoin, Ethereum und Co zu haben. Und sehr viele Menschen tun diese in Foren und Social Media nicht immer ganz höflich kund. Bloß in einem scheinen sich, wie bei vielen kontroversiellen Themen, alle einig zu sein: Alle anderen im Krypto-Forum haben ja keine Ahnung.
Wir haben eine nicht ganz ernste Liste mit neun Typen des Umgangs mit Kryptowährungen erstellt. Vielleicht findet der eine oder andere sich selbst, seine Freunde oder seine Widersacher im Krypto-Forum wieder.
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Die Pro-Fraktion im Krypto-Forum
1. Die Zeugen Bitcoins
Der jüngste Tag des Finanzsystems steht nahe bevor! Dann, wenn in einem grausamen Inferno die Börsen und Banken der Welt crashen und der Finanzmarkt, wie wir ihn kennen, der Vernichtung anheim fällt, steigen die Zeugen Bitcoins als neue, strahlende Elite aus der Asche der alten Welt hervor. Sie kennen die Wahrheit schon jetzt, auch wenn sie die anderen nicht akzeptieren wollen. Über Kritik an der Krypto-Welt aus dem bösen Fiat-Reich (und auch von überall anders) können sie daher nur lachen. Ihr geheimes Erkennungszeichen im Krypto-Forum und in Social Media ist deswegen der vor Lachen weinende “LOL”-Smiley , mit dem sie Aussagen von Kryptokritikern quittieren. Also dann: HODL bis zum jüngsten Tag!
2. Die Tech-Enthusiasten
Sie interessieren sich stark für die Systeme hinter den Coins. Womit kann tatsächlich etwas erreicht werden? Welche Technologie hat das Zeug dazu, die Welt zu verändern? Das sind ihre Fragen. Wie hoch der Kurs der Coins im Moment steht, ist sekundär. Die Tech-Enthusiasten lesen daher alle White-Papers der Kryptowährungen, die sie genauer betrachten, und prüfen, ob die oft großspurigen Ansagen der Entwickler realistisch sind. Daraus ergibt sich ein durchaus kritischer Zugang: Die Tech-Enthusiasten haben ihre liebe Not mit dem Proof of Work- bzw. Mining-System und suchen in der Kryptowelt nach vielversprechenden Alternativen. Weniger problematisch sehen sie dagegen Schnittmengen mit der “alten” Finanzwelt. Das ist ihr größter Unterschied zu den Coin-Moralisten (siehe unten). Denn auch Systeme nach dem Zuschnitt von Ripple haben für sie eine Daseinsberechtigung – so lange sie ausgefeilt und technisch spannend sind.
3. Die Coin-Moralisten
In vielen Punkten ähneln die Coin-Moralisten den Tech-Enthusiasten (siehe oben). Auch sie blicken ganz genau hinter die Coins und prüfen deren White Papers. Auch sie haben einen kritischen Blick auf unausgegorene Systeme. Und auch für sie geht es nicht vorrangig um den (aktuellen) Kurs der Coins in den Trading-Börsen. Doch die Coin-Moralisten bringen zusätzlich eine ethische Komponente herein. Sie sehen Kryptowährungen, Smart Contracts und andere dezentrale Anwendungen als Lösung vieler großer Probleme auf dieser Welt. Und die funktioniert nur, wenn man die heilige Dezentralität nicht antastet. Ein für Banken kreiertes System wie Ripple hat für die Coin-Moralisten keinen Platz in der Kryptowelt. Auch Kooperationen mit etablierten Konzernen, wie etwa jener zwischen Stellar und IBM stehen sie sehr skeptisch gegenüber. Denn am Ende geht es um Ideale. “Bank the unbanked!”
4. Die Geldmacher
Die Geldmacher haben einen relativ nüchternen Blick auf Kryptowährungen. Was sie heute oder in Zukunft können und was sie der Gesellschaft bringen sollen ist prinzipiell egal. Die große Frage ist: “Wann kann ich mir den ersten Lamborghini leisten?” Der soll mithilfe taktisch kluger kurzfristiger Spekulationsgewinne finanziert werden. Da wird zum Beispiel auch nicht davor zurückgeschreckt, am Tag nach dem offensichtlichen Zusammenbruch eines Pyramidenspiels in den BCC-Coin von Bitconnect zu investieren, um durch ein Pump & Dump-Schema von einer kurzfristigen Verzehnfachung des Coins zu profitieren. Ob es mit dem Lamborghini dann tatsächlich etwas wird, am Ende vom spekulativen Geschick des einzelnen abhängig. Denn auf den Trading-Plattformen tummeln sich jede Menge Möchtegern-Geldmacher, die sich auch im Krypto-Forum durch so manche Aussage selbst entlarven.
5. Die Verschwörungstheoretiker (Typ Pro)
Die ganze (optional flache) Welt wird von den üblen Machenschaften von Illuminaten, Reptiloiden und Co. gelenkt. Die ganze Welt? Nein, eine Gruppe mutiger Menschen, die die Wahrheit kennen, wehrt sich dagegen. Und einer ihrer Helden ist Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto, der mit seinem System die großen Player umgehen will. Dass niemand seine/ihre wahre Identität kennt, macht ihn/sie nur noch glaubwürdiger. Nur so kann sich Nakamoto der Einflussnahme durch die Marionettenspieler und Strippenzieher entziehen. Doch die Gefahr ist noch lange nicht gebannt. Illuminaten und Co. versuchen bereits das System von innen zu sabotieren. Dazu haben sie sich mit großen Mengen an Kryptowährungen eingedeckt und manipulieren nun als “Wale” die Kurse, um das einfache Volk machtlos zu halten. Wann werden endlich alle die Wahrheit begreifen?
