07.04.2020

Für ihr erstes Startup erhielten die Hektar Nektar-Gründer Morddrohungen

Mit dem Bienen-Startup Hektar Nektar haben sich die Brüder Martin und Mark Poreda ein vergleichsweise ruhiges Geschäft ausgesucht. Mit ihrem ersten Unternehmen Kununu erhielten sie zahlreiche Klagen und sogar Morddrohungen, bevor sie es 2012 für 12 Millionen Euro verkauften.
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Martin Poreda kununu hektar nektar
Martin Poreda, Co-Founder von HektarNektar und kununu (c) der brutkasten

Die Brüder Martin und Mark Poreda, die mit Hektar Nektar diese Woche bei 2 Minuten 2 Millionen antreten, sind alles andere als Unbekannte in der Startup-Szene. Im Gegenteil: Als Gründer der Unternehmens-Bewertungsplattform Kununu, die sie 2007 starteten und 2012 für 12 Millionen Euro an das deutsche Business-Netzwerk Xing verkauften, gelten sie als Pioniere. Es sind auch die Erfahrungen, die die Poreda-Brüder dort gemacht haben, weswegen sie mit der Online-Plattform Hektar Nektar, die sich rund um Bienenzucht dreht, ein etwas ruhigeres Business gewählt haben.

+++ 2 Minuten 2 Millionen – alles über die Startup-Show +++

Kununu war nicht immer so akzeptiert

Inzwischen ist Kununu allgemein etabliert – zumindest der überwiegende Großteil der Unternehmen hat sich damit abgefunden, von seinen Mitarbeitern bzw. auch Bewerbern anonym bewertet werden zu können. Die Plattform hat wahrscheinlich sogar einen Anteil daran, dass das Wohlbefinden von Mitarbeitern für Unternehmen zum immer zentraleren Thema wird – Stichwort “Employee Experience”.

Doch in der Anfangszeit des Startups sah die Sache ganz anders aus, wie die Poreda-Brüder immer wieder berichten – zuletzt vor ein paar Wochen im brutkasten-Video-Talk (siehe unten). “Von Tag eins an haben wir zehn bis zwölf Anwaltsbriefe pro Tag bekommen, in denen nicht das Unternehmen angegriffen wurde, sondern direkt wir als Gründer”, erzählt Martin Poreda dort.

Hektar Nektar- und Kununu-Gründer Martin Poreda im Video-Talk

kununu und Hektar Nektar Gründer Martin Poreda im Interview

Martin Poreda, Gründer von Hektar Nektar und kununu – Workplace insights that matter, über seinen Gründerweg, seine Learnings und den Umgang mit Bewertungen.

Gepostet von DerBrutkasten am Montag, 2. März 2020

Klagen, Morddrohungen und gesundheitliche Folgen

Schon 2016 erzählte er, dass er für Kununu nicht nur Klagen, sondern sogar Mordrohungen von Arbeitgebern erhalten hätte, die sich unfair behandelt fühlten. “Die größte Enttäuschung waren die menschlichen Untiefen. Dort möchte ich nie mehr eintauchen”, sagte Poreda damals. Das habe ihn auch gesundheitlich stark mitgenommen, erzählte er nun im Video-Talk. Nach drei Jahren habe er die erste stressbedingte Gesichtslähmung gehabt. Später sei er sogar einen Monat mit Nerven-Störungen im Krankenhaus gelegen.

Erfolge mit Hektar Nektar

Dass man es nun also mit Bienenzucht als Thema etwas ruhiger angehen will, verwundert wenig. Auch Hektar Nektar ist inzwischen einige Jahre im Geschäft. Und die Poreda-Brüder konnten bereits einige Erfolge vermelden. Anfang dieses Jahrs etwa lieferten sie unter anderem eine Zwischenbilanz zu ihrem Projekt 2028 mit dem sie die Bienenpopulation im DACH-Raum bis 2028 um zehn Prozent steigern wollen. Einen Anstieg um zwölf Millionen Bienen im Jahr 2019 schrieb sich dabei Hektar Nektar auf die Fahnen. Klagen und Drohungen gab es dafür bislang keine.

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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