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Die Contra-Fraktion im Krypto-Forum
6. Die Verschwörungstheoretiker (Typ Contra)
Die ganze (optional flache) Welt wird von den üblen Machenschaften von Illuminaten, Reptiloiden und Co. gelenkt. Soweit waren wir schon. Doch im Gegensatz zu den Verschwörungstheoretikern (Typ Pro), die eine gewisse Schnittmenge mit den Zeugen Bitcoins haben, kennen die Verschwörungstheoretiker (Typ Contra) wirklich die ganze Wahrheit. Und die ist noch viel bösartiger. Wirklich mega-bösartig. Denn hinter Kryptowährungen steckt ein perfider Plan von Illuminaten und Co. Niemand kennt die Identität Satoshi Nakamotos. Und auch über die Identität der Illuminaten kann nur spekuliert werden. Das ist doch eine auffällige Parallele! Den Krypto-Enthusiasten wird nämlich nur vorgegaukelt, dass sie sich außerhalb des Systems bewegen. In Wirklichkeit ist die Krypto-Welt aber nur ein weiteres Instrument, um die Massen zu steuern. Besonders perfide: Mit dieser Vorgehensweise wird ein Keil zwischen jene getrieben, die die Marionettenspieler und Strippenzieher erkannt haben. Wann werden endlich alle die wirkliche Wahrheit begreifen?
7. Die ideologischen Krypto-Gegner
Sie sind Vertreter der Banken, Notenbanken und ganz allgemein der Old Economy und deren Anhänger. Die ideologischen Krypto-Gegner sehen Bitcoin und Co. als Angriff auf das Finanzsystem – auf IHR System (als der Kryptowährungen ja teilweise auch durchaus gedacht sind). Und sie wählen eine klassische Strategie: “Angriff ist die beste Verteidigung”. Bei Bitcoin steht ja kein Wert dahinter, es wird hauptsächlich für Geldwäsche und Einkäufe im Darknet genutzt und überhaupt sind Kryptowährungen eine gefährliche Blase (gerne wird die Tulpenblase im Krypto-Forum als Vergleich genommen), die der Wirtschaft erheblich schaden kann. Sie sollten daher verboten, oder zumindest stark reguliert und massiv besteuert werden. Was hinter den einzelnen Coins steckt und wie sie und ihre Technologien funktionieren, ist dabei egal. Es reicht zu wissen, dass sie sich der zentralen Kontrolle entziehen.
8. Die informierten Kritiker
Anders als die ideologischen Krypto-Gegner haben sich die informierten Kritiker durchaus intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Sie stellen quasi den Gegenpart zu den Tech-Enthusiasten (siehe oben) dar. Auch sie blicken hinter die Coins und bewerten ihre Technologien. Sie gestehen der Blockchain und anderen Distributed Ledger-Systemen auch durchaus großes Potenzial in bestimmten Bereichen und für bestimmte Usecases zu. Woran sie aber definitiv nicht glauben ist, dass dezentrale Kryptowährungen tatsächlich das derzeitige Geldsystem ersetzen können. Das argumentieren sie im Krypto-Forum auch technisch, mit niedrigen Transaktionsraten, den Nachteilen des Mining-Systems und dergleichen. Auch sind die informierten Kritiker davon überzeugt, dass die Coins schon jetzt deutlich überbewertet sind – als Ergebnis einer Spekulationsblase. Sie warnen also vor dem Kauf von Bitcoin und Co – verbieten wollen sie sie aber nicht.
9. Die Nicht-Nachvollzieher
Wer kennt sie nicht? Sie sagen so etwas wie: “Was wollt ihr alle mit Geld, das es nur virtuell gibt und das aus dem Nichts geschaffen wird?” Die Antwort, dass es mit den staatlichen Währungen bereits seit Ende des Bretton-Woods-Systems Anfang der 1970’er-Jahre nicht viel anders sei, können sie nicht nachvollziehen. Einen Bitcoin kann man nicht angreifen, einen Euro schon. Und daher kann der Bitcoin eben nichts Wert sein. Oder, wie es im alten Sprichwort heißt: “Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!” Für die Nicht-Nachvollzieher ist daher klar: Wer sich Kryptowährungen anschafft, ist dumm. Das Aufeinandertreffen von Nicht-Nachvollziehern und Zeugen Bitcoins (siehe oben) im Krypto-Forum kann daher für Außenstehende besonders komisch werden.
10. Der Rest
Und dann wären da noch die anderen. Es sind die Omas und Opas, die Nachbarn, die kein Smartphone haben, der Bäcker und die Boutique-Besitzerin von der Straße unten. Sie trifft man nicht im Krypto-Forum. Denn das Wort “Bitcoin” mag ihnen schon das eine oder andere Mal in der Zeitung oder in den Abendnachrichten begegnet sein. Aber sie haben ihm keine Bedeutung zugemessen. Für sowas interessieren sie sich nicht. Weil Computer verstehen sie ja nicht. Und Bitcoins – von allen anderen Kryptowährungen haben sie überhaupt noch nie gehört – fallen in die Kategorie: “Irgendwas mit Computern”. Für diesen Rest bleibt nur zu hoffen, dass die Zeugen Bitcoins nicht Recht behalten – sonst werden sie wohl die größten Opfer der Finanz-Apokalypse. Wobei: Ihre Enkel haben ja hoffentlich eine Wallet für sie angelegt.
